BerichteErfahrungen e<strong>in</strong>er Kooperationsstudent<strong>in</strong> <strong>der</strong> Universität Pécs(Ungarn) und <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong> <strong>in</strong> <strong>Hagen</strong>Laura Herendi2008, <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em zweiten Jahr an<strong>der</strong> Universität <strong>in</strong> Pécs wurde ich imRahmen e<strong>in</strong>er Kooperation <strong>der</strong> beidenInstitute zum Studium <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong><strong>in</strong> <strong>Hagen</strong> immatrikuliert. Gemäß<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barung müssen BA-Studenten sechs Kurse und diezugehörenden Prüfungen erfolgreichabsolvieren, sowie ihre ungarische Diplomarbeit<strong>in</strong>s Deutsche übersetzen.<strong>Die</strong> Kurse können aus drei Modulenausgewählt werden. Es besteht dieMöglichkeit, <strong>in</strong> mehrere Wissenschaftsbereichee<strong>in</strong>en tieferen E<strong>in</strong>blickzu gew<strong>in</strong>nen, so versuchten me<strong>in</strong>eMitstudierenden und ich während unseresStudiums alle Möglichkeiten auszunutzen.Wir haben zum Bereich Market<strong>in</strong>g,Management, Personalführung, o<strong>der</strong>F<strong>in</strong>anzwesen gehörende Kurse aufgenommen.Aus den schwierigeren, beson<strong>der</strong>eAufmerksamkeit benötigendenKursen des C – Moduls haben diemeisten Studierenden den Kurs MultivariateVerfahren gewählt. Wir versuchtenimmer die gleichen Kurse belegen,denn bei e<strong>in</strong>er bestimmtenAnzahl von Kandidaten gab es dieMöglichkeit, dass Lehrer und Vortragendeaus <strong>Hagen</strong> nach Pécs reisen, umPrüfungsvorbereitungssem<strong>in</strong>are zu halten.<strong>Die</strong>se Veranstaltungen waren immersehr hilfsreich, da es sonst ke<strong>in</strong>ean<strong>der</strong>en persönlichen Kontaktmöglichkeitengab. Das Kursmaterial habenwir per Post bekommen und dieschriftlichen Prüfungen müssen imFernstudienzentrum <strong>in</strong> Budapest abgelegtwerden.<strong>Die</strong> Voraussetzung für Zulassungzur Prüfung war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die erfolgreicheAbsolvierung von e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong>zwei E<strong>in</strong>sendearbeiten. Dazu mussteman das Kursmaterial natürlich tieferkennenlernen, damit die praxisorientiertenFragen, Fallstudien gelöst werdenkonnten. Auch an den zwei-, dreitägigenVorbereitungssem<strong>in</strong>arensollten wir uns nur noch auf dieSchwerpunkte des Themas konzentrierenund es wurde auch geför<strong>der</strong>t, dasswir Fragen stellen, damit alles geklärtwerden kann. Mit den Slideshows dieserVeranstaltungen war die Vorbereitungauf die Prüfungen viel leichterund sie haben auch dazu beigetragen,wesentlich bessere Noten zu bekommen.Der Schwierigkeitsgrad <strong>der</strong> Kurseund <strong>der</strong> Prüfungen waren natürlichunterschiedlich. Man kann Kurse erwähnen,<strong>der</strong>en Absolvierung leichterwar wie z. B. Personalführung, aber esgab auch schwierigere, wie MultivariateVerfahren, o<strong>der</strong> Planung mit mathematischenModellen. Unsere beliebtestenKurse <strong>in</strong> Ungarn waren Grundlagendes <strong>Die</strong>nstleistungsmanagements,Grundlagen des Market<strong>in</strong>g, und diedazu gehörenden Vertiefungskurse,also Querschnittsfunktionen im<strong>Die</strong>nstleistungsmanagement und Market<strong>in</strong>g.In <strong>der</strong> Regel nehmen die ungarischenStudierenden immer zwei Kurseauf, damit sie neben ihren Verpflichtungen<strong>in</strong> Pécs, die Prüfungen im Fernstudienzentrum<strong>in</strong> Budapest auch bestehenkönnen. So gel<strong>in</strong>gt es denmeisten Studierenden die Voraussetzungendes BA- Diploms neben <strong>der</strong>Übersetzung <strong>der</strong> Diplomarbeit <strong>in</strong> viero<strong>der</strong> fünf Semestern zu erfüllen.Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach s<strong>in</strong>d sichere,deutsche Sprachkenntnisse <strong>in</strong> Wortund Schrift zur Teilnahme am Doppelstudiumunbed<strong>in</strong>gt erfor<strong>der</strong>lich unde<strong>in</strong>e frühere Erfahrung über e<strong>in</strong> zweisprachigesStudium/Lernen kann auche<strong>in</strong> Vorteil se<strong>in</strong>. Das Studium kann natürlichauch ohne diese Erfahrung problemlosabgeschlossen werden, aberme<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ist es unverzichtbar,dass die Kandidaten die geeignetenLernmethoden kennen. ZumBeispiel: das Verstehen <strong>der</strong> unbekanntenWörter laut dem Kontext ist vielzweckmäßiger und wirksamer, als dieBenutzung e<strong>in</strong>es Wörterbuches.Das Studium hat – natürlich – auche<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anziellen Aspekt. Je nach aufgenommenenSWS muss e<strong>in</strong>e bestimmteSumme bezahlt werden und das Studiumhat auch e<strong>in</strong>e Fixgebühr pro Semester<strong>in</strong> Ungarn. Für diejenigen Studierenden,die bereits e<strong>in</strong>e erfolgreichabsolvierte Prüfung haben, bestehtaber die Möglichkeit, sich um e<strong>in</strong>DAAD-Stipendium zu erwerben. <strong>Die</strong>sist e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung fürdas kommende Semester und deckt dieKosten von höchstens zwei Kursen.<strong>Die</strong> meisten von uns haben diese Möglichkeitgenutzt.<strong>Die</strong>jenigen, die ihr Studium <strong>in</strong> demMA-System fortsetzen möchten, müssenweitere Prüfungen absolvieren. Denenaber, die ihr Studium abschließenmöchten, wird ihr BA-Diplom imRahmen e<strong>in</strong>er Abschlussfeier überreicht.<strong>Die</strong> Abschlussfeier wird <strong>in</strong> <strong>der</strong>Regel an <strong>der</strong> Universität Pécs, o<strong>der</strong> imFernstudienzentrum <strong>in</strong> Budapest organisiert.Letztes Jahr wurde die Absolventenehrungim Konferenzraum deskürzlich e<strong>in</strong>geweihten Wissenszentrums<strong>in</strong> Pécs organisiert.Es kann festgestellt werden, dasssich immer mehr Studierende an unsererUni auch für e<strong>in</strong> zweites Diplomentscheiden, da sie erkennen, dass siee<strong>in</strong> gleichwertiges, deutschsprachigesDiplom nicht nur mit sehr günstigenBed<strong>in</strong>gungen son<strong>der</strong>n auch mit e<strong>in</strong>emoptimalen f<strong>in</strong>anziellen Aufwand erwerbenkönnen. Es gibt aber auch solcheMe<strong>in</strong>ungen, nach denen e<strong>in</strong> deutschsprachigesDiplom nur denen nutzbarist, die sich ihre Zukunft <strong>in</strong> Deutschland,o<strong>der</strong> im deutschen Sprachgebietvorstellen. Me<strong>in</strong>e Erfahrungen wi<strong>der</strong>sprechendieser Ansicht e<strong>in</strong>deutig. Obwohldie Geschäftssprache wirklich vorallem das Englische ist, haben ungarischeFirmen sehr viele Partnerbeziehungen<strong>in</strong> Deutschland, und auchmehrere deutsche Firmen haben e<strong>in</strong>eNie<strong>der</strong>lassung <strong>in</strong> unserem Land. Indiesen Firmen ist unser zweites Diplome<strong>in</strong> riesengroßer Vorteil bei e<strong>in</strong>er Stellenbewerbung.<strong>Die</strong>se Behauptung giltme<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach auch allgeme<strong>in</strong>für fremdsprachige Diplome und wennjemand e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere Fremdsprachenbeherrscht, das hebt sie e<strong>in</strong>deutigaus <strong>der</strong> grauen Masse.Laura HerendiStudierende an <strong>der</strong> WirtschaftswissenschaftlichenFakultät Pécsund an <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong> <strong>in</strong><strong>Hagen</strong>22 Sprachrohr 04.2011
GremienBericht aus dem SenatBernd HunekeE<strong>in</strong> aktuelles Thema im Senat ist <strong>der</strong>Hochschulentwicklungsplan 2015. Indiesem werden das Profil und die strategischenPläne <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong> <strong>in</strong><strong>Hagen</strong> bis zum Jahre 2015 dargelegt.Der HEP 2015 hat somit auf unserkünftiges Studium an <strong>der</strong> FernUni erheblicheAuswirkungen, ob im positiveno<strong>der</strong> negativen S<strong>in</strong>ne hängt vomBetrachter und den Betrachter<strong>in</strong>nenund <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von se<strong>in</strong>em bzw. ihremStudiengang ab. E<strong>in</strong>e positive Aussagef<strong>in</strong>det sich im künftigen Profil <strong>der</strong><strong>FernUniversität</strong> <strong>in</strong> <strong>Hagen</strong>, die ihrer <strong>Studierendenschaft</strong>weltweit e<strong>in</strong> deutschsprachigesStudium ermöglichen will.Gut, die Aussage weltweit ist sicher sehrhoch aufgetragen, sollte e<strong>in</strong> Studi nachSt. Helena verschlagen werden, demOrt also wo Napoleon se<strong>in</strong> Leben aushauchte,wird die Anreise zu den KlausurortenDüsseldorf, Potsdam usw. sichersehr kosten- und zeitaufwendig.Allerd<strong>in</strong>gs wird bald e<strong>in</strong>es unserer Fachschaftsmitglie<strong>der</strong>aus <strong>der</strong> Wirtschaftswissenschaftnach Ch<strong>in</strong>a umziehen, sodass wir aus se<strong>in</strong>en Berichten erfahrenkönnen, wie e<strong>in</strong> „sehr fernes“ Studiummöglich ist. E<strong>in</strong>e wichtigere Aussage desProfils bezieht sich auf e<strong>in</strong> „deutschsprachigesuniversitäres Fernstudium“. <strong>Die</strong>szeigt, dass <strong>Hagen</strong> weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> grundständigesStudium ermöglichen willund nicht dem englischsprachigenTrend vieler privater Wirtschaftsunis <strong>in</strong>Deutschland folgt. Zudem sollen dieStudienabschlüsse <strong>in</strong> <strong>Hagen</strong> <strong>in</strong>ternationalanerkannt werden, angesichts <strong>der</strong>Diskussion um den sechssemestrigenBachelor, <strong>der</strong> egal ob Fern- o<strong>der</strong> Präsenzunivon den angelsächsischen Län<strong>der</strong>nmeist nicht anerkannt wird, e<strong>in</strong> ambitioniertesZiel. Natürlich hat <strong>der</strong> HEP2015 auch Auswirkungen auf die vierFakultäten und 84 Lehrstühle, die <strong>der</strong>zeitneun Bachelor- und elf Masterstudiengängeanbieten. Im Folgenden dieAuswirkungen auf die vier Fakultäten:Kultur- und SozialwissenschaftIn <strong>der</strong> Fakultät KSW bestehen 7 Institutemit 31 Lehrstühlen. Im Angebots<strong>in</strong>d die BachelorstudiengängeB.A. Bildungswissenschaft, B.A. Kulturwissenschaft,B.A. Politikwissenschaft,Verwaltungswissenschaft, Soziologieund B.Sc. Psychologie. AlsMasterstudiengänge sollen M.A. EuropäischeMo<strong>der</strong>ne: Geschichte und Literatur,M.A. Philosophie – Philosophieim europäischen Kontext, M.A.Governance, M.A. Bildung und Medien– eEducation und M.Sc. Psychologie(ab 2012) angeboten werden. Dazuwird weiterh<strong>in</strong> das <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äreFernstudium