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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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Heft 1/2I 9 4 i23Die Eisenbahnen GriechenlandsVon allen südosteuropäischen Staaten hat Griechenlandnicht nur das am wenigsten dichte, sondernauch das .am wenigsten entwickelte Eisenbahnnetz.Seine Streckenlänge von 2650 Kilometer (1937)und seine Dichte von 2*04 Kilometer je 100 Quadratkilometer(378 |Cilometer je 10.000 Einwohner)lassen sich nur quantitativ mit den Eisenbaiinnetzender übrigen Südoststaaten vergleichen. Der qualitativeRückstand offenbart sich darin, daß von demGesamtnetz nur 1446 Kilometer normalspurig sind.45 v. H. <strong>des</strong> Gesamtnetzes sind Schmalspurbahnenvon lokaler Bedeutung und' kommen nur mittelbar<strong>für</strong> die Verkehrserschließung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in Betracht.Die griechische Hauptstadt hat erst 1916, also vielspäter als Belgrad, Bukarest und Sofia, einen direktenSchienenanschluß an das übrige europäische Eisenbahnnetzerhalten.Der Ausbau <strong>des</strong> altgriechischen NetzesEntsprechend der politischen Entwicklung verfügtGriechenland ähnlich Wie Rumänien über zweiEisenbahnnetze, das ältere griechische Netz und dasneue griechische Netz, das durch die Übernahme schonbestehender fremder Strecken bei Ausweitung <strong>des</strong>Staatsgebietes hinzugekommen ist. Das ältere odersüdliche Netz geht von Athen aus und schließt an dasneue oder nördliche Netz bei Larissa an. Das nördlicheNetz umfaßt vor allem die ehemals türkischenBahnen; sein Hauptknotenpunkt ist Saloniki. Dieerste Aufgabe der griechischen Eisenbahnpolitik war,das südliche Netz auszubauen und anzuschließen.Diese Aufgabe ist erst sehr spät, nämlich in den achtzigerJahren in Angriff genommen worden. Dies istvor allem durch die Tatsache zu erklären, daß dassüdliche Griechenland eine äußerst reich gegliederteHalbinsel ist, deren Struktur die Entstehung billigerund zweckmäßiger Verkehrsverbindungen auf demWasserwege sowohl mit dem Ausland als auch imbinnenländischen Lokalyerkehr (Küstenschiffahrt)von- alters her außerordentlich begünstigt hat. Ausdiesem Grunde sind im südlichen Griechenland auchdie meisten Siedlungen an der Küste oder in derNähe der Küste entstanden, während das gebirgigeInnere nur spärlich bewohnt ist. Der geringe Pendelverkehrzwischen dem Inneren und der Küste kannselbst heute noch verhältnismäßig leicht mit den einfachstenTransportmitteln (Träger, Maultier, Karrenusw.) bewältigt werden und rechtfertigt daherkaum den Bau kostspieliger Gebirgseisenbahnen.Die Notwendigkeit einer Eisenbahnverbindungergab sich zuerst in der Ebene zwischen der HauptstadtAthen und ihrem Hafen Piräus. .Schon 1S69wurde von einer privaten Gesellschaft eine normal--spurige .Bahn Von 8*65 Kilometer' Länge", gebaut.1906 wurde diese-Bahn elektrifiziert und als' U-Bahnbis in das Zentrum von Athen verlängert. Als einzigedoppelgleisige ist- die nunmehr 10 Kilometerlange Bahn, die auch heute noch als Privatbahn betriebenwird, die modernsteGriechenlands und dienthauptsächlich dem städtischen PersonenverkehrAthens.Sie hat heute'den Charakter, einer elektrischenVorortebahn der griechischen Hauptstadt, dieinfolge der großen Bevölkerungszunahme währendder letzten zwanzig Jahre mit ihrer HafenstadtPiräus zu einer zusammenhängenden Siedlung vonmehr als 700.000 Einwohnern herangewachsenist.Mit Ausnahme dieser kurzen Athen-^Piräus-Bahn begann der eigentliche Ausbau <strong>des</strong> griechischenEisenbahnnetzes erst Anfang der achtziger Jahre.Den Bau <strong>des</strong> weiterenNetzes eröffnete die 'kleine13 Kilometer lange schmalspurige Hafenbahn vonPyrgos nach dem Hafen Katakolon, die 1S81/82hauptsächlich im Interesse <strong>des</strong> Korinthehhandels gebautwurde. Diese Stichbahn von der Westküstenach dem Inneren <strong>des</strong> Peloponnes wurde später nachOsten bis Olympia verlängert. Beide Strecken sindSchmalspurbahnen mit 1000 Millimeter Spurweite^Zur selben Zeit arbeitete eine französische Kommission(Mission frangaise <strong>des</strong> travaux publiques) <strong>für</strong> denStaat eine Reihe von Bahnprojekten aus, die von derRegierung als Konzessionen vergeben wurden. DieInitiative zu den folgenden Bahnbauten ging vonreichen patriotischen Auslandsgriechen aus, die sichmit Kapital . an den ausländischen Bau- und Betriebsgesellschaftenbeteiligten. Im Jahre 1886 wurdedie Attische Eisenbahn von Athen über Herakleionnach Laurion (66 Kilometer, Schmalspur 1000 Millimeter)dem Verkehr übergeben. • Sie war von einerbelgischen Hüttengesellschaft erbaut worden, die dasZiel verfolgte, eine bessere Erschließung der Silberbergwerkevon Laurion zu ermöglichen. Die gleicheGesellschaft baute auch die kurze Zweiglinie vonHerakleion nach Kephissa (7*4 Kilometer, Schmalspur1000 Millimeter). Wesentlich umfangreicher warder ebenfalls in dieser Zeit, 1882, begonnene Bauder Pelofonnesischen Eisenbahn, die von der BanqueHellenique du Credit Generale d'Athenes finanziert

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