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Pilse Suchen 2012 - des 1. Pilse-Such-Vereins

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Pilsanatomie: Die wichtigsten StielformenAls Pilssucher sollte man mit den Grundlagen der Pilsanatomie vertrautsein. Zum einen bereitet es Freude die faszinierende Artenvielfalt zu bewundern,zum andern lassen sich durch die Kenntnis der Stielformen vieleGiftpilse von vornherein ausschließen und somit gefährliche Vergiftungenvermeiden. Hier sollen nun die wichtigsten Stielformen vorgestellt werden.(Die Abbildungen sind maßstabsgetreu im Maßstab 1 : 5,778 gehalten):Stilus Standardiensis (dt.: schlanke Keule):Hierbei handelt es sich um die am weitesten verbreiteteStielform. Diese Pilsgattung kommt in der Natur, jenach Güte <strong>des</strong> Nährbodens, in zwei verschiedenenGrößen vor. Die größere Variante enthält 500 mlFlüssigkeit, die kleinere lediglich 330 ml. Die Kappebesitzt 21 Lamellen und kann nur mit Werkzeug(Pilskappenmesser) entfernt werden. Die Stielfarbe istausschließlich braun.Stilus Dizylindris (dt.: Doppelzylinder-Keule):Dabei handelt es sich ebenfalls um eine sehr weitverbreitete Stielform. Wie beim Stilus Standardiensisgibt es auch hier zwei Varianten, mit 500 ml und mit330 ml Inhalt. Auch hier besitzt die Kappe 21 Lamellenund kann nur mit Werkzeug entfernt werden. Bei derStielfarbe dominieren grüne Exemplare, vereinzeltkönnen aber auch braune Färbungen auftreten.Stilus Twist-Dizylindris (dt.: Hochzylinder-Keule mit Loskappe):Diese Stielform kommt relativ selten und nur in einer Größe mit500 ml Inhalt vor. Diese Tatsachen sind auf die hohen Ansprüchedieser Pilsgattung an den Nährboden zurückzuführen. BesondersAugenmerk ist auf die Kappe zu richten. Sie besitzt 46 Lamellenund kann durch vorsichtiges Drehen gegen den Uhrzeigesinn,ohne Werkzeug vom Stiel gelöst werden. Diese Stielform kommtausschließlich in brauner Färbung vor.- 7 -


Stilus Dikonikus (dt.: Doppelkonus-Keule):Diese Pilsgattung fällt durch den langen, schlank geformtenOberteil sofort ins Auge. Die relativ selteneStielform kommt ausschließlich mit 330 ml Inhalt vor.Dabei gibt es jedoch zwei Varianten: mit und ohneZusatzlamelle am unteren Ende <strong>des</strong> Oberteils. Bei derKappe dominieren die 21-lamelligen Exemplare. Es gibtvereinzelt auch Kappen ohne Lamellen, die sich durchZug an einem ringartigen Auswuchs, ohne Werkzeugvom Stiel lösen lassen. Die Stielfarbe ist ausschließlichbraun.Stilus Schnappverschluss (dt.: Stufenkeule mit Steinkappe):Bei dieser Pilsgattung gibt es wieder zwei Größen mit500 ml und 330 ml Inhalt. Besonderes Kennzeichendieser Stielform ist die drahtbügelartige Verwachsungim Kappenbereich. Die Steinkappe, die eine gummiartigeRinglamelle besitzt, wird durch die Verwachsungauf dem Stiel gehalten. Durch geschickten Daumendruckkann die Kappe (unverlierbar) ohne Werkzeugvom Stiel gelöst werden. Die Stielfarbe ist ausschließlichbraun.Stilus Recyclus (dt.: Einwegkeule):Diese Pilsgattung ist ein klassisches Beispiel für Industriekulturen.Durch überschnelle Aufzucht können die<strong>Pilse</strong> nur einen sehr dünnwandigen Stiel entwickeln(Vorsicht Bruchgefahr!). Sie treten meist in Monokulturenzu 6 Stück auf. Es gibt auch hier zwei Größen:500 ml (sehr selten) und 330 ml. Es sind ausschließlich21-lamellige Kappen zu finden, wobei es vereinzeltVarianten gibt, die sich auch ohne Werkzeug entfernenlassen. Die Stielfarbe ist ausschließlich braun.Stilus Non<strong>des</strong>tructivus (dt.: unkaputtbare Keule):Diese sehr seltene Pilsgattung wurde von unseren Expertenbisher nur an Flughäfen angefunden. Sie besitzt einen sehrrobusten, plastikartigen Stiel. Die Kappe ist ebenfalls plastikartigund über Drehung gegen den Uhrzeigersinn ohne Werkzeug zuentfernen. Auffälliges Kennzeichen ist die Mikrolamellierung anden Kappen. Bisher wurde nur eine Größe (500 ml) gesichtet.Die Stielfarbe ist ausschließlich braun.- 8 -


