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monatsberichte des wiener instituts für wirtschaftsforschung - Wifo

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2 Heft i/2i 9 4 imit dem Vertes-(Schild-)Gebirge und, jenseits der Donau, mitdem Neograder-, Matra-, Bükk- und Hegyalja-Gebirgefort.Jenseits dieser Mittelgebirgskette erstreckt sich die KleineUngarische Tiefebene, die nach Westen hin bis an die Pfortevon Theben reicht und deren nördlicher Teil (am linkenDonauufer) durch die Grenzziehung <strong>des</strong> ersten WienerSchiedsspruches wieder an Ungarn fiel. Durch diese Grenzrevisionhat das Land im Norden auch wieder Anteil am Slowakischen(Ungarischen) Erzgebirge. Im Nordosten findetdie Große Tiefebene ihren Abschluß im Kamm der Waldkarpaten,<strong>des</strong>sen Südabhänge die Oberflächenform<strong>des</strong> zurückgegliedertenKarpatenlan<strong>des</strong> bestimmen, im Osten durchdas Bihar-Gebirge, das durch die Grenzziehung <strong>des</strong> zweitenWiener Schiedsspruches zum Teil an Ungarn gefallen ist,und <strong>des</strong>sen nördliche Ausläufer. Jenseits dieses gut passierbarenGebirgsrückens liegt •— in den großen Karpatenbogeneingebettet — das Hochland von Siebenbürgen, <strong>des</strong>sen nördlicherTeil mit seinen Heide- und Waldlandschaftenzumneuen Staatsgebiet gehört. Im Osten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> bildet derKamm der Ostkarpaten unter Einbezug <strong>des</strong> Szekler Gebietesden natürlichen Abschluß.Gebietsstand und BevölkerungDas neue ungarische Staatsgebiet umfaßt eineFläche von insgesamt 160.165 Quadratkilometer.Der räumliche Zuwachs — vgl. beigefügte Kartenskizze— beträgt 67.092 Quadratkilometer; das sind72 v. H. <strong>des</strong> Gebiets Stan<strong>des</strong> Trianon-Ungarns(93-073 Quadratkilometer). Davon entfallen auf dieNeuerwerbungen der Jahre 1938 (Oberland) und1939 (Karpatenland) je 13 v. H., auf die Angliede-Fläche und Bevölkerung UngarnsGebiete(Stand vom 31. Dezember 1939)FlächeEinwohnerinkm* in 1000 je km*93-073 9.129 gS-i11.927 1.058 88-j12.061 670 55-643.104 2.633 6i-i160.165 13.490 84-2rung Nordsiebenbürgens 1 ) im Jahre 1940 46 v. H.(vgl. Zahlenübersicht). Trianon-Ungarn (Csonka-Magyarorssäg)zerfiel in 25 Komitate 2 ), und zwar inacht unversehrte, zehn Rumpfkomitate und siebenvereinigte Komitatsreste. Das größte und zugleich inder Lan<strong>des</strong>mitte gelegene Komitat ist Pest-Pilis-Solt-Kiskun, das durch Vereinigung verschiedener Komitatsinselnim Donau-Theiß-Becken entstanden ist.Seit 192S wurde Rumpfungara statistisch in drei*) Unter „Nordsiebenbürgen" wird hier die Gesamtheitder von Rumänien zurückerworbenen Gebiete verstanden,also auch Teile <strong>des</strong> Alfölds (die „rückgegliederten ostungarischenGebiete").s) Das Königreich Ungarn wird traditionell in Munizipienals Selbstverwaltungskärper eingeteilt. Erstreckt sichihr Wirkungsbereich auf mehrere Gemeinden, so heißen dieseVerwaltungsbezirke Komitate (= Grafschaften); neben ihnenbestellen einzelne Städte mit Munizipalrecht.Lan<strong>des</strong>teile zergliedert: 1. das TransdanubischeHügelland (Dunäntul), 2. die Große Ebene (Al~föld) und 3. das nördliche Hügelland. Durch dieGebietsausweitungen der Jahre 1938 und 1939 wurdendann das Oberland (Oberungarn oder Nordungarn)mit 11.927 Quadratkilometer und das12.06t Quadratkilometer große Karpatenland (Karpato-Ukraine)einverleibt ). Das ganze zurückerworbeneNordgebiet ist ein aus 14 Komitatsteilen "ge­3bildeter, stellenweise sehr schmaler Gebiets streifen,unter anderen mit den Städten Komorn (Komärom),Neuhäusel (Erseküjvär), Kaschau (Kassa), Ungvärund Munkäcs. Das aus drei Verwaltungsexpositurenbestehende Karpatenland nimmt administrativ eineSonderstellung ein.Das in Erfüllung <strong>des</strong> zweiten Wiener Schiedssprucheszu Ungarn gelangte rumänische Gebiet —der genaue Grenzverlauf ist noch nicht endgültigfestgelegt — hat nach neuesten ungarischen Angabeneine Größe von 43.104 Quadratkilometer ). Es4besteht aus vier neuen Komitaten und acht größerenKomi tatsteilen mit den Städten Großwardein (Nagyvärad),Klausenburg (Kolozsvär), Sathmar (Szatmarnemeti)und Neumarkt (Marosvasärhely); zweiDrittel der Fläche entfallen auf eigentlich siebenbürgischesGebiet (von dem nicht ganz die Hälfteabgetreten wurde), das restliche Drittel auf den altenLan<strong>des</strong>teil „Linkes Theißufer".' Die Bevölkerung Ungarns beträgt nach denneuesten ungarischen Angaben rund 13-5. Millionen(Stand vom 31. Dezember 1939). Der Bevölkerungsstandvon Trianon-Ungarn (9-1 Millionen Einwohner)ist also um 48 v. H. gewachsen; daran sind dasOberland mit 12 v. H., das Karpatenland mit 7 v. H.und Nordsiebenbürgen mit 29 v. H. beteiligt ). Der53) Der ungarisch-slowakische Grenzberichtigungsvertragvom 4. April 1939 führte an der slowakisch-karpatenländischenGrenze zum Schutze der Bahnlinie Ungvär^-L,embergzur Abtretung eines 1045 Quadratkilometer großenStreifens an Ungarn.*) Die Ziffer wurde Magyar Statisztikai Szemle, 1940,8—9, entnommen. Die ersten ungarischen Mitteilungenzeigten eine nicht unerhebliche Abweichung nach oben. Der„Pester Lloyd" vom 4. September 1940 gab <strong>für</strong> das abgetreteneGebiet eine Größe von 43.691 Quadratkilometer an.Unsere Schätzung in „Das neue Rumänien" (Monatsberichte<strong>des</strong> Wiener Instituts <strong>für</strong> Wirtschafts forschung, 1. Jahrg.,1940, Nr. 9/10, S. 144) stützt sich auf die rumänische .Originalstatistik.°) Die bisher verlautbarten Angaben weichen stark voneinanderab. In dem oberwähnten Aufsatz „Das neue Rumänien",a. a. O., S. 144, wurde die fortgeschriebene Ziffer<strong>des</strong> Einwohnerstan<strong>des</strong> vom 1. Juli 1939 nach rumänischenOriginalquellen auf 2,593.000 geschätzt. Die neuesten ungarischenQuellen geben den Bevölkerungsstand vom 31. Dezember1939 mit 2,633.000 Einwohnern an.


Heft 1/2i 9 4 IBevölkerung Ungarns nach Konfessionen (1930)KonfessionenTrianon-Ungarn Oberland Karpatenland Nordsiebenbürgen 'Neues UngarnAnzahl v. H. Anzahl v. H. Anzahl v.'H. Anzahl v. Ii. Anzahl v. H.5,634-003 64-9 645.089 62-4 42.738 7-2 421.460 17-6 6,743.280 S3-i301.093 2-3 70.29s 6-8 343-241 S7'7 934.28z 39' 1 1,547-9" 12-21,813.163 20*9 185.568 17-9 16.661 z-8 505.299 21T 2,520,690 19-8534-lös 6t 37-322 3-6 875 - Q-2 42.590 18 614-952 4-839-839 0-4 o-i 110.756 18-7 383.135 u-S 434.008 3-4Ö.266 0*1 40.031 17 46.297 0-4.444.S67 78.190 7-6 71.782 12-1 148.288 6-2 742.827 5-815-224 0'2 16.721 1-6 7.858 i 3 - 17.518 0-7 58.321 0-5Insgesamt. . . 8,688.3 ig lOO'O 1,034.463 ioa'0 592.901 I00"0 2,392.603 too'o 12,708.286 lOO'OBevölkerungszuwachs ist somit geringer als derFlächenzuwachs; Ungarn ist ein durchschnittlichdünner besiedeltes Land geworden, seine durchschnittlicheBevölkerungsdichte beträgt nur mehr84 Einwohner je Quadratkilometer gegenüber 98 inTrianon-Ungarn. Am dünnsten ist das Karpatenlandbesiedelt.Mehr als die Hälfte der ungarischen Bevölkerungist römisch-katholischen Glaubens, ein Fünftelkalvinistisch (vgl. Zahlenübersicht). Durch den Anfallder östlichen Gebiete kam auch eine ziemlich bedeutendegriechisch-katholische Religi0115gruppe 1U 1 1


Heft 1/219 4 lVerteilung der Bodenfläche UngarnsFlächenTrianon-Ungarn') Oberland') Karpatenland 2 ) Nord-Siebenbürgen 2 )Neues UngarnIOOO ha v. H. 1000 ha v. H. jooo /ia v. H. 1000 ha v. H. Iooo ha v, H.Unkultivierte Fläche' . . . .6459641202081.1053tSog60-46-9I0'4''32 "2n-90-36-6698104. 10121920026558-28-68-4i*70-8i6'70'25*4Gesamtfläche . 9.296 IOO'O 1.200 loo-o 3.205 JOO'O 4.305 ioo'o 16.006 ioo'o18S169IS712164830i5'6i4'oi3'oI'O0-153-82'5'.33662154067161.572} 1533i'o14*4I2'5r60-436-53-67.837t.5391.7622202343.52588949'o9-6II'OJ-4i'522'05-5') — 3 ) i9*°-Szeklerlan<strong>des</strong> hin, das feudalen Großgrundbesitz niegekannt hat. In seinem bodenständigen ungarischenBauerntum überwiegt von jeher der Klein- undMittelbetrieb; in den Szekler Komitaten Udvarhelyund Häromszek gibt es keinen Gutsbesitz von über100 Katastraljoch. Produktionspolitische und sozialeÜberlegungen legen somit nahe, die rumänischenAgrarreformen nicht wieder rückgängig- zu machen,soweit nicht ausdrücklich Schäden ausgeglichen werbenmüssen, die nach der Reform durch die Bodenzersplitterungentstanden sind. Nach Pressemeldungenbeabsichtigt die ungarische Regierung den bodenberechtigtenungarischen Volkszugehörigen Nord-.siebenbürgens nicht, zu Lasten <strong>des</strong> Bodenbesitzes.der rumänischen Bauern zu einer eigenen Scholle zuverhelfen, sondern zu diesem Zweck die vom rumänischenStaat bereits enteigneten, aber noch nichtverteilten Reserveflächen heranzuziehen ).6BodenbewirtschaftungDie landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt imneuen Ungarn rund 11-6 Millionen Hektar gegenüber7-6 Millionen Hektar in Trianon-Ungarn. DerZuwachs (54 v. H.) ist somit großer als die Steigerungder Bevölkerungszahl (48 v. H.), jedoch — infolge<strong>des</strong> hohen Anteils der Waldfläche in den neugewonnenen Ostgebieten — kleiner als der Zuwachsan Gebiet (72 v. H.). Die neue landwirtschaftliche6) Im März 1941 hat die ungarische Regierung eine Verfügungerlassen, nach der ab 16. März 1941 alle in den neuenLan<strong>des</strong>teilen seit Herbst 1918 unter irgendeinem Druck oderdurch politische Gewalt erfolgten Besitzübertraguhgen innerhalbeiner bestimmten Frist angefochten werden können. Diealten Grundeigentümer oder Eigentümer anderer unbeweglicherVermögensteile können auch, wenn sie sich übervorteiltwähnen, entsprechende Ansprüche anmelden, dieWiederübereignung <strong>des</strong> aufgeteilten Besitzes anfordern undgegen den späteren Eigner bzw. <strong>des</strong>sen Rechtsnachfolgeroder späteren Käufer auf Schadenersatz klagen. Die er-.wähnte Verordnung erklärt alle vom rumänischen Staat vorgenommenenEnteignungen und Übereignungen als nichtig,alle nach dem 15. März 1939 vollzogenen besitzmäßigenRechtshandlungen <strong>für</strong> ungültig und ordnet eine vollständigeÜberprüfung der' besitzpolitischen Vorgänge der letzten120 -Jahre an, . - • - . .Nutzfläche macht 72 v. H. der neuen Gesamtfläche(gegen 81 v. H. in Trianon-Ungarn) aus. Von dieserentfallen im einzelnen 4g v. H. auf das Ackerland,21 v. H. auf Wiesen und Weiden und 3 v. H.aufObst-, Gemüse- und Weingärten. Das Ackerlandhat sich gegenüber Trianon-Ungarn um. 40 v. H.und die Weinbaufläche um 13 v. H. vermehrt. BeideBodenklassen bleiben also in ihrer Vermehrung hinterder Vergrößerung <strong>des</strong> gesamten Gebietes zurück.Dagegenübersteigt der Zuwachs an Garten- undWeideland (mit je 83 v. H.) und der Wiesenflächen(mit 139 v. H.) das Verhältnis <strong>des</strong> Zuwachsesder Gesamtflächesehr beträchtlich. Der Anteil derGetreideanbaufläche am gesamten Ackerland ist nurunbedeutend gesunken. Rund 70 v. H. <strong>des</strong> Ackerlan<strong>des</strong>dienen jetzt dem Getreideanbau (gegen72 v. H. in Trianon-Ungarn).Der Weizensteht auch im neuen Ungarn unterallen angebauten Getreidearten an erster Stelle,wenngleich die Anbaufläche sich mit nur 34 v, H.weit weniger stark vergrößert hat als die Gesamtfläche,und ihr Anteil am Ackerland <strong>des</strong> neuen Staatsgebietesein wenig (von 28 v. H. in Trianon-Ungarnauf 27 v. H.) gesunken ist. Das Haupterzeugungsgebiet<strong>des</strong> ungarischen Weizens ist das Tiefland derTheiß, und-zwar in erster Linie sein südlicher undöstlicher Teil. Daneben wird Weizen besonders inAnbauflächen und Hektarerträge der wichtigstenFeldfrüchte in UngarnFm entartenTrianon-Ungarn')Oberlands )Karpatenland2)Nordsiebenbürgen8 )Anbaufläche in 1000 haNeuesUngarn1589 171 18 351: 2129631 79 iS 52 780459 97 3 56 6i5219 4z 24 •25 410Kartoffeln. , . .1156 60 36 329 1581-291 45 37 77 450Eni e in da je ha14'0 14'1 10'1 io'g I3'4II'O 33'4 10-3 II'Z 11-4I3 2 - 15-7 IO'I io'4 13*3I2'3 I3'2 io'6 8-t 11*219*9 l6"2 I2'5 I3'6 i8'4Kartoffeln. . . . 73'3 92-0 85-9 47*0 71-8]) Durchschnitt 1934—1938. — ) 1929, nach der tschechoslow.2Statistik. — B ) Durchschnitt 1937—1938, nach der rumänischenStatistik.


Heft 1/2l 9 4 Ider Kleinen Tiefebene und im südlichen Transdanubien(Donau-Drau-Platte) angebaut. Soweit in denrückgegliederten Lan<strong>des</strong>teilen Weizen erzeugt wird(im Oberland vor allem im nördlichen Teil derKleinen Tiefebene und in Nordsiebenbürgen vornehmlicham Rande <strong>des</strong> Theißbeckens und auf dertranssylvanischen Hochebene), sind die da<strong>für</strong> verfügbarenBöden (besonders im Karpatenland und inNordsiebenbürgen) weniger ergiebig als die Böden<strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong>. Infolge<strong>des</strong>sen hat sich der durchschnittlicheHektarertrag von 14 Doppelzentner inTrianon-Ungarn • auf 13 Doppelzentner im neuenUngarn, verringert. Damit ist gleichzeitig dieWeizenerzeugung je Kopf der Bevölkerung von 2-4auf 2-i Doppelzentner gesunken, und insoweit verändertsich auch die Versorgungslage bzw. der Ausfuhrüberschuß.Allerdings dürfen diese Durchschnittsziffernvon Hektarertrag und Kopfquotenicht überwertet werden. Ein gewisser Ausgleich ergibtsich nämlich von selbst durch die unterschiedlichenKonsumsitten in den einzelnen Lan<strong>des</strong>teilen.So hat beispielsweise die karpatenländische Bevölkerungeinen sehr geringen Weizenkonsum, und inNordsiebenbürgen wird traditionell der Mais, weitstärker als im Kernland zu menschlichen Ernährungszweckenherangezogen. In guten Erntejahrenreicht der Weizenertrag Nordsiebenbürgens zurDeckung <strong>des</strong> Bedarfs der eigenen Bevölkerung aus,bei schwächeren Ernten dürften nunmehr gewisseZuschüsse aus dem Kernland notwendig werden. Dieeigene Weizenproduktion <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong> liefertjedem karpatenländisehen Einwohner durchschnittlich0-2 Doppelzentner. Das Oberland versorgtsich selbst; es stellt darüber hinaus kleinere Mengen<strong>für</strong> die Ausfuhr bereit." Der Mais steht in der ungarischen Getreideerzeugungan zweiter Stelle. Seine wichtigsten Anbaugebietesind die Batschka und die östlich derTheiß gelegenen Komitate. In Nordungarn ist derMaisbau, abgesehen von der Kleinen Tiefebene, bedeutungslos;in' Nordsiebenbürgen ist er in derHauptsache auf die' Hochebene beschränkt. Der Gewinnan Maisanbaufläche beträgt nur 37 v. H. <strong>des</strong>ursprünglichen Stan<strong>des</strong>, fällt also gegenüber dem gebietsmäßigenZuwachs (72 v. H.) ziemlich ab. DerAnteil der Maisanbaufläche an der gesamten Ackerflächeist von 21*4 v. H. auf 207 v. H. gesunken.Der durchschnittliche Hektarertrag von 20 Doppelzentnerin Trianon-Ungarn ist jetzt auf 18 Doppelzentnerzurückgegangen, was hauptsächlich auf denweniger intensiven Maisanbau im Karpatenland undin Siebenbürgen — 13 bis 14 Doppelzentner je Hektar.—zurückgeht. Umgerechnet auf den Kopf der B.ervölkerung hat sich die Maiserzeugung ziemlich starkvermindert (von 2-53 auf 2-16 Doppelzentner), wobeiins Gewicht fällt, daß in den neuen Gebieten der .Bedarf an Mais <strong>für</strong> .Futterzwecke infolge <strong>des</strong> Vorherrschensder Viehwirtschaft nicht unwesentlichgrößer ist - als . in Rumpfungarn. Da keines derzurückgekehrten Gebiete in der Lage ist, sich selbstvollständig mit Mais zu versorgen (selbst dann nicht, .wenn es gelingen sollte, die dortigen Erträge in kurzerZeit beträchtlich zu steigern), wird das Kernlandnoch auf lange Zeit laufend Zuschüsse bereitstellen ,müssen. Diese werden in guten Erntejahren die bisherigenMaisausfuhrmengen herabsetzen, in schlechtenJahren aber Versorgungslücken verursachen, diegrößere Einfuhren erforderlich machen, zumal insolchen Jahren der Mais in ausgedehnterem Maße alssonst auch zu menschlichen Ernährungszwecken her-,angezogen wird.(Sehr oft allerdings fällt eine ungünstigeMaisernte mit einer besserenWeizenerntezusammen.) Der jährliche Zuschußbedarf Nordsiebenbürgensan Mais wird auf 1 Million Doppelzentner(= 5 v. H. der Durchschnitts-MaisernteTrianon-Ungarns 1930/38) geschätzt: Um die durchihn entstehende Lücke im nationalen Getreidehaus^halt zu schließen, wird die ungarische Agrarpolitikdanach trachten müssen, die Maiserzeugung zu erhöhen.Dies kann teils durch eine auf Kosten andererFeldfrüchte gehende Erweiterung der Anbauflächen,teils durch Steigerung der Hektarerträge auf denbereits in Nutzung befindlichen Böden geschehen.Der Anteil der Roggen-, Gerste- und Haferanbauflächeam Ackerland <strong>des</strong> neuen Ungarn beträgt10 v. H., 8 v. H. und 5 v. H. gegenüber 11 v. H.,S v. H. und 4 v. H. in Rumpfungarn. DerZuwachsan Anbaufläche beträgt bei Roggen 24 v. H., beiGerste 34 v. H. und bei Hafer 87 v. H. <strong>des</strong> altenBestan<strong>des</strong>; nur bei letzterem übertrifft also der Gewinnan Anbaufläche relativ den Gebietszuwachs. Diedurchschnittlichen Hektarerträge weisen gegen frühernur geringfügige Änderungen auf (Hafer sank von12 auf 11 Doppelzentner). Dementsprechend haltensich auch die Veränderungen in der Erntemenge jeKopf der Bevölkerung in mäßigen Grenzen; 'beiRoggen und Gerste sank diese Ziffer von 076 aufo-66 Doppelzentner bzw. von 0*67 auf o*6i Doppelzentner,bei Hafer dagegen stieg sie von 0-30 auf.0'34 Doppelzentner je Kopf. Die Versorgung Ungarnsmit Hafer hat sich also durch die Gebietserweiterunggebessert.Roggen wird vorwiegend auf weniger wertvollenSand- und Moorböden bzw. in den klimatischweniger begünstigten Gegenden angebaut: im westlichenAlföld, um den Plattensee und am Oberlauf2*7


der Theiß. In den angegliederten. Gebieten spielt dieRoggenerzeugung keine nennenswerte Rolle. Der Anbauder Gerste ist vorzugsweise im nördlichenHügelland, besonders auch im rückgegliederten Teilbeheimatet, ferner in den Komitaten an der Westgrenze,wo erstklassige Braugerste, und im Alföldund gebirgigen Osten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, wo Futtergerstegebaut wird. Die Haferanbaugebiete liegen ziemlichverstreut, so zwischen Donau und Theiß, an derWestgrenze und in Nordsiebenbürgen und besondersim Karpatenland'. Wie bei Mais werden sich auchbei Futtergersie gewisse Einfuhren in den nächstenJahren schwer vermeiden lassen. Die hervorragendeungarische Braugerste dürfte jedoch <strong>für</strong> die Ausfuhrbesonders nach Deutschland in einem gewissen Umfangweiterhin zur Verfügung stehen. Mit einer Intensivierung<strong>des</strong> Anbaues ist zu rechnen. Die bisherigenRoggenausfuhrmengen dürften wohl nur geringfügigeEinbußen erleiden. Die verbesserteKa/ergrundlage wird voraussichtlich die Notwendigkeitvon Einfuhren (wie bisher in schlechten Erntejahren)künftig ausschalten.Die Aussichten <strong>für</strong> die Grünfutterwirtschafthaben sich im neuen Ungarn im allgemeinen verbessert.Die tiefschichtigen Böden in den zurückgewonnenenLandstrichen, besonders'in Teilen Nordsiebenbürgens,sind <strong>für</strong> den Anbau von Futterpflanzen, wieLuzerne, Rotklee, Wickengemenge, Süßlupine usw.,durchschnittlich sehr geeignet. Wenn auch.ihre Gütezunächst noch hinter den gut entwickelten Sorten<strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong> zurückbleibt, so ist doch bald mitgünstigeren Ergebnissen zu rechnen. Von Bedeutung<strong>für</strong> die Futterwirtschaft im allgemeinen ist schließlichder unverhältnismäßig große Zuwachs an Weideland.Der Anbau von Nahrungsmittel- und Industriepflanzenspielt in Ungarn im Verhältnis zum Getreidebauzur Zeit noch eine wesentlich geringere Rolle alsin den anderen Donauländern. Daran hat sich durchdie Gebietsvergrößerung kaum etwas geändert. Diemengenmäßig wichtigste Wirtschaftspflanze hebendem Getreide ist die Kartoffel. Der Anteil der Kartoffelanbauflächeist durch die Gebietserweiterungpraktisch unverändert geblieben (ungefähr 5 v. H.).In Siebenbürgen werden Kartoffeln etwas wenigerals im übrigen Ungarn gebaut, da<strong>für</strong> im Karpatenlandrelativ mehr. Im übrigen fallen die Haupterzeugungsgebietemit denen <strong>des</strong> Roggens annähernd zusammen.Der Zuwachs an Kartoffelanbaufläche beträgt55 v. H., die Versorgung je Kopf der Bevölkerungist von 2-3 auf 2/4 Doppelzentner gestiegen.Von Bedeutung ist ferner die Erzeugung vonHülsenfrüchten, voran • von Bohnen und Erbsen,deren Qualität in den letzten Jahren planmäßig gesteigertwurde. Die wichtigsten AnbaugebieteTrianon-Ungarns liegen in der weiteren Umgebungvon Budapest und längs der mittleren Donau. MitNordsiebenbürgen kamen .bedeutende Erzeugungsgebietehinzu; Bohnen dürften in Zukunft in beträchtlicherMenge ausgeführt werden können. DerZuckerrübenanbau ist durch die Gebietserweiterungenim ganzen begünstigt worden. Die VersorgungRumpfungarns(Häuptanbaugebiet ist das Komitatödenburg) war ungenügend. Durch die Rückgliederung<strong>des</strong> nördlichen Teiles der Kleinen Tiefebenefielen besonders intensiv mit Zuckerrüben bebauteGebiete an Ungarn. Auch in Nordsiebenbürgeu istder Rübenanbau nicht unbedeutend, wenn auch dieeigene Zucker Versorgung unzureichend ist, da die ertragreicherenGebiete jenseits der neuen Grenzeliegen und der im nördlichen Teil gelegenen Zuckerindustrie(Neumarkt) damit die Rohstoffgrundlagezum Teil entzogen wurde.Für die ungarische Weinwirtschaft bedeuten dieGebietserweiterungen keinen allzu bemerkenswertenGewinn. Der Zuwachs an Weinbergen beläuft sichauf rund 26.000 Hektar (das ist ein Achtel <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong>Trianon-Ungarns). Im Durchschnitt übersteigtder Anteil <strong>des</strong> Weinlan<strong>des</strong> an der Gesamtflächein keinem der neuen Lan<strong>des</strong>teile 1 v. H.(gegenüber einem durchschnittlichen Anteil von2-2 v. H. im Kernland). Die Weingärten Nordsiebenbürgensbedecken eine Fläche von rund 16.000 Hektar;zwei Drittel davon entfallen auf die KomitateBihar und Szilägy. Das bedeutendste Weinbaugebiet<strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong> liegt nördlich Komorn in der KleinenTiefebene; im Karpatenland wird Wein in größeremUmfang nur im südlichen Teil <strong>des</strong> Komitates Bereg,besonders in der Umgebung von Munkäcs, gebaut.Der Umfang der ungarischen Tab Überzeugung(Hauptanbaugebiet <strong>des</strong> Kemlan<strong>des</strong> ist das KomitatSzabolcs) dürfte durch die Gebietserweiterungen umrund 15 v. H. gestiegen sein. In den rückgegliedertenGebieten ist der Anbau noch ziemlich rückständig;das Tabakmonopol plant eine Ausdehnung derAnbauflächen vor allem zur Steigerung der Nikotinerzeugung(<strong>für</strong> die Befriedigung <strong>des</strong> Inlandbedarfesan Tabakwaren ist bereits die bisherige Tabakgewinnungmehr als ausreichend). ' In den ehemalstschechoslowakischen Gebieten ist nur im nördlichenTeil <strong>des</strong> Komitats Koraärom der Tabakanbauvon einiger Bedeutung. Von der Produktion Nordsiebenbürgens(Anbaufläche 1938 rund 1.700 Hektar)entfallen drei Viertel auf das Komitat Szilägy.Der Anbau von Faser- und Ölpflanzen (Hanf,Flachs, Sonnenblumen, Rizinus, Raps und Soja-


Heft 1/2l 9 4 Ibohnen) ist in Ungarn noch wenig entwickelt, dochwidmet die ungarische Agrarpolitik — angeregtdurch das starke deutsche Interesse —der Ausdehnungdieser Kulturen große Aufmerksamkeit.Hanfwurde bisher vorzugsweise im südlichen Alföld,Fiachs daneben auch in Transdanubien gebaut; inden neuen Lan<strong>des</strong>teilen spielt der Flachsanbau eineuntergeordnete Rolle. Größer ist hier der Gewinn beiHanf, der vor allem in den ans Kernlandangrenzendennordsiebenbürgischen Komitaten am Ostrand<strong>des</strong> Alf ölds erzeugt wird; auf die vierKomitate Bihar, Szilägy, Szatmär und Szolnok-Doboka entfallen zwei Drittel der HanferzeugungNordsiebenbürgens. Die HanffasergewinnungNordsiebenbürgens (der Hanf wird dort ebensowie im Kernland hauptsächlich der Faser, weniger<strong>des</strong> Samens wegen angebaut) erreichte 1938 rund53.000 Doppelzentner, das sind ungefähr 8 v. H. derFaserhanfproduktion Trianon-Ungarns. Die Anbauflächebetrug (in Nordsiebenbürgen) rund 12.000Hektar. Auch im Karpatenland ist dieHanferzeugungnicht unbeträchtlich, im Oberland finden sichAnbauflächen vor allem in der Gegend von Kasehauund Rosenau. Die in Ungarn am meisten bevorzugtenÖlpflanzenkulturen sind derzeit Raps undSonnenblumen;letztere werden im Oberland und imKarpatenland nur sehr wenig angebaut, dagegen sinddie Kulturen Nordsiebenbürgens ein wertvoller Zuwachs<strong>für</strong> das Mutterland (Sonnenblumen stehen inSiebenbürgen vor allen anderen Ölpflanzen an ersterStelle). Mehr als die Hälfte der Anbaufläche und <strong>des</strong>Anfalls an Sonnenblumenkernen entfällt auf das.Komitat Szilägy. Die Anbaufläche war 1938 mit1S.000 Hektar mehr als doppelt so groß als dieTrianon-Ungarns. Die durchschnittlichen Hektarerträgesind jedoch wesentlich geringer als im Kernland.Der Anbau von Sojabohnen spielt — wie zur. Zeit auch noch im Kernland — in den neuen Gebieteneine untergeordnete Rolle. Die Erzeugung Nordsiebenbürgenserreichte 1938 rund 8.000 Doppelzentner,Zwei Drittel davon entfallen auf das KomitatMaros-Torda.Mit der Bevorzugung <strong>des</strong> einträglicheren Industriepflanzenanbaueserhebt sich die Frage, aufKosten weicher Kulturen diese Ausdehnunggehensoll. Da sich die kostenreiche. Umstellung auf Industriepflanzennur bei Heranziehung höherwertigerBöden lohnen dürfte, wird man in erster Linie aufgute Weizenböden zurückgreifen müssen. DerWeizenerzeugung ist in<strong>des</strong>sen • durch Einbeziehungweizenarmer Lan<strong>des</strong>teile in die nationale Versorgungeine im ganzen größere Aufgabe als zuvor gestelltund Einbußen in derAgrarausfuhr sollen tunlichstvermieden werden. Der Gebietszuwachs nötigtmithin den neuen ungarischen Staat stärker alsTrianon-Ungarn, die Zukunft seiner agrarischenEntwicklung in der Intensivierung der Produktionauf den bereits bisher angebauten Böden zu erblicken.ViehwirtschaftDie Vergrößerung <strong>des</strong> ungarischen Viehbestan<strong>des</strong>durch die Gebietserwerbungen entspricht nichtganz der Vermehrung <strong>des</strong> Bevölkerungsstan<strong>des</strong>; nochstärker bleibt sie hinter dem Verhältnis der Vergrößerung<strong>des</strong> Staatsgebietes zurück. Rinder undSchafe haben im Vergleich zur Bevölkerungszahleinen verhältnismäßig hohen Zuwachs, PferdeundSchweine dagegen relative Einbußen zu verzeichnen.Die Erhöhung der ' Bestände macht bei RindernViehbestand Ungarns(Schätzung <strong>für</strong> 1938 nach ungar, und rumän.in iooo StückViehartenTrianon-UngarnOberlandKarpatenlandNordsiebenbürgenQuellen)NeuesUngarnS14 87 29 142 1.0721.882 320 204 686 3.092Schweine . . . . . . 5-224 367 5i 310 5-9521.620 159 108 1.180 3.07664 v. H., bei Schafen 89 v. H., bei Pferden dagegen32 v. H. und bei Schweinen gar nur 14 v. H. aus 7 ).Die Viehzuchtgebiete Ungarns liegen, seit dieTierhaltung intensive betrieben wird, hauptsächlichin den gebirgigen Randzonen (in Transdanubienund den wiedergewonnenen Nord- und Ostgebieten),wo als Viehzüchter vornehmlich der Kleinbesitzanzutreffen ist, weniger im Kernland, wo noch Resteder alten extensiven Viehhaltung (um Kecskemetund Debrecen) vorzufinden sind.Die Rindersucht ist der wichtigste Zweig derungarischen Viehwirtschaft. Ihre Bedeutung ist imvergrößerten Staatsgebiet noch gestiegen, da dienatürlichen Zuchtbedingungen in den neuen Län<strong>des</strong>teilendurchweg günstig sind. (Die durchschnittlicheDichte <strong>des</strong> Hornviehs, ist von 206 auf 229 Stück jeiooo Einwohner gestiegen; besonders hoch ist sieim Karpatenland, wo 304 Stück auf 1000 Einwohnerentfallen.) Der Rasse nach herrschen das hochwertige7) Die in der Übersicht gegebenen absoluten Zahlenvermitteln freilich nur ein Bild über die unmittelbar durchdie Gebiets Vergrößerung bedingten Veränderungen der Viehbestände.Die kriegsbe'dingten Eingriffe (Abschlachtungenwegen Futtermittelknappheit, Rationierungen, veränderte'Schlachtvieh- und Fleischausfuhr) zehren an den Viehbeständenund erschweren die Abschätzung <strong>des</strong> absolut verbleibendenGewinns au Viehstapel.39


lö •Heft 1,1 9 4(aus der Schweiz eingebürgerte) SimmentalerRindund <strong>des</strong>sen Kreuzungen mit dem einheimischenSteppenrind, das Buntvieh, vor. Sie umfassen fastneun Zehntel der Bestände und liefern vor allemhervorragende Milchkühe. Der Rest entfällt auf daswiderstandsfähigere Steppenrind,das besonders alsZugtier Verwendung findet. Das Verhältnis hat sichdurch die Gebietserweiterung kaum wesentlich geändert;auch in den Ostgebieten, namentlich inSiebenbürgen, überwiegt das Simmentaler Rind.Die ungarische Pferdezucht ist vorwiegend imTiefland beheimatet, wo sich u. a. staatliche Gestütemit der Zucht von Edelpferden befassen, die auch imAusland begehrt sind. In den Randgebieten tritt dasPferd als Zuchttier an Bedeutung zurück,, im Karpatenlandund in Nordsiebenbürgen entfallen auf jeiooo Einwohner nur 43 bzw. 54 Stück. Damit istdie durchschnittliche Dichte <strong>des</strong> Pferdebesatzes <strong>für</strong>Gesamtungarn von 89 auf 80 Stück je 1000 Einwohnergesunken. Die Haltung von Bsein und Mauleselnist im ganzen unbedeutend; die Bestände dürften aberdurch die Gebietserweiterung relativ zugenommenhaben.Die in Ungarn weit verbreiteteSchweinezuchtentspricht den natürlichen Voraussetzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>;die Futtergrundlage liefert der Mais- bzw. Kartoffelbau.Der Schweinebestand, <strong>des</strong>sen Höhe in denletzten Jahren infolge steter Preisbewegungenundwechselnder Ausfuhranstrengungen ziemlich fluktuierte,umfaßt knapp ein Viertel <strong>des</strong> deutschen (bezogenauf das Altreich); die Kopfquote, die durchdie Gebietserweiterung von 572 auf 441 Stück je1000 Einwohner gefallen ist, liegt höher als diedeutsche. In den neu hinzugekommenen Gebieten istdie Schweinezucht überall weniger beheimatet als imKernland. Sie fällt besonders im Karpatenland(76 Schweine je iooo Einwohner) ab; auch Nordsiebenbürgenbleibt mit 11S Stück stark unter demDurchschnitt. Die früher extensiv betriebene ungarischeSchweinezucht, <strong>für</strong> die die Eichen- und Buchenwälder<strong>des</strong> Mittelgebirges die Futtergrundlage lieferten,wurde zugunsten einer intensiven Mastviehwirtschaftaufgegeben. In den Maisanbaugegendenwerden vorwiegend Fettschweine der serbischenMangalitza-'R.&sst gehalten, die einen großen Fettertragliefern; sie umfassen mehr als drei Viertel <strong>des</strong>ungarischen Schweinebestan<strong>des</strong>. In Gegenden mitMilchwirtschaft und vorherrschendem Kartoffelbauwerden Fleischschweine, vor allem die Yorkshire-Rasse, bevorzugt. Das heimische Landschwein (BakonyerSchwein) ist nur noch selten anzutreffen. Inder Schweinehaltung Siebenbürgens und <strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong>überwiegt das Mangalitza-Fettschwein.Die relative Vermehrung der Schaf beständeübertrifft mit 89 v. H. den Zuwachs sowohl an landwirtschaftlicherNutzfläche als auch an Bevölkerung;die Kopfquote ist von 17S auf 228 Stück je 1000 Einwohnergestiegen. Diese beachtenswerte Hebung derSchafhaltung verdankt Ungarn ausschließlich Nordsiebenbürgen,das eine Kopfquote von 448 Stück aufweist.Gezüchtet werden vorwiegend Wollschafe; der .Schafmilch- und Schaffleischkonsum spielt in Ungarneine geringe Rolle. Neben dem heimischen anspruchsloserenZackelschaf, das ehemals den Grundstock derSchafhaltung bildete, ist das hochwertige Merinosekafanzutreffen. Besonders mit Nordsiebenbürgen fielenbedeutende Schafbestände der Merino-Rasse an Un»-garn, so in den Komitaten Biliar und Szatmär. DieseErhöhung der Schafbestände ist so beträchtlich, daßsie die Rohwolle-Versorgungslage der ungarischenSpinnereien völlig verändert. Bisher war die ungarischeSchafhaltung nicht in der Lage, diesen Rohwollebedarfganz zu decken. Die gesamte WollerzeugungTrianon-Ungarns betrug im. Durchschnitt derJahre 1936 bis 1938 rund 7.200 Tonnen. Der größteTeil davon war von geringer Güte und gelangte nichtzur industriellen Verwertung, sondern wurde imbäuerlichen Eigenkqnsum oder zu Heimindustriezweckenverwandt. Nach Abzug der Ausfuhr einerReihe hochwertiger Wollsorten führte Ungarnim Durchschnitt der Jahre 1936 bis 1938 .rund500 Tonnen Rohwolle ein ). Durch den Gebietszuwachserhöht sich die Wollerzeugung um etwa82.500 Tonnen; in ihnen sind die besseren MerinowollenNordsiebenbürgens enthalten, so daß sich, vondiesen 2.500 Tonnen voraussichtlich hinreichendeMengen abzweigen lassen, um die ungarische Wollindustrienunmehr vollständig aus der heimischenErzeugung zu versorgen. Allerdings findet die Wollebesonders in Nordsiebenbürgen starke Verwendungin der Heimindustrie.Sehr leistungsfähig ist die ungarische Geflügelzucht.Der Gebietszuwachs brachte eine wesentlicheVergrößerung der Geflügelbestände mit sich, wennauch die neuen Gebiete durchschnittlich über einenweniger dichten Besatz verfügen, so daß die Geflügeldichteje Einheit der landwirtschaftlichen Nutzflächeim neuen Ungarn vermutlich gesunken ist. Währendin Trianon-Ungarn auf 100 Hektar landwirtschaftlicherNutzfläche etwa 289 Stück Geflügel entfallen,beträgt dieselbe Zahl <strong>für</strong> Oberland und Karpatenlandzusammen nur 106 Stück, <strong>für</strong> Nordsiebenbürgenrund 200 Stück. Unter den Neuerwerbungen sind8) Vgl. Die Wollerzeugung Südosteuropas, in: Schriften<strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Konjunkturforschung, Wochenbericht 12,49/50, 286—290 (19. Dezember 1939).


Heft 1/2i P. 4 igesamUvirtschaftlich die Bestände Nordsiebenbürgens. am bedeutendsten. Insgesamt dürfte das neueUngarn über ungefähr 28 bis 30 Millionen StückGeflügel verfügen; es reicht damit wohl noch immernicht an die (vor den Gebietsabtretungen wesentlichgrößeren) Bestände Rumäniens heran, übertrifft aberder Stückzahl nach alle anderen Südostländer. Oberlandund Karpatenland zusammen besaßen nacheiner Erhebung von 1937 1,553.000 Stück Geflügel,davon entfielen 1,377.000 Stück auf Hühner. Der Anteilder Hühner ist hier also größer als im Kernland,wo er rund vier Fünftel der Geflügelbestände ausmacht.Dies gilt besonders <strong>für</strong> das Karpatenland.Im Oberland ist daneben auch noch die Gänsezuchtweit verbreitet; die Ausfuhr Ungarns an Gänsefedernund Gänseleber dürfte sieb erhöhen. Die Ge-rflügelbestände Nordsiebenbürgens sind auf rund5 Millionen Stück zu schätzen. Die ungarische Geflügelausfuhr,die an der Spitze derjenigen aller Südostländersteht (i938'25.ooo Tonnen), wird sich vermutlichweiter erhöhen; der Eigenbedarf der neuenGebiete ist durchschnittlich kleiner als der <strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong>.Daneben ist vor allem mit einer Erhöhungder Eierausfuhr (1938 14.000 Tonnen) sowie derAusfuhr von Federn (2.600 Tonnen) zu rechnen.So wie die Erhöhung der Schafbestände <strong>für</strong> dieungarische Volkswirtschaft ein wertvoller Gewinnist, wird sich die Vergrößerung <strong>des</strong> Staatsgebietesauch, in den übrigen Sparten der Viehzucht, in derSchlachthaus- und Molkereiwirtschaft sowie in derLedererzeugung auf längere Sicht vorteilhaft auswirken.Für die künftige Viehausfuhr ist dasKarpatenland mit seiner ansehnlichen Rinderzuchtund Nordsiebenbürgen mit den zu erwartenden Ausfuhrüberschüssenan Rindern, Schlachtgeflügel undspäter voraussichtlich auch an Schweinen sowie anfast allen viehwirtschaftlichen Erzeugnissen vonnicht zu unterschätzender Bedeutung ). In Nordsiebenbürgenist die Voraussetzung da<strong>für</strong> allerdings9eine zufriedenstellende Lösung der Futtermittelfrage,hauptsächlich die entsprechende Sicherstellung <strong>des</strong>zusätzlichen Maisbedarfes. Die Ausfuhr von Schweinen,die in den letzten Jahren fast ausschließlich nachDeutschland ging, wie auch die von Schweinefleisch,Schweinespeck und Schweinefett werden durch dieGebietserweiterung kaum eine wesentliche Veränderungerfahren, sofern nicht die Verknappung in dera) Im Jahre 1930 erreichte die Ausfuhr Ungarns anviehwirtschaftlichen Erzeugnissen den Wert von i92'4 MillionenPengö; ihr Anteil an der Gesamtausfuhr betrug32 v. H-, an der Agrarausfuhr 47 v. H. Die wichtigsten viehwirtschaftlichenAusfuhrposten waren Schweine (382.000Stück), Rinder (75.000 Stück) und Geflügel (20.000 Tonnen).Mais Versorgung zu einer vorübergehenden Einschränkung,der Schweinehaltung führt.Wie auf dem Gebiet der-Bodenbewirtschaftung,so drängt die durch die Gebietserweiterungen geschaffeneneue Lage Ungarn auch in der .Viehwirtschaftauf den Weg der Intensivierung, durchVeredlungder Erzeugung. Angesichts der relativ großenBedeutung der Viehwirtschaft im rückgegliedertenNordsiebenbürgen ist vor allem dort eine Steigerangder Erzeugung von Schlachthausprodukten zu er-'warten. Dabei spielt der Umstand eine besondereRolle, daß die ungarische Bevölkerung eine starkeAbneigunggegen den Genuß von Schaffleisch hat,was bei einer im Interesse der heimischenWolleerzeugungsehr erwünschten Erhaltung und Ausdehnung<strong>des</strong> Schafbestan<strong>des</strong> dazu führen wird, eineExportindustrie, <strong>für</strong> S chaf Sei scherz eugnisse zu entwickeln.Ähnliche Tendenzen dürften sich bezüglichder Rinderzucht — auch ausfuhrwirtschaftlich —ergeben.Dabei werden nicht nur das Schlachthauswesenund die Molkereiwirtschaft, sondern auch dieLedererzeugung vermutlich einen beträchtlichen Aufschwungerfahren. Begünstigt wird die Ausdehnungder Molkereiwirtschaft im vergrößerten Ungarn dadurch,daß das <strong>für</strong> diese Betriebsweisebesondersförderliche Genossenschaftswesen in Nordsiebenbürgenbereits weit verbreitet ist. Dort und auch im.Karpatenland ist freilich eine Verbesserung derVerkehrsverhältnisse die Voraussetzung <strong>für</strong> denraschen und reibungslosen Absatz solcher höherwertigenErzeugnisse. Ausfuhrwirtschaftlich ist nachdiesen Überlegungen auf längere Sicht mit einemRückgang der Ausfuhr von Lebendvieh und anderenviehwirtschaftlichen Rohprodukten zu rechnen, anderen Stelle in wachsendem Maße eine Ausfuhr viehwirtschaftlicherVeredlungsprodukte treten wird.Diese Tendenz begann sich bereits im letzten Jahrfünftin Rumpfungarn durchzusetzen. Die ungarischeAusfuhr von Butter betrug beispielsweise im Jahre1939 15.000 Doppelzentner und war damit fast dreimalso groß wie die aller übrigen Südostländer zusammen.ForstwirtschaftDie Forstwirtschaft hat durch die GebietserweiterungenGewinne davongetragen, die <strong>für</strong> diegesamte ungarische Volkswirtschaft von großer' Bedeutungsind. Die Waldfläche hat sich gegenüberTrianon-Ungarn nahezu verdreifacht; sie stieg umrund 2-2 Millionen Hektar (182-6 v. H.) auf fast3-4 Millionen Hektar..Fast zwei Drittel <strong>des</strong> Zuwachses'entfallen auf Nordsiebenbürgen. Damit ist .de*Anteil <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> am gesamten Lan<strong>des</strong>gebiet ..von3*11


1212-8 v. H. in Trianon-Ungarn auf 21 v. H. im vergrößertenUngarn gestiegen. Im Karpatenland, istder Anteil der Waldfläche besonders hoch; sie bedecktdort die Hälfte <strong>des</strong> Gebietes.Das Verhältnis zwischen Laub- und Nadelwaldist nunmehr wesentlich günstiger geworden.Während in Trianon-Ungarn von der an sichkleinen Waldfläche 94 v. H. auf die wirtschaftlichGebieteWaldfläche Ungarns (1940)LaubwaldNadelwaldin ioo'o haInsgesamtin v. H.der GesamtflächeTrianon-Ungarn . . , i.isi 71 1.192 12-8Karpatenland . . . .179 9 188 15-8437 172 609 50'5Nordsiebenbürgen . . 894 485 1-379 32'0Neues Ungarn . . . . 2.631 737 3-368 21'0weniger wertvollen Laubhölzer und nur 6 v. H. aufNadelhölzer entfielen, ist jetzt der Anteil _ <strong>des</strong>'Nadelwal<strong>des</strong> an der gesamten . Holzbodenflächeauf 22 v. H. gestiegen. Dieser Zuwachs anNadelholzfläche übertrifft somit relativ die Vergrößerungder gesamten Holzbodenfläche;währendsich der Waldbestand insgesamt nahezu verdreifachthat, ist die Nadelholzfläche auf mehr als das Zehnfachegestiegen. Besonders hoch ist der Anteil derNadelhölzer in Nordsiebenbürgen (35 v. H. derWaldfläche), während in den Waldgebieten <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong>der Laubwald stärker in Erscheinungtritt (auf den Nadelwald entfallen hier 28 v. H-). DerWaldbestand <strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong> ähnelt in der Zusammensetzungder Holzarten wie auch hinsichtlich <strong>des</strong> Anteilsan der Gesamtfläche mehr dem Kernland.Trianon-Ungarn besitzt Nadelwälder von geringerAusdehnung an der westlichen Lan<strong>des</strong>grenze(Komitat Eisenburg), Eichen- und Buchenwälder dagegenhauptsächlich in den Mittelgebirgslandschaften(Bakonywald, Matra-, Bükk-, Mecsek-Gebirge usw.).Die Laubwaldbestände <strong>des</strong> wiedergewonnenen Oberlan<strong>des</strong>befinden sich an den Südabhängen <strong>des</strong> Slowakischen(Ungarischen) Erzgebirges, die <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong>sind, über den ganzen Lan<strong>des</strong>teil verstreut undreichen bis an die Kämme der Ostbeskiden; nur dieHöhen der Waldkarpaten sind mit.Nadelwäldern bedeckt(Komitat Märamaros). In Nordsiebenbürgenerstrecken sich die ausgedehnten Nadelwälder längs<strong>des</strong> Hauptkammes der Ostkarpaten, hauptsächlich inden Komitaten Beszterce-Naszöd und Csik; ihnenvorgelagert ist die Region der Buchenwälder (imSzolnok-Doboka und Bihar), an diesich die Region der Eichenwälder anschließt(KomitatSzilägy).übrigen Szeklerland, ferner in den Komitaten Beszterce-Naszod,undDurch die genannten Änderungen in UmfangZusammensetzung <strong>des</strong> Waldbestan<strong>des</strong>.' ist' dieVersorgungslage Ungarns mit Holz von Grund aufgebessert. Trianon-Ungarn hat sich mit Holz, insbesonderemit Nutzholz, bei weitem nicht aus. dereigenen Forstwirtschaft versorgen können. Das hinsichtlichseiner industriellen Verwertbarkeit an ersterStelle stehende Nadel Schnittholz fehlte so gutwie ganz; der Anteil der Nadelwaldfläche an der Ge=samtflachebetrug nur o-8 v. H.Aufforstungsmöglichkeitenwaren nur in geringem Maße vorhanden;Versuche, gewisse <strong>für</strong> die Landwirtschaftgeeignete Böden <strong>des</strong> Alfölds zu bepflanzen,wenigerbliebenohne größere Bedeutung. Fast der gesamte Holz-^bedarf der ungarischen Wirtschaft mußte daher eingeführtwerden. 1937 erreichte die Holzemfuhr eineHöhe von 62 Millionen Pengö, d. i. ein Achtel derungarischen Gesamteinfuhr. Der Anschluß <strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong>brachte nur geringe Erleichterungen. Der Anteil<strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> an der Gesamtfläche stieg unbedeutendvon 12-8 v. H. auf 13-1 v. H., wobei die Nadelholzflächerelativ unverändert blieb. Erst die Rückgliederung<strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong> war forstwirtschaftlichvon größerer Bedeutung. Das Waldgebiet Ungarnsstieg damit auf knapp 2 Millionen Hektar (d. i,17 v. H. der Gesamtfläche), darunter der Nadelwaldauf %Million Hektar. Der Mangel an Laubwerkholzwar damit ganz behoben (gewisse Sortenkonnten ausgeführtwerden), der Nadelschnittholzbedarfjedoch erst zum geringeren Teil gedeckt.Eine auf längere Sicht zufriedenstellende Lösung<strong>des</strong> gesamten Problems der ungarischen Holzversorgungbrachte die Wiedergewinnung <strong>des</strong> nordsiebenbürgisehenWaldreichtums. Dieser besteht zurund einem Drittel aus Tannen- und Fichtenbeständen,zu mehr als einem Sechstel ausEichen und knappzur Hälfte aus Buchen und sonstigenLaubhölzern.Der Zuwachs an Laubholz ist weniger wertvoll, dasBuchenholz besitzt als Nutzholz nur geringeVerwertungsmöglichkeiten;bei den EichenholzbeständenSiebenbürgens handelt es sich hauptsächlich umNiederwald, der nur <strong>für</strong> Brennholz genutztwerdenkann. Die Versorgung mit Laubholz (sowohl Werkaisauch Brennholz) kann aber als zufriedenstellendangesehen werden. Wahrscheinlich _ werden nichtunbeträchtliche Mengen <strong>für</strong> die Ausfuhrfrei.In bezug auf die Nadelholzbestände in Nordsiebenbürgenerhebt sich hingegen die Frage, ob derZuwachs genügt, den Bedarf der ungarischen holzverarbeitendenIndustrie dauernd sicherzustellen unddamit die heimische Holzwirtschaft von der Einfuhrunabhängig zu machen. Zunächst istfestzuhalten,daß die Holzüberschüsse der nordsiebenbürgischen •Heft 1/21 9 4 x


Heft 1/219-41Gebiete, zu einem beträchtlichen. Teil bereits seitJahren nach Ungarn gegarigen sind. Die neue. Grenzziehunghat .also diese Auslandsbezüge nur in Inlandsbezügeumgewandelt,. was zwar devisenwirtschaftlichvorteilhaft ist, die bisherigen Bezüge aus anderenHolzexportländern als Rumänien jedoch nicht überflüssigmacht. Zusätzlich werden <strong>für</strong> das ungarischeKernland nur diejenigen Mengen frei, die bisher ausden rückgegliederten Lan<strong>des</strong>teilen entweder nachanderen Teilen Rumäniens gingen 10 ) oder nachanderen Ländern als Ungarn exportiert wurden. Darüberhinaus ist zu bedenken, daß Ungarn mit denNadelwäldern Nordsiebenbürgens einen Waldbestandübernimmt, der seit Jahren in einer dem Prinzip einernachhaltigen Bewirtschaftung <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> zuwiderlaufendenWeise ausgebeutet wurde 1 1 ). Wenn -Ungarnan der dauernden Sicherstellung seiner NädelschnittholzVersorgunggelegen 1 ist, wird es sich dazuentschließen müssen, von dem rumänischen Verfahrender Überschlägerung abzugehen und die neugewonnenenNadelwaldbestände in den nächsten Jahren zuschonen..Die in den neuen Gebieten zu erwartendenÜberschüsse müßten unter diesen Umständen <strong>für</strong> dienächsten Jahre niedriger angesetzt werden, als sichnach der rumänischen Bewirtschaftung ergibt.DieErreichung der vollständigen Selbstversorgung Ungarnsmit Nadelschnittholz ist daher <strong>für</strong> die nächsteZukunft wenig wahrscheinlich. Wenn aber die ausder unrationellen Bewirtschaftung, dersiebenbürgischenWälder erwachsenen Schäden behoben sein werdenund der Verkehr mit dem Szeklerland verbessertist (der Übelstand der schlechten Verkehrslage diesesGebietes macht sich im Holzhandel besonders erschwerendbemerkbar), so wird Ungarn seinen Holzbedarfvoraussichtlich zur Gänze aus eigenen Beständendecken und in kleinem Umfang auch Ausfuhrland<strong>für</strong> Nadelholz werden können.Verkehrist —Die Struktur <strong>des</strong> ungarischenVerkehrswesensabgesehen von der Verstärkung der westöstlichenVerkehrsdominante — durch die Gebietserweiterungennicht wesentlich beeinflußt worden,' nicht zuletzt, weil fast alle zurückgewonnenen Verkehrsräumebereits in der Zeit vor der Abtrennungmit den bestehenden Verkehrswegen ausgestattetwurden. Die meisten Straßenzüge und Bahnstrecken1 0) Die bedeutenden Nadelholzüberschüsse.<strong>des</strong> Szeklerlan<strong>des</strong>(Komitat Csik) z. B. wurden zum Teil imbenachbartenKronstadt industriell verwertet, zum Teil gingen sienach Altrumänien.1 T) Vgl; Wandlungen in der Forst- und HolzwirtschaftSüdosteuropas, in: Monatsberichte <strong>des</strong> Wiener InstitutsWirtschaftsforschung, 14. Jg., Nr. 1/2, S. 21 ff.<strong>für</strong>der rückgegliederten Gebiete schließen sich organischan das konzentrisch auf Budapest ausgerichteteLiniennetz <strong>des</strong> ungarischen Kernlan<strong>des</strong> an. Problemesind nur entstanden, wo die neue Grenzlinie' diefrühere Verkehrslage durchschneidet, also vor allemin Nordsiebenbürgen, in <strong>des</strong>sen östlichem Teil dasSzeklerland ohne direkte Bahnverbindung mit demungarischen Kernland geblieben .ist.Das Eisenbahnnetz hat ^sich durch die Rückgliederung<strong>des</strong> ungarischen Oberlan<strong>des</strong> und <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong>um rund 19 v.'H. erweitert. Die Betriebslänge <strong>des</strong> Gesamtnetzes der'Staatsbahnen erhöhtesich von 7.822*9 Kilometer (30. Juni 1939)auf 9.326-5 Kilometer, davon gehörten 4.628*1 Kilometer• Hauptlinien und 4.698-4 Kilometer (darunter140*9 Kilometer •schmalspurig) Nebenlinien an.Durch die Rückgliederung Nordsiebenbürgens erhieltUngarn weitere 2341 Kilometer (davon 467 Kilometerschmalspurig), so daß die Gesamtlänge derungarischen Bahnen sich gegenwärtig auf rund12.680 Kilometer beläuft, wovon sich der größteTeil (rund 11.500 Kilometer, um 47*6 v. H. mehrals vor den Gebietsrückgliederungen) im Besitze'derKgl. Ungarischen Staatsbahnen befindet. Der an Ungarnrückgegliederte Teil <strong>des</strong> Oberlan<strong>des</strong> brachte denungarischen Staatsbahnen eine Vermehrung um633*4 Kilometer Hauptlinien und 451-4'KilometerNebenlinien (darunter 42-1 Kilometer schmalspurig).Besonders wichtig ist hier die Rüdkkehr der nördlichder Donau geführten Bahnstrecke Preßburg—Budapest,die die Hauptader <strong>des</strong> Eisenbahnverkehrs <strong>des</strong>Westens mit dem Südosten darstellt und bis zur AufteilungUngarns die weitaus größte Betriebsleistungaufzuweisen hatte. Die Wiedergewinnung dieserwichtigsten Wettbewerbslinie im Verkehr mit'demSüdosten ist <strong>für</strong> Ungarn von besonderer Bedeutung,weil dadurch eine Umgehung Ungarns mit Hilfe vonWettbewerbstarifen sehr erschwert wird. >Die Rückgliederung <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong> brächteUngarn in den Besitz von 418-9 -Kilometer Eisen-•bahnlinien, und zwar 313 Kilometer Hauptlinienund 105*9 Kilometer Nebenlinien, davon 98*9 Kilometerschmalspurig. Von diesen Strecken sind diedrei den Karpatenwall nach Norden und Ostendurchbrechenden Hauptlinien besonders wertvoll,- dasie den unmittelbaren Verkehr mit der UdSSR, er-'möglichen und eine leistungsfähige Verbindung <strong>des</strong>Innern <strong>des</strong> Südostraumes mit Rußland bieten.'Durch die Rückgliederung Nordsiebenbürgens,die das ungarische Eisenbahnnetz um 2.341 Kilometererweitert hat, .gelangte auch der- südliche' Teilder dritten Verbindungslinie von Budapest überDebfecen nach der Sowjetunion,., der bis dahin auf413


14Heft 1/2l 9 4 Iden- Strecken Nyiräbräny —Nagykäroly—Szatmärnemeti—Halmi.;und Hosszümezö—Märamarosszi-;get—VisövÖlgy über rumänisches Gebiet geführthatte, in ungarischen Besitz, Der Verkehr mit derSowjetunion kann sich nun auch auf dieser Linie ohneGrenzunterbrechung abwickeln, was insbesondere* <strong>für</strong>den Transit in der Nbrdsüdrichtung von Bedeutungsein wird. Außer den genannten Linien kamen —neben einigen <strong>für</strong> den innersiebenbürgi sehen Lokalverkehrnotwendigen Nebenstrecken (auch Schmalspurbahnen)— die <strong>für</strong> den Güterverkehr zwischenDeutschland und Rumänien ' wichtigste Transite-Strecke Großwardein—Klausenburg ( 94'3 T Kilometer)und die sogenannte Sziekler RingbahnNyärädtö—Marosväsärhely (Neumarkt)—Deda—Sepsiszentgyörgy(270*7 Kilometer) . an Ungarn. Daaber bei der Grenzziehung das VerbindungsstückKlausenburg—Neumarkt bei Rumänien verblieb,hatte das Szeklerland keine direkte Bahnverbindungmit: Budapest. Es wurde, sofort eine provisorischeNotverbindung mittels verschiedener Fracht-Autolinieneingerichtet und der Bau zweier Bahnverbindungenin Angriff genommen, um das Szeklerland andas ungarische Eisenbahnnetz unmittelbar anzuschließen.Die eine Linie wurde im Anschluß an bereitsteilweise vorhandene Schmalspurbahnen durchden' Bau der Strecke Kolozsnagyida—Szäszlekencegeschaffen und verbindet seit Mitte Dezember 1940Neumarkt mit Bistritz bzw. Klausenburg.. DerWarentransport über sie wird durch die notwendigezweimalige Umladung der Güter stark behindert. Fürdie zweite Linie ist eine kürzere Verbindung der bestehendenStrecken gewählt worden. Sie wird alsNormal spurbahn gebaut. Ihre Fertigstellung wirdaber, da sich ihr manche technische Schwierigkeitenin den Weg stellen,. erst in Jahrefrist erfolgenkönnen.Die große Entfernung zwischen der Hauptstadtund Siebenbürgen — die Strecke Budapest—Neumarkt beträgt 495 Kilometer — und die ungünstigenVerbindungsmöglichkeiten mit den östlich gelegenenLan<strong>des</strong>teilen veranlaßten die Einrichtungeiner ständigen Fluglinie, die einen sehr starken Verkehraufweist. Auch innerhalb <strong>des</strong> Szeklerlan<strong>des</strong> vermitteltein besonderes Postflugzeug die Verbindungzwischen den einzelnen Städten und überbringt diePost, die mittels Fallschirmen zu Boden gelassenwird.Das Verkehrsnetz der Hauptstraßen Ungarnsvon 9.786 Kilometer wurde 'durch die RückgliederungOberungarns um 1.476 Kilometer, durch die<strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong> um 980 Kilometer und durchden nordsiebenbürgisehen Anschluß um rund 3.000Kilometer auf insgesamt etwa 15.200'Kilometer erweitert.Davon entfallen aufHauptverkehrsstraßen,die in staatlicher Verwaltung stehen, 7.934 Kilometer.Von dem gesamten Straßennetz, das auf ungefähr70.000 Kilometer geschätzt werden kann, entfallen25.514 Kilometer ausgebauter Straßen auf dieMunizipalverwaltungen. Der Zustand der staatlichenStraßen in den rückgegliederten Lan<strong>des</strong>teilen istnicht gut. Er stellt die ungarische Regierung vor dieAufgabe, neben dem Ausbau <strong>des</strong> Verkehrsnetzes inden alten Lan<strong>des</strong>teilen auch <strong>für</strong> die Modernisierungder Straßen in den neuerworbenen Gebieten Sorge zutragen. Der wenig gute. Zustand der Straßen machtesich besonders in Nordsiebenbürgen unangenehm bemerkbar,wo infolge der Grenzziehung das Szeklerlandvon einer direkten Eisenbahnverbindung mitdem Mutterland abgeschnitten war und wo bis zurHerstellung von Eisenbahnverbindungslinien aufmehreren Straßen ein Frachtauto streckenverkehrBetrieb gesetzt werden mußte, der infolge <strong>des</strong>schlechten Zustan<strong>des</strong> der Straßen, die <strong>für</strong> einen intensivenVerkehr nicht eingerichtet waren, großenSchwierigkeiten begegnete. Das ungarische Gebiet istein starkes' Durchzugsland <strong>für</strong> denininternationalenKraftwagenverkehr in Südosteuropa. Nunmehrkommt Ungarn zustatten, daß der in Richtung West-Südost verlaufende Straßenzug ' Großwardein—Klausenburg, der dem Verkehr nach Bukarest bzwlIstanbul dient, ganz im neuen Staatsgebiet verläuft.Auch die Binnenschiffahrt, deren Ausbau sichzur Zeit, da der Seeweg durch das MittelländischeMeer <strong>für</strong> den Warenverkehr gesperrt ist, das Interessebesonders zuwendet, hat durch die Rückgliederungeines großen Teiles der nach dem Weltkriegverlorengegangenen ehemaligen ungarischenGebietestark an Bedeutung gewonnen. Mit Oberungärn istdas linke Ufer der oberungarischen Donau, das biszum Jahre 1938 zum tschechoslowakischen Staatgehört hatte, an Ungarn gefallen, welchesnunmehrmit 423 Kilometer oder 17*78 v. H. an der schiffbarenDonau (Regensburg bis Donaumündung) Anteilhat. Auch ist durch diesen Gebietsgewinn die aufdem linken Donauufer gelegene Stadt Komorn mitihren Hafen- und Werftanlagen (1937 Gesamtwarenumschlag337.613 Tonnen) an Ungarn zurückgelangt;dadurch hat der am rechten Donauufer gelegene,modern ausgebaute ungarische Hafen (1937Gesamtwarenumschlag 168.361 Tonnen), der schonbisher als Winterhafen und Umschlagsplatz <strong>für</strong>Massengüter (Bauxit, Phosphate, Kohle, Eisenerz,Getreide usw.) eine beträchtliche Rolle spielte, einewertvolle Ergänzung erfahren.


Heft 1/2i 9 4 iDurch die Rückgliederung <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong>und Nordsiebenbürgens hat auch die Schiffahrt aufder Theiß an Wichtigkeit gewonnen. Da sich überdiesdaran, daß die beiden schiffbaren Ströme Theißund Donau -sich nicht innerhalb der ungarischenGrenzen treffen, durch die Gebietserweiterungennichts geändert hat, gewann der Plan <strong>des</strong> Baues einesDonau—Theiß-Kanals von Budapest nachSzolnokneuerlich stärkeres Interesse. Dieser Kanal soll nichtnur dem östlich der Theiß gelegenen Getreidegebietdie Möglichkeit eröffnen, seine Ernten auf demWasserwege zu befördern, sondern auch- dem Karpatenlandund Nordsiebenbürgen die Verkehrsfernenehmen. Diese Gebiete würden eine billige Wasserstraßenverbindungnach Budapest und mit demWesten erhalten und so an • den internationalenWasserstraßenverkehr Anschluß finden. Die SchiffahrtsstreckeSzolnok—Budapest, die _ stromabwärtsder Theiß und stromaufwärts der Donau, heute, noch758 Kilometer beträgt, würde durch die Errichtung<strong>des</strong> Donau—Theiß-Kanals auf etwa 100 Kilometerherabgesetzt werden.BergbauDurch die Rückgliederungen hat Ungarnseinemineralische Rohstoffbasis beträchtlich erweitert.Einen sehr beachtlichen Zuwachs hat es an Vorkommenvon Eisenerz, Antimonerz, Steinsalz undSchwefelkies, aber auch an Vorräten von Gold,Silber, Blei, Zink, Kupfer und Braunkohleerzielt.Die Einfuhrabhängigkeit wird dadurch je nach demTempo <strong>des</strong> Aufschlusses dieser hinzugetretenenVorkommen teils ganz schwinden, teils wesentlichgeringer werden. *Energiewirtschaftlicli sind die wiedergewonnenenLan<strong>des</strong>teileZuschuß gebiete. Abgesehen voneinem bescheidenen Steinkohlenvorkommenin Oberungarn(Czäkänyhäza—Ragyolc) sind nur die in densiebenbürgi sehen Komitaten. Szilägy und Kolozsliegenden BraunkoWewlagerstätten von Zsibo undEgeres von einiger Bedeutung. Diese haben zwar imJahre 1937 160.000 Tonnen (rund 10 v. H. derrumänischen Braunkohlenförderung) geliefert, genügenaber nicht <strong>für</strong> die Eigenversorgung <strong>des</strong> nordsiebenbürgischenGebietes. Sie könnten bei Steigerung<strong>des</strong> Abbaues und entsprechender Verbesserungder Verkehrs Verhältnisse die ungarischeKohlenversorgungvorteilhaft ergänzen.• •Durch den Wiener Schiedsspruch vom30. August 1940 ist Ungarn an. dem siebenbürgischenBrdgasgehietbeteiligt worden,, doch sind alle' bekannten Erdgasquellen bei Rumänien geblieben.Die auf ungarischer Seite angestellten Versuchsbohrufigen,die den Zweck verfolgen, die ungarischen1Verbraucher von der Gasversorgung aus Rumänienunabhängig zu machen, haben teilweise zu einem befriedigendenErgebnis geführt. Die Stadt Neumarktbezieht zunächst aber noch immer ihren Gasbedarfvon den auf rumänischem Gebiet liegenden Erdgasfeldernbei Sarmasel.Eisenerzvorkommen sind sowohl in Ob'erungarnbei Jäszö (Komitat Abaüj-Torna) und Rosenau(Komitat Gömör), als auch in Siebenbürgen beiÖradna (Komitat Beszterce-Naszod) und Lövete(Komitat Udvarhely) rückgegliedert worden. Trotzder nunmehr bedeutend gesteigerten Eisenerzgewinnungreicht die jährliche Förderung zur Deckung <strong>des</strong>Eigenbedarfes zur. Zeit nicht aus. Die Nähe derneuen Fundstätten in Oberungarn bietet aber derRimamuräny-Salgotarjäner Eisenwerke A.-G., dieihren Hauptbetrieb mit vier Hochofen in Ozd hat,die Möglichkeit, einen weiteren großen Teil <strong>des</strong> benötigtenRohmaterials im Inland zu beschaffen undso den durch die Rückgliederung sich ergebendenMehrbedarf <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> an Roheisen zu decken.Bei der letzten Grenzziehung mit der Slowakei(4. April 1939) ist ein bedeutender Teil der slowakischenAntimongruben und Aufbereitungsanlagen beiCsucsom (Komitat Gömör) — mit einer jährlichenFörderung von' rund 13.000 Tonnen Antimonerz -—an Ungarn gefallen, so daß Ungarns Bedarf, an diesemMetall vollkommen gedeckt ist. Die Schwefelkieslagerbei Iloba " und Nägybänya (KomitatSzatmär) sowie Öradna, die auf über 5^ MillionenTonnen geschätzt werden, können die Grundlage <strong>für</strong>eine ausgedehnte chemische Industrie bilden. BleiundZinkerz wird bei Kapnikbänya und Felsöbänya(Komitat Szatmär) gefördert und auch dort verhüttet.Im Jahre 1937 betrug der Bleigehalt der gewonnenenBleimatte etwa 6.700 Tonnen. Auch dieGold-, Silber- und Kupfervorkommen bei Recsk(Komitat Heves), Huszt (Komitat Märamaros) undCsucsom sowie insbesondere in der Gegend von Nägybänyaund Balänbänya- (Komitat Csik) bilden einenicht unbeträchtliche Bereicherung der MineralschätzeUngarns. Das Goldrevier in der Umgebung von Nägybänyahatte etwa 22*3 v. H. der bisherigen rumänischenGesamtgolderzeugung (1938 4.845 KilogrammFeingold) bestritten, und von den ehemaligen rumänischenSilberproduktionsstätten,.die im Jahre 1938rund 21.000 Kilogramm Feinsilber erzeugt hatten,sind ungefähr 70 v. H. an Ungarn gefallen. Die Förderungvon Edelmetallef zen in dem rückgegliederten.nordsiebenbürgischen Gebiet, die etwa 14-000 Bergarbeiterbeschäftigt, betrug im Jahre 1934 1.864Meterzentner und ergab 1.138 Kilogramm Feingold4*15


16 Heft'1/2i 9 4 iund 9.251 Kilogramm Feinsilber- sie ist seither bedeutendgestiegen.Dank den reichhaltigen Steinsalsl&gem beiAknaszlatina im Karpatenland (Förderung 1937röo.ooo Tonnen) und bei Parajd, Desakna, Aknasugatagund Ronaszek in Siebenbürgen (Förderungx937 46.700 Tonnen.) konnte sich Ungarn von seinerSalzeinfuhr, die in den letzten zehn Jahren ungefähr90.000 Tonnen jährlich betrug, gänzlich freimachen.Es wird sogar in der Lage sein, Salz auszuführen.Neben den. auf gezählten, im Abbau befindlichenmineralischen Bodenschätzen dürfen aber auch jeneVorkommen in den neuerworbenen Gebieten nichtvergessen werden, die von der tschechoslowakischenund rumänischen Wirtschaft bisher nicht beachtetoder ausgebeutet worden sind, weil andere reichhaltigereLager in anderen Lan<strong>des</strong>teilen ihren Abbauuninteressant machten. Auch diese Bodenschätze,deren Umfang noch nicht ermessen werden kann,sind <strong>für</strong> Ungarn, das arm an mineralischen Rohstoffenist, sehr wertvoll. Sie werden einer planvollenmontan-geologischen Erforschung unterzogenund, wenn sie abbauwürdig sind, ausgebeutet werden.So hofft man in Siebenbürgen z. B. neben denErdgasquellen auch neue Petroleumieider zu entdecken,an deren Erschließung Rumänien kein Interessehatte. Auch wird die Förderung von Bauxit inder Gegend von Brätka (Komitat Bihar) und, Csucsa(Komitat Kolozs) vorbereitet.IndustrieDie Struktur der Industriewirtschaft <strong>des</strong> neuenStaatswesens wird weitgehend davon bestimmt, daßUngarn durch die Gebietserweiterungen wesentlichmehr Boden als Arbeitskräfte zurückerhielt. Dadurch,daß der Flächenzuwachs um die Hälfte größerals der Bevölkerungszuwachs war, haben sich imganzen die Voraussetzungen <strong>für</strong> die auf die menschlicheArbeitskraft stark angewiesene gewerblicheErzeugung verschlechtert. (Die Bodennutzung kann' die im Verhältnis geringere Ausstattung mit Arbeitskräfteneher verwinden, weil die angegliederten Gebietezu einem großen Teil nur forstlich genutztwerden und daher mit verhältnismäßig wenig Arbeitskräftenauskommen.) In den hinzugetretenenLan<strong>des</strong>teilen ist der Anteil der auf die Industrie entfallendenErwerbstätigen (einschließlich der vonihnen Erhaltenen) wesentlich kleiner als im Kernland.'In Trianon-Ungarn gehörten im Jahre 193023 v. H. der Bevölkerung beruflich zu Industrie,Bergbau und ' Hüttenwesen, im Oberland nur16-9 v: H., im Karpatenland nur io'i v. H. und inNordsiebenbürgen nur 9*5 v. H. der Bevölkerung.Betriebe der ungarischen Großindustrie, Zahl derBeschäftigten und installierte Kraft.Trianon-Ungarn') Neues Ungarn') .IndustriezweigeBe­ Instal­ Be­ Instal­Zahl schäf­ lierte Zahl schäf­ lierteder Be­ tigte Kraft der Be­ tigte Krafttriebe Per­ in triebe Per­ insonen 1000 PS sonen 1000 .PSMetallindustrie . . 359 76.32? 255 418 81.908 261M asch i nenindus tr i e 189 63.664 100 196 64-251 101Öffentliche Elektrizitätswcrke. . , 263 10.565 777 201 ii.036 813Stein-, Ton-, GlasundAshestind. . 560 33-073 So 6S2 38-375 89Holz- und Beinindustrie. . . . 350 13-872 26 ÖI4 32.166 51Leder-, Borsten-, 1Haar-, Feder-,Wachstuch- und J 478 92.89g 161 1Kautschulcind. .> 786 117.814 175Textilindustrie . . J1J I40Bekleidungsind. . 329Papierindustrie . . 103I5-I767.824332 9-633 39Nahrungs- und Gcnu2mittelind. . . 1.069].398386 25.824 78 351 29.152 8sVervielfältigungs-Chemische Ind.49.648 260 59.429 329u. Kunstgewerbe 120 9-159 7 127 9-354 8Insgesamt . 4.000 398.030 1-779 4-973 453-n8 I.P53J) Vorläufige Ergebnisse <strong>für</strong> 3939. — a ) Für Oberland undKarpatenland vorläufige Ergebnisse <strong>für</strong> 1939: Oberland: 26B Betriebe,14.05p Beschäftigte und 102.364 PS; Karpatenland: 48 Betriebe,2jdx Beschäftigte mid 826p PS; <strong>für</strong> Nordsiebenbiirgen Angaben<strong>für</strong> 1938.Im neuen Staat beträgt der auf die Berufsgruppe Industrie,Bergbau und Hüttenwesen entfallende Bevölkerungsanteilinfolge<strong>des</strong>sen nur noch 19*4 v. H.Die Industrialisierung bleibt in den neuenLan<strong>des</strong>teilen jedoch nicht nur quantitativ, sondernauch qualitativ hinter dem Kernland zurück. Schonvor dem Friedensvertrag von' Trianon waren diejetzt zurückgekehrten Gebiete industriell durchschnittlichweniger gut. ausgestattet als das Kernland;während der Dauer ihrer Zugehörigkeitzumtschechoslowakischen bzw. rumänischen Staatsverbandhat sich diese Diskrepanz noch verstärkt, unddas Industrialisierungstempo blieb hinter dem derbenachbarten Gebiete beträchtlich zurück. Im Jahre1910 betrug der Anteil der Berufsgruppe Industriein Nordsiebenbürgen noch 13 v. H. derGesamtbevölkerung,1930 dagegen nur noch 8-9 v. H.; imOberland war die Entwicklung (bei gleichzeitigerstarker Neuindustrialisierung in den tschechischen.Lan<strong>des</strong>teilen) stationär: 16-4 v. H. 1930 gegen17 v. H. 1910. Zum Teil erklärt sich dieser Rückgangdaraus, daß sowohl die ehemalige Tschechoslowakeials auch Rumänien in anderen Lan<strong>des</strong>teilenüber verkehrs- und rohstoffmäßig besser gelegeneIndustriestandorte verfügten, was eine Vernachlässigungder von Ungarn übernommenen Gebiete industriepolitischrechtfertigte. Auch dürften nachSuränyi Unger 12 ) nationalitätenpolitische Gesichtspunkteeine Rolle gespielt haben; danach entwickeltesich unter den Maßnahmen derNationali-1 2) Suränyi.Unger, Th. Ungarische Wehrwirtschaft, in:Weltwirtschaftliches Archiv, 53. Bd., H. 1, Januar 1941, S. 82.


•Heft-r/3! 9 4 I1.7tatenpolitik der beiden letzten Jahrzehnte das in derIndustrie investierte Kapital in den jetzt zurück-:gegliederten Gebieten, wesentlich ungünstiger als iriden übrigen Teilen der beiden Länder.Dennoch bedeutet der absolute Zuwachs anindustriellen' Unternehmungen im ganzen eine wertvolleBereicherung der ungarischen Volkswirtschaft.Eine Reihe wichtiger Industrieorte> wie Kaschau,.Neuhäusel, Losonc, Rimaszombat im Oberland,Ungvär, Munkäcs, Beregszäsz im Karpatenland undKlausenburg, Großwardein, Sathmar, Neumarkt undNagybänya in Nordsiebenbürgen kehren zurück. Indiesen Orten befinden sich neben zahlreichen kleineren,meist nur dem Lokalbedarf dienenden industriellenUnternehmungen auch eine Reihe großerFabriken, die der Versorgung <strong>des</strong> ganzenLan<strong>des</strong>dienstbar gemacht werden können. Dies gilt besondersvon der Holz und Leder verarbeitenden Industrie.Aberauch in der chemischen Industrie undeinigen Zweigen der Nahrungsmittelindustrie befindensich eine Anzahl Großbetriebe mit überlokalerBedeutung. Die Mineral schätze um Nagybänya unddie dort bereits bestehenden chemischen FabrikenundMetallverarbeitungsbetriebe, die zum "größtenTeil auf diesen Mineralschätzen aufbauen,die Grundlage <strong>für</strong> die Schaffungdürfteneines neuen ostungarischenIndustriezentrums abgeben. Ähnlichdürften in Klausenburg und Großwardein gutestandortmäßige Voraussetzungen <strong>für</strong> den Ausbau derLeder- und Textilindustrie bestehen, die sich auf denAnfall nordsiebenbürgi scher Häute und Wollsortenstützen können. Mit einer solchen Lan<strong>des</strong>planungder Industriestandorte würde ein Gegengewichtgegen die Massierung von Fabrikanlagen im westlichenUngarn und um Budapest geschaffen werden.In der metallverarbeitenden und der Textilindustrieist diese Entwicklung bereits damit eingeleitet worden,daß eine.Reihe größerer Betriebe, vor allem'inNordsiebenbürgen, von Groß Unternehmungen <strong>des</strong>Kernlan<strong>des</strong> mit der Absicht übernommen wurden,sie weiter auszubauen.Die Zusammensetzung der Industrie liacfo einzelnenIndustriezweigenist in den neuen Lan<strong>des</strong>teilen recht unterschiedlich.Im Oberland herrscht (nach im November 1938durchgeführten Erhebungen) sowohl der Zahl der Betriebenach als auch nach Arbeiterzahl und Produktionswert die.Nahrungs- und Genußmittelindustrie vor; auf sie entfallenzwei Drittel <strong>des</strong> gesamten Produktionswertes und 125 voninsgesamt 326 größeren Betrieben. Darunter befinden sichneben drei bedeutenden Zuckerfabriken (Magyardiöszeg, Nagysuränyund Oroszka) und Mühlen (u. a. in Neuhäusel, Galanta,Jolsva und Kaschau) acht Brauereien, einige SpiritusundLikörfabriken sowie eine Reihe von Tabakfabriken. InKaschau entfällt die Hälfte <strong>des</strong> Produktionswertes der dortansässigen _ Nahrungs- und . Genußmittelindustrie auf .dieIndustriezweigeIndustrie im Oberland (1938)AnzahlderBetriebeBeschäftigteinsgesamtMotorkraftin PSEisen- und Metallindustrie . 17. 2.364 1-334Maschinen, Apparate, Musikinstrum.,Uhrenindustr. undErzeug, v. Präzisionsinstrum. 12 487 440Erzeugung von elektr. Strom J8 639 40.885Stein-,Ton-, Asbest- u. dasind. 61 3-499 5.96939 I.I571.88;Häute-, I,eder-, Federn- undKautschukindustrie .... i 12 43 '8 ' 280 3.222Bekleidungsindustrie .... ii 819 1.181Nahrungsmittel- u. Getränke-8 515 1.274Chemische Industrie ....125 4.I9S 32.831J8 ' 463 8548 . 203 113Tabakverarbeitung. In der Glas-,Insgesamt 326 14-633 9°-°33Porzellan- und Stein-.industrie wurden 1938 61 Betriebe, in der Holzindustrie39 Betriebe gezählt. Die Elektrizitätserzeugung und'"diechemische Industrie (Kaschau, Leva) schließen sich der Bedeutungnach an. Die eisen- und metallverarbeitende Industrieist in Kaschau vertreten. Baumwoll- und Wollspinnereienund -Webereien befinden sich im Oberland nicht..Das größte Textilunternehmen äst die Hanf- und Flachsspinnereiin Neuhäusel; daneben bestellen noch eine Leinenwebereiund sieben kleinere Textilbetriebe.An der Spitze der karpatenländischen Industrie, dieüber ungefähr 80 Fabriken verfügt (die Zahl der von dertschechoslowakischen Statistik miterfaßten kleineren Betriebeist wesentlich größer), steht die Holzindustrie. Neben zahlreichenkleineren Betrieben existieren 25 große Sägewerkeund 11 andere bedeutende Unternehmungen der Holzindustrie,darunter ein Betrieb in Perecseny, der sich auchmit der Verkohlung von Holz befaßt, eine Holz<strong>des</strong>tillationsanlagein Szolyva und zwei weitere Holzverkohlungsbetriebe.In Ungvär, dem Zentrum der karpatenländischen Holzindustrie,befindet sich eine größere Fournier- und Möbelfabrik.Der Holzindustrie schließen sich die chemische Industrie,die Nahrungsmittelindustrie (mit rund der Hälftealler Kleinbetriebe) und die Glas- und Steinindustrie an. Diechemischen Betriebe verwerten als Rohstoff neben Holz vorallem das hei Aknaszlatina (Komitat Märamaros) in großenMengen vorkommende Steinsalz zur Erzeugung von Chlorund Natronlauge.Auch in Nordsiebenbürgen ist die Holzindutsrie derweitaus bedeutendste Industriezweig, wenn man den Maßstabder Arbeiterzahl und der installierten Motorkraft zugrundelegt. 4i - 3 v. H. aller Arbeiter der nordsiebenbürgischenIndustrie und 34-6 v. H.. der installiertenMotorkfaft(1938) entfallen auf holzindustrielle Betriebe, die sich vorallem in den Komitaten Maros-Torda, Häromszek, Csik,Industrie in Nordsiebenbürgen (1938)IndustriezweigeAnzahl• derBetriebeBeschäftigteinsgesamtMotorkraftin PSElektrotechnische Industrie ,39 3.551 ' 4.1803 28 1833 1-767 3.62910 922 527Holzindustrie . . . . . . . . 198 J5-797 21.126Felle- und Häuteindustrie . . 21 .3.192 z-35147 3-494 z.5113» 1.418 4.138Nahrungsmittelindustrie . . , 218 6.056 17.8682 — . —50 2.043 4-730Insgesamt. 651 38.268 61.078


Bruttoproduktionswerte der ungarischen Großindustrie (1939)Indus triezweigeTrian 0 n-UngamOberland undKarpaten! andNord-Siebenbürgen')Oberland, Karpatenlandund NordsiebenbürgeninsgesamtNeues UngarnMill. Pengö" ] v. H.Millionen Pengö V. H.Mill. PengÖv. HEisen- und MetallindustrieMaschinenindustrieöffentliche Elektrizitätswerke . . . .Stein-, Ton-, Asbest- und GlasindustrieHolz- und BeinindustrieLeder-, Borsten-, Federn-, KautschukundTextilindustrie . .Bekleidungsindustrie -PapierindustrieVem'elfältigungs- und Kunstgewerbe -Nahrungs- und Genußmittelindustrie .Chemische Industrie533 "9363-6347'3121-980-27i5 - ogj-667-152-3960*1331*7i5 - 410-54-33'52'320-72-61-91*527-79-67-12-35*37-ü7*74'87*52-8o-629-812*149*252'8io'965'47.6-3 2 )39'i5-319*756-965-514-3153*526-510-3i-'45*214-917-23*740"37-0935*6152*6t4r:6137*1872*1133*7I.H3-6358-224;a4-o3'73*522-73*S29-09*3Insgesamt 3-463-6IDQ-0 144-323Ö-5380-8 3.844*5^Geschätzt auf Grund der Produktionswertstatistik <strong>für</strong> 1939 <strong>für</strong> die Großindustrie Rumäniens unter Berücksichtigung der an Ungarn'tretenen Industrien nach Magyar Statisztikai Szemle Nr. 8/9, 1940. — 2 ) Einschl. Kautschukindustrie.abgetretenenSzatmär und Märamaros befinden. Rund vier Fünftel davonsind Sägewerke, größtenteils im Szeklerland, und zwar zahlreichekleinere (besonders im Komitat Csik) und einigegrößere'Unternehmungen in den Komitaten Maro's-Tordaund Häromszek. Ihre • durchschnittliche Betriebsgröße istkleiner als im Karpatenland. Daneben verfügt Nordsiebenbürgenauch über einige bekanntere Unternehmungen derholzverarbeitenden Industrie, so über je eine große Möbelfabrikin Neumarkt und Märamarossziget und mehrerekleinere Betriebe dieses Zweiges in der Umgebung von Großwardein.Gemessen an den Produktionswerten und an derMenge <strong>des</strong> investierten Kapitals ist die Nahrungs- und Genußmittelindustriegrößer als die Holzindustrie. Von denrund 650 industriellen Unternehmungen, die die rumänischeStatistik (ohne Kraftwerke und Steinbrüche) in. ganz Nordsiebenbürgenzählt, entfallen 220 Betriebe, also etwaein Drittel, auf die Nahrungs- und Genußmittelindustrie. Inihr besitzt die Mühlenindustrie einige Großbetriebe in Großwardein,Neumarkt, Sathmar Tind Klausenburg sowie rund25 andere größere Mühlen. Die Zuckerindustrie ist durcheinen Großbetrieb in Neumarkt vertreten. In Sepsiszentgyörgyund Klausenburg befinden sich je eine große Tabaksfabrik,in Großwardein, Klausenburg und Bistritz einigegrößere Brauereien. Hinter der Nahrungs- und'Genußmittelindustriefolgen mit Abstand sodann die Eisen- und Metallwarenerzeugung,die chemische und die Baustoffindustrie.Die Eisen- und Metallwarenindustrie verfügt über eine Reihevon Eisengießereien, Maschinenfabriken und LokomotivundWaggonbauunternehmungen in Klaüsenburg, Großwardein,Sathmar, Alsofernezely und Szentegyhizasfalu,Die chemische Industrie Nordsiebenbürgens ist mit einembedeutenden Unternehmen der technischen (Nagybänya) undder- pharmazeutischen Chemie* (Klausenburg) ausgestattet,deren Kapazitäten eine wesentliche Bereicherung <strong>für</strong> dasganze neue Staatswesen^bilden. Weitere chemische Betriebebefinden sich vor allem in Großwardein, Nagybänya undGroßkarol (Komitat Szatmär), je eine Petroleum-Raffineriein Neumarkt und Des (Komitat Szolnok-Doboka) und einegrößere Seifenfabrik in Klausenburg. Die Textilindustrie istmit einigen Spinnereien, Webereien und Wirkereien <strong>für</strong>Baumwolle in Klausenburg, Großwardein, Sathmar undSepsiszentgyÖrgy vertreten. Auch wird in nicht unbeträchtlichemUmfang Hanf verarbeitet. Daneben spielen die zahlreichen.Handwerks- und Heimgewerbebetriebe, eine Rolle,die die heimische Schafwolle zu originellen und auf demBinnenmarkt — besonders bei der bäuerlichen Bevölkerung —sehr begehrten Erzeugnissen verarbeiten. Einige sehrleistungsfähige Unternehmen besitzt die nordsiebenbürgischeLederindustrie, die sich sowohl mit der Lederer'zeugungalsauch mit der Lederverarbeitung — besonders mit der Schuhwarenherstellung(Klausenburg und Großwardein) — befaßt.Die Papierindustrie verfügt über zwei große Unternehmungen<strong>für</strong> Papiererzeugung in Borgöprund (Komitat Beszterce-Naszöd) und Großkarol und einige kleinere Betriebe <strong>für</strong> dieErzeugung von' Pappe, Papier und Papierwaren.Wie sich der absolute Zuwachs an Produktionskapazitätender einzelnen zurückgegliederten Lan<strong>des</strong>teileauf die gesamte Industriewirtschaft <strong>des</strong> neuenUngarn auswirkt, erhellt aus der obenstehendenÜbersicht über die Produktionswerte der Großindustrie<strong>des</strong> neuen Staates, die <strong>für</strong> die einzeihen Industriezweigenach dem Stand von 1939 angegebensind. Den größten Gewinn hat danach die Holzindustriezu verzeichnen. Ihr Anteil am Produktionswertder Großindustrie Trianon-Ungarns betrug2*3 v. H.; nunmehr beträgt er jedoch 3*5 v. H. DieGesamtzahl der in der Holzindustrie Beschäftigtenstieg — bei einem Bevölkerungszuwachs von 48 v. H.und einer Zunahme der Industriebevölkerung umnur 23 v. H. — gegenüber Trianon-Ungarn um132 v. H. Gewonnen hat im ganzen "auch die Nahrungs-und Genußmittelindustrie, deren Anteil von27*7 v. H. auf 29-0 v. H. stieg. In den übrigenIndustriezweigen sind die Veränderungen unbeträchtlich.Die chemische Industrie, die Papierindustrieund das graphische Gewerbe, die Stein-,Ton-, Asbest-'und Gläsindustrie, haben ihre Stellungim Gesamtrahmen der ungarischen Industrie behauptet.Die Bedeutung der Eisen-, ' Metallwaren- undMaschinenindustrie sowie der Bekleidungs-, Leder-,Kautschuk- und Textilindustrie ist relativ ein weniggesunken.Der Warenaustausch zwischen den rückgegliedertenGebieten und dem Kernland und die Rückwirkungenauf den AußenhandelKernland und rückgegliederte Gebiete ergänzensich erzeugungswirtschaftlich in vielerlei Hinsicht:


die neuen Lan<strong>des</strong>teile können ihre Überschüsse aneiner Reihe von land- und forstwirtschaftlichen sowiebergbaulichen Rohstoffen, Halbwaren und. Fertigerzeugnissendem Kernland zur Verfügung stellen,das sie dringend benötigt; andererseits kann dasKernland verhältnismäßig leicht den Zuschußbedarfbefriedigen, den die rückgekehrten Gebiete an industriellenFertigwaren sowie einigen landwirtschaftlichenund bergbaulichen Massenprodukten haben.Diese hochgradige Ergänzungsfähigkeit ist nicht erstdas Ergebnis der Rückgliederungen; sie war latentauch in den Jahren der Trennung vorhanden und bewirkte,daß der gegenseitige Warenaustausch zwischenbeiden Zonen —-und besonders zwischen, demKernland und Nordsiebenbürgen — auch in dieserZeit trotz trennender Zollmauern beträchtlich blieb.Ungefähr ein Drittel der ungarischen Einfuhr ausRumänien'(vornehmlich Holz) kam unmittelbar ausNordsiebenbürgen und rund 17 v.'H. der ungarischenAusfuhr nach Rumänien ging auch' schon vor derRückgliederung in das nordsiebenbürgische Gebiet.Die ungarische Einfuhr aus Nordsieb'enbürgen(hauptsächlich Rohstoffe) war nicht zuletzt <strong>des</strong>halbrund dreimal so hoch wie die ungarische Ausfuhrdorthin, weil die nordsiebenbürgische Rohstoffausfuhrnach Ungarn zollpolitisch begünstigt, dievorwiegend aus Fertigwaren bestehende ungarischeAusfuhr nach Nordsiebenbürgen dagegendurch die fast prohibitiven rumänischen Zölleäußerst erschwert wurde. Ähnliches galt <strong>für</strong> Oberungarnund das Karpatenland, solange sie nochzur ehemaligen Tschechoslowakei - gehörten. Dienatürlichen Austauschmöglichkeiten konnten dahernur zu einem. Bruchteil genützt werden. Im einheitlichenneuen Zollgebiet aber wird sich derWarenaustausch zwischen den rückgegliederten Gebietenund dem Kemland vervielfachen. Die Lieferungenvon Industriewaren aus dem Kernland werdenzunehmen; ihr Absatz war bisher durch die rumänischeund tschechische Zoll- und Kontingentpolitikzugunsten der eigenen Industrie am schwersten gehemmt.Aber auch von dem Überschuß der in denzurückgekehrten Gebieten erzeugten Rohstoffe gingbisher nur ein Bruchteil nach Trianon-Ungarn, dasz. B. nur ein Viertel <strong>des</strong> Holzüberschusses Nordsiebenbürgensaufnahm.Konjunkturell wird der Warenaustausch aufGrund der großen wirtschaftlichen und strategischenInvestitionen zunehmen, die Ungarn in allen zurückgewonnenenGebieten, vor allem in Nordsiebenbürgen,plant. Insbesondere sollen die Straßen, dieEisenbahnen und jene Industrien ausgebaut werden,die. die Rohstoff Überschüsse der neuen Gebiete verwertenkönnen (Zuckerindustrie, Holzerzeugung undHolzverarbeitung, Textilindustrie, Ledererzeugungund Lederverarbeitung und chemische Industrie);auch der Bergbau, die Elektrifizierung und die Intensivierungder Landwirtschaft sollen gefördert werdemDa diese Investitionen vorwiegend durch vom Kern--land aufgebrachte Anleihen finanziert werden (Fünfjahresplan,Siebenbürgen-Anleihe) , werden in dennächsten Jahren die Warenlieferungen im Binnenverkehrnach dem Oberland, nach Nordsiebenbürgenund dem Kärpatenland wertmäßig jene ausdiesen Lan<strong>des</strong>teilen sehr wahrscheinlich wesentlichübertreffen. Erst nach Vollzug der Investitionenwird sich der Warenaustausch zwischen beidenZonen voraussichtlich stärker ausgleichen.Durch diese allmähliche Verdichtung <strong>des</strong> Warenaustauscheswird das neue Ungarn nach und nach allejene national wirtschaftlichenSelbstversorgungs vorteilerealisieren, die es mit den Gebietserweiterungende jure erworben hat. Die daraus entspringendendauernden Veränderungen der Wirtschafts strukturwerden auch Struktur und Richtung <strong>des</strong> ungarischenAußenhandels zum Teil beachtlich beeinflussen. Reinstatistisch vermindert sich zunächst der Umfang <strong>des</strong>ungarischen Außenhandels dadurch, daß der bisherzwischenstaatlich abgewickelte Warenaustausch zwischenden beiden Zonen nunmehr Binnenverkehr gewordenist. Soweit sich die Bezüge <strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong>aus den hinzugetretenen Lan<strong>des</strong>teilen erhöhen, wirdUngarn in den betreffenden Warengattungen dieEinfuhr aus anderen Ländern vermindern können.Die Versorgung der neuen Gebiete mit Industriewarendagegen wird entweder die ungarische Ausfuhrin solchen Industriewaren vermindern oder — soweitsich die heimische Erzeugung ausdehnen läßt —die Einfuhr Ungarns an Rohstoffen dauernd erhöhen.Bei. jenen Rohstoffen, Futter- und Lebensmittelnschließlich, die Ungarn der landwirtschaftlichen undgewerblichen Erzeugung sowie dem unmittelbarenKonsum der Bevölkerung der angegliederten(Lan<strong>des</strong>teilezur Verfügung stellen muß, besteht die Möglichkeit,daß diese vom Kernland bereitzustellenden.Gütermengen die Ausfuhrmöglichkeiten — min<strong>des</strong>tensvorübergehend — einengen. Der unmittelbareWarenverkehr der angegliederten Gebiete mit demAusland wird den ungarischen Außenhandel sowohlin der Einfuhr als auch in der Ausfuhr vergrößern.Der Versorgungsanspruch, den die neuen Lan<strong>des</strong>teüean das Kernland stellen, richtet sich aufeinige landwirtschaftliche Massengüter <strong>für</strong> menschlichenund tierischen Verbrauch, auf Kraftstoffe undauf industrielle Fertigwaren.5*


20 Heft 1/219 4t.In der ersten Kategorie steht der große ZuschußbedarfNordsiebenbürgens an Futtermitteln im. Vordergrund.Wie bereits angedeutet, benötigt dieserLan<strong>des</strong>teil allein fast i Million Doppelzentner Maisjden er nicht auf eigenem Boden erzeugen kann. Davonbraucht das Szeklerland allein rund ^400.000Doppelzentner. Dieser Bedarf, der bisher "völlig vonRumänien gedeckt wurde, würde— bei. unverändertenHektarerträgen und Anbauflächen — die Maisausfuhr;Ungarns, die 1937 1*9 Millionen Doppelzentner,19390-47 Millionen Doppelzentner betragenhat, in guten Erntejahren erheblich vermindern, inschlechten entsprechende Einfuhren, erfordern. DasKärpatenland und Oberungarn haben einen kleinenBedarf an .Mais und Weizen, aber einen Uberschußan Gerste. Bei guten Ernten wird der Weizenbedarfin allen neuen Gebieten selbst gedeckt.Bei den Kraftstoffen fällt 'der Zuschußbedarfan Kohle wirtschaftlich am schwersten ins Gewicht.Nordsiebenbürgen braucht jährlich ungefähr 600.000• Tonnen Kohle, die Erzeugung von Braunkohle undLignit beträgt nur 160.000 Tonnen (1937). Auch\ die Förderung, in Oberungarn, und im Karpatenland,die rund 100.000 Tonnen ausmacht, kann den Eigenbedarfbei weitem nicht befriedigen. .Ungarn, wirddaher vorerst die Einfuhr von Kohle (1939 77.1.610Tonnen), erhöhen oder seine Kohlenausführ (1939254.480 Tonnen) verringern müssen. Später hofftman, den Mehrbedarf durch einen raschen Ausbau derKohlenbergwerke 'in Ungarn und in den neuen Gebietenselbst (besonders in Nordsiebenbürgen) deckenzu können. Auch mit Mineralöl muß Ungarn dieneuen Lan<strong>des</strong>teile teils aus seiner eigenen ständigwachsenden Förderung, teils durch eine erhöhte Einfuhrversorgen.Der wichtigste Zuschußbedarf der neuen Gebieterichtet sich in<strong>des</strong>sen auf Industriewaren, und zwarsowohl auf Produktionsmittel als auch auf Konsumartikel.Trotz verhältnismäßig geringer Kaufkraftist dieser Bedarf angesichts <strong>des</strong> geringen Industrialisierungsgra<strong>des</strong>groß, und er wird auf Grund der erwähntengroßen Investitionsvorhaben in Nordsiebenbürgen,besonders was Produktionsmittel anlangt, innächster Zeit noch sprunghaft steigen. Bis zur Rückgliederunghat Trianon-Ungarn die neuen Lan<strong>des</strong>fe.ilewegen der hohen Zölle nur mit sehr wenig Eisenwarenbeliefert. In Nordsiebenbürgen waren es 1 -(1937) bei • Maschinen 5-0 v. H., bei elektrischenMaschinen und Apparaten i*8 v. H., bei EisenwärenI'i v. H, Und bei Eisenhalbwaren 0-3 y. H. der ungarischenGesämtausfuhr der betreffenden Waren.-gruppe. Wenn sich nunmehr die Belieferung Nofdsiebenbürgens,Oberungarnsund <strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong>aus dem Kernland noch erhöht, so wird je nach derElastizität der Erzeugung die ungarischeAusfuhrin diesen' Waren zurückgehen müssen. .— Ähnlichesgilt <strong>für</strong> einige chemische Erzeugnisse. Im Jahre 1939gingen 1-2 v. H. der ungarischen Gesämtausfuhrvon chemischen Produkten nachNordsiebenbürgen.Im gleichen Jahr führte Ungarn allerdings mehr alsdas Vierfache seiner eigenen ErzeugungchemischerProdukte aus dem Ausland ein.' Durch die AngliederungNordsiebenbürgens sind im übrