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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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Heft 1/2l 9 4 Ider Kleinen Tiefebene und im südlichen Transdanubien(Donau-Drau-Platte) angebaut. Soweit in denrückgegliederten Lan<strong>des</strong>teilen Weizen erzeugt wird(im Oberland vor allem im nördlichen Teil derKleinen Tiefebene und in Nordsiebenbürgen vornehmlicham Rande <strong>des</strong> Theißbeckens und auf dertranssylvanischen Hochebene), sind die da<strong>für</strong> verfügbarenBöden (besonders im Karpatenland und inNordsiebenbürgen) weniger ergiebig als die Böden<strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong>. Infolge<strong>des</strong>sen hat sich der durchschnittlicheHektarertrag von 14 Doppelzentner inTrianon-Ungarn • auf 13 Doppelzentner im neuenUngarn, verringert. Damit ist gleichzeitig dieWeizenerzeugung je Kopf der Bevölkerung von 2-4auf 2-i Doppelzentner gesunken, und insoweit verändertsich auch die Versorgungslage bzw. der Ausfuhrüberschuß.Allerdings dürfen diese Durchschnittsziffernvon Hektarertrag und Kopfquotenicht überwertet werden. Ein gewisser Ausgleich ergibtsich nämlich von selbst durch die unterschiedlichenKonsumsitten in den einzelnen Lan<strong>des</strong>teilen.So hat beispielsweise die karpatenländische Bevölkerungeinen sehr geringen Weizenkonsum, und inNordsiebenbürgen wird traditionell der Mais, weitstärker als im Kernland zu menschlichen Ernährungszweckenherangezogen. In guten Erntejahrenreicht der Weizenertrag Nordsiebenbürgens zurDeckung <strong>des</strong> Bedarfs der eigenen Bevölkerung aus,bei schwächeren Ernten dürften nunmehr gewisseZuschüsse aus dem Kernland notwendig werden. Dieeigene Weizenproduktion <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong> liefertjedem karpatenländisehen Einwohner durchschnittlich0-2 Doppelzentner. Das Oberland versorgtsich selbst; es stellt darüber hinaus kleinere Mengen<strong>für</strong> die Ausfuhr bereit." Der Mais steht in der ungarischen Getreideerzeugungan zweiter Stelle. Seine wichtigsten Anbaugebietesind die Batschka und die östlich derTheiß gelegenen Komitate. In Nordungarn ist derMaisbau, abgesehen von der Kleinen Tiefebene, bedeutungslos;in' Nordsiebenbürgen ist er in derHauptsache auf die' Hochebene beschränkt. Der Gewinnan Maisanbaufläche beträgt nur 37 v. H. <strong>des</strong>ursprünglichen Stan<strong>des</strong>, fällt also gegenüber dem gebietsmäßigenZuwachs (72 v. H.) ziemlich ab. DerAnteil der Maisanbaufläche an der gesamten Ackerflächeist von 21*4 v. H. auf 207 v. H. gesunken.Der durchschnittliche Hektarertrag von 20 Doppelzentnerin Trianon-Ungarn ist jetzt auf 18 Doppelzentnerzurückgegangen, was hauptsächlich auf denweniger intensiven Maisanbau im Karpatenland undin Siebenbürgen — 13 bis 14 Doppelzentner je Hektar.—zurückgeht. Umgerechnet auf den Kopf der B.ervölkerung hat sich die Maiserzeugung ziemlich starkvermindert (von 2-53 auf 2-16 Doppelzentner), wobeiins Gewicht fällt, daß in den neuen Gebieten der .Bedarf an Mais <strong>für</strong> .Futterzwecke infolge <strong>des</strong> Vorherrschensder Viehwirtschaft nicht unwesentlichgrößer ist - als . in Rumpfungarn. Da keines derzurückgekehrten Gebiete in der Lage ist, sich selbstvollständig mit Mais zu versorgen (selbst dann nicht, .wenn es gelingen sollte, die dortigen Erträge in kurzerZeit beträchtlich zu steigern), wird das Kernlandnoch auf lange Zeit laufend Zuschüsse bereitstellen ,müssen. Diese werden in guten Erntejahren die bisherigenMaisausfuhrmengen herabsetzen, in schlechtenJahren aber Versorgungslücken verursachen, diegrößere Einfuhren erforderlich machen, zumal insolchen Jahren der Mais in ausgedehnterem Maße alssonst auch zu menschlichen Ernährungszwecken her-,angezogen wird.(Sehr oft allerdings fällt eine ungünstigeMaisernte mit einer besserenWeizenerntezusammen.) Der jährliche Zuschußbedarf Nordsiebenbürgensan Mais wird auf 1 Million Doppelzentner(= 5 v. H. der Durchschnitts-MaisernteTrianon-Ungarns 1930/38) geschätzt: Um die durchihn entstehende Lücke im nationalen Getreidehaus^halt zu schließen, wird die ungarische Agrarpolitikdanach trachten müssen, die Maiserzeugung zu erhöhen.Dies kann teils durch eine auf Kosten andererFeldfrüchte gehende Erweiterung der Anbauflächen,teils durch Steigerung der Hektarerträge auf denbereits in Nutzung befindlichen Böden geschehen.Der Anteil der Roggen-, Gerste- und Haferanbauflächeam Ackerland <strong>des</strong> neuen Ungarn beträgt10 v. H., 8 v. H. und 5 v. H. gegenüber 11 v. H.,S v. H. und 4 v. H. in Rumpfungarn. DerZuwachsan Anbaufläche beträgt bei Roggen 24 v. H., beiGerste 34 v. H. und bei Hafer 87 v. H. <strong>des</strong> altenBestan<strong>des</strong>; nur bei letzterem übertrifft also der Gewinnan Anbaufläche relativ den Gebietszuwachs. Diedurchschnittlichen Hektarerträge weisen gegen frühernur geringfügige Änderungen auf (Hafer sank von12 auf 11 Doppelzentner). Dementsprechend haltensich auch die Veränderungen in der Erntemenge jeKopf der Bevölkerung in mäßigen Grenzen; 'beiRoggen und Gerste sank diese Ziffer von 076 aufo-66 Doppelzentner bzw. von 0*67 auf o*6i Doppelzentner,bei Hafer dagegen stieg sie von 0-30 auf.0'34 Doppelzentner je Kopf. Die Versorgung Ungarnsmit Hafer hat sich also durch die Gebietserweiterunggebessert.Roggen wird vorwiegend auf weniger wertvollenSand- und Moorböden bzw. in den klimatischweniger begünstigten Gegenden angebaut: im westlichenAlföld, um den Plattensee und am Oberlauf2*7

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