Sind Giftpilstrinker ganz normal?Auf der Spurensuche nach Gründenfür den gefahrlosen Verzehr von Giftpilsen in nichtunerheblichen MengenImmer wieder konnten wir es in den letzten Jahren feststellen: Somanche <strong>Pilse</strong>-<strong>Such</strong>erIn trug fast nur die üblicherweise verschmähtenGiftpilse in seinem Körbchen herum und machte noch nicht einmalein verärgertes Gesicht dabei. Vielmehr freuten sie sich über diereichhaltige Anzahl der Giftpilse mit ihren meist farblosen Stielenund traditionsfreien Drehkappen. Und zur Verwunderung alleranderen Anwesenden leerten sie eines nach dem anderen in sichhinein.Das Besondere hierbei: Keine professionelle Hilfe <strong>des</strong> PSV-Teamswurde benötigt, kein Gegenpils wurde verabreicht. Die Personenschienen noch nicht einmal leichte Magenprobleme zu haben. Siesind resistent gegen Giftpilse.Nach einiger Zeit wissenschaftlichen Forschens und vielenFeldversuchen bin ich nun auf die Lösung gestoßen. Die vorhergenannten Personen haben alle eines gemeinsam: Ihre Erbsubstanzist von Geburt an anders. Es handelt sich bei nahezu 98% deruntersuchten Personen um einen angeborenen Gendefekt.Die Folgen sind bekannt: Chronische Pilsverweigerung, Anti-Alkoholismus und zwanghaftes Giftpils-Sammeln ebenso wieGiftpils-Tausch. Während andere zu einer gemütlichen Rohverkostungim Wald kurz innehalten, möchten Menschen mit diesemGendefekt meist den schönsten Stiel, den farbenfrohesten Inhalt oderdie interessanteste Drehkappe bei sich im Korb tragen. Dafür werfen- 9 -


Was tun bei Pilsvergiftung?Das folgende Schema zeigt den Ablauf der Erste-Hilfe Maßnahmenbei Pilsvergiftung wenn ein anderer <strong>Pilse</strong>sucher in Not ist. Essoll sich dabei nur um eine Hilfestellung im Notfall handeln; eineErste-Hilfe Ausbildung lässt sich dadurch jedoch nicht ersetzen:Ich finde eine Person mit PilsvergiftungPerson ist ansprechbarPerson ist nicht ansprechbarGegenpils verabreichenPerson atmetPerson atmetnichtPils trinkenStabileSeitenlageAtemspendeNotruf absetzen!(Kein Telefon in der Nähe? Dann einfach um Hilfe rufen!)Pils trinkenAuf Hilfe warten- 11 -


Andreas PilsHutweiß, blau invertiert coronal,wappurös,Stielbraune Einweggranate (abartig), ohneOberzeichnung, schlichte ,ausgebleichte, extreminternationale Unterzeichnung, meist mitSchürfungPlöppverhaltenplöppfreudig, granatenstark, (42,06 km/h)Schaumbildungkappenfähig, langanhaltend sbm (sogar beimMofi), abgestufter Großlunkereffekt, Randfäule,robust und auf seine Art ansehnlichGeschmackvon vorne bis hinten lack,verschreibungspflichtig, hinterfotzigerNachgeschmack, FrechheitGeschmacksnote 6- 12 -


