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Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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STAUD MOZART Martinů6. SINFONIEKONZERTJohannes Maria Staud Tondo 11’(*1974)Wolfgang Amadeus Mozart Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 30’(1756 – 1791)I. AllegroII. AdagioIII. Rondo: Allegro– Pause –Bohuslav Martinů Sinfonie Nr. 4 35’(1890 – 1959) Originalversion von 1945I. Poco moderato – Poco allegroII. Allegro vivo – Moderato – Allegro vivoIII. LargoIV. Poco allegroBADISCHE STAATSKAPELLEFrank Nebl KlarinetteJohannes Willig Dirigent26.5.13 11.00 GROSSES HAUS27.5.13 20.00 GROSSES HAUSDauer ca. 2 Stunden


Vielfalt derStileDie Werke des heutigen Konzerts stammennicht nur aus drei verschiedenen Jahrhunderten,sondern unterscheiden sich deutlichin ihrer Kompositionsweise, die die jeweiligenästhetischen Vorstellungen ihresSchöpfers offenbaren. Der 1974 in Innsbruckgeborene Komponist Johannes MariaStaud entwirft mit seinem OrchesterwerkTondo von 2009/10 eine Kreisform, diees erlaubt, das Werk nach seinem Ende erneutzu beginnen; Wolfgang Amadeus Mozartsletztes Solokonzert für Klarinette undOrchester verbindet meisterhaft einenReichtum an musikalischen Themen undinstrumentaler Virtuosität mit der Neigungzu schmerzerfülltem Ausdruck; BohuslavMartinů wiederum hält zwar äußerlich ander klassischen Form der Sinfonie fest,gestaltet darin aber einzelne musikalischeZellen anstatt kontrastierende Themeneiner Entwicklung zu unterwerfen.Musik ist per se nicht wiederholbar. Siewieder zu spielen und zu hören bietet eineneue Erfahrung, wenn auch nur in Nuancenanders als zuvor. Diesem „Tabu derUnwiederholbarkeit von Musik“, wie er esnennt, wollte Johannes Maria Staud inTondo auf den Grund gehen. Der letzte Teildes mit dem italienischen Wort für „rund“überschriebenen Werks führt wieder anden Anfang zurück. „Man könnte an dieserStelle, nach circa elf Minuten, auch enden.Aber es ist natürlich reizvoll, das zuvor Gehörtenoch einmal oder mehrmals mit einergeschärften Wahrnehmung aufzunehmen“,erklärt der Komponist im Gesprächanlässlich der Uraufführung durch dieSächsische Staatskapelle Dresden. Dortwar er in der Spielzeit 2010/11 als „Capell-Compositeur“ mit mehreren Werken zu erleben.Zuvor wurden Stauds Partituren vonnicht minder bedeutenden Orchestern gespielt,darunter die Berliner und WienerPhilharmoniker, das Ensemble Modern Orchestra,das Cleveland Orchestra und dasSinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks.Seine erste Oper Berenice mit dem2 Johannes Maria Staud


Libretto von Durs Grünbein kam 2004 beider Münchner Biennale heraus und wurde2005 am Theater Heidelberg neuinszeniert.Ausgebildet wurde Staud an der MusikuniversitätWien und der Berliner Hochschulefür Musik „Hanns Eisler“ sowie in Meisterkursenunter anderen bei Brian Ferneyhough.Mit Förderungen wie FeaturedComposer bei der Tanglewood SummerSchool 2006 und Auszeichnungen wie demKompositionspreis der Salzburger Osterfestspiele2002 und der Paul-Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals2009 wurde der Komponist geehrt.Die Wiederholung bezieht sich nicht nurauf die Gesamtform von Tondo, sondernspielt in diesem Werk auch als kompositorischesElement eine Rolle. Rhythmischeund melodische Elemente tauchen immerwieder auf, sie wandern durch die verschiedenenInstrumentengruppen. Kreisförmigwerden