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Handbuch für den Jungsegelflieger

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es ist schon oft gefordert wor<strong>den</strong>, so wie der Kapitän eines großenDampfers ein Segelschiff gefahren haben soll, so sollte der Motorfliegerauch im Segelflug erfahren sein.Der Wind ist ja nicht nur hemmend oder fördernd <strong>für</strong> <strong>den</strong> Flug,sondern er bringt in seinen Turbulenzen und seinen Ablenkungenaus der Normalrichtung auch Gefahren <strong>für</strong> <strong>den</strong> Flieger, welcheAbb. 17. Segelflug unter Wolkendecke.dieser genau kennen sollte, um ihnen zu begegnen oder aus demWege zu gehen.Der Ursprung der Luftbewegung ist die Temperatur der Luftmassen,aus <strong>den</strong>en sich naturgemäß auch Druckunterschiede ergeben.Die natürliche Folge von Druckunterschie<strong>den</strong> ist aber die,daß sich die Luft in Bewegung setzt und in Richtung der Gebietemit niederem Druck abfließt.Verschie<strong>den</strong>artige Temperatüren 'der Luft, und somit verschie<strong>den</strong>hoher Druck, ergeben sich aus der ungleichmäßigen Erwärmungder Erdoberfläche, die ihre Temperaturen an die darüber liegendeLuft abgibt. Es entsteht hierdurch eine Ausdehnung der über diesererwärmten Stelle lagern<strong>den</strong>, sich ebenfalls erwärmen<strong>den</strong> Luft. DieseLuftmasse, in ihrer Ten<strong>den</strong>z nach oben zu steigen, drückt zuerst aufdie darüber lagernde, normal temperierte Luft, so daß hier derLuftdruck steigt. Tritt über einer beispielsweise feuchteren Stelledes Erdbo<strong>den</strong>s Abkühlung ein, so tritt der umgekehrte Zustand ein.Die Folge dieser Erwärmung oder Abkühlung ist ein gekrümmterVerlauf der Flächen gleichen Druckes. Solche geneigtenDruckflächen sind mit dem Gleichgewichtszustand der Atmosphärenicht vereinbar, und so fließt die Luft, der Neigung folgend, vonder erwärmten Zone nach der kühleren Umgebung ab.Durch dieses Abfließen muß der Luftdruck über dem erwähntenGebiet fallen und in der kühleren Zone durch das Zufließen ansteigen.Diese Druckunterschiede am Erdbo<strong>den</strong> lösen jetzt weitereLuftbewegungen aus, indem vom Gebiet steigen<strong>den</strong> Luftdrucks,also vom kälteren Teil des Erdbo<strong>den</strong>s, Luft dem Gebiet fallen<strong>den</strong>Druckes, also dem wärmeren Teil des Erdbo<strong>den</strong>s, zuströmt. DasErgebnis dieser Temperaturstörung ist nun derart, daß über einemerwärmten Gebiet in der Höhe die Luft abströmt, am Bo<strong>den</strong> hingegenwieder zuströmt.Dieser Kreisstrom der Luft bildet sich überall aus, wo verschie<strong>den</strong>eTemperaturen nebeneinander liegen. In größtem Ausmaßetritt er ein zwischen <strong>den</strong> äquatorialen und <strong>den</strong> kälteren Zonen, sowiezwischen <strong>den</strong> Erdteilen und <strong>den</strong> Ozeanen.Die einfache Luftbewegung, die wir allgemein als Wind bezeichnen,ermöglicht das Segeln an Hindernissen im Hangaufwind.Vom Hang oder vom Flugzeugschlepp aus, in seltenen Fällenauch vom Autowin<strong>den</strong>schlepp aus, ist das Segeln in thermischenAufwin<strong>den</strong> möglich. In der Segelfliegersprache sagt man, manbekommt „Anschluß".Der Flieger erkennt diese Aufwinde durchweg an Wolkenbildung.Die von unten mitgeführte Feuchtigkeit kon<strong>den</strong>siert ingrößerer Höhe und bildet hier eine Wolke. Jede derartige HaufenoderKumuluswolke läßt so einen Wärmeschlauch erkennen. Besondersüber Erhebungen, Ortschaften und freiem Felde findet manderartige Wärmeschläuche. Unter einzelnen derartigen Haufenwolkensind nun die aufwärts gerichteten Luftbewegungen besondersstark. Diese Wolkenaufwinde spielten in der letzten Zeitim Segelflug eine außeror<strong>den</strong>tlich große Rolle, ermöglichen sie dochdie großen Höhen- und Streckenleistungen. Es ist möglich, sichunter großen Haufenwolken segelnd zu halten und so großeStrecken über Flachland zu segeln, ja sogar die Leeseiten der Gebirgeohne Höhenverlust zu überfliegen.24 25

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