Umweltwissenschaftenim Studienprogramm se<strong>in</strong>. Wie die imSenat gezeigten Tabellen ausweisen,wird e<strong>in</strong>e Reihe von Lehrstühlen neuzu besetzen se<strong>in</strong>.Mathematik und Informatik<strong>Die</strong> Fakultät M&I umfasst <strong>der</strong>zeit 24Lehrstühle und e<strong>in</strong>e Fraunhoferprofessur,die <strong>in</strong> die Diszipl<strong>in</strong>en AngewandteMathematik, Informatik und ElektroundInformationstechnik aufgeteilts<strong>in</strong>d. Im Programm s<strong>in</strong>d die BachelorstudiengängeB.Sc. Informatik, B.Sc.Mathematik und die MasterstudiengängeM.Sc. Informatik, M.Sc. Mathematik.Beim M.Sc. Elektrotechnik und Informationstechniksoll WS 2012 dieletztmalige E<strong>in</strong>schreibung möglich se<strong>in</strong>,<strong>der</strong> dann wohl auslaufen wird. DerM.Sc. Computer Science soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>enM.Sc. Praktische Informatik umgearbeitetwerden. Weiterh<strong>in</strong> bietet die FakultätM&I <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong>Wirtschaftswissenschaft den B.Sc. undden M.Sc. Wirtschafts<strong>in</strong>formatik (abSommersemester 2012) an.Wie die Tabellen aus <strong>der</strong> Senatssitzungzeigen, werden e<strong>in</strong>e Reihe vonLehrstühlen aus <strong>der</strong> Elektro- und Informationstechnikabgebaut, was wohlzum Ende dieser Diszipl<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Hagen</strong>führen wird. <strong>Die</strong>s führte im Senat zugroßen Kontroversen.Rechtswissenschaft<strong>Die</strong> Fakultät <strong>der</strong> Rechtswissenschaftbesitzt zehn Lehrstühle und die Diszipl<strong>in</strong>enBürgerliches Recht und ÖffentlichesRecht.Im Programm s<strong>in</strong>d die grundständigenStudiengänge Bachelor of Lawsund Master of Laws. Dazu kommendrei weiterbildende MasterstudiengängeLL.M. Anwaltsrecht und Anwaltspraxis,LL.M. Europäischer GewerblicherRechtsschutz und <strong>der</strong> Master ofMediation. Voraussichtlich werdenzwei Lehrstühle neu besetzt. GrößereUmbauten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fakultät sche<strong>in</strong>ennicht geplant zu se<strong>in</strong>.WirtschaftswissenschaftIn <strong>der</strong> Fakultät für Wirtschaftswissenschaftbestehen zurzeit 18 Lehrstühle<strong>in</strong> den zwei Diszipl<strong>in</strong>enBetriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre.Als grundständige Bachelorstudiengängewerden <strong>der</strong> B.Sc.Wirtschaftswissenschaft und <strong>der</strong> B.Sc.Wirtschafts<strong>in</strong>formatik angeboten.Dazu kommen drei Masterstudiengänge:M.Sc. Wirtschaftswissenschaft,M.Sc. Wirtschafts<strong>in</strong>formatik (ab Sommersemester2012) und <strong>der</strong> M.Sc.Volkswirtschaftslehre. Weiterh<strong>in</strong> imProgramm ist <strong>der</strong> kostenpflichtige weiterbildendeMasterstudiengang M.Sc.Management. Insgesamt fünf Lehrstühlemüssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaftswissenschaftnoch <strong>in</strong> den kommendenJahren besetzt werden, so dass von e<strong>in</strong>emWachstum dieser Fakultät auszugehenist. Danach sollte <strong>der</strong> Umbauabgeschlossen se<strong>in</strong>.Zusammenfassend ist vor allem dieFakultät M&I durch den Hochschulentwicklungsplan2015 negativ betroffenund verliert nicht nur Lehrstühle,son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>en Studiengang. E<strong>in</strong>Vorgang <strong>der</strong> Angesichts des viel diskutiertenFachkräftemangels <strong>in</strong> den sogenanntenMINT-Fächern schwer zuverstehen ist.Bernd Huneke(RCDS)bernd.huneke@wiwi.fsr-fernuni.deSprachrohr 04.2011 23