einzelne Töne tremolierendumspielt oder in Glissandi-Bewegungenverwischt. Staud bevorzugt in diesemWerk weiche, schattenhafte Klangereignisse,wie sie von der Celesta in Begleitungdes Klaviers oder den chinesischenTom-Toms erzeugt werden. Gleichwohllässt sich die Struktur der Kompositionnachvollziehen, wie Staud ausführt: „Wieimmer in meiner Musik, erkennt man Teilesehr deutlich durch Einschnitte in die Hörlandschaft,und dies auch, wenn ein Stückkreisförmig ist. Teil I hat eröffnenden Charakterund ist geprägt durch den Klang derHörner und der Gongs. Zu Teil II habe ichmich durch die ‚unmöglichen Figuren‘ vonM. C. Escher inspirieren lassen: Es sindpulsierende Akkordketten, die unaufhörlichfallen, aber nie runterfallen … Teil IIIbeginnt mit repetitiven Figuren des gedämpftenBlechs, die allmählich zu einergewaltigen Klimax auftauen. Hier kehrenElemente aus dem ersten Teil wieder. Derletzte Teil, ein Epilog, kombiniert die aufsteigendenHornpartien des Anfangs mitder Pulsation des zweiten Teils. Der Klangnimmt im weiteren Verlauf entschlackt beweglicheZüge an und mündet in einenAufschrei – mit dem man nahtlos wieder inden Anfang übergehen könnte.“Die Musiker stellt Staud vor einige Herausforderungen.Manche Vortragsbezeichnungin der Partitur liest sich wie eine contradictioin adiecto: „pulsierend und irreal“oder „geschmeidig, federnd und präzise“verweisen darauf, dass Musik im bestenFall immer mehrere – scheinbar unvereinbare– Eigenschaften zum Ausdruck bringenkann. Der Titel … gleichsam als ob …von Stauds erstem großen Orchesterwerk(1999/2000) eröffnet gleichsam seine musikalischeWelt insgesamt. Dazu gehört imFall von Tondo, dass die beiden Fagottistenauch Triangel spielen und die Bratscherein Ensemble bilden „aus leicht ansprechenden,dynamisch eine große Bandbreiteaufweisenden Maracas, Metallrasselnund Schüttelrohren von sehr tief bis sehrhoch“. Das Verlassen des eigenen Instrumentsund seiner Spielweisen schärft dieWahrnehmung ähnlich der Idee der Wiederholungdes Ganzen: „Man hört ja beimzweiten Mal nicht nur anders, sondernmöglicherweise spielen es die Musikerauch anders. In der Beschäftigung mit diesenIdeen lag für mich ein besondererReiz.“Das Instrument der Klarinette lernte WolfgangAmadeus Mozart erst auf seinen Reisenkennen. Die Verwendung ihres warmenKlanges in seinen Werken hing davonab, ob es an den Orten seiner Auftraggeberentsprechende Musiker gab. Zum erstenMal setzte Mozart die Klarinette 17714


im Mailänder Divertimento KV 113 ein,zehn Jahre später tauchte das Instrumentdann regelmäßig in seinen Opern und Instrumentalwerkenauf. Er hätte das KlarinettenkonzertKV 622 sicher nicht geschrieben,wenn ihn nicht seit Jahren eineintensive Freundschaft mit dem KlarinettistenAnton Stadler verbunden hätte. Fürdiesen entstanden zwei der bis heute bedeutendstenWerke für das Blasinstrument,das Quintett KV 581 und eben dasKonzert aus dem Jahr 1791, das Mozartsletztes Solokonzert werden sollte. ZweiJahre zuvor hatte Mozart bereits den erstenSatz für Bassetthorn skizziert, sichdann aber doch für Stadlers Bassettklarinetteentschieden, die um eine Terz tiefereTöne als die herkömmliche A-Klarinetteerlaubt. Die ursprüngliche Handschrift istverschollen, bereits im Erstdruck nachMozarts Tod wurde die schnell aus derMode gekommene Basettklarinette durcheine gewöhnliche ersetzt.Das Wissen um die Originalfassung