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Literarische Einleitung in das AT - vaticarsten.de

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Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>- Spr 25-26 „Auch dies s<strong>in</strong>d Sprichwörter / Sprüche Salomos“- d. Glie<strong>de</strong>rung d. Schlusskapitel ergibt sich aus d. Entstehungsgeschichte, die mit ihr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>es geht- <strong>de</strong>r älteste Teil s<strong>in</strong>d die zweite und dritte salomonische Sammlung, Spr 10-22+25-26- sie enthalten e<strong>in</strong>- bis zweizeilige Sprüche aus <strong>de</strong>m Volksmund, meist im parallelismus- stammen nicht <strong>in</strong>sgesamt, aber größtenteils aus <strong>de</strong>r Königszeit (nach Hiskija, >800 v. Chr.)- e<strong>in</strong> königszeitlicher Bauern- und Handwerkerspiegel- Spr 22,17-23,11 ist ebenfalls vorexilisch, dazu gibt es ägyptische Parallel-Quellen:- ⇒ es han<strong>de</strong>lt sich um e<strong>in</strong>e Adaption <strong>de</strong>r äygptischen Weisheitslehre <strong>de</strong>s Amenemope- e<strong>in</strong> poetischer Text, stark an Amenemope angelehnt = Verwendung <strong>de</strong>r gleichen Lexeme- beson<strong>de</strong>rs an Kapitelanfängen s<strong>in</strong>d Teile <strong>de</strong>r ägyptischen Lehre umgestellt- d. israelitische „Bibel“ übernimmt <strong>das</strong> <strong>in</strong> d. altorientalischen Tradition bewährte Wissen- manche Autoren halten Spr <strong>in</strong> diesem Teil gar für e<strong>in</strong>e Übersetzung von Amenemope- alle übrigen Teile s<strong>in</strong>d nachexilisch und stark theologisiert: vermehrt taucht YHWH auf- Spr 1-9 ist die „Weisheitsgeschichte“ und womöglich <strong>de</strong>r bekannteste Teil von Spr- schriftlich verfasste Lehrre<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Unterricht, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die personifizierte Weisheit auftritt- v.a. <strong>in</strong> Spr 8 wird sie weibliches Gegenüber YHWHs ⇒ Kompensation e<strong>in</strong>es Mangels:- vor <strong>de</strong>r YHWH-Monolatrie gab es e<strong>in</strong>en Aschera-Kult = mitlaufen<strong>de</strong>r Polytheismus- Spr 8,22 bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Schöpfungstheologischen Rahmen, aber sie kommt schon vorher:- sie ist die zentrale Vermittlungsfigur zwischen Gott (YHWH) und Menschen- sie ist ke<strong>in</strong>e göttliche Figur: geschaffen und geboren ⇒ Christus als Sophia [Ikonen] [?]- nachexilische Texte s<strong>in</strong>d theologisch gehaltvoller, d. Vorspann ist jünger, <strong>de</strong>r Ausklang ganz jung- Spr 30-31 müssen aufgrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wort-Gottes-Theologie spät nachexilisch se<strong>in</strong> (4.-3.Jh.)- Spr 31 ist <strong>das</strong> Lob e<strong>in</strong>er starken FrauTheologische Akzente- Tun-Ergehens-Zusammenhang im S<strong>in</strong>ne von „wer gut han<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>m geht es gut“- ältere Exegese g<strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>em „Vergeltungs<strong>de</strong>nken“ aus: Gott bestraft schlechtes Tun- Böses ergibt sich aber aus <strong>de</strong>m Tun (schicksalswirken<strong>de</strong> Tatsphäre) ⇒ ke<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>ologie- Gott muss nicht notwendig als strafend auftreten; Beleg: Spr 26,27- „konnektive Gerechtigkeit“ me<strong>in</strong>t, <strong>das</strong> je<strong>de</strong>r Mensch Anteil am sozialen Kontext hat- zu <strong>de</strong>m auch YHWH gehört, <strong>de</strong>nn ohne Gottesfigur wäre Gerechtigkeit gottlos- dies gilt sogar <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Zusammenhängen- Tun-Ergehens-Zusammenhang ist ke<strong>in</strong> naturgesetzlicher Ablauf, <strong>de</strong>nn- YHWH bleibt die Möglichkeit vorbehalten, unverfügbar [unberechenbar] e<strong>in</strong>zugreifen- altorientalische Wiesheitstradition ist universalistisch: YHWH kann an jedwe<strong>de</strong>r statt stehen- die Geschichte Israels spielt hier ke<strong>in</strong>e Rolle, es gibt ke<strong>in</strong>e Anspielungen darauf- ⇒ e<strong>in</strong> Zeichen für Internationalität;; Schöpfungstheologie hat <strong>de</strong>n Vorrang, weil universell- Spr u. Weisheitsliteratur s<strong>in</strong>d sekundär theologisiert, zugleich bleibt ethischer Pragmatismus- Spr 26,27 ist als Spruch bekannt: Wer an<strong>de</strong>rn e<strong>in</strong>e Grube gräbt, fällt selbst h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.- Spr 1,7 Gottesfurcht ist Anfang <strong>de</strong>r Erkenntnis, nur Toren verachten Weisheit und Zucht.- Weisheitsliteratur <strong>in</strong>tendiert Nächstenliebe und sogar Fe<strong>in</strong><strong>de</strong>sliebe, ausgehend von letzterer- <strong>de</strong>r Altruismus wird, an<strong>de</strong>rs als bei Jesus, nicht übertrieben [MICHEL]- völlig aus <strong>de</strong>m Rahmen „<strong>AT</strong>“ fällt Spr 24,29: Sag nicht, wie er an mir getan hat, so will...7.4 Hoheslied (canticum canticorum)- e<strong>in</strong> „gottloses“ Lied wie Est und Koh <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hebraica: YHWH taucht nicht auf- Luther übernimmt <strong>de</strong>n song of solomon nur aus „exegetischen Grün<strong>de</strong>n“- Zuweisung an Salomon hängt mit <strong>de</strong>r Geschichte von Salomos Frauen 1 Kön 3 zusammen- Überschrift ist sekundär ⇒ Hld ist e<strong>in</strong> Pseu<strong>de</strong>pigraph, relativ säkular und- mit ägyptischen (säkularen) Liebeslie<strong>de</strong>rn als Vorbil<strong>de</strong>rn vergleichbar- e<strong>in</strong>ige Allegorisierungen s<strong>in</strong>d sekundär31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 38 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc

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