13.07.2015 Aufrufe

monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Heft 1/21 9 4 1Schätzung, ein Gesamtbedarf von 167.000Wohnungenals Ersatz <strong>für</strong> aufgeschobene und „normale"Abbruche bis I948 6 )-5. Die WanderungenWollte man bei der Vorausberechnung der Bevölkerungsentwicklungin den Reichsgauen der Ostmarkhinsichtlich der Wanderbewegung von der Vergangenheitauf die Zukunft schließen, so käme manzu dem Ergebnis einer beträchtlichen Bevölkerungsabnahme,denn in der Volkszählungsperiode 1923/34betrug der Wanderungsverlust über 30.000 Personenund von 1934 bis 1939 sogar 147.000 Personen.Demzufolge müßten auch von den oben —ohne Berücksichtigungder Wanderungsbewegung —errechnetenund geschätzten Bedarfsziffern Abschläge gemachtwerden. Dies hieße aber die seither eingetreteneZeitwende außer acht lassen. Diese wird ähnlichwie in der natürlichen Bevölkerungsbewegung,in der Wanderungsbewegung zu einer Umkehrdamit zu einer völkischen und wirtschaftlichenErneuerungder ostmärkischen Reichsgaue führen.auchundDer große Wanderungsverlust 1934 bis 1939setzt sich aus drei Komponenten zusammen:1. Österreichische Nationalsozialisten, die währendder österreichischen Systemzeit ins Reich gingenoder gehen mußten und die bis zum Mai 1939noch nicht zurückgekommen sind;2. Facharbeiter und sonstige Arbeitskräfte, dienach dem Umbruch, zum Teil infolge von Dienstverpflichtungen,ins Altreich gegangen sind, solangedie Industrie in den Reichsgauen der Ostmark denVorsprung <strong>des</strong> früheren Anlaufes derWirtschaftsbelebungim Altreich noch nicht einholen konnte;3. Auswanderung der rund 200.000 Juden, vondenen zur Zeit der Volkszählung nur noch wenigeral's die Hälftein Wien war.Die Abwanderung der Juden aus Wien wird•zwar noch anhalten; sie ist aber eine einmalige,"nicht wiederkehrende Bevölkerungsbewegung,durchdie wohl noch einige Wohnungen in Wien nominellfrei werden, doch _ wird davon ein großer Teil, insbesonderein dem ghettoartigen Viertel der Eeopoldstadt,niedergerissen werden müssen. Dagegen dürfteeine weitere Rückwanderung der einstigen österreichi-C) Der Abbruchbedarf in der Ostmark wird vielfachum ein Mehrfaches höher geschätzt. So enthält eine vomGauwirtschaftsamt in Salzburg angestellte Berechnungeinen Abbruchbedärf von 350.000 Wohnungen <strong>für</strong> dieOstmark. Eine Schrift der Reichsarbeitskammer Berlin,Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Wohnungswesen, vom 7. 7. 1938schätzt allein <strong>für</strong> Wien den Abbruchbedarf auf 150.000Wohnungen.sehen Legionäre zu erwarten sein. Außerdem habendie Dienstverpflichtungen nach der Volkszählung biszur Gegenwart zwar noch größere Mengen von Arbeitskräftenins Altreich abwandern lassen. Der geplanteund zum Teil schon in Angriff genommenewirtschaftliche Wiederaufbau in den Reichsgauen derOstmark, insbesondere in Wien, erfordert jedochzumin<strong>des</strong>t die Rückkehr der Dienstverpflichtetenund sonstigen abgewanderten Arbeiter; ja derAusbau von Wien und der Grenzgaue erfordert darüberhinaus noch einen Zuzug arbeitsfähiger deutscherBevölkerung. Es hieße den weiteren wirtschaftlichenAufschwung hindern, wenn man nicht bei demkünftigen Bauprogramm fest damit rechnet, daß dieAbwanderung nicht nur aufhören wird, sondern daßzumin<strong>des</strong>t der Bevölkerungsstand vor der Wiedervereinigungherbeigeführt wird, was nur bei einerentsprechenden Rückwanderung der abgewandertendeutschen Einheimischen und durch den Ersatz derausgesiedelten fremdrassigen und fremdvölkischenBevölkerung möglich ist..Von den Wanderungen abgesehen, wird imübrigen nach dem raschen Anstieg der Geburtenzahldie Erhaltung <strong>des</strong> gegenwärtigen Bevölkerungsstan<strong>des</strong>auf Grund der natürlichen Bevölkerungsbewegungin den Gauen der Ostmark — mit Ausnahmevon Wien — bis auf weiteres gewährleistet.ErgebnisWenn im vorstehenden auch alle <strong>für</strong> den Wohnungsbedarfin Frage kommenden Umstände nachMöglichkeit berücksichtigt wurden, so kann es sichbei diesen Schätzungen doch nur um Größenordnungenhandeln. Erst die geplante ReichswohnungsZählungwird <strong>für</strong> die Feststellung <strong>des</strong> Wohnungsbedarfesexakte Unterlagen bringen. Von einer Berechnung<strong>des</strong> Wohnungsbedarfes in den einzelnen Gauen,Kreisen und Gemeinden der Ostmark wurde <strong>des</strong>halbAbstand genommen. Nur darauf sollte von Anbeginnan mit Nachdruck hingewiesen werden, daß diekünftigen Bauaufgaben der Ostmark verhältnismäßiggrößer sind als im früheren Reichsgebiet. Dies erklärtsich nicht zuletzt auch daraus, daß allein in derZeit von der Machtübernahme bis zur Wiedervereinigungim Altreich durch Um- und Neubau eineinhalbMillionen Wohnungen fertiggestellt wurden,während im ehemaligen Land _ Österreich kaum20.«oo, also im Verhältnis zum Altreich rund130.000 Wohnungen weniger gebaut wurden.Den gefundenen Annäherungswerten, die demVergleich mit dem Altreich dienen sollen, sind größtenteilsMin<strong>des</strong>tzahlen zugrunde gelegt worden. Nurdersogenannte Wohnungsfehlbestand, der in Anpas-35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!