Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>- = alle mittelalterlichen Manuskripte stimmen weitgehend übere<strong>in</strong>- die masoretische Punktation (MT) wird e<strong>in</strong>geführt zur Ver<strong>de</strong>utlichung <strong>de</strong>r Aussprachetradition- daher rührt „unsere“ Punktation, die paläst<strong>in</strong>ischer Tradition entspricht; auch tiberische P.- er basiert auf <strong>de</strong>m stabilisierten Konsonatentext, die Vokalisation entstand ab ca. 50- Handschriften, die sie enthalten: Co<strong>de</strong>x von Aleppo, 925 n. Chr.- Co<strong>de</strong>x Len<strong>in</strong>gra<strong>de</strong>nsis / Co<strong>de</strong>x Petropolitanus, 1008 n. Chr.- die Textfun<strong>de</strong> <strong>in</strong> Qumran und <strong>de</strong>m Wadi Murabba’at (Q), seit 1947 bekannt- mehrere hun<strong>de</strong>rt Schnipsel, die nur z. T. (200 Fragmente) biblische Texte enthalten- kle<strong>in</strong>e hebräische Fragmente stammen von 300 v. Chr.; <strong>in</strong>sgesamt bis 200 n. Chr.- Qumran bezeugt die Überlieferung <strong>de</strong>s Textes, allerd<strong>in</strong>gs <strong>de</strong>s re<strong>in</strong>en Konsonantentextes- im Normalfall fand man viele kle<strong>in</strong>e Fragmente; nur Jesaia war als Rolle komplett- <strong>de</strong>r Samaritanus (Sam / „sh<strong>in</strong>“) enthält nur Tora bzw. <strong>de</strong>n Pentateuch- er entstand mit o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Spaltung Judäas und Samarias spätestens vor 100 v. Chr.- es han<strong>de</strong>lt sich um re<strong>in</strong>en Konsonantentext, Handschriften gibt es seit 1000 n. Chr.Übersetzungen aus <strong>de</strong>r Ursprachea) Semitische Textzeugen- die aramäischen Targume (Targ o<strong>de</strong>r T) enstan<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m „Aussterben“ <strong>de</strong>s Hebräischen- meist han<strong>de</strong>lt es sich nicht um Übersetzungen, son<strong>de</strong>rn um Umschreibungen- Jesus sprach schon aramäisch ⇒ es waren Übersetzungen nötig, spätestens ab 100 n. Chr.- die Zeit <strong>de</strong>r schriftlichen Fixierung ist strittig, aber ab 400 n. Chr. <strong>in</strong> großem Stil gesichert- Handschriften gibt es ab 600 n. Chr.- für die syrische Peschitta (Syr o<strong>de</strong>r S), e<strong>in</strong>e Übersetzung <strong>in</strong>s Syrische, gilt ähnliches- sie entstand durch Kontakt mit Antiochien schon sehr früh- die hebräische Vorlage ist <strong>de</strong>m MT nahe verwandt, aber für <strong>das</strong> <strong>AT</strong> ohne Wert- Handschriften gibt es seit 400 n. Chr., beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong>x Ambrosianus (500-700 n. Chr.)b) Griechische Übersetzung: Die Septuag<strong>in</strong>ta- Septuag<strong>in</strong>ta (LXX o<strong>de</strong>r G): die Übersetzung beg<strong>in</strong>nt nach 300 v. Chr. bis 0 <strong>in</strong> Ägypten- die Bücher wer<strong>de</strong>n, beg<strong>in</strong>nend mit <strong>de</strong>r Tora, e<strong>in</strong>zeln übersetzt- es gibt die „Gründungslegen<strong>de</strong>“ mit Ptolemaios, <strong>de</strong>r Bibliothek von Alexandria und <strong>de</strong>n 70/2- sie ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n wichtigen alten Majuskeln überliefert: ohne Punkt, Komma, Silbentrennung- Co<strong>de</strong>x Vaticanus B, 300-400; C. Alexandr<strong>in</strong>us A, 400-500; C. S<strong>in</strong>aiticus a, 300-400- diese Majuskeln treten von 300 - 1000 n. Chr. auf, ab 800 zunehmend M<strong>in</strong>uskeln- daneben gibt es Papyrusfragmente, u. a. aus Qumran- Tochterübersetzungen <strong>de</strong>r LXX s<strong>in</strong>d die vetus lat<strong>in</strong>a, Koptisch, Äthiopisch, Armenisch- Georgisch, Gotisch, Slawisch, Arabisch[- ihr Wert für die Rekonstruktion <strong>de</strong>s <strong>AT</strong> ist nicht größer als für <strong>das</strong> NT, eher ger<strong>in</strong>ger]- von <strong>de</strong>r LXX teilweise unabhängige griechische Übersetzungen s<strong>in</strong>d- jüdische Ersatz-[o<strong>de</strong>r Anti-]LXX-Übersetzungen zwischen 100-300 n. Chr.- sie s<strong>in</strong>d nur fragmentarisch Überliefert bei Origenes <strong>in</strong> <strong>de</strong>r hexapla =- e<strong>in</strong> textkritisches Werk, sechsspaltig gesetzt, <strong>de</strong>r mehrere Texte nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rstellt:- Unvokalisiert - griechisch transkribiert - a’ - s’ - LXX - q’; griechischeBuchstaben- = weitere Übersetzungen: Aquila (a’), ca. 130 n. Chr., e<strong>in</strong>e wortwörtliche Übersetzung- Theodotion (q’), ca. 180-200 n. Chr., korrigiert <strong>de</strong>n Text mit <strong>de</strong>r LXX- Symmachus (s’), um 200 n. Chr.; e<strong>in</strong>e wörtliche Übersetzung <strong>in</strong> gutem Griechischc) e<strong>in</strong>e late<strong>in</strong>ische Übersetzung aus <strong>de</strong>m Hebräischen ist die Vulgata- Abkürzung Vulg o<strong>de</strong>r V, von Hieronymus 380-400 n. Chr. aus <strong>de</strong>m MT übersetzt- dabei benutzte Hieronymus LXX, vetus lat<strong>in</strong>a, a’, s’ und q’- Handschriften gibt es ab <strong>de</strong>m 6. Jh. n. Chr.31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 4 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc
Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>Im Folgen<strong>de</strong>n ist d. chronologische Ordnung nach <strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Handschriften, Mat. S. 3, relevant.1.7 Eckdaten israelitisch-judäischer Geschichtevorstaatliche Zeit und Königszeit- alle Daten variieren je nach historischem Ansatz um 10 Jahre <strong>in</strong> bei<strong>de</strong> Richtungen- 1300 -1200 v. Chr., Exodus: es gibt glaubhafte Bed<strong>in</strong>gungen dafür, <strong>das</strong>s er stattgefun<strong>de</strong>n hat- es können durchaus mehrere hun<strong>de</strong>rt Flüchtl<strong>in</strong>ge gewesen se<strong>in</strong>, aber dies ist umstritten- ab 1000 v. Chr., David u. Salomo: möglicherweise s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong> Gründungsmythos, daher undatiert- <strong>in</strong> Ex ist die <strong>de</strong>mokratische L<strong>in</strong>ie, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Königen die monarchische L<strong>in</strong>ie Israels gezeigt- mit <strong>de</strong>m Königreich beg<strong>in</strong>nt auch die Staatlichkeit Israels; damit ist sie undatiert- 926 v. Chr., Reichsteilung: ⇒ es gab zuvor e<strong>in</strong>e Personalunion zwischen Israel und Juda- <strong>das</strong> wären David und Salomo gewesen, diese Union zerfällt nun- die neueste These lautet: es gab e<strong>in</strong>e Personalunion zweier Staaten, die wie<strong>de</strong>r zerfällt- ⇒ es entsteht <strong>de</strong>r Doppelstaat Israel-Juda, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Jerusalem e<strong>in</strong>e eigene Rolle spieltdie Zeit <strong>de</strong>s assyrischen Vasallenstaates- 722 v. Chr., unter Salmanassar V. erobern die Assyrer Samaria = En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Nordreiches- es folgt e<strong>in</strong>e Hegemonie <strong>de</strong>r Assyrer auch über <strong>das</strong> Südreich Juda- die 280 Jahre Selbstständigkeit Israels en<strong>de</strong>n; erst jetzt beg<strong>in</strong>nt die Literaturgeschichte- 701 v. Chr. wer<strong>de</strong>n die Assyrer zu Großmacht, aber Hiskija rettet Jerusalem vor Eroberung- alle übrigen Staaten <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a s<strong>in</strong>d assyrisch erobert o<strong>de</strong>r stehen <strong>in</strong> Botmäßigkeit- trotz <strong>de</strong>r Rettung gilt dies auch für <strong>de</strong>n Vasallenstaat Juda, <strong>de</strong>r geographisch irrelevant ist- assyrische Kultur und Religion s<strong>in</strong>d Leitkultur und Leitreligion- 622 v. Chr., Joschijanische Reform, 1 Kön 22-23: die Herstellung kultischer Re<strong>in</strong>heit- die Wahrheit ist wohl kle<strong>in</strong>er dimensioniert als im <strong>AT</strong>, vor allem Dtn, beschrieben- Dtn ist e<strong>in</strong> sicher datierbares Buch, e<strong>in</strong> sicherer Grundbestand; es beg<strong>in</strong>nt <strong>de</strong>r MonotheismusEn<strong>de</strong> <strong>de</strong>r staatlichen Zeit: <strong>das</strong> Babylonische Exil- 598/7 v. Chr., unter Nebukadnezzar erobern die Neubabylonier Assyrien, <strong>das</strong> verschw<strong>in</strong><strong>de</strong>t- die erste Exilierung betrifft vor allem <strong>de</strong>n König und die führen<strong>de</strong> Bevölkerungsschicht- erste Eroberung Jerusalems, die Neubabylonier setzen e<strong>in</strong>en König e<strong>in</strong>, <strong>de</strong>r aufrührt ⇒- 586 v. Chr., zweite Eroberung Jerusalems und En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Staatlichkeit Israel-Ju<strong>das</strong>- Jerusalem und <strong>de</strong>r Tempel wer<strong>de</strong>n zerstört, <strong>das</strong> Königtum en<strong>de</strong>t, <strong>das</strong> Exil beg<strong>in</strong>nt- weite Kreise wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>portiert, Israel besitzt ke<strong>in</strong> Land mehr, es sche<strong>in</strong>t, als ob- die Götter Babylons YHWH besiegt hätten, <strong>de</strong>ssen Verehrern schlecht ergeht- um riesige theologische Probleme zu bewältigen, steigt die literarische Produktivität- alles Verheißene ist zerstört und verloren, was Auswirkungen bis <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Alltag hat- die Texte haben <strong>de</strong>n Verlust jedoch wett machen können- es beg<strong>in</strong>nt <strong>das</strong> babylonische Exil, die jüdische Besiedlung Babylons währt bis 1000 n. Chr.- 539 v. Chr., unter Kyros marschieren die Perser <strong>in</strong> Neubabylonien e<strong>in</strong> ⇒ 200 Jahre Herrschaft- nach <strong>de</strong>r kampflosen Machtübernahme ist die Rückkehr aus <strong>de</strong>m Exil möglich- während <strong>de</strong>r neuen Leitkultur tröpfeln die Judäer wie<strong>de</strong>r nach Jud(ä)a zurück- trotz Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>n Besitzverhältnissen beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e friedliche Zeit für Israel- die großen Traditionen wer<strong>de</strong>n gesammelt und redigiert, z. B. <strong>de</strong>r Pentateuch- 515 kann, bezahlt von <strong>de</strong>n Persern, <strong>de</strong>r zweite Tempel (besser Altar) geweiht wer<strong>de</strong>nDie Zeit nach <strong>de</strong>m Exil: Hellenismus und Römerherrschaft- 333 v. Chr. übernimmt Alexan<strong>de</strong>r d. Große mit <strong>de</strong>r Schlacht bei Issos die Macht gegen die Perser- <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a beg<strong>in</strong>nen Hellenismus und e<strong>in</strong> neues kulturelles Leitsystem eigentlich erst 332- <strong>das</strong> Alexan<strong>de</strong>rreich zerbricht schnell, <strong>das</strong> Diadochenreich <strong>de</strong>r Ptolemäer folgt <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a- ab 198 en<strong>de</strong>t dieses, die Seleuki<strong>de</strong>nherrschaft ist eigentlich toleranter- bis 166 Antiochus IV. Epiphanes die Zwangshellenisierung durchführen will- 166-164 v. Chr., Makkabäeraufstand: als Folge <strong>de</strong>r Maßnahmen <strong>de</strong>s Antiochus gegen diese31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 5 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc