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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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die neuen Lan<strong>des</strong>teile können ihre Überschüsse aneiner Reihe von land- und forstwirtschaftlichen sowiebergbaulichen Rohstoffen, Halbwaren und. Fertigerzeugnissendem Kernland zur Verfügung stellen,das sie dringend benötigt; andererseits kann dasKernland verhältnismäßig leicht den Zuschußbedarfbefriedigen, den die rückgekehrten Gebiete an industriellenFertigwaren sowie einigen landwirtschaftlichenund bergbaulichen Massenprodukten haben.Diese hochgradige Ergänzungsfähigkeit ist nicht erstdas Ergebnis der Rückgliederungen; sie war latentauch in den Jahren der Trennung vorhanden und bewirkte,daß der gegenseitige Warenaustausch zwischenbeiden Zonen —-und besonders zwischen, demKernland und Nordsiebenbürgen — auch in dieserZeit trotz trennender Zollmauern beträchtlich blieb.Ungefähr ein Drittel der ungarischen Einfuhr ausRumänien'(vornehmlich Holz) kam unmittelbar ausNordsiebenbürgen und rund 17 v.'H. der ungarischenAusfuhr nach Rumänien ging auch' schon vor derRückgliederung in das nordsiebenbürgische Gebiet.Die ungarische Einfuhr aus Nordsieb'enbürgen(hauptsächlich Rohstoffe) war nicht zuletzt <strong>des</strong>halbrund dreimal so hoch wie die ungarische Ausfuhrdorthin, weil die nordsiebenbürgische Rohstoffausfuhrnach Ungarn zollpolitisch begünstigt, dievorwiegend aus Fertigwaren bestehende ungarischeAusfuhr nach Nordsiebenbürgen dagegendurch die fast prohibitiven rumänischen Zölleäußerst erschwert wurde. Ähnliches galt <strong>für</strong> Oberungarnund das Karpatenland, solange sie nochzur ehemaligen Tschechoslowakei - gehörten. Dienatürlichen Austauschmöglichkeiten konnten dahernur zu einem. Bruchteil genützt werden. Im einheitlichenneuen Zollgebiet aber wird sich derWarenaustausch zwischen den rückgegliederten Gebietenund dem Kemland vervielfachen. Die Lieferungenvon Industriewaren aus dem Kernland werdenzunehmen; ihr Absatz war bisher durch die rumänischeund tschechische Zoll- und Kontingentpolitikzugunsten der eigenen Industrie am schwersten gehemmt.Aber auch von dem Überschuß der in denzurückgekehrten Gebieten erzeugten Rohstoffe gingbisher nur ein Bruchteil nach Trianon-Ungarn, dasz. B. nur ein Viertel <strong>des</strong> Holzüberschusses Nordsiebenbürgensaufnahm.Konjunkturell wird der Warenaustausch aufGrund der großen wirtschaftlichen und strategischenInvestitionen zunehmen, die Ungarn in allen zurückgewonnenenGebieten, vor allem in Nordsiebenbürgen,plant. Insbesondere sollen die Straßen, dieEisenbahnen und jene Industrien ausgebaut werden,die. die Rohstoff Überschüsse der neuen Gebiete verwertenkönnen (Zuckerindustrie, Holzerzeugung undHolzverarbeitung, Textilindustrie, Ledererzeugungund Lederverarbeitung und chemische Industrie);auch der Bergbau, die Elektrifizierung und die Intensivierungder Landwirtschaft sollen gefördert werdemDa diese Investitionen vorwiegend durch vom Kern--land aufgebrachte Anleihen finanziert werden (Fünfjahresplan,Siebenbürgen-Anleihe) , werden in dennächsten Jahren die Warenlieferungen im Binnenverkehrnach dem Oberland, nach Nordsiebenbürgenund dem Kärpatenland wertmäßig jene ausdiesen Lan<strong>des</strong>teilen sehr wahrscheinlich wesentlichübertreffen. Erst nach Vollzug der Investitionenwird sich der Warenaustausch zwischen beidenZonen voraussichtlich stärker ausgleichen.Durch diese allmähliche Verdichtung <strong>des</strong> Warenaustauscheswird das neue Ungarn nach und nach allejene national wirtschaftlichenSelbstversorgungs vorteilerealisieren, die es mit den Gebietserweiterungende jure erworben hat. Die daraus entspringendendauernden Veränderungen der Wirtschafts strukturwerden auch Struktur und Richtung <strong>des</strong> ungarischenAußenhandels zum Teil beachtlich beeinflussen. Reinstatistisch vermindert sich zunächst der Umfang <strong>des</strong>ungarischen Außenhandels dadurch, daß der bisherzwischenstaatlich abgewickelte Warenaustausch zwischenden beiden Zonen nunmehr Binnenverkehr gewordenist. Soweit sich die Bezüge <strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong>aus den hinzugetretenen Lan<strong>des</strong>teilen erhöhen, wirdUngarn in den betreffenden Warengattungen dieEinfuhr aus anderen Ländern vermindern können.Die Versorgung der neuen Gebiete mit Industriewarendagegen wird entweder die ungarische Ausfuhrin solchen Industriewaren vermindern oder — soweitsich die heimische Erzeugung ausdehnen läßt —die Einfuhr Ungarns an Rohstoffen dauernd erhöhen.Bei. jenen Rohstoffen, Futter- und Lebensmittelnschließlich, die Ungarn der landwirtschaftlichen undgewerblichen Erzeugung sowie dem unmittelbarenKonsum der Bevölkerung der angegliederten(Lan<strong>des</strong>teilezur Verfügung stellen muß, besteht die Möglichkeit,daß diese vom Kernland bereitzustellenden.Gütermengen die Ausfuhrmöglichkeiten — min<strong>des</strong>tensvorübergehend — einengen. Der unmittelbareWarenverkehr der angegliederten Gebiete mit demAusland wird den ungarischen Außenhandel sowohlin der Einfuhr als auch in der Ausfuhr vergrößern.Der Versorgungsanspruch, den die neuen Lan<strong>des</strong>teüean das Kernland stellen, richtet sich aufeinige landwirtschaftliche Massengüter <strong>für</strong> menschlichenund tierischen Verbrauch, auf Kraftstoffe undauf industrielle Fertigwaren.5*

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