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Literarische Einleitung in das AT - vaticarsten.de

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Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>Kultre<strong>in</strong>heit und Kulte<strong>in</strong>heit: die ausschließliche YHWH-Verehrung an <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Kultstätte- es geht um <strong>de</strong>n historischen und fiktiven Ort <strong>de</strong>s Dtn- Dtn ist sicher <strong>in</strong> <strong>das</strong> 7. Jh. v. Chr. (700-600) datierbar, <strong>in</strong>s Zeitalter <strong>de</strong>r Assyrer- es ist die Tora <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tora und Mitte <strong>de</strong>s <strong>AT</strong> mit <strong>de</strong>m zentralen Thema Kultre<strong>in</strong>- und e<strong>in</strong>heit- ausschließlich YHWH soll verehrt wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Kultstätte- die zwar nicht genannt wird, geme<strong>in</strong>t ist aber Jerusalem = <strong>de</strong>r historische Ort- e<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong> Ermahnung steht gleich zu Beg<strong>in</strong>n von Kapitel Dtn 12,8-12- Kult nur an e<strong>in</strong>em Ort = Kulte<strong>in</strong>heit o<strong>de</strong>r auch Kultzentralisation- Kultre<strong>in</strong>heit: nur YHWH wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er polytheistischen Welt verehrt = Monolatrie- <strong>das</strong> Jerusalem nicht genannt wird, liegt am fiktiven Ort <strong>de</strong>s Buches im 13. o<strong>de</strong>r 14. Jh. v. Chr.- e<strong>in</strong> Verweis ist nur Dtn 1,1 „jenseits <strong>de</strong>s Jordan“, sowie mehrere Mosere<strong>de</strong>n- die alle an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Tag, <strong>de</strong>m letzten <strong>de</strong>s Mose, gehalten wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> sollen- Jerusalem als historischer Ort ist <strong>de</strong>nnoch gut zu bestimmen: 2 Kön 22-23, joschijanische Reform- ebenso verweist die <strong>in</strong> Dtn gebrauchte Formel im Š e ma Israel Dtn 6,4-9 auf Monolatrie- Joschija führt aufgrund e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> 2 Kön 22 gefun<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n „Torabuches“ [= Dtn] Reform e<strong>in</strong>- ⇒ historische Bewegungen und die Erwähnung von Dtn <strong>in</strong> 2 Kön ⇒ Datierung- weiterh<strong>in</strong> weist Dtn e<strong>in</strong>e große Nähe zu assyrischen Vasallenverträgen auf- e<strong>in</strong> Vertrag von 676 v. Chr. war <strong>in</strong> Jerusalem sicher bekannt und bee<strong>in</strong>flusste Passagen- ⇒ auch damit ergibt sich e<strong>in</strong> Indiz für die Datierung nach 622 n. Chr.- <strong>das</strong> Gesamtkonzept entspricht <strong>de</strong>n assyrischen Vasallenveträgen <strong>in</strong> Aufbau und Inhalt- <strong>in</strong> <strong>de</strong>r älteren und ursprünglicheren Fassung wird <strong>de</strong>r „Großkönig“ durch YHWH ersetzt- damit wird Dtn <strong>in</strong>sgesamt als „Übersetzung“ dieser Verträge (durch Übertragung) stilisiert- die assyrische Rhetorik wird übernommen, die Leitkultur rezipiert- bestimmte Formulierungen stammen aus <strong>de</strong>n Verträgen wie „du sollst ... lieben“- mit dieser Liebe ist bed<strong>in</strong>gungslose Loyalität geme<strong>in</strong>t, Treue- <strong>in</strong>nerbiblische Bezeugung ist seit 200 Jahren, d. außerbiblische Parallele seit 10-20 Jahren bekanntExkurs: Die Leitkultur <strong>de</strong>r Assyrer- <strong>das</strong> Land ist eigentlich un<strong>in</strong>teressant, solange es sich ruhig verhält- die Randlage f<strong>in</strong><strong>de</strong>t religiösen und gesellschaftlichen Ausdruck im Modus <strong>de</strong>r Leitkultur- <strong>de</strong>r Rückgriff auf diese Leitkultur ist für die ganze Bibel relevantliterarischer Ort- Dtn ist e<strong>in</strong> selbstständiges Buch, <strong>das</strong> Ur-Dtn war erheblich kürzer, nur 1/5 <strong>de</strong>s heutigen- es wur<strong>de</strong> sehr schnell mit an<strong>de</strong>ren Büchern verknüpft, <strong>das</strong> erste davon war DtrG- = <strong>de</strong>uteronomistisches Geschichtswerk, bestehend aus Dtn, Jos, Ri, 1+2 Sam, 1+2 Kön- Dtn ist <strong>de</strong>r Maßstab für alle Wertungen <strong>in</strong> dieser gesamten Schrift- Beispiel: <strong>de</strong>r „Wan<strong>de</strong>l <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Sün<strong>de</strong>n Jerobeams“ <strong>in</strong> 1+2 Kön ist die Baal-Verehrung- dies ist nach Dtn e<strong>in</strong> Verstoß gegen die Kultre<strong>in</strong>heit und Kulte<strong>in</strong>heit- damit steht Dtn am Anfang <strong>de</strong>s Bereichs Dtn - 2 Kön, e<strong>in</strong>em sehr frühen Zusammenhang- Dtn wur<strong>de</strong> vorexilisch als Kopftext und Maßstab vor vier historische Bücher gesetzt- es gibt auch <strong>de</strong>uteronomistische Redaktionen an<strong>de</strong>rer Bücher, die ähnliche Themen behan<strong>de</strong>ln- Beispiel: <strong>de</strong>r Prophet Jeremia ist echt, die Redaktion orientiert sich an Dtn- ⇒ es entsteht <strong>de</strong>r <strong>de</strong>uteronomistische Jeremia, <strong>de</strong>r sich aber an <strong>das</strong> Ur-Dtn anlehnt- am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r literargeschichtlichen Entwicklung ist Dtn Höhepunkt von Tora-Pentateuch- gekennzeichnet durch die Bezeichnung „Erzprophet“ für Mose im Mose-Epitaph (Kolophon)- die Entwicklung führte also vom selbstständigen Buch Kopftext zum Schlusstext- <strong>de</strong>r Stil ist ausla<strong>de</strong>nd und weitgreifend, e<strong>in</strong> pränetischer / mahnen<strong>de</strong>r Stil- <strong>das</strong> Buch ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt hochrhethorisches Gefüge, <strong>das</strong> zu überzeugen versucht- allerd<strong>in</strong>gs überre<strong>de</strong>t es an e<strong>in</strong>igen Stellen dann doch eher31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 8 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc

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