Augustiner BräuHutStandardlamellenkappe ohneÜberwuchs, mit freundlichkindlichem Kind aus MünchenStielKleine schlanke braune Keule, Oberzeichnungmit grünen Rand, weißsilbriger edlerGesamteindruck, traditionell klerikaleFilligranzeichnung mit grüner HopfenumrahmungPlöppverhaltenBrachialer Hochtonplöpp, saftig wie sein InhaltSchaumbildungHerrlich Variantenreich, leicht durchdringbarerAromaschutzGeschmackVollvoluminösiger dem Lagerbier entlehnter unddennoch mit der richtigen Pilsherbe versetzerGeschmacksstimulanz vom feinsten!!!Geschmacksnote 1- 13 -


Beck'sHutZackenhut mit silbernen Lamellenohne ÜberwuchsStielgrüner Doppelzylinder, Muster mit rotem Rand,obere Ummantelung silbrig glänzend, weißeZeichnungen, weit verbreitetPlöppverhaltenmittelmäßig, sanft nebelndSchaumbildungenttäuschend, klassischer FettaugeneffektGeschmackcharakterschwach, aufdringlicher MittelgeschmackGeschmacksnote 4- 14 -


BitburgerHutweiß mit goldenen Lamellen,schwungvolle ZeichnungStieloben spitze, unten prunkvoll, goldig, grinsendeUmmantelungPlöppverhaltenhervorragend, entgegenkommend, sattSchaumbildungkompakt, feinkörnig und ausdauerndGeschmackvon Anfang an bitter, anhaltendGeschmacksnote 4- 15 -


BudweiserHutHut mit Überwuchs, nachEntfernung außergewöhnlich, sehrschönStielschlanke braune Keule, rote Signalzeichnung mitSiegeleffekt, sehr ansprechend, Flechte aufStieloberteilPlöppverhaltenkorrektes PlöppverhaltenSchaumbildunghartnäckiger Dünnschichtschaum, leicht klebendGeschmackvoluminös, exzellenter Mittelgeschmack,eigenwillig, wohlschmeckendGeschmacksnote 1- 16 -


Hacker-PschorrHutmarxistische Hutzeichnung, ockerweiß,invertierte CoronarzeichnungStielschlanke, braune Keule, spitze Oberzeichnung,bayrisch-marxistischer Internationalpils,heimatverbundene UnterzeichnungPlöppverhaltensatt, prägnant, knallig, vorbildlich,Notenverbesserung wegen PlöppSchaumbildungundifferzierter Verfall, aber beständig, partiellesTrichersyndrom, Ba<strong>des</strong>chaumGeschmackinteressanter Geschmackring am Gaumen,schlecht gelungener Vor- und Mittelgeschmack,lang anhaltender, bitterer NachgeschmackGeschmacksnote -3- 17 -


HasseröderHutschlichter, weißer Hut ohneÜberwuchs, dynamische,vogelähnliche ZeichnungStielbraune Keule, schlanke Silhouette, spitzeZeichnung im oberen Bereich, ähnlicheZeichnung wie auf HutPlöppverhaltenunterdurchschnittlich, sanft nebelndSchaumbildungindifferentes Schaumverhalten, aber dynamischGeschmackinitial sympatisches GeschmacksbildGeschmacksnote 2- 19 -


JeverHutmessingfarben, schlichter Word-Art-AufdruckStielgrüner Doppelzylinder, zweifache Ummantelung,oben Metall im schlichten Design der KappePlöppverhaltengut plöppfreudigSchaumbildunggrobkörnig, mittelmäßigGeschmackschmeckt nach nix, Ähnlichkeit mit Giftpils nichtausgeschlossenGeschmacksnote 5- 20 -


