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Broschüre "Zu Gast in den Felsen" - Deutscher Alpenverein ...

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<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong><strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsenalpenvere<strong>in</strong>.de


Sonne im Rücken, Fels <strong>in</strong>der Hand, Insektensummenim Ohr, Pflanzenduft<strong>in</strong> der Nase, Vögelam Himmel: die Felsenbieten sportliche Herausforderungund e<strong>in</strong>maligesNaturerlebniszum Nulltarif.Aber vergessen wir nicht, dass wir <strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsennur zu Besuch s<strong>in</strong>d. Für uns Kletterer bedeutet das,Rücksicht zu nehmen auf die Pflanzen und Tiere derFelsbiotope. So tragen wir zu deren Erhalt bei undprofitieren damit letztlich auch selbst. Denn dannbleiben wir e<strong>in</strong> gern gesehener <strong>Gast</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsen.ImpressumHerausgeber: <strong>Deutscher</strong> Alpenvere<strong>in</strong> e.V.Von-Kahr-Str. 2 - 480997 MünchenTelefon: 089 / 1 40 03 - 0E-Mail: <strong>in</strong>fo@alpenvere<strong>in</strong>.deInternet: www.alpenvere<strong>in</strong>.deFür <strong>den</strong> Inhalt verantwortlich: Ressort Natur- und Umweltschutz | Fotos:Günther Bram, DAV Archiv, NABU M. Delpho, Dr. Peter Rölke, Jörg Ruckriegel,Sächsische Landesbibliothek, Staat- und Universitätsbibliothek Dres<strong>den</strong>,Abteilung Deutsche Fotothek, Wolfgang Wahl, Stefan Witty, Jörg Zeidelhack |Gestaltung: Gschwendtner & Partner | Druck: Mediengruppe UNIVERSAL,München | Auflage: 10.000 [08/07] | Nachdruck, auch auszugsweise, nurmit vorheriger Genehmigung des Herausgebers.<strong>Deutscher</strong> Alpenvere<strong>in</strong> e.V.August 2007


<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong><strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiger NaturFasz<strong>in</strong>ation ZKlettersportViele Tier- und Pflanzenarten s<strong>in</strong>d heute extrem gefährdet. Die Ursachens<strong>in</strong>d bekannt: Schadstoff-Ausstoß von Verkehr, Industrie undHeizung, Flächenverbrauch oder <strong>in</strong>tensiv betriebene Landwirtschaft.Auch die zunehmen<strong>den</strong> Freizeitaktivitäten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten Jahrzehntenstellenweise zu e<strong>in</strong>em Risiko für die Pflanzen- und Tierweltgewor<strong>den</strong>. Auch der Klettersport kann an viel bekletterten Felsen dieLebensqualität der Tiere und Pflanzen bee<strong>in</strong>trächtigen.Dabei lässt sich der Klettersport durchaus mit nachhaltigem Artenschutzvere<strong>in</strong>baren. Als Kletterer sollte man deshalb mit dem LebensraumFels besonders sorgfältig umgehen und e<strong>in</strong>ige wichtige Regelnbeachten. (siehe h<strong>in</strong>terer Umschlag der <strong>Broschüre</strong>)Die Wegbereiter des Klettersportsvor über 100 Jahren warenabenteuerlustige Individualisten,die an <strong>den</strong> Felswän<strong>den</strong> der Alpenund Mittelgebirge ihr Lebenriskierten. Sie waren angetriebenvon der sportlichen Herausforderungund fasz<strong>in</strong>iert von dere<strong>in</strong>maligen Natur. Motive, dienoch immer für je<strong>den</strong> Kletterer<strong>den</strong> Reiz dieser Sportart ausmachen.Dank moderner Ausrüstungund fundierter Ausbildungsmöglichkeitenmuss aber heutzutageniemand mehr Leben undGesundheit riskieren, um dieFasz<strong>in</strong>ation Klettern erleben zukönnen.Klettern kann jeder! Und <strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsen der Mittelgebirge f<strong>in</strong><strong>den</strong>sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene, K<strong>in</strong>der, Senioren undFamilien „ihre“ Route. Das Schöne dabei ist: man ist <strong>in</strong> der Natur unterwegsund erlebt die Umgebung sehr <strong>in</strong>tensiv. Gerade K<strong>in</strong>der undJugendliche bekommen so e<strong>in</strong>en direkten Bezug zur Natur und lernensie zu schätzen und zu schützen. Gleichzeitig wird auch das sozialeVerhalten geschult, <strong>den</strong>n man muss sich auf se<strong>in</strong>en Kletterpartnerverlassen und selbst Verantwortung übernehmen.Die Felslandschaften <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d nicht nur touristischeAnziehungspunkte, sie bieten auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige Vielfalt an Floraund Fauna. Viele Millionen Jahre Erdgeschichte haben hier ihreSpuren h<strong>in</strong>terlassen.


<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong><strong>in</strong> vielfältigen Biotopen<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong><strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt der ExtremeHeiß und trocken – kühl und feucht, Felsen bieten Lebensraum fürSpezialisten des Pflanzenreiches. Am schattigen, feuchten Wandfußgedeihen Farne und Moose, die glühende Sonne des Felskopfesverlangt die Anpassung an Trockenheit und große Temperaturgegensätze.Zwischen diesen Extremen f<strong>in</strong><strong>den</strong> auf engstem Raum vieleunterschiedliche Pflanzen ihre Nische: auf glatten Felspartien wachsenFlechten, aus kle<strong>in</strong>en Löchern schauen bunte Blütenpflanzen hervor,auf Felsbändern gedeihen Rasenpolster und im Gipfelbereich s<strong>in</strong>dfarbenprächtige Heidekräuter zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>.Sie alle zeichnet e<strong>in</strong> beträchtlicher Grad an Spezialisierung aus. Dafürzahlen diese Pflanzenarten e<strong>in</strong>en hohen Preis: sie s<strong>in</strong>d zeitlebensan <strong>den</strong> Lebensraum Fels gebun<strong>den</strong>. Felsen stellen für diese Profis„Inseln“ dar, die aus dem Meer der gewöhnlichen Lebensräumeherausragen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en sie oft nicht konkurrenzfähig s<strong>in</strong>d. Deshalbkönnen auch Pflanzen, die an bestimmten Felsen häufig vorkommen,im weiten Umkreis e<strong>in</strong>zigartig se<strong>in</strong>.Die frei stehen<strong>den</strong> Mittelgebirgsfelsen sorgen für extreme Lebensbed<strong>in</strong>gungen.Hohe Temperaturgegensätze, Trockenheit, Ausgesetztheitund Nährstoffarmut ermöglichen es nur besonders angepasstenPflanzen und Tieren, dort zu überleben. Sie müssen ungünstige Witterungsperio<strong>den</strong>überdauern und sich vor übermäßiger Verdunstungschützen.TemperaturextremeAuf freistehen<strong>den</strong> Felsen und Felswän<strong>den</strong> herrschen extreme Temperaturen:Starke Besonnung tagsüber und nächtliche Abkühlung bzw.w<strong>in</strong>terliches extremes Ausfrieren verursachen Temperaturschwankungenvon bis zu 50° C <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Tages und bis zu 70° C<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres.WasserknappheitFelsen können nur sehr wenig Wasser speichern. Das meiste Regenwasserfließt ab, bevor es die Felspflanzen aufnehmen können.


NährstoffarmutAuf exponierten Felsköpfen, <strong>in</strong> Rissen, Löchern und auf schmalenFelsbändern kann sich nur langsam Bo<strong>den</strong> bil<strong>den</strong>, aus dem diePflanzen ihre Nährstoffe beziehen können. Felspflanzen müssen alsomit wenig Nährstoffen auskommen, sie s<strong>in</strong>d wahre Hungerkünstler.Pflanzenwurzeln schützen <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> gegen <strong>den</strong> Abtrag durch W<strong>in</strong>dund Wasser (Erosion).W<strong>in</strong>dexpositionPflanzen, die <strong>in</strong> exponierten Felsbereichen wachsen, s<strong>in</strong>d dem W<strong>in</strong>dbesonders ausgesetzt und müssen sich nicht nur vor mechanischenSchädigungen schützen. Auch der Wasserhaushalt, der für Felspflanzene<strong>in</strong> Problem darstellt, wird zusätzlich bee<strong>in</strong>trächtigt.DigitalesFels<strong>in</strong>formationssystemNaturverträglich Klettern<strong>in</strong> DeutschlandElbsandste<strong>in</strong>gebirgeSchwäbische AlbZittauer GebirgeSchwarzwaldFrankenjuraO<strong>den</strong>waldSüdpfalzu.v.m.www.dav-fels<strong>in</strong>fo.de


Wo f<strong>in</strong>de ich e<strong>in</strong>en südseitigexponiertenFelsen mit <strong>den</strong>Schwierigkeitsgra<strong>den</strong> 5 bis 7?Welche Felsen s<strong>in</strong>d gut mitöffentlichen Verkehrsmittelnerreichbar?Welche H<strong>in</strong>weise zum naturverträglichenKlettern mussich beachten?www.dav-fels<strong>in</strong>fo.deNewsBundesweiteund regionaleNewsbereicheInterner BereichHilfreiche Werkzeuge zurBetreuung der KlettergebieteH<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>foZahlreiche H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen überdie Kletterregion und <strong>den</strong> Lebensraum FelsInteraktive KartendarstellungBequeme Anzeige und Suche der Felsen über<strong>in</strong>teraktive KartenFelssucheFelssuche nach Namen oder verschie<strong>den</strong>enKriterien, z. B. Schwierigkeitsgrad, Ausrichtung,Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln,K<strong>in</strong>derfreundlichkeit u.v.m.


<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong>bei FelsspezialistenFels<strong>in</strong>fos bundesweitÜber 50 E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>formationenDas Fels<strong>in</strong>formationssystem ist e<strong>in</strong> umfassendesInternetportal für Deutschlands Kletterfelsen.Nach und nach wer<strong>den</strong> alle Klettergebieteder Mittelgebirge <strong>in</strong> der Datenbank erfasst.Das Internetportal steht ganz im Zeichen e<strong>in</strong>es naturverträglichenKlettersports <strong>in</strong> <strong>den</strong> Mittelgebirgen Deutschlands. Es bietet e<strong>in</strong>e Füllevon hilfreichen Informationen für alle Kletterer – vom Routenspektrume<strong>in</strong>es Felsens bis zur Exposition, von der Geste<strong>in</strong>sart bis zuraktuellen Kletterregelung, von der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmittelnbis zum Routencharakter – rund 50 verschie<strong>den</strong>e Informationenkönnen abgerufen wer<strong>den</strong>. Die H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen zurKletterregion und zum Naturraum vervollständigen das Angebot.Das Suchen und F<strong>in</strong><strong>den</strong> e<strong>in</strong>zelner Felsen wird über die <strong>in</strong>teraktiveKartendarstellung erleichtert. Die Umsetzung des Portals erfolgt mitUnterstützung der alta4 Geo<strong>in</strong>formatik AG.Der Weiße MauerpfefferHungerkünstler <strong>in</strong> der SteilwandPflanzen, die an Felsen wachsen,müssen mit widrigen Bed<strong>in</strong>gungenzurechtkommen. Die Trockenheitmacht vor allem an exponierten,südseitigen Felsköpfen spezielleAnpassungen nötig. Der WeißeMauerpfeffer bildet dicke, fleischigeBlätter und verh<strong>in</strong>dert sose<strong>in</strong> Austrocknen.Vom Schicksal des WeißenMauerpfeffers hängt auch dasÜberleben des Apollofalters ab:Die Larve des Schmetterl<strong>in</strong>gsernährt sich ausschließlich vondieser Pflanze.Flechten s<strong>in</strong>d Doppelwesen aus Pilz und Alge, die unter fast allen Lebensbed<strong>in</strong>gungenexistieren können. Beide s<strong>in</strong>d jedoch vone<strong>in</strong>anderabhängig: Die Alge liefert dem Pilz die notwendigen Kohlenhydrate.Der Pilz wiederum schützt die Alge vor raschem Wasserverlust, <strong>in</strong>tensiverSonnenstrahlung und dem <strong>Zu</strong>griff algenfressender Tiere. DieseArt von „<strong>Zu</strong>sammenarbeit“ wird Symbiose genannt. An silikatreichenFelsen, wie im Granit des Harzes oder im Pfälzer Sandste<strong>in</strong>, gedeihte<strong>in</strong> besonders üppiger Flechtenbewuchs.<strong>Deutscher</strong> Alpenvere<strong>in</strong> e.V.Ressort Natur- und UmweltschutzVon-Kahr-Str. 2 - 480997 MünchenTel: 089 / 140 03 - 72Fax: 089 / 140 03 - 64


<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong><strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arche Noah unserer Zeit<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong>bei Wanderfalke und UhuViele der seltenen Pflanzenarten haben sich sozusagen <strong>in</strong> die Mittelgebirgsfelsengeflüchtet: Sie zogen sich zum Teil bereits vor 10.000Jahren während der letzten Eiszeit <strong>in</strong> die spärlich bewachsene Tundrazwischen <strong>den</strong> Alpengletschern und <strong>den</strong> skand<strong>in</strong>avischen Eismassenzurück.Andere Arten wanderten von <strong>den</strong> östlichen Steppen nach Mitteleuropae<strong>in</strong>. Und als es vor ca. 6.000 Jahren wieder wärmer wurde, konntenauch die sonnenhungrigen Gewächse aus dem Mittelmeerraum<strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsen Wurzeln schlagen. Vor der Konkurrenz der sich nachund nach wieder ausbreiten<strong>den</strong> heimischen Wäldern, waren diesewärmelieben<strong>den</strong> Pflanzen nur auf <strong>den</strong> hohen Felsen sicher.Besonders <strong>in</strong> <strong>den</strong> Kalkfelsen derMittelgebirge hat sich so e<strong>in</strong>esehr artenreiche Vegetation mitvielen Farn- und Blütenpflanzenausgebreitet – viele davon s<strong>in</strong>dNachfahren dieser frühen Pflanzengesellschaften.Seit dem Frühmittelalter wurdeder größte Teil der Urlandschaftzwischen Alpen und Nordsee vonMenschen besiedelt oder nutzbargemacht. Nur die Hochmooreund Felsen blieben nahezu imOrig<strong>in</strong>alzustand. Und so fan<strong>den</strong>dort viele Tierarten und Pflanzenvergangener Epochen ihrenÜberlebensraum.Wanderfalke und Uhu zählen zu <strong>den</strong> Vogelarten, die weitgehend andie Felsbiotope als Lebensraum gebun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d. Das gleiche gilt fürDohle und Kolkrabe. Der seltene Berglaubsänger und die Zippammerbrüten im Umfeld der Felsen Süddeutschlands.Doch auch andere Tiere haben <strong>den</strong> Lebensraum „Fels“ für sichentdeckt.Unter <strong>den</strong> Insekten gibt es äußerst spezialisierte und seltene Arten.Die Larven des Ameisenlöwen graben im besonnten, trockenen Erdbereichkle<strong>in</strong>e Trichter, auf deren Grund sie auf ihre Beute lauern.Nach Sü<strong>den</strong> ausgerichtete Felsen und Geröllhänge s<strong>in</strong>d der bevorzugteLebensraum der <strong>in</strong> Mitteleuropa seltenen Mauereidechse.Weitere heimische Reptilien s<strong>in</strong>d Schl<strong>in</strong>gnattern, die <strong>in</strong> Geröllhal<strong>den</strong>und der Steppenheide leben.<strong>Zu</strong> <strong>den</strong> besonders gefährdeten felsbewohnen<strong>den</strong> Säugetieren zählendie Fledermäuse, die <strong>in</strong> Höhlen überw<strong>in</strong>tern und häufig ihr Sommerquartier<strong>in</strong> Felsspalten haben. Hier verschlafen sie <strong>den</strong> Tag, um <strong>in</strong> derDämmerung auf Beutejagd zu gehen.


KletterkonzeptionenZLenkung zum Schutz der NaturWeltrekordler im TierreichE<strong>in</strong> Wanderfalke im Beuteflug erreicht Spitzengeschw<strong>in</strong>digkeitenvon bis zu 320 km/h. Damit ist er das schnellste Lebewesen unseresPlaneten. Mit e<strong>in</strong>em hervorragen<strong>den</strong> Sehvermögen, w<strong>in</strong>dschnittigerForm, kräftiger Flugmuskulatur und schlanken, sichelförmigenFlügeln s<strong>in</strong>d Wanderfalken ganz auf Hochleistung ausgerichtet. ImFrühjahr brüten die Falken anFelsen der deutschen Mittelgebirgeund des Alpenraumes.Während dieser Zeit s<strong>in</strong>d sieStörungen gegenüber sehrempf<strong>in</strong>dlich. Deshalb wer<strong>den</strong> an<strong>den</strong> Horstfelsen <strong>in</strong> der Brut- undAufzuchtzeit befristete Kletterverbotevere<strong>in</strong>bart.Kletterkonzeptionen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>vernehmliche, konkrete Vere<strong>in</strong>barungenzum naturverträglichen Klettern <strong>in</strong> <strong>den</strong> Mittelgebirgen. An ihrerEntstehung s<strong>in</strong>d Kletterer, Naturschützer, Behör<strong>den</strong> und andereInteressengruppen beteiligt. Ziel ist es, <strong>den</strong> Schutz von Flora undFauna sicherzustellen und zugleich <strong>den</strong> Kletterern <strong>den</strong> Spaß an ihremSport zu erhalten.Die Umsetzung der Regelungen setzen e<strong>in</strong> hohes Maß an ehrenamtlichemEngagement voraus. So br<strong>in</strong>gen sich Kletterer zum Beispielbei der Sanierung von Routen, dem Anlegen von Wegen oder bei derWanderfalkenbewachung aktiv e<strong>in</strong>. Wer selbst aktiv wer<strong>den</strong> möchte,kann sich beim DAV und se<strong>in</strong>en Sektionen über aktuelle Projekte<strong>in</strong>formieren.Kreuz und Pfeil zeigen wo es langgehtDer Bewuchs der Felsen zeigt sich häufig als buntes Mosaik, vegetationsfreieFlächen wechseln sich mit bewachsenen Bereichen ab. Umdieser Vielfalt gerecht zu wer<strong>den</strong>, s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>räumige Felszonierungenoft Bestandteil von Kletterkonzeptionen. Die Symbole „Kreuz undPfeil“ sorgen für Klarheit und markieren die Grenze zwischen gesperrtenund freigegebenen Felszonen.Gleichzeitig kennzeichnen sie <strong>in</strong>sensiblen Bereichen <strong>den</strong> optimalen<strong>Zu</strong>stiegsweg.


10 Regeln zum naturverträglichen Klettern1. Aktuelle Kletterregelung beachtenInformiert euch rechtzeitig über die aktuellen Regelungen. Ge- undVerbote f<strong>in</strong>det ihr im Internet unter www.dav-fels<strong>in</strong>fo.de, auf Infotafeln<strong>in</strong> <strong>den</strong> Klettergebieten und <strong>in</strong> guten Kletterführern.2. Umweltverträglich anreisenWenn ihr bei der Anreise <strong>in</strong> die Klettergebiete öffentliche Verkehrsmittelbenutzt oder Fahrgeme<strong>in</strong>schaften bildet, entlastet ihr dieUmwelt. <strong>Zu</strong>dem spart ihr euch die oft langwierige Parkplatzsuche– Parkmöglichkeiten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Klettergebieten rar.3. Nur zugelassene Parkplätze nutzenWildes Parken ist nicht nur e<strong>in</strong> Ärgernis für Anlieger oder Landwirte,sondern kann auch die Vegetation schädigen. Nutzt zum Parkendeshalb nur die vorgesehenen Parkplätze.4. Nicht auf Abwege geratenDer Wald unterhalb der Felsen geht häufig <strong>in</strong> steile Geröllhal<strong>den</strong>über. Diese Biotope s<strong>in</strong>d wegen ihrer flachgründigen Bö<strong>den</strong> äußersttrittempf<strong>in</strong>dlich. Haltet euch an die üblichen <strong>Zu</strong>stiegspfade undschont die heimischen Pflanzen.5. Pflanzenbewuchs erhaltenDie Vegetation der Felsen setzt sich oft aus e<strong>in</strong>er Vielzahl von Kle<strong>in</strong>stbiotopenzusammen. Achtet deshalb darauf, Felsen mit ausgeprägterVegetation nur behutsam und stark bewachsene Wandbereiche garnicht zu begehen. Die Pflanzen- und Tierwelt der häufig versteckt imWald liegen<strong>den</strong> Boulderfelsen ist zwar oft nicht so spektakulär wiean <strong>den</strong> großen Felsen, weniger schützenswert ist sie deshalb abernicht. Auch unter <strong>den</strong> Schattenpflanzen f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich viele seltene Arten:Vor allem Flechten, Moose und Farne aber auch Blütenpflanzen.6. Tabuzonen respektierenUnterhalb von Felskopfbereichen mit sensibler Vegetation, die vorTrittbelastung geschützt wer<strong>den</strong> soll, wer<strong>den</strong> Umlenk- und Abseilhakenangebracht.Sensible Felszonen, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en das Beklettern <strong>den</strong> Bestand e<strong>in</strong>er Artoder e<strong>in</strong>er Vegetationsgesellschaft gefähr<strong>den</strong> würde, wer<strong>den</strong> imRahmen von Kletterkonzeptionen stillgelegt. Gesperrte bzw. offeneFelsbereiche s<strong>in</strong>d an <strong>den</strong> bundesweit e<strong>in</strong>heitlichen Symbolen Kreuzund Pfeil zu erkennen.7. Brutzeiten s<strong>in</strong>d Sperrzeiten!Während die geschützten, <strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsen beheimateten Vogelartenbrüten und ihre Jungen aufziehen, wird im Bereich der Brutplätzee<strong>in</strong>e zeitlich befristete Sperrung verhängt. Durch die Beachtungdieser Sperrungen tragen Kletterer zum Schutz seltener Vögel wieWanderfalke und Uhu bei. Informationen über befristete Sperrungenbieten H<strong>in</strong>weistafeln an <strong>den</strong> Felsen oder das Internet unterwww.dav-fels<strong>in</strong>fo.de.8. Ke<strong>in</strong>en Müll zurücklassenAchtlos weggeworfene Abfälle verschandeln die Felsgebiete nichtnur optisch: Pflanzen und Tiere reagieren auf Veränderungen ihresLebensraumes sehr empf<strong>in</strong>dlich. Müll darf deshalb <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fallam Fels zurückbleiben, Fäkalien müssen vergraben und für Lagerfeuerdürfen nur ausgewiesene Feuerstellen genutzt wer<strong>den</strong>.9. Nutzen bieten, Nutzen erntenNutzt für Übernachtung und Verpflegung lokale <strong>Gast</strong>höfe oderZeltplätze. So profitiert auch die ansässige Bevölkerung vomKlettersport und der persönliche Kontakt zu <strong>den</strong> E<strong>in</strong>heimischenhilft, mögliche Vorurteile gegenüber Kletterern auszuräumen.10. Sanierungen und Erschließungen abstimmen!In vielen Klettergebieten wur<strong>den</strong> Arbeitskreise für Klettern undNaturschutz (AKN) gegründet, die sich dem naturverträglichenKlettersport verschrieben und auch Regeln zur Erschließung vonNeutouren entwickelt haben. Nur wenn diese Beschlüsse e<strong>in</strong>gehaltenwer<strong>den</strong>, können Felsbereiche geschützt und Konflikte vermie<strong>den</strong>wer<strong>den</strong>.Die Adressen von Ansprechpartnern und Informationen zu Neutourenregelungenf<strong>in</strong><strong>den</strong> sich unter www.dav-fels<strong>in</strong>fo.de oder <strong>in</strong><strong>den</strong> meisten Kletterführern.


„Huberbuam“ unterstützenKlettern und Naturschutz!Weltweit unterwegs zu se<strong>in</strong> und sich für <strong>den</strong> Naturschutz vor dereigenen Haustüre e<strong>in</strong>zusetzen – das ist für Alexander und ThomasHuber ke<strong>in</strong> Widerspruch. Seit Oktober 2003 unterstützen dieBerchtesga<strong>den</strong>er, die weltweit zu <strong>den</strong> besten Felskletterern zählen,<strong>den</strong> DAV bei se<strong>in</strong>em Projekt „Klettern und Naturschutz“.Die Brüder s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig: „Wir tra<strong>in</strong>ieren viel <strong>in</strong> Klettergärten, z. B.auch im Frankenjura. Auch wenn unsere großen Erfolge woandersstattf<strong>in</strong><strong>den</strong>, kennen wir die Situation an <strong>den</strong> heimischen Sportkletterfelsengut. Hier geht es darum, Natur und Klettersport <strong>in</strong> der Formfür unsere K<strong>in</strong>der zu sichern, wie wir dies alles noch erleben durftenund dürfen.“Weitere Informationen zu <strong>den</strong> Hubers und dem Projekt „Kletternund Naturschutz“ gibt es im Internet unter www.huberbuam.de undwww.dav-fels<strong>in</strong>fo.de.Der Deutsche Alpenvere<strong>in</strong> engagiert sich nicht nur für die Vere<strong>in</strong>barkeitvon Naturschutz und Bergsport, sondern bietet se<strong>in</strong>en Mitgliedernauch e<strong>in</strong>e Reihe von Vorteilen: bergsteigerische Ausbildung,Versicherungsschutz, vergünstigte Hüttenübernachtungen oder dieGesellschaft Gleichges<strong>in</strong>nter – dies alles und vieles mehr f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><strong>den</strong> 354 über das ganze Bundesgebiet verteilten Sektionen statt.Wenn Du Mitglied wer<strong>den</strong> möchtest, fordere e<strong>in</strong>fach kostenlosesInformationsmaterial unter 089 / 140 03 - 0 an oder besuch uns imInternet unter www.alpenvere<strong>in</strong>.de.Für Fragen zu Kletterregelungen, zum Grundsatzprogramm Naturschutzund zu E<strong>in</strong>zelprojekten steht die Abteilung Natur- und Umweltschutzunter 089 / 140 03 72 zur Verfügung.Oder e<strong>in</strong>fach per E-Mail unter natur@alpenvere<strong>in</strong>.deSeit 2002 unterstützt der Bergsport-Ausrüster VAUDE <strong>den</strong> DAV imBereich Natur- und Umweltschutz – z. B. bei <strong>den</strong> Projekten „Skibergsteigenumweltfreundlich“ und „<strong>Zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> Felsen“. Auch dasBundeslehrteam Naturschutz, das seit 16 Jahren DAV-Fachübungsleitermit ökologischen Grundsätzen beim Bergsport vertraut macht,wird von VAUDE ausgerüstet.

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