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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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Heft 1/2l 9 4 Ibohnen) ist in Ungarn noch wenig entwickelt, dochwidmet die ungarische Agrarpolitik — angeregtdurch das starke deutsche Interesse —der Ausdehnungdieser Kulturen große Aufmerksamkeit.Hanfwurde bisher vorzugsweise im südlichen Alföld,Fiachs daneben auch in Transdanubien gebaut; inden neuen Lan<strong>des</strong>teilen spielt der Flachsanbau eineuntergeordnete Rolle. Größer ist hier der Gewinn beiHanf, der vor allem in den ans Kernlandangrenzendennordsiebenbürgischen Komitaten am Ostrand<strong>des</strong> Alf ölds erzeugt wird; auf die vierKomitate Bihar, Szilägy, Szatmär und Szolnok-Doboka entfallen zwei Drittel der HanferzeugungNordsiebenbürgens. Die HanffasergewinnungNordsiebenbürgens (der Hanf wird dort ebensowie im Kernland hauptsächlich der Faser, weniger<strong>des</strong> Samens wegen angebaut) erreichte 1938 rund53.000 Doppelzentner, das sind ungefähr 8 v. H. derFaserhanfproduktion Trianon-Ungarns. Die Anbauflächebetrug (in Nordsiebenbürgen) rund 12.000Hektar. Auch im Karpatenland ist dieHanferzeugungnicht unbeträchtlich, im Oberland finden sichAnbauflächen vor allem in der Gegend von Kasehauund Rosenau. Die in Ungarn am meisten bevorzugtenÖlpflanzenkulturen sind derzeit Raps undSonnenblumen;letztere werden im Oberland und imKarpatenland nur sehr wenig angebaut, dagegen sinddie Kulturen Nordsiebenbürgens ein wertvoller Zuwachs<strong>für</strong> das Mutterland (Sonnenblumen stehen inSiebenbürgen vor allen anderen Ölpflanzen an ersterStelle). Mehr als die Hälfte der Anbaufläche und <strong>des</strong>Anfalls an Sonnenblumenkernen entfällt auf das.Komitat Szilägy. Die Anbaufläche war 1938 mit1S.000 Hektar mehr als doppelt so groß als dieTrianon-Ungarns. Die durchschnittlichen Hektarerträgesind jedoch wesentlich geringer als im Kernland.Der Anbau von Sojabohnen spielt — wie zur. Zeit auch noch im Kernland — in den neuen Gebieteneine untergeordnete Rolle. Die Erzeugung Nordsiebenbürgenserreichte 1938 rund 8.000 Doppelzentner,Zwei Drittel davon entfallen auf das KomitatMaros-Torda.Mit der Bevorzugung <strong>des</strong> einträglicheren Industriepflanzenanbaueserhebt sich die Frage, aufKosten weicher Kulturen diese Ausdehnunggehensoll. Da sich die kostenreiche. Umstellung auf Industriepflanzennur bei Heranziehung höherwertigerBöden lohnen dürfte, wird man in erster Linie aufgute Weizenböden zurückgreifen müssen. DerWeizenerzeugung ist in<strong>des</strong>sen • durch Einbeziehungweizenarmer Lan<strong>des</strong>teile in die nationale Versorgungeine im ganzen größere Aufgabe als zuvor gestelltund Einbußen in derAgrarausfuhr sollen tunlichstvermieden werden. Der Gebietszuwachs nötigtmithin den neuen ungarischen Staat stärker alsTrianon-Ungarn, die Zukunft seiner agrarischenEntwicklung in der Intensivierung der Produktionauf den bereits bisher angebauten Böden zu erblicken.ViehwirtschaftDie Vergrößerung <strong>des</strong> ungarischen Viehbestan<strong>des</strong>durch die Gebietserwerbungen entspricht nichtganz der Vermehrung <strong>des</strong> Bevölkerungsstan<strong>des</strong>; nochstärker bleibt sie hinter dem Verhältnis der Vergrößerung<strong>des</strong> Staatsgebietes zurück. Rinder undSchafe haben im Vergleich zur Bevölkerungszahleinen verhältnismäßig hohen Zuwachs, PferdeundSchweine dagegen relative Einbußen zu verzeichnen.Die Erhöhung der ' Bestände macht bei RindernViehbestand Ungarns(Schätzung <strong>für</strong> 1938 nach ungar, und rumän.in iooo StückViehartenTrianon-UngarnOberlandKarpatenlandNordsiebenbürgenQuellen)NeuesUngarnS14 87 29 142 1.0721.882 320 204 686 3.092Schweine . . . . . . 5-224 367 5i 310 5-9521.620 159 108 1.180 3.07664 v. H., bei Schafen 89 v. H., bei Pferden dagegen32 v. H. und bei Schweinen gar nur 14 v. H. aus 7 ).Die Viehzuchtgebiete Ungarns liegen, seit dieTierhaltung intensive betrieben wird, hauptsächlichin den gebirgigen Randzonen (in Transdanubienund den wiedergewonnenen Nord- und Ostgebieten),wo als Viehzüchter vornehmlich der Kleinbesitzanzutreffen ist, weniger im Kernland, wo noch Resteder alten extensiven Viehhaltung (um Kecskemetund Debrecen) vorzufinden sind.Die Rindersucht ist der wichtigste Zweig derungarischen Viehwirtschaft. Ihre Bedeutung ist imvergrößerten Staatsgebiet noch gestiegen, da dienatürlichen Zuchtbedingungen in den neuen Län<strong>des</strong>teilendurchweg günstig sind. (Die durchschnittlicheDichte <strong>des</strong> Hornviehs, ist von 206 auf 229 Stück jeiooo Einwohner gestiegen; besonders hoch ist sieim Karpatenland, wo 304 Stück auf 1000 Einwohnerentfallen.) Der Rasse nach herrschen das hochwertige7) Die in der Übersicht gegebenen absoluten Zahlenvermitteln freilich nur ein Bild über die unmittelbar durchdie Gebiets Vergrößerung bedingten Veränderungen der Viehbestände.Die kriegsbe'dingten Eingriffe (Abschlachtungenwegen Futtermittelknappheit, Rationierungen, veränderte'Schlachtvieh- und Fleischausfuhr) zehren an den Viehbeständenund erschweren die Abschätzung <strong>des</strong> absolut verbleibendenGewinns au Viehstapel.39

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