Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen ...

BerichteJahrestagung der Studierenden mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung in Hagen – ein ErfahrungsberichtPetra Lambrich und MarianneSteineckeAuch in diesem Jahr, vom 11.-13.November, kamen die Studierendenmit Behinderung und/oder chronischerErkrankung zu ihrer Jahrestagungzusammen. Dieses Mal fand siein der Bildungsherberge der Studierendenschaftin Hagen statt, die nach ihremUmbau als weitgehend barrierefreigilt und mit insgesamt 5 rollstuhlgeeignetenZimmern bessere Unterbringungsmöglichkeitenbietet als manchesHotel. Leider erwies sich diese Planungals zu optimistisch. Wie das Fazit derTeilnehmenden ergab, ist das Hauszwar für kleinere Seminare oder Tagungender Betroffenen geeignet, stößtaber bei einer größeren Tagung schnellan seine räumlichen und logistischenGrenzen. Enge Räumlichkeiten, fehlendeexterne Hilfe sowie keine Ausweichmöglichkeiten(Tagung, Essenund gemütliches Beisammensein musstenzunächst im Seminarraum stattfinden)machten es für die Teilnehmendenmühsam und anstrengend. Zwarversuchte man sich nach Kräften gegenseitigzu unterstützen, aber vielesind eben nicht nur auf dem Papier behindert,sondern haben aufgrund ihrerkörperlichen Einschränkungen im Alltagmit konkreten Schwierigkeiten zukämpfen, so dass die Möglichkeitender aktiven Mithilfe begrenzt sind.Karrierechancen fürBetroffeneEindeutig als „Highlight“ der Veranstaltungwurde der Vortrag der sehr flexiblenund aufgrund ihres Engagementssehr überzeugenden Referentin,Claudia Schmidt-Herterich (www.mobiledienst-leistung.com)betrachtet,die ihre „Schulung über Karrierechancenund Möglichkeiten nach dem Studium“an die individuellen Anliegender Anwesenden anpasste und u.a.über Assistenz in Studium und Beruf,Möglichkeiten zur Ausübung einersebstständigen Tätigkeit sowie Ausstattungmit Hilfsmitteln berichtete. Leiderlitt auch ihr Referat unter den Rahmenbedingungen,so dass Fragen zurFreizeit– oder Elternassistenz (d.h. derUnterstützung behinderter Eltern) sowiezum Persönlichen Budget nichtmehr im Plenum behandelt werdenkonnten. Alle Teilnehmenden warensich einig, dass es sinnvoll wäre, dieseFragen in einem eigenen Workshop zuvertiefen.Der Rektor zu GastBereits zum Auftakt der Tagung wares möglich, dem Rektor der FernUniversitätProf. Dr. Hoyer die Schwierigkeitenbei der Organisation undDurchführung des Studiums zu schildern.Einige Probleme sind so drängend,dass er sie zur „Chefsache“ machte.Aus den Problemschilderungen sollnun ein Forderungskatalog entstehen,dessen Schicksal aber recht ungewissist. Die Tatsache, dass die Problemefast durchgängig in gleicher oder ähnlicherWeise bereits auf Tagungen in derVergangenheit zur Sprache gebrachtwurden zeigt, dass auf dem Gebiet derBarrierefreiheit noch viel Nachhol-,aber auch Schulungsbedarf auf Seitender FernUniversität besteht.Ein spontan organisierter Campusbesuchsollte nicht nur diejenigen, dienoch nie in Hagen waren, mit ihrerUniversität bekannt machen, sondernauch anhand einer „Mängelliste“ ausdem Jahr 2009 überprüfen, ob baulicheBeanstandungen inzwischen behobenwurden. Erfreulicherweise stelltesich heraus, dass vieles umgesetzt wurde,an der baulichen Barrierefreiheitaber weiterhin gearbeitet werden muss.Erfreulich war, dass es auf der diesjährigenTagung auch wieder neue Gesichtergab. Wie wichtig diese Jahrestagungist, zeigten viele Gespräche amRande. Immer wieder wurden Tippsund Erfahrungen weitergegeben undzum Teil auch praktische Hilfestellungengegeben. Leider war diese Tagungzahlenmäßig nicht so stark besucht, wiemanche in den Jahren zuvor. Wünschenswertist es aber für die Zukunft,dass die Zahl der Teilnehmenden sicherhöht. Daher unser Aufruf an alle:Meldet euch ruhig jetzt schon, wenn ihrInteresse an der nächsten Tagung habt!!!Die nächste Jahrestagung soll imOktober 2012 stattfinden. Für sie wirdwieder ein Haus mit günstigeren Rahmenbedingungengesucht. Für die Teilnehmendender diesjährigen Veranstaltungbleibt die Hoffnung, dass sich bisdahin der Tagesordnungspunkt „Nachteilsausgleich“erledigt haben könnte.Ernsthaft glaubt das aber inzwischenwohl Niemand mehr.Petra Lambrich(Linke Liste)Marianne SteineckeGrüne Hochschulgruppe Hagen(GHG)Sprachrohr 04.2011 19