KaltenbergHutWeiß, löwigwappurös mitgoldenen LamellenStielKleiner, brauner Doppelzylinder, ovalegoldwappuröse Unterzeichnung,Rundumoberzeichnung mitWiederholungsmotiv von derUnterzeichnungPlöppverhaltenSatter Mitteltonplöpp, lässt keineWünsche offenSchaumbildungFeiner langanhaltender Schaum mitvereinzelten MinilunkernGeschmackFeine herbe, vor allem im vorderenMundraumbereich. Langanhaltender,sehr angenehmer Nachgeschmack machtLust auf den nächsten Schluck.Geschmacksnote 1- 21 -


König <strong>Pilse</strong>nerHutweiß mit silbrigen LamellenSeemannszeichnungStielbraune Keule spitze Ummantelung oben, edelverzierter BauchPlöppverhaltensatter Ton, zufriedenstellendSchaumbildunganfangs homogen, später Glubschaugeneffekt,langlebigGeschmackgleichmäßige Geschmacksverteilung, zuverlässig,würzigGeschmacksnote -2- 22 -


KrombacherHutlangweiliger goldener Hut mitÜberwuchs gewaltigem ÜberwuchsStielbraune schlanke Keule, Kreuzzeichnung oben,unten goldener Rand,Plöppverhaltendurch Dämpfungshülle leider nurüberdurchschnittlichSchaumbildungsehr lang anhaltend, traditionelles Schweizer-Käse-SyndromGeschmackVor- und Mittelgeschmack gehen fließendineinander über, adäquates GeschmacksattributGeschmacksnote 3- 23 -


Krusovice PilsHutKappe mit fadem, blassgoldemenÜberwuchsStielSchlanke braune Keule mit heraldischem Decolté,kaiserliche, kubistische Unterzeichnung ingoldrottschechischPlöppverhaltenBombastisch, schulterbrechend, erschreckend lautSchaumbildungMikropoorig, astreine Schaumbildung,mittelmäßge Haltbarkeit, RandablösungenGeschmackSüffig, zurückhaltend herb, langanhalten<strong>des</strong>VollzungenaromaGeschmacksnote 2- 24 -


LammsbräuHutweiß mit doppelkranz, geschützeGeräuschhut-SchriftzeichnungStielkleiner, grüner Doppelzylinder,Packpapieroberzeichnung, Prägung am oberenUnterzylinder, ökologische Unterzeichnung,traditionell, putzig, goldige LammzeichnungPlöppverhaltenwuchstechnisch ungeeignet, vermutlich spezielleGenzüchtungSchaumbildungDualschaum, einseitig lunkrig, andere Seitecremig, stabil, resistent (vor allem gegen Mofi),fest und später mikroporösGeschmackbrutalst lack, fast bilderbuchlack, mit Hang zumunterpelzigen,Geschmacksnote 5- 25 -


PaulanerHutseltener vierfarbiger Hut, schlichteLamellenStielbraune Keule, Dreifachummantelung mit seltenerFünffarbzeichnungPlöppverhaltenextravagant, zurückhaltendSchaumbildungfeinporig, durchschnittlich (Mofi findet ihnScheiße)Geschmackstark würzig am Anfang, leicht fröstelnderNachgeschmack nach ca. 7 Sekunden, zähGeschmacksnote 3- 26 -


Pilsner UrquellHutBlankohut mit goldenemÜberwuchsStielkleiner, grüner Doppelzylinder, schwungvolleHalbmondzeichnung oben, unten große roteFlechte, attraktiv, ergonomisch,PlöppverhaltenmiserabelSchaumbildunganfangs schon ganz gut überzeugend, istklarerweise kein MarathonschaumGeschmackanfangs mild, würziger Mittelgeschmack zumSchluß hin wurzlig, alt bewährter GeschmackGeschmacksnote 2- 27 -


RadebergerHutgoldener Rand, schön gezeichnet,attraktivStielbraune Keule, oben spitze, unten auffallendprunkvolle ZeichnungPlöppverhaltenunterer DurchschnittSchaumbildungschön, hügelig, konstant sprudelndGeschmackinitial, aber im Ganzen nicht sehr intensiv,akzeptabelGeschmacksnote -3- 28 -