erklärtauch die teilweise sehr tief liegende Solostimmedieses Konzerts – sie wird auch inder heute zu hörende Fassung für A-Klarinettedeutlich –, die Mozart mit sehr hohenLagen kontrastiert, als wolle er die Brillanzund Virtuosität dieses Instrument in allenFacetten darstellen. Zudem verzichtet er inder Orchesterbesetzung auf Oboen, derenKlangfarbe zu nah am Soloinstrumentwäre. Äußerst anspruchsvoll für den Solistensind die Läufe im ersten und drittenSatz sowie die sehnsuchtsvoll sich schwernach oben tragenden Melodien des zweitenSatzes, dem inhaltlichen Zentrum desKonzerts.Laut dem Rezensenten in der Allgemeinenmusikalischen Zeitung wird daher auchjeder Typ von Interpret auf seine Kostenkommen: „Das erste Allegro ist vortrefflichgearbeitet und enthält fast alle diejenigenSätze und Koloraturen, wodurch der fertigeDER AUSDRUCK „MÉLANCHOLIE“ [...]IST INSGESAMT WOHL ZU SCHWACH,WEIL DER KUMMER MOZARTSUNVERGLEICHLICH TIEFER GEHT,DENNOCH ABER HULLT SICH SEIN SCHMERZZUZEITEN IN DIE ABGETÖNTE,VERSCHLEIERTE FORM DER MELANCHOLIE.5


Klarinettist vorzüglich glänzen kann. Dergefühlvolle findet in dem Adagio mehr, alser bedarf, um innigste Rührung mitzutheilenund allgemein zu erwecken. Sollte indesauch jemand weder Kenntnis zur Bewunderungdes ersten Satzes, noch Gefühlfür den zweyten haben, so wird er sichdoch hoffentlich an dem eben so feinen alsedlen Witze und Schertze des dritten Satzes,eines sehr gefälligen Rondo’s hinlänglichamüsiren können.“ Mit deutlichenWorten fährt der Autor fort: „Lässt ihnaber auch dieses kalt und unbefriedigt,empfindet er auch dabey gar nichts, wodurchihm das Bewusstseyn irgend einesinnern Vergnügens oder Wohlbehagens,einer Zufriedenheit oder Annehmlichkeiträthselhaft oder erklärbar würde: so kanner solches für das sicherste und untrüglichsteKennzeichen oder Merkmal halten,dass er für diese Kunst durchaus wederSinn noch Gefühl habe.“Ein tschechischer Komponist, der in Frankreichseine wichtigsten Inspirationen erhielt,in den USA zum bedeutendsten Symphonikerseiner Heimat wurde, wohin ernach dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückkehrenkonnte und als Vertreter eines alsnicht mehr zeitgenössisch empfundenenStils in der Schweiz ein fruchtbares künstlerischesExil fand: Bohuslav Martinů verkörpertim besten Sinne einen musikalischenEklektizismus, wie er auch im 20.Jahrhundert nicht allzu häufig zu finden ist.Verwurzelt in den Klängen seiner tschechischenVorläufer Bedřich Smetana, AntonínDvořák und Leoš Janáček, entwickelte erdurch französische und amerikanischeEinflüsse eine internationale Ästhetik, diewiederum auf die Musik seiner Heimat zurückwirkte.Schon seine Herkunft beinhaltetetwas Grenzüberschreitendes: Geborenwurde Martinů 1890 auf dem6Glockenturm der Stadtkirche zu Polička,wo die Familie des Schusters und Glöcknersin einfachen Verhältnissen wohnteund die Begabung des Sohnes dank großzügigerMäzene sehr früh gefördert wurde.Der Ort im südöstlichen Böhmen ist Brünnnäher als der Hauptstadt Prag. „Es gibtAnzeichen in Martinůs Musik, dass er sichebenso als ‚Mähre‘ wie als ‚Böhme‘ fühlte“,glaubt der Musikjournalist Hans-KlausJungheinrich deshalb zu hören. Ab 1906studierte Martinů Violine am Prager Konservatorium,wo er 1910 wegen „unverbesserlicherLiederlichkeit“ vier Jahre späterendgültig ausgeschlossen wird. Der Fleißnahm dann offensichtlich zu, 1920 wurdeer als Geiger in die Tschechische Philharmonieaufgenommen, und an die 100 Kompositionenwaren entstanden, als er imOktober 1923 die zukunftsträchtige Grenzüberschreitungwagte: Er reiste nach Paris,um bei Albert Roussel zu studieren.Die Koexistenz unterschiedlicher ästhetischerVorstellungen in der französischenMetropole hatte den Komponisten schonin seiner Heimat angezogen, vor Ort entfaltetesie ihre ungebremste Faszination,wie der Musikwissenschaftler WolfgangRathert beschreibt: „Schon in den 1920erJahren war Martinů in den Bann einer‚anderen‘, d.h. nicht deutsch-österreichischenModerne geraten, die sich in Parisals faszinierende Liaison zwischen derfranzösischen Moderne um und nach Debussy,dem Neoklassizismus Strawinsky‘scherProvenienz und der aufstrebendenamerikanischen Musik – die ihrerseitsin ein modernistisches und ein avantgardistischesLager zerfiel – ereignete.“ Pariswar seit Anfang des 20. Jahrhunderts dasZentrum der europäischen Moderne, hierwurde 1895 mit dem Cinématographe derBrüder Lumière das Kino geboren, hierWolfgang Amadeus Mozart


fand 1899 die epochale Weltausstellungstatt, hier bescherten Igor Strawinsky undder Impresario Sergej Djaghilew 1913 mitLe sacre du printemps der Ballett- undMusikwelt einen der größten Skandale.Martinů beabsichtigte ursprünglich nur einpaar Monate in Paris zu bleiben, doch dieAnziehungskraft der Stadt war zu groß,1926 lernte er seine spätere Frau kennen,so dass er sich dauerhaft in Frankreich installierte.Ein Jahr später gründete sich diesogenannte École de Paris, in der sichKomponisten unterschiedlicher Herkunftzusammenfanden, neben Martinů unteranderen der Rumäne Marcel Mihalovici,der Österreicher Alexander Spitzmüllerund der Pole Alexander Tansman. Gleichwohlblieb Martinů seiner Heimat verbunden,wo er regelmäßig die Sommer verbrachteund im Prager Nationaltheater1938 die Uraufführung seiner erfolgreichstenOper Juliette erlebte.Anders als Dvořák mehrere Jahrzehntefrüher, der 1892 als neuer Direktor desNew Yorker Konservatoriums freiwillig indie USA übersiedelte, sah sich der tschechischePatriot Martinů 1940 gezwungen,vor den einmarschierenden Deutschenüber den Atlantik zu fliehen. Doch wieDvořák zuvor war Martinů dort kein Unbekanntermehr. Abgesehen von der FünftenSinfonie wurden alle sechs Sinfonien vonbedeutenden amerikanischen Dirigentenund Orchestern uraufgeführt, die Vierte1945 vom Philadelphia Orchestra unterEugene Ormandy. Hatte der Komponist inParis die vielfältigen Stile französischerund russischer Kollegen aufgesogen, verbander in den Sinfonien diese Inspirationenmit US-amerikanischen Jazzklängen.In der Vierten Sinfonie behielt Martinů diebekannte viersätzige Form bei – wie inBeethovens Neunter oder Bruckners AchterSinfonie steht der scherzoartige Satzan zweiter Position –, strukturell unterscheidetsich das Werk jedoch massiv vonseinen klassischen und romantischen Vorgängern.Martinůs Musik entfaltet sichaus einzelnen musikalischen Zellen, dieweder zu kontrastierenden Themen führennoch einer Entwicklung, einer klassischenDurchführung unterworfen werden. Trotzzahlreicher tschechisch anmutenden Melodienscheint Martinů dem rhythmischenElement den Vorzug vor dem melodischenzu geben und steht damit Strawinsky näherals Beethoven oder Dvořák. Charakteristischfür die Vierte Sinfonie wie fürMartinůs symphonisches Werk insgesamtist der Einsatz des Klaviers, das selten solistischhervortritt, aber als Klangfarbe unverzichtbarist und mit seinen häufigen Arpeggienan Harfenklang erinnert.Martinůs faszinierende Klangwelten, denenjede dogmatische Kompositionsstrukturfremd ist und die erfrischend sämtlicheinternationale Erfahrungen und Erinnerungenverbinden, haben es verdient, jenseitsdes Schattens ihrer prominenten tschechischenVorgänger Smetana, Dvořák undJanáček weiterhin entdeckt zu werden.Olaf A. Schmitt8Bohuslav Martinů


Frank NeblKLARINETTEFrank Nebl wurde 1972 in Göppingen geboren.Er gewann 1993 den Bundeswettbewerb„Jugend musiziert“ im Fach Klarinettesolo. Danach studierte er an der Hochschulefür Musik Detmold bei Hans-D. Klaus sowiean der Hochschule für Musik und DarstellendeKunst Stuttgart bei Norbert Kaiser. DieSolistenklasse schloss er mit dem Konzertexamenmit Auszeichnung ab. Nebl war Stipendiatdes Landes Baden-Württembergsowie der Bayerischen Orchesterakademie.1999 wurde er als Solo-Klarinettist an dasPhilharmonische Staatsorchester Halle engagiert.Seit 2003 ist er Solo-Klarinettist derBADISCHEN STAATSKAPELLE in <strong>Karlsruhe</strong>.Des weiteren wurde er in den vergangenenJahren regelmäßig als Soloklarinettist in die10Staatskapelle Dresden, zum BayerischenStaatsorchester München sowie zum SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburgeingeladen.Eine rege Konzerttätigkeit führte Frank Neblmit seinem Bruder Andreas als DuoNEBL&NEBL ins In- und Ausland. Er wirkteviele Jahre als Lehrbeauftragter an den MusikhochschulenStuttgart und <strong>Karlsruhe</strong>,Ende 2012 gab er einen Meisterkurs am Zentralkonservatoriumin Peking.


JOHANNES WILLIGDirigentJohannes Willig wurde in Freiburg/Breisgaugeboren und studierte an der dortigen HochschuleKlavier, Dirigieren und Korrepetition.Es folgte ein Studium der Orchesterleitungbei Leopold Hager, Harald Goertz und KonradLeitner in Wien. Zudem belegte er Meisterkursebei Jorma Panula. Seit 1996 war erStipendiat des DAAD. Erste Engagementsführten den Preisträger mehrerer internationalerDirigentenwettbewerbe an das Theaterin Biel/Solothurn. Im Januar 2000 wechselteJohannes Willig als 2. Kapellmeister undAssistent des GMD an das STAATSTHEATERKARLSRUHE. Ab 2003/04 war er 1. Kapellmeisterund stellvertretender GMD an der OperKiel. Weitere Engagements führten ihn aninternational renommierte Theater wie demTeatro Comunale di Bologna, dem <strong>Staatstheater</strong>Wiesbaden, dem Theater St. Gallenund dem Teatro di San Carlo in Neapel sowieam Freiburger Theater, an der DeutschenOper Berlin und an der Opéra de Lyon, woer 2008 und 2010 mit Roméo et Juliette undHänsel und Gretel überzeugen konnte. SeinOpernrepertoire erstreckt sich von WerkenMozarts, Verdis und Puccinis über RichardStrauss bis hin zu Werken der Moderne. Seitder Spielzeit 2011/12 ist er 1. Kapellmeisterder BADISCHEN STAATSKAPELLE amSTAATSTHEATER KARLSRUHE. In der Spielzeit2012/13 ist er Musikalischer Leiter vonDie Vestalin sowie Die Regimentstochter. Erdirigiert Vorstellungen von Tannhäuser unddie Wiederaufnahmen von Carmen, Rigolettound Wallenberg sowie – neben dem heutigenSinfoniekonzert – das Kammerkonzert Extra.11


diebadischestaatskapelleAls sechstältestes Orchester der Welt kanndie BADISCHE STAATSKAPELLE auf eineüberaus reiche und gleichzeitig gegenwärtigeTradition zurückblicken. 1662 alsHofkapelle des damals noch in Durlach residierendenbadischen Fürstenhofes gegründet,entwickelte sich aus dieser Keimzelleein Klangkörper mit großer nationaler undinternationaler Ausstrahlung. BerühmteHofkapellmeister wie Franz Danzi, HermannLevi, Otto Dessoff und Felix Mottl leitetenzahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B.von Hector Berlioz, Johannes Brahms undBéla Bartók, und machten <strong>Karlsruhe</strong> zueinem der Zentren des Musiklebens. NebenBrahms standen Richard Wagner undRichard Strauss gleich mehrfach am Pultder Hofkapelle; Niccolò Paganini, ClaraSchumann und viele andere herausragendeSolisten waren gern gehörte Gäste.Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigenAbonnementkonzerte ein, die bis heute alsSinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATS-KAPELLE weiterleben.Allen Rückschlägen durch Kriege undFinanznöten zum Trotz konnte die Traditiondes Orchesters bewahrt werden.Generalmusikdirektoren wie Joseph Keilberth,Christof Prick, Günther Neuholdund Kazushi Ono führten das Orchester indie Neuzeit, ohne die Säulen des Repertoireszu vernachlässigen. Regelmäßigfanden sich zeitgenössische Werke aufdem Programm; Komponisten wie WernerEgk, Wolfgang Fortner oder MichaelTippett standen sogar selbst vor demOrchester, um ihre Werke aufzuführen.Die große Flexibilität der BADISCHENSTAATSKAPELLE zeigt sich auch heutenoch in der kompletten Spannweite zwischenRepertoirepflege und der Präsentationzukunftsweisender Zeitgenossen,exemplarisch hierfür der Name WolfgangRihm. Der seit 2008 amtierende GeneralmusikdirektorJustin Brown steht ganzbesonders für die Pflege der WerkeWagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’sowie für einen abwechslungsreichenKonzertspielplan, der vom DeutschenMusikverleger-Verband als „BestesKonzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnetwurde. Auch nach dem 350-jährigen Jubiläum2012 präsentiert sich die BADISCHESTAATSKAPELLE – auf der reichen Aufführungstraditionaufbauend – als lebendigesund leistungsfähiges Ensemble.12


esetzung1. ViolineStephan SkibaYin LiAyu IdeueRosemarie Simmendinger-KàtaiSusanne IngwersenThomas SchröckertWerner MayerleHerbert Pfau-von KügelgenAyu IdeueJuliane AnefeldClaudia von Kopp-OstrowskiFelix KillmayerClara Bergius-Bühl*2. ViolineAnnelie GrothGregor AngerUwe WarnéAndrea BöhlerChristoph WiebelitzDiana DrechslerDominik SchneiderBirgit LaubSteffen HammEva-Maria VischiTamara PolakovičováAlexander Jergens*ViolaMichael FentonChristoph KleinAndreas BartschJoachim SteinmannKyoko KudoAkiko SatoSibylle LangmaackNicholas CliffordYoko YoshidaGiovanni SimeoniVioloncelloBenjamin Jupé*Norbert GinthörBenjamin GroocockAlisa BockHanna GieronMinhjung Suh*Eric Trümpler*Tong Zhang*KontrabassJochaim FleckShaoin FengMonika KinzlerKarl Walter JacklRoland FunkChristoph EpremianFlöteGeorg KappHoratiu RomanJeremie AbergelRosemarie MoserOboeStephan RutzNobuhisa AraiIlona SteinheimerDörthe MandelKlarinetteDaniel BollingerJochen WeidnerLeonie GerlachFagottOscar BorhorquezUlrike BertramHornDominik ZinsstagJürgen DankerFrank BechtelJörg DusemundTrompeteJens BöchererUlrich DannenmaierSarah Slater*PosauneAngelika FreiMichael BiegelmaierHolger SchinkoTubaDirk HirthePauke & SchlagzeugHelge DafernerRaimund SchmitzHans-Joachim GöhlerRainer EngelhardtKlavierMiho Uchida*CelestaJulia Simonyan** Gast der Staatskapelle13


ildnachweiseUMSCHLAG John WrightS. 3 Universal EditionS. 5 Gemälde von Barbara KrafftS. 7 Unbekannter FotografS. 10 Foto privatS. 11 John WrightS. 14, 15 Uli DeckTEXTNACHWEISES. 2 – 8 Originalbeitrag vonOlaf A. SchmittS. 5 Zitat von Georgi W.TschitscherinSollten wir Rechteinhaber übersehenhaben, bitten wir um Nachricht.STAATSTHEATER KARLSRUHESaison 2012/13<strong>Programmheft</strong> Nr. 123www.staatstheater.karlsruhe.deimpressumHerausgeberBADISCHES STAATSTHEATER<strong>Karlsruhe</strong>GeneralintendantPeter SpuhlerVERWALTUNGSDIREKTORMichael ObermeierChefdramaturgBernd FeuchtnerORCHESTERDIREKTOR &KONZERTDRAMATURGAxel SchlicksuppREDAKTIONAxel SchlicksuppKONZEPTDOUBLE STANDARDS Berlinwww.doublestandards.netGESTALTUNGKristina PerneschDRUCKmedialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong>JETZT NOCH ABONNENT WERDENWussten Sie, dass Ihnen auch währendder Spielzeit alle unsere Konzertabonnementsoffen stehen? Auch dann profitierenSie von der ca. 20-prozentigen Ermäßigung,denn Sie bezahlen nur anteilig für die verbliebenenKonzerte.16Unser Abonnementbüro berät Sie gerne!ABONNEMENTBÜROT 0721 3557 323F 0721 3557 346abonnementbuero@staatstheater.karlsruhe.de


DIE nächstenKonzerteNACHTKLÄNGE 3– ANKLANGNeue Werke aus Wolfgang RihmsKompositionsklasseBeim Einblick in die „Werkstatt“ der KompositionsklasseWolfgang Rihms ergebensich immer anregende Gegenüberstellungenvon unterschiedlichen Ausdrucksweisen.Mitglieder der BADISCHEN STAATSKAPELLEStudierende der Hochschule für Musik<strong>Karlsruhe</strong>Ulrich Wagner Dirigent & Moderator31.5. 21.00 INSELUnterstützt von der Hoepfner-StiftungKAMMERkonzert EXTRAJohannes Brahms Serenade Nr. 1 D-Dur, Urfassungfür Nonett Richard Strauss SerenadeEs-Dur für 13 Blasinstrumente Richard StraussSonatine Nr. 1 F-Dur „Aus der Werkstatt einesInvaliden“ für 16 BlasinstrumenteAuf Brahms‘ langem Weg zur Sinfonie entstandenzwei sinfonische Serenaden, dieD-Dur-Serenade zunächst als Oktett. RichardStrauss‘ heitere Sonatine Aus der Werkstatteines Invaliden erklang zum ersten Mal 1944im noch unzerstörten Dresden, der 16-Jährigehatte mit der Serenade Es-Dur dort bereitssein allererstes Bläserwerk uraufgeführt.Mitglieder der BADISCHEN STAATSKAPELLEJohannes Willig Dirigent2.6. 11.00 KLEINES HAUS7. SINFONIEKonzertFrank Bridge The Sea Benjamin Britten LesIlluminations Benedict Mason Lighthouses ofEngland and Wales Claude Debussy La merBrittens Liederzyklus Les Illuminationsbasiert auf Gedichten Rimbauds über dieSensationen der modernen Großstadt. Ausdem Œuvre von Brittens Lehrer Frank Bridgesticht die Suite The Sea hervor, die mit ihrenMeeresschilderungen eine Verwandtschaftzu Debussys La mer kaum verheimlichenkann. Klänge des Meeres und des Windesfand auch Benedict Mason für seine Lighthousesof England and Wales.Eleazar Rodriguez TenorJustin Brown Dirigent16.6. 11.00 & 17.6. 20.00 GROSSES HAUS3. JUGENDkonzert –MOZARTS SPÄTE LIEBEWolfgang Amadeus Mozart KlarinettenkonzertMozart schrieb für die geliebte Klarinette nurein einziges Solowerk, sein Klarinettenkonzertist auch heute noch eines der beliebtestenWerke im Konzersaal. Er legte all sein Gefühl indieses Konzert, von Freude bis hin zu Wehmutund Melancholie. So steckt in dieser Musik auchein Hauch von Abschied, es entstand kurz vorMozarts Tod – wahrlich eine späte Liebe!Frank Nebl Klarinette Axel SchlicksuppModeration Steven Moore Dirigent22.6. 19.00 KLEINES HAUS12+

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