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Literarische Einleitung in das AT - vaticarsten.de

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Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>- nur so konnte Hiob <strong>de</strong>r Weisheitsliteratur erhalten bleiben und kanonisiert wer<strong>de</strong>n- Rahmen und Poesie stehen <strong>in</strong> Opposition, sie s<strong>in</strong>d diachron zu bestimmen:- MICHEL hält die Prosa für älter: Hiob nimmt alles h<strong>in</strong>;; die Poesie ist dann e<strong>in</strong>gesetzt- die sekundäre Dichtung stellt Hiob als Rebellen dar, <strong>de</strong>r Gott anklagt- ⇒ die unterschiedliche Zeichnung <strong>de</strong>r Hiob-Figuren ermöglicht LiterarkritikDatierung und hoher Grad an Intertextualität- auch <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r Teile ist nicht alles gleich alt; die Prosa ist durchschnittlich 5. Jh.- die Satanszene hält MICHEL für sekundär ⇒ älterer Hiob-Text s<strong>in</strong>d Hiob 1,1-5.13-22- Satan ist <strong>de</strong>r Ankläger (Hiob 1,6-12+2), im Hebräischen ist dies ke<strong>in</strong> Eigenname- Gott lässt sich hier sogar von Satan h<strong>in</strong>ters Licht führen- jüngere Hiobdichtung stammt wohl aus <strong>de</strong>m 4. Jh., aus <strong>de</strong>r Krise <strong>de</strong>r Weish, die Koh beantwortet- die Elihu-Re<strong>de</strong>n passen nicht <strong>in</strong> <strong>das</strong> poetische Gefälle: sie s<strong>in</strong>d aus <strong>de</strong>m 3. Jh. und tertiär- sie wer<strong>de</strong>n als Kommentar e<strong>in</strong>gesetzt, damit Hiob „nicht so stehen bleibt“- <strong>de</strong>r Hohe Grad an Intertextualität ist Kennzeichen e<strong>in</strong>er späten Datierung [Entstehung]- Hiob spielt auf viele an<strong>de</strong>re biblische Texte an: Hiob 3 Gen 1: Tag, Nacht, F<strong>in</strong>sternis...- teilweise sogar ironisch: Hiob 7,17 Ps 8 ⇒ Hiob muss danach entstan<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>- Ps 8 ist sicher nachexilisch ⇒ Hiob ist nachexilischGottesfigur (und Gottesname) und Ijobfigur im Ijobbuch- nur im Prosarahmen und bei <strong>de</strong>n Gottesre<strong>de</strong>n steht YHWH, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Poesie steht El Schaddai- bzw. Eloach = Gott als Gattungsname, was ausschließlich <strong>in</strong> Hiob vorkommt- e<strong>in</strong> Mann aus Uz wür<strong>de</strong> auch nicht von YHWH sprechen, <strong>de</strong>n die Satansfigur „entlastet“:- wie<strong>de</strong>rum e<strong>in</strong> mitlaufen<strong>de</strong>r Polytheismus, zum NT h<strong>in</strong> wird Satansfigur immer größer- bis fast zum Dualismus, allerd<strong>in</strong>gs taucht er im NT nur noch als besiegt auf- die Ijobfigur ist literarkritisch schwer zu knacken, sie wan<strong>de</strong>lt sich vom Dul<strong>de</strong>r zum RebellInkrim<strong>in</strong>ierung <strong>de</strong>r Klage <strong>in</strong> <strong>de</strong>r kirchlichen Tradition (und alles folgen<strong>de</strong>)- Klage hat heute e<strong>in</strong> schlechtes Immage, im <strong>AT</strong> geht es allerd<strong>in</strong>gs auch nicht um Jammern- son<strong>de</strong>rn um Anklage gegen Gott, zu <strong>de</strong>m man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ich-und-du-Verhältnis steht- es geht um Beschreibung und Besprechung <strong>de</strong>s Leids, Gott wird direkt angesprochen- ⇒ die Klage ist als Gotteslob zu verstehen, wie auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Klagepsalmen- systematisches Denken und poetisches Re<strong>de</strong>n: es gibt ke<strong>in</strong>e systematische Re<strong>de</strong> von Gott- ⇒ e<strong>in</strong>e Dogmatisierung ist nicht möglich; nur im Du kann so geklagt wer<strong>de</strong>n- es wird zwar systematisch gedacht, aber eben nicht so, son<strong>de</strong>rn poetisch gesprochen- Hiob <strong>de</strong>utet ungerechte Gewalthandlungen Gottes an an ihm an, d. Freun<strong>de</strong> sprechen Gott nicht an- Hiob wechselt oszillierend vom Du zum Er Gottes- hie und da ersche<strong>in</strong>t Gott sogar als Sadist, wenn er die „Welt <strong>in</strong> Fe<strong>in</strong><strong>de</strong>shand“ gibt- Gott ist e<strong>in</strong> Frevler (Hiob wechselt zum Plural): völlige temporale Anarchie- Syntax und Grammatik verschwimmen im Hebräischen- Hiob (19) appeliert an die Freun<strong>de</strong>, die Schrift, an Gott gegen sich selbst:- er will Erlösung zum Leben, nicht vom Leben- Gott ist ambivalent: er han<strong>de</strong>lt nicht als Befreier- die Antwort Gottes ist nicht verletzte Eitelkeit, son<strong>de</strong>rn frei von Eitelkeiten- Hiob 31-38 s<strong>in</strong>d anthropozentrisch;; Hiob 42,7 ist auf je<strong>de</strong>n Fall Re<strong>de</strong> Ijobs- ⇒ zu Gott, nicht über Gott soll man re<strong>de</strong>n; nicht wie <strong>das</strong> Lob <strong>de</strong>r unaufrechten Frommen- Hiob ist Lob <strong>de</strong>r Klage im Angesicht Gottes, <strong>de</strong>s Schöpfers <strong>in</strong> Depotenzierung <strong>de</strong>s Menschen- Lob auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Souveränität Gottes: Gott ist Gott- es geht Hiob um die Rettung <strong>de</strong>r Klage, aber schon <strong>in</strong> LXX wird Hiob glattgebügelt- Gott wird nicht mehr für die Gewalt verantwortlich gemacht, Hiob wird fromm31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 40 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc

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