SchwarzbräuHutTricolorer, filligranerFahnenschwinger mit klasischenLamellenStielBraune schlanke Keule, VogelVförmiger agressivdynamischer Oberzeichnung, goldflankiert,Unterzeichnung pseudooval, aufdringlich globaleFahnenwedlerscherenschnitttechnikPlöppverhaltenExellent, vom Wedler kann man noch was lernenSchaumbildungLinsig, teilporös starke RadialablagerungGeschmackvollmudig rund, gaumenfreundlich, erfrischendmit latenter Malzsüße dennoch angenehm herberAbgang der weit über den Kehlkopf hinaus anhältGeschmacksnote 1- 29 -


SpatenHutzeigt sich arbeiterfreundlich, mitweißen Lamellen kein ÜberwuchsStielsilbrige Zeichnung, schlichte, einfallsloseWiederholung der werkzeugähnlichen Zeichnungoben und untenPlöppverhaltenbodenständig,SchaumbildungExzellent, eignet sich zum Einsetzen vonFenstern und Türen, in Fachkreisen auch PU-Schaum genanntGeschmackerfordert sensible Geschmacksknospen,wahrscheinlich aus der Flasche besser,zurückhaltendGeschmacksnote 3- 30 -


Thurn und TaxisHuteinfallslos, zweifarbig, dünnerRand, weiße LamellenStielbraune Keule; nicht nachvollziehbare,schriftähnliche Zeichnung, intellektuell orientiertPlöppverhaltenexzellent, äußerst plöppfreudig, beispielhaftSchaumbildungklebrig, passend, FacettenneigungGeschmackinitial verheißungsvoll, jedoch später bitter bispelzig, fast betäubendGeschmacksnote 5- 31 -


VeltinsHutschlicht, weiß, mit Schildzeichnung,Stielextravagant, erinnert an Weinzeichnungen, eckigeKörperzeichnung, ohne Goldscheiße, schiefeZeichnung, sehr kreativ, aufwendigPlöppverhaltenastrein, sehr plöppfreudig, satt,Schaumbildungdurchschnittlich, perlend,Geschmackherb, anfangs seicht, ab Mittelgeschmack stärkerwerdend,Geschmacksnote 4- 32 -


Ermittlung der PlöppgeschwindigkeitDer interessierte Pilsfreund wird bei der aufmerksamen Lektüredieser abgebildeten <strong>Pilse</strong> festgestellt haben, daß bei der Rubrik"Plöppverhalten" bei dem einen oder anderen Pils die sogenanntePlöppgeschwindigkeit (in km/h) ermittelt wurde. Um auf diesicherlich aftretende Frage zu antworten: "Wie machen die das mitder Geschwindigkeit?", müssen wir zunächst einen kleinen Exkursin die Pilsokinetik unternehmen. Die Plöppgeschwindigkeit läßtsich, ähnlich zur gebräuchlichen Geschwindigkeit, darstellen überdie zurückgelegte Strecke pro Zeit. Die Ermittlung der Strecke istfür die kompetenten <strong>Pilse</strong>xperten gar kein Problem: mittels einesMeterstabes wird die Strecke zwischen Flaschenhals und erstemBerührungspunkt (in unserem Fall eine Holzdecke) auf zehntelMillimeter genau bemessen. Die erste Komponente ist ermittelt.Doch wie bekommen wir nun die Zeit, die die Pilskappe für dieStrecke benötigt hat? Ganz einfach! Da die Pilstester beim Testennur modernste Technologie verwenden und ja für je<strong>des</strong> Pils dascharakteristische Plöppverhalten aufgezeichnet wird, kann dieentsprechende Kurve am Computer betrachtet werden, die weitereAufschlüsse geben wird. Betrachten wir nun unten angegebeneKurve <strong>des</strong> Pörz-Pils.- 33 -


Es zeichnen sich ganz deutlich zwei große Geräuschspitzen ab, zuerstdie größere (1), dann die kleinere (2). Die Spitze (1) ist die Lautstärke<strong>des</strong> Geräusches, das beim Öffnen <strong>des</strong> <strong>Pilse</strong>s entsteht, der eigentlichePlöpp also. Kurze Zeitspäter folgt die kleinere Spitze (2), die durch dieKappe erzeugt wird, wenn sie auf die Holzdecke trifft. Es können nochweitere, schwache Geräuschspitzen folgen, die durch das Aufsetzten derKappe am Boden (auch mehrmalig) oder Regale, o. ä. hervorgerufenwerden. Diese Nachspitzen sind jedoch für dieGeschwindigkeitsberechnung völlig unerheblich. Durch Ablesen derZeit mittels eines geeigneten Programms kann die Zeit in Millisekundenermittelt werden. Nun muss nur noch die Strecke (in Meter) durch dieZeit (in Sekunden) geteilt werden, das Ganze mal 3,6 für km/h undvoila... die Plöppgeschwindigkeit!ACHTUNG! AB hier nur weiterlesen, wenn es sie wirklichinteressiert!Möchte man nun die Abhebegeschwindigkeit der Kappe direkt vomPilsstiel ermitteln, so errechnet man (ohne Berücksichtigung vonLuftreibung o.ä.) am Beispiel von 2,134m Strecke:kinetischeEnergie potentielleEnergie1 2 m v m g h21 2v g h2v 2g hv 29,81m/ sv 6,47m/ sv 23,29km/ h 2,134mD.h. um eine Strecke von 2,134 m zu überwinden, startet die Kappe miteiner Geschwindigkeit von 23,29 km/h. Wird an der Decke immer nochz.B. 40 km/h gemessen, so hatte die Kappe eine Startgeschwindigkeitvon ca. 63 km/h. Tödlich!!!2- 34 -


<strong>Pilse</strong> selbst gepflanzt<strong>Pilse</strong> suchen in der freien Natur ist selbstverständlich die bevorzugteArt und Weise an frisches Pils zu gelangen. Den Griff zumIndustriepils aus der Plastiktopfpalette wagt der wahre Pilskennernur bei extrem schlecht ausgefallener Ernte, oder außerhalb derPilssaison.Es hält sich weit verbreitet der Irrglaube, dass die Aufzucht von<strong>Pilse</strong>n ausschließlich Profis vorbehalten sei. Der Laie wird zwarkeine <strong>Pilse</strong> höchster Qualitätsstufe züchten können, aber dieSelbstaufzucht von <strong>Pilse</strong> wird mit großer Wahrscheinlichkeit mitrecht brauchbaren Exemplaren belohnt. Zumal selbst gepflanzte<strong>Pilse</strong> eine preisgünstigere Alternative zu Industriepilsen darstellen,lohnt sich der Versuch allemal.Wir wollen hier nun eine kleine Anleitung geben, wie man innerhalbweniger Wochen seinen kleinen privaten Pilswald im eigenenGarten kultivieren kann. Diese Anleitung bezieht sich auf dieAussaat von <strong>Pilse</strong>n im eigenen Garten und ist den Anfängerngewidmet. Fortgeschrittene können mit gesammeltem Wissen undFertigkeiten natürlich auch die Pilsaufzucht im Topf probieren.Diese, sollte sie von Erfolg gekrönt sein, erlaubt es, eigene <strong>Pilse</strong>das ganze Jahr genießen zu können.Was benötigt man nun für die Pils-Selbstaufzucht? Mind. 1 m² unkrautfreie Pflanzfläche: diese sollte möglichstan einer schattigen Stelle liegen und eine min<strong>des</strong>tens30 cm dicke Humusschicht besitzen. Der Bodensollte permanent feucht sein (ggf. ist eine entsprechendeBewässerung vorzusehen), hier hilft oft die Nähe zuBäumen, die den <strong>Pilse</strong>n auch eine Waldähnliche Umgebungbietet.- 35 -


Saatgut: Hierfür eignen sich dieKappen von Naturpilsen. Je hochwertigerdas Pils von dem das Saatgutstammt, <strong>des</strong>to hochwertiger wirdauch das Endprodukt sein.Hochwertiges SaatgutAusreichender Vorrat an hochwertigem Frischpils für denEigenbedarfWie pflanzt man nun seine eigenen <strong>Pilse</strong>? Bevor die Arbeiten beginnen muss man unbedingt in den48 Stunden davor seinen gesamten Flüssigkeitsbedarf mithochwertigen Frischpilsen decken. Das ist extrem wichtigfür die spätere Bespritzung der neu gepflanzten <strong>Pilse</strong>.Vorsicht! Konsumiert man kurz vor der Bespritzungminderwertige <strong>Pilse</strong>, oder gar Giftpilse kann es zu unerwünschtenMutationen kommen, welche die gesamte<strong>Pilse</strong>rnte ungenießbar machen können. Vor dem eigentlichen Pflanzvorgang muss die Humusschichtbis zu einer Tiefe von min<strong>des</strong>tens 30 cm aufgelockertwerden, damit dich die <strong>Pilse</strong> frei entfalten können. Nun drückt man die Saatgut-Kappen einfach mit demFinger in den gelockerten Boden, ca. 5-6cm tief, und fülltdas entstandene Loch locker mit Humus auf. Damit diesprießenden <strong>Pilse</strong> genug Platz haben sich auszubreiten,sollten die Saatgut-Kappen in einem Raster von 30 cm x40 cm gesetzt werden. Nun kommt der wichtigste Schritt: die Bespritzung (Laiendie der Pils-Fachsprache noch nicht mächtig sind, würdendieses Tätigkeit als Urinieren bezeichnen). Achten Sie- 36 -


darauf, dass alle Kappen im Boden ausreichen befeuchtetwerden. Ohne diesen Vorgang würden sich aus den Saatgut-Kappenniemals <strong>Pilse</strong> entwickeln können.Hier für die Anfänger noch ein kleiner Exkurs über dieFortpflanzung von <strong>Pilse</strong>n: In den Saatgut-Kappenstecken zwar die für die Fortpflanzung nötigen Samen,diese können aber erst Keimen sobald sie mit den zugehörigenSporen zusammen kommen. Die Sporenwiederum stecken im Flüssigen Bestandteil der Pils-Stiele, sind aber in dieser Form noch nicht aktiv. Erst beieinem komplizierten chemischen Prozess in der menschlichenLeber werden die Sporen aktiviert. Über den Urinausgeschieden können die Sporen dann endlich ihreArbeit erfüllen und die Samen in den Saatgut-Kappenaktivieren. Warum sich die Natur einen so kompliziertenFortpflanzungsmechanismus ausgedacht hat ist bislangleider noch nicht hinreichend erforscht.Nach der Bespritzung ist die Arbeit eigentlich getan un<strong>des</strong> heißt dann nur noch warten. Man muss lediglich daraufachten, dass der Boden permanent feucht gehalten wird,damit die <strong>Pilse</strong> ausreichend Flüssigkeit in ihren Stieleneinlagern können. Hat man sorgfältig gearbeitet, darf man sich nach 3-4Wochen auf einen Ertrag von 20-24 <strong>Pilse</strong>n pro 30 cm x40 cm Fläche freuen.Der <strong>Pilse</strong>-<strong>Such</strong>-Verein wünscht gutes Gelingen und eine reicheErnte! Wir freuen uns bereits heute auf einen regen Erfahrungsaustauschüber die Selbstaufzucht von <strong>Pilse</strong>n im kommenden Jahr!Gut Pils!Dr. pilsbiol. J. Heilmaier- 37 -


ImpressumHerausgeber: Grilltierchen Produktionen, ©<strong>2012</strong>Redaktion: Johannes HeilmaierAnschrift: Jahnstr. 32, 86916 KauferingAuflage: 100 Stückwww.grilltierchen.de PSV <strong>Pilse</strong>-<strong>Such</strong>-Verein Internet: www.pilse-suchen.deKontakt:GrilltierchenProduktionen

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