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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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30 Heft 1/219 4 1ebenfalls in Schmalspur erfolgen. Das konnte teilweisevermieden werden, wenn die Oststrecke derPiräus-Athen—Peloponnes-Bahn von Piräus-Athenbis Kaiamata bzw. Kyparissa unter Beibehaltungder Schmalspur normalspurig ausgebaut würde, denndann könnten die ins Innere <strong>des</strong> Peloponnes führendenBahnen normalspurig gebaut werden. Gleichzeitigwäre damit das europäische Normal spur netznach dem äußersten Südosten <strong>des</strong> Kontinents vorgetrieben.Ein schon altes Projekt sieht ferner imPeloponnes die Verbindung von Olympia mit Meligalavor. Vor^allem ist aber der Bau von Bahnen indem bisher eisenbahnmäßig noch vollständig unerschlossenenWestmazedonien geplant, um die dortbefindlichen reichen Wälder und mineralischenSchätze leichter der Ausbeutung zugänglich zumachen. Der Ausgangspunkt dieser projektiertenBahnen ist Kalabaka, die Endstation der ThessalischenBahn. Die eine Strecke soll von diesem Ortals Normalspurbahn nach Kozani und Verna gebautwerden, wo sie dann Anschluß an die Saloniki—Florina-Strecke finden würde. Um auch eine entsprechendeVerbindung nach dem Süden über dieAthen—Saloniki-Strecke zu erhalten, müßte dieStrecke Demerli—Kalabaka auf Noraialspur umgebautwerden. Weiters ist eine Abzweigung von dieser170 Kilometer langen Bahn von Kozani nachAmynteon mit einer Streckenlänge von 53 Kilometergeplant. Diese Strecken würden gleichzeitig eineengere Verbindung <strong>des</strong> süd- und nordgriechischenNetzes herstellen. Ferner ist ein Anschluß an die bisherfreiliegende Nordwestbahnstrecke Agrinion—Etolikon—Kryonerion nach Norden über Karavassarosnach Arta (am Golf von Arta), dem Zentrum<strong>des</strong> dortigen Olivenhandels, und nach Osten vonKryonerion über Naupaktos—Amphissa—Delphinach Levadia geplant,' wo der Anschluß an dieHauptstrecke Athen—Larissa—Saloniki gegebenwäre. Doch müßte auch die Nordwestbahn erst aufNormalspur umgebaut werden. Alle diese Bautensind.infolge <strong>des</strong> fast durchwegs gebirgigen Geländecharakterssehr kostspielig.Dasselbe gilt auch von den Anschlußprojektennach dem Ausland. Dabei hängt der Wert der Ausführungdieser Grenzbahnen natürlich auch vomAusbau der Bahnen in den Nachbarstaaten ab. GegenBulgarien zu obliegt Griechenland nur der Bau vonganz kurzen Strecken. Die rascheste Verwirklichungdürfte die Strecke Vironia (an der Strecke Saloniki—Alexandropolis)—Kulata(Grenze) finden, die nur20 Kilometer lang ist, zumal man sich auf bulgarischerSeite den Ausbau der Strecke Sofia—Pernik—Isworite—Krupnik gegen Kulata auf Normalspursehr angelegen sein läßt. Damit würde die BahnverbindungSaloniki—Sofia, die gegenwärtig nur überSvilengrad möglich ist, von Soo Kilometer auf nur350 Kilometer verkürzt werden. Eine auch schonlängere Zeit geplante Abzweigung von derHauptstreckeSaloniki—Istanbul bei Gumuldjina nachNorden mit Anschluß an die bulgarische StreckeIVlomtschilgrad—Orechowitza—Russe würde eine bedeutendeVerkürzung der Verbindung mit Bukarestdarstellen. Der Bau dieser Bahnen würde hauptsächlicheine Verbesserung <strong>des</strong> Verkehrs der Südoststaatenuntereinander bedeuten. Ein Projekt vonkontinentaler Bedeutung wäre die VerbindungValonas (Albanien) mit Kalabaka über Argyrokastronund Janina. Damit erhielte Athen eine bedeutendkürzere Verbindung nach Süddeutschland undWesteuropa über Brindisi und Rom. Ein anderesProjekt, das Italien in der letzten Zeit häufig erörterthat, sieht eine nördliche Parallelstrecke zu demvorgenannten Projekt von Valona über Ochrida—Monastir mit Anschluß an die Florina—Saloniki-Strecke vor. Damit würde die sogenannte TransbalkanbahnIstanbul—Saloniki—Valona auch anihrem westlichen Endpunkt vollendet werden.Da diese Baupläne sehr kostspielig sind underst lange Zeit nach ihrer Verwirklichung mit einemstärkeren Verkehr rechnen können — die Konkürrenzder Schiffahrt besonders <strong>für</strong> nichtverderblicheMassengüter bliebe nach wie vor bestehen —, ist dieFinanzierung nicht nur <strong>für</strong> Griechenland, sondernauch <strong>für</strong> die Nachbarstaaten schwierig. In Griechenlandplant man eine Anleihe <strong>für</strong> Bahnbauten aufzunehmen,<strong>für</strong> die die Einnahmen aus der Verkehrssteuerverpfändet werden sollen. Da aber die Verkehrssteuereher eine Ermäßigung erfordert, durftedieses Finanzprojekt allein nicht genügen, besonderswenn auch die bereits vorhandenen Bahnanlagenmodern ausgebaut werden sollen. Die sicherste Gewähr<strong>für</strong> einen raschen Fortschritt <strong>des</strong> Ausbaues dergriechischen Bahnen bietet eine friedliche wirtschaftlicheEntwicklung Griechenlands in Zusammenarbeitmit Deutschland und den Nachbarstaaten, die dieNachfrage nach Verkehrsleistungen steigern und dieDurchführung dieser Projekte wesentlich erleichternwürde.

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