<strong>Katholisches</strong> <strong>Bibelwerk</strong>Lektorenhilfe<strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong> AEvangeliumindirekt und in zweiter Linie enthält er auch eine Aufforderung zum rechten Handeln (Mansoll nicht auf die falschen Propheten hören und ihnen folgen.).(Felix Porsch, in: Die Bergpredigt entdecken, 133f)b. BetonenAus dem heiligen Evangelium nach Matthäus21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das H<strong>im</strong>melreich kommen,sondern nur, wer den Willen meines Vaters <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel erfüllt.22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen:Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten,und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetriebenund mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?23 Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht.Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!24 Wer diese meine Worte hört und danach handelt,ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.25 Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten,als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten,da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.26 Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt,ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.27 Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten,als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten,da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.c. St<strong>im</strong>mung, ModulationMatthäus beschließt die Bergpredigt mit einem eindringlichen Appell ans Tun. DieseMahnung und Entschiedenheit sollte den Vortrag prägen.d. Besondere VorleseformIm Hintergrund des Textes ist eine Auseinandersetzung in der matthäischen Gemeindespürbar. Den „Herr,Herr-Sagern“ wird das Tun eingeschärft. So eignet sich ein Vortrag mitzwei LektorInnen:LektroIn 1: die wörtliche Rede JesuLektorIn 2: „Herr, Herr!“ (V 21) und „Herr, Herr… vollbracht?“ (V 22).Durch diese Art der Lesung werden die Gegensätze <strong>im</strong> Text besser herausgehoben, auch dieRichtung der Botschaft wird noch deutlicher. Kath. <strong>Bibelwerk</strong> e.V. www.bibelwerk.deDie Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 3002
<strong>Katholisches</strong> <strong>Bibelwerk</strong>Lektorenhilfe<strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong> AEvangelium3. TextauslegungDrei Schlüsselworte für christliches Handeln – auch heuteDrei Aspekte sind nach Matthäus <strong>im</strong> Auge zu behalten, wenn wir als Christen tatsächlichetwas bewirken wollen:- tun, nicht nur reden;- unterscheiden, durch was und wen Gottes Botschaft zu uns kommt und durch wen nichtundsich dann entscheiden für das, was uns zum Leben führt;- und darauf achten, auf welchem Fundament wir unser Handeln aufbauen.Es ist sicher vielen Christen in unserer heutigen gesellschaftlichen Situation einsichtig, wiedie drei Gesichtspunkte unser Leben fruchtbar machen können:Wo viele Heilsverkünder unterschiedlichster Herkunft sagen, was man zu tun habe, gilt eszunächst sorgfältig zu unterscheiden, wem man glauben und folgen kann. Mattäus weist<strong>im</strong>mer wieder darauf hin, dass es einem be<strong>im</strong> Unterscheiden eine Hilfe ist – auch wennjemand einem etwas vormacht –,wenn man darauf blickt, was aus ihrem Verkündigen oderTun erwächst und welche Frucht es trägt.Zu unterscheiden ist auch, welchen Weg man wählt <strong>im</strong> Leben. So erfordert nach demEvangelisten ein heilvoller Weg Eigenständigkeit und oft unterwegs zu sein als Minderheit(auf schmalem Weg), mit Mühe (enges Tor). ein bloßes Mitlaufen auf dem breiten Weg dervielen genügt nicht.Das ist aber nur möglich, wenn man ein gutes Fundament hat, sonst „fällt“ man rasch „um“.Matthäus rät uns also nicht nur, gut hinzusehen, von wem wir die Botschaft beziehen, sondernvor allem, dass erst das Tun dessen, was uns als Heilsbotschaft geschenkt ist, sie befestigt, <strong>im</strong>wörtlichsten Sinn „fundamentiert“. Erst die eigene Erfahrung macht das heilvolle Wort„felsenfest“. Man denke z.B. auch an die Emmausjünger, die schon mit der Osterbotschaftunterwegs waren (die Frauen, die vom Grabe kamen, hatten ihnen die Engelbotschaft gesagt,er lebe) und doch noch fliehen mussten vor dem Kreuz, solange sie Jesus nicht selbst sahen,also eine eigene Erfahrung mit ihm machten.„Stürme“ bzw. Krisenerfahrungen - so weiß es auch der Verfasser unseres Abschnitts –stellen unsere zurecht gelegten Modelle (vom „lieben“ Gott) in Frage. Nur was wir felsenfestwissen und selbst erfahren haben, hält dann noch stand. Dem werden auch heute sicher vielezust<strong>im</strong>men.Was uns dagegen an diesem matthäischen Text heute oft schwer fällt, ist die fast schonbedrohliche Eindringlichkeit. Für den Verfasser hört da – in unserer Sprache gesprochen –buchstäblich der Spaß auf, und es wird ernst. Da geht es um Verbindlichkeit. Muss man esdenn so sagen? Sicher könnte man es auch anders sagen. Wichtig ist aber <strong>im</strong>mer die Sacheselbst, die Matthäus mit solchem Gewicht in die Waagschale wirft: Ob wir uns überwiegenddamit begnügen, Versammlungsgemeinde ums Wort zu sein oder uns in unserem Tun zuerkennen geben.Wie sagt ein Spruch unserer Tage sinngemäß? Wer etwas tut, macht Fehler. Wer nichts tut,macht keine Fehler. Und es verändert sich nichts, vor allem nicht zum Guten. Kath. <strong>Bibelwerk</strong> e.V. www.bibelwerk.deDie Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 3003