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Literarische Einleitung in das AT - vaticarsten.de

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Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>Die Psalmen als E<strong>in</strong>zelne und zugleich Exemplare e<strong>in</strong>er Gattung- Psalmen s<strong>in</strong>d i.d.R. für sich entstan<strong>de</strong>n, so Ps 2 für e<strong>in</strong>e Krönung (Argument gegen psalterion)- <strong>de</strong>nnoch ist ke<strong>in</strong> Ps <strong>in</strong>dividuell, son<strong>de</strong>rn Exemplar e<strong>in</strong>er Gattung ⇒ es gibt Schemata u. Muster- ⇒ die Gattungen <strong>de</strong>r Psalmen s<strong>in</strong>d: Klage-, Dank-, Lob-, Königs-Psalm und die sekundärenKlagepsalmen- zu <strong>de</strong>n Klagepsalmen gehören auch Bittpsalmen und Krankengebete- Gattungsspezifische Elemente <strong>de</strong>s Klagelieds im E<strong>in</strong>zelnen: 1. die Anrufung- die Anrufung ist Anre<strong>de</strong> Gottes, „du“ zu Gott; dann wird zur Reflexion über Gott gewechselt- 2. die Klage o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Leidbericht, entwe<strong>de</strong>r als Ich-Klage o<strong>de</strong>r als Fe<strong>in</strong>dklage- 3. <strong>das</strong> Vertrauensbekenntnis und 4. die Bitte um Erhörung- 5. <strong>das</strong> Lobgelüb<strong>de</strong> muss nicht am En<strong>de</strong> stehen, kann es aber (Bsp. für alles: Ps 13)- 6. Bittpsalmen schließen mit e<strong>in</strong>em Sün<strong>de</strong>nbekenntnis o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>er expliziten Vergebungsbitte- <strong>in</strong> Krankengebeten wird die Krankheit als Strafe gesehen für e<strong>in</strong>e Sün<strong>de</strong> ⇒ Vergebung- im <strong>AT</strong> besteht generell e<strong>in</strong> Schuld-Strafe-Zusammenhang, <strong>de</strong>n nur Hiob durchbricht- Klagepsalmen s<strong>in</strong>d die häufigste Form, aber die Gattungen wer<strong>de</strong>n oft vermischt (Ps 22)Dankpsalmen, Lobpsalmen und Hymnen, Königspsalmen- Dankpsalmen s<strong>in</strong>d weniger pofiliert, aber es gibt bestimmte gattungsspezifische Elemente:- 1) Absichtserklärung, YHWH zu preisen 2) Rettungsbericht, geglie<strong>de</strong>rt <strong>in</strong> Berichte- a) vom Lei<strong>de</strong>n, b) von d. Anrufung YHWHs u. c) von d. Erhörung u. Rettung durch YHWH- Lobpsalmen o<strong>de</strong>r Hymnen können imperativisch o<strong>de</strong>r partizipial formuliert wer<strong>de</strong>n- imperativisch formuliert Ps 136 = e<strong>in</strong>e Auffor<strong>de</strong>rung an die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>; hier mit Refra<strong>in</strong>- partizipial formuliert dar<strong>in</strong> aber Ps 136,4; hebräisches Partizip = Griechisch o<strong>de</strong>r Late<strong>in</strong>- die Königspsalmen gehören zu <strong>de</strong>n sicher älteren Psalmen: Ps 2*+45*+72*+110*- die meisten Psalmen s<strong>in</strong>d nicht vorexilisch, aber diese s<strong>in</strong>d zur Königszeit gedichtet- sie s<strong>in</strong>d zur Inthronisation (2+110) o<strong>de</strong>r Hochzeit (45) <strong>de</strong>s Jerusalemer Königs gedacht- die Gattung ist thematisch <strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert, nicht durch die Form„sekundäre“ Psalmengattungen- die Gattungen heißen „sekundär“, weil sie nur fiktiv <strong>de</strong>m Zweck dienten, nicht wirklich dazu- <strong>in</strong> Wallfahrtspsalmen im engeren S<strong>in</strong>n geht es nur um <strong>das</strong> e<strong>in</strong>e Thema Wallfahrt- Zionslie<strong>de</strong>r thematisieren <strong>de</strong>n Tempel o<strong>de</strong>r Tempelberg (Ps 48)- E<strong>in</strong>zugsliturgien s<strong>in</strong>d zum Gesang beim E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tempel gedacht- re<strong>in</strong>e Lehrdichtungen (Ps 119) s<strong>in</strong>d Zeuge <strong>de</strong>r sekundären Tora-Zentrierung und redaktionell- YHWH-Königs-Psalmen;; Bußpsalmen (Ps 51+130);; Geschichtspsalmen mit Exodus-Thema- e<strong>in</strong> Bruch mit <strong>de</strong>r Gattung ist beson<strong>de</strong>rs beredt ⇒ E<strong>in</strong>zelpsalmen, weil e<strong>in</strong>zeln entstan<strong>de</strong>n- aber <strong>in</strong> Gattungen e<strong>in</strong>sortiert;; ⇒ Wur<strong>de</strong>n Pss für die Situation geschrieben o<strong>de</strong>r vorformuliert?Datierung von Psalmen (bzw. ihren Primärfassungen) und Entstehung von Teilsammlungen- alte Psalmen, <strong>de</strong>ren Sitz im Leben noch erkennbar ist = spezifischer Kontext ⇒ vorexilisch- eventuell s<strong>in</strong>d sie um 700 entstan<strong>de</strong>n, aber nicht genauer datierbar- <strong>de</strong>r Anlass ist klar, aber nicht die historische Situation; sie sche<strong>in</strong>t nur manchmal durch- so <strong>in</strong> Ps 80, wo man <strong>de</strong>n Untergang <strong>de</strong>s Nordreiches 722 v. Chr. noch „spürt“- Sprache u. Motive s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> je<strong>de</strong>r Zeit geprägt ⇒ Datierung durch Vergleich mit an<strong>de</strong>rn Büchern- zeittypische Motive wie die Armentheologie (ZENGER) erlauben e<strong>in</strong>e grobe Zuordnung- Armentheologie wie Ps 29 gibt es hauptsächlich exilisch, aber auch vorexilisch:- <strong>in</strong> Ps 29 geht es um die allererste Eigenschaft YHWHs, für <strong>de</strong>n auch Ba’l zu lesen wäre- Ps 29 ist Teil <strong>de</strong>s kanaanäischen Umfel<strong>de</strong>s, Ba’l gehört eigentlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Libanon- Aussagen: Offenbarung fällt nicht vom Himmel u. Mose schafft ke<strong>in</strong>e neue Sprache- aus <strong>de</strong>r problemlosen Übertragung von Ba’l zu YHWH ⇒ vorexilischer Psalm- bestimmte theologische Konzepte stammen erst aus <strong>de</strong>m 4. Jh. v. Chr. (Ps 1+119)- es gibt aber auch noch Psalmen von 200 v. Chr.31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 36 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc

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