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Literarische Einleitung in das AT - vaticarsten.de

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Von Matthias Jendrek. Mehr Mitschriften unter www.<strong>vaticarsten</strong>.<strong>de</strong>Pentateuch als theologisches Kompromissdokument zwischen P und JG/Dtn/Dtr- <strong>de</strong>r Pentateuch ist e<strong>in</strong> theologischer Kompromiss zwischen <strong>de</strong>m Denken se<strong>in</strong>er Quellen- e. Beleg dafür ist die Doppelung <strong>de</strong>s Dekalogs (= YHWH-Recht) vor großen Gesetzestexten- ursprünglich stand <strong>de</strong>r Dekalog we<strong>de</strong>r Ex 20 noch Dtn 5, son<strong>de</strong>rn war selbstständig- erst nachträglich wur<strong>de</strong> er durch die Pentateuch-Redaktion <strong>in</strong> Ex 20 e<strong>in</strong>gefügt- <strong>de</strong>r Pentateuch im Hebräischen <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Rechtstomus- <strong>de</strong>r hermeneutisch bewusst durch <strong>de</strong>n Redaktor mit <strong>de</strong>m Dekalog e<strong>in</strong>geleitet wird- alle Weisung beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> Ex 20,2, aber alle Weisungen folgen erst nach Israels Geschichte- <strong>de</strong>r Dekalog heißt auch YHWH-Recht, weil er als YHWH-Re<strong>de</strong> stilisiert ist- an<strong>de</strong>r als an<strong>de</strong>re Gesetze apodiktisch formuliert: nur positive o<strong>de</strong>r negative Weisung- typisch für <strong>de</strong>n Alten Orient wäre casuistisches Recht wie Ex 21 = „wenn – dann“- „Bund“ ist für <strong>de</strong>n Pentateuch e<strong>in</strong>e allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>homogene Leitkategorie:- Bund mit Abraham unterschei<strong>de</strong>t sich wesentlich vom Bund <strong>in</strong> J: konditioniert-verpflichtend- Segen und Fluch <strong>in</strong> Dtn 28 charakterisieren <strong>de</strong>n unkonditioniert-verheißen<strong>de</strong>n dtr Bund- <strong>de</strong>r Mose-Epitaph Dtn 34,10-12 zeichnet Mose als <strong>de</strong>n überragen<strong>de</strong>n Erzpropheten- <strong>in</strong>sgesamt ist er aber Tora-konzentriert, die Prophetie ist <strong>de</strong>r Form untergeordnet- Dtn 34,10-12 schließen eigentlich nur Ex-Dtn ab, also nur „vier Bücher Mose“- christlich reichen die „Geschichtsbücher“ ohneh<strong>in</strong> bis 2 Makk- <strong>de</strong>r Pentateuch m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens von Ex bis Dtn ist [nachträglich] mosaisierthistorische und soziale Bed<strong>in</strong>gungen <strong>de</strong>s Pentateuch- Leitfrage: Wer machte warum aus J, P und Dtn <strong>de</strong>n Pentateuch?- die Redaktion wur<strong>de</strong> früher auf 500, heute auf 400 v. Chr. datiert:- LXX-Übersetzung bezeugt <strong>de</strong>n Pentateuch spätestens ab <strong>de</strong>m 3. Jh. (= ab 400 v. Chr.)- ⇒ die Tora ist abgeschlossen, sonst hätte man sie [noch] nicht übersetzt- die Tora = <strong>de</strong>r Pentateuch ist die e<strong>in</strong>zige Heilige Schrift <strong>de</strong>r Samaritaner- im Nordreich gab es nach 722 v. Chr. e<strong>in</strong>e YHWH verehren<strong>de</strong> Restbevölkerung- die Samaritaner lösen sich dann wohl mit <strong>de</strong>m Alexan<strong>de</strong>rzug von Juda ab- sie nehmen die Tora schon als Ganzes mit als Heilige Schrift- ⇒ die Tora muss vor 333 v. Chr. fertig gewesen se<strong>in</strong>- es gibt Quellen für e<strong>in</strong>en samaritanischen Pentateuch, aber für ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>ren Schriften- <strong>de</strong>r Pentateuch setzt sich noch mit <strong>de</strong>m Hellenismus ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r- allerd<strong>in</strong>gs erst <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Übersetzungen, obwohl <strong>de</strong>r Kontext schon ab 400 v. Chr. da ist- ⇒ um 400 muss <strong>de</strong>r Pentateuch abgeschlossen se<strong>in</strong> (bis auf Gen 14: evtl. erst 2. Jh.)- ⇒ Pentateuch wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Perserzeit redigiert, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Juda erst 400 v. Chr. eigene Prov<strong>in</strong>z war- die Theorie stützt sich sowohl aus biblischen wie auch aus nichtbiblischen Quellen- sie heißt Theorie <strong>de</strong>r persischen Reichsautorisation <strong>in</strong> 200 Jahren Perserreich- Perser machten e<strong>in</strong>e relativ tolerante Politik, die Autonomie Paläst<strong>in</strong>as war relativ groß- frem<strong>de</strong>s Recht wird als Partikularrecht ratifiziert, Gebiete haben teilweise autonomen Status- <strong>das</strong> gilt nur für eigenständige Prov<strong>in</strong>zen, was Juda erst ab Nehemia ist- Nehemia ist <strong>de</strong>r erste persische „Prov<strong>in</strong>zstatthalter“- jüdisches Recht wird als Partikularrecht etabliert, so Esr 7,11-21.23-26- dabei wur<strong>de</strong>n nicht Orig<strong>in</strong>aldokumente e<strong>in</strong>gearbeitet, son<strong>de</strong>rn jüdisch-hebräisch redigiert- Esra soll mit <strong>de</strong>m jüdischen Gesetz im Auftrag <strong>de</strong>s Königs (Artaxerxes) richten Esr 7,23- <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Qu<strong>in</strong>tessenz war die Anerkennung <strong>de</strong>r Gesetze im Interesse <strong>de</strong>r Perser- Esr 7,26 setzt die zwei Gesetze YHWH-Gesetz und Königsgesetz gleich ⇒ Reichsautorisation- Reichsautorisation ist e<strong>in</strong>e Art „Schutzbrief“ für die Tora, wobei nun die Frage ist, für welche- wahrsche<strong>in</strong>lich hatte Esra e<strong>in</strong>e unter persischem Druck redigierte Fassung zur Hand:- Perser erlauben Autonomie, wenn e<strong>in</strong> ihnen genehmes Gesetz vorgelegt wird- nach an<strong>de</strong>ren Theorien geht es um P o<strong>de</strong>r Dtn (Selbstbezeichnung „Tora“)- heute wird Esra nach Nehemia datiert ⇒ er hatte wohl <strong>de</strong>n Pentateuch zur Hand31.05.2006; 19:12:18 Uhr; Seite 19 von 40 <strong>AT</strong> E<strong>in</strong>l WS 04_05.doc

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