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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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lö •Heft 1,1 9 4(aus der Schweiz eingebürgerte) SimmentalerRindund <strong>des</strong>sen Kreuzungen mit dem einheimischenSteppenrind, das Buntvieh, vor. Sie umfassen fastneun Zehntel der Bestände und liefern vor allemhervorragende Milchkühe. Der Rest entfällt auf daswiderstandsfähigere Steppenrind,das besonders alsZugtier Verwendung findet. Das Verhältnis hat sichdurch die Gebietserweiterung kaum wesentlich geändert;auch in den Ostgebieten, namentlich inSiebenbürgen, überwiegt das Simmentaler Rind.Die ungarische Pferdezucht ist vorwiegend imTiefland beheimatet, wo sich u. a. staatliche Gestütemit der Zucht von Edelpferden befassen, die auch imAusland begehrt sind. In den Randgebieten tritt dasPferd als Zuchttier an Bedeutung zurück,, im Karpatenlandund in Nordsiebenbürgen entfallen auf jeiooo Einwohner nur 43 bzw. 54 Stück. Damit istdie durchschnittliche Dichte <strong>des</strong> Pferdebesatzes <strong>für</strong>Gesamtungarn von 89 auf 80 Stück je 1000 Einwohnergesunken. Die Haltung von Bsein und Mauleselnist im ganzen unbedeutend; die Bestände dürften aberdurch die Gebietserweiterung relativ zugenommenhaben.Die in Ungarn weit verbreiteteSchweinezuchtentspricht den natürlichen Voraussetzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>;die Futtergrundlage liefert der Mais- bzw. Kartoffelbau.Der Schweinebestand, <strong>des</strong>sen Höhe in denletzten Jahren infolge steter Preisbewegungenundwechselnder Ausfuhranstrengungen ziemlich fluktuierte,umfaßt knapp ein Viertel <strong>des</strong> deutschen (bezogenauf das Altreich); die Kopfquote, die durchdie Gebietserweiterung von 572 auf 441 Stück je1000 Einwohner gefallen ist, liegt höher als diedeutsche. In den neu hinzugekommenen Gebieten istdie Schweinezucht überall weniger beheimatet als imKernland. Sie fällt besonders im Karpatenland(76 Schweine je iooo Einwohner) ab; auch Nordsiebenbürgenbleibt mit 11S Stück stark unter demDurchschnitt. Die früher extensiv betriebene ungarischeSchweinezucht, <strong>für</strong> die die Eichen- und Buchenwälder<strong>des</strong> Mittelgebirges die Futtergrundlage lieferten,wurde zugunsten einer intensiven Mastviehwirtschaftaufgegeben. In den Maisanbaugegendenwerden vorwiegend Fettschweine der serbischenMangalitza-'R.&sst gehalten, die einen großen Fettertragliefern; sie umfassen mehr als drei Viertel <strong>des</strong>ungarischen Schweinebestan<strong>des</strong>. In Gegenden mitMilchwirtschaft und vorherrschendem Kartoffelbauwerden Fleischschweine, vor allem die Yorkshire-Rasse, bevorzugt. Das heimische Landschwein (BakonyerSchwein) ist nur noch selten anzutreffen. Inder Schweinehaltung Siebenbürgens und <strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong>überwiegt das Mangalitza-Fettschwein.Die relative Vermehrung der Schaf beständeübertrifft mit 89 v. H. den Zuwachs sowohl an landwirtschaftlicherNutzfläche als auch an Bevölkerung;die Kopfquote ist von 17S auf 228 Stück je 1000 Einwohnergestiegen. Diese beachtenswerte Hebung derSchafhaltung verdankt Ungarn ausschließlich Nordsiebenbürgen,das eine Kopfquote von 448 Stück aufweist.Gezüchtet werden vorwiegend Wollschafe; der .Schafmilch- und Schaffleischkonsum spielt in Ungarneine geringe Rolle. Neben dem heimischen anspruchsloserenZackelschaf, das ehemals den Grundstock derSchafhaltung bildete, ist das hochwertige Merinosekafanzutreffen. Besonders mit Nordsiebenbürgen fielenbedeutende Schafbestände der Merino-Rasse an Un»-garn, so in den Komitaten Biliar und Szatmär. DieseErhöhung der Schafbestände ist so beträchtlich, daßsie die Rohwolle-Versorgungslage der ungarischenSpinnereien völlig verändert. Bisher war die ungarischeSchafhaltung nicht in der Lage, diesen Rohwollebedarfganz zu decken. Die gesamte WollerzeugungTrianon-Ungarns betrug im. Durchschnitt derJahre 1936 bis 1938 rund 7.200 Tonnen. Der größteTeil davon war von geringer Güte und gelangte nichtzur industriellen Verwertung, sondern wurde imbäuerlichen Eigenkqnsum oder zu Heimindustriezweckenverwandt. Nach Abzug der Ausfuhr einerReihe hochwertiger Wollsorten führte Ungarnim Durchschnitt der Jahre 1936 bis 1938 .rund500 Tonnen Rohwolle ein ). Durch den Gebietszuwachserhöht sich die Wollerzeugung um etwa82.500 Tonnen; in ihnen sind die besseren MerinowollenNordsiebenbürgens enthalten, so daß sich, vondiesen 2.500 Tonnen voraussichtlich hinreichendeMengen abzweigen lassen, um die ungarische Wollindustrienunmehr vollständig aus der heimischenErzeugung zu versorgen. Allerdings findet die Wollebesonders in Nordsiebenbürgen starke Verwendungin der Heimindustrie.Sehr leistungsfähig ist die ungarische Geflügelzucht.Der Gebietszuwachs brachte eine wesentlicheVergrößerung der Geflügelbestände mit sich, wennauch die neuen Gebiete durchschnittlich über einenweniger dichten Besatz verfügen, so daß die Geflügeldichteje Einheit der landwirtschaftlichen Nutzflächeim neuen Ungarn vermutlich gesunken ist. Währendin Trianon-Ungarn auf 100 Hektar landwirtschaftlicherNutzfläche etwa 289 Stück Geflügel entfallen,beträgt dieselbe Zahl <strong>für</strong> Oberland und Karpatenlandzusammen nur 106 Stück, <strong>für</strong> Nordsiebenbürgenrund 200 Stück. Unter den Neuerwerbungen sind8) Vgl. Die Wollerzeugung Südosteuropas, in: Schriften<strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Konjunkturforschung, Wochenbericht 12,49/50, 286—290 (19. Dezember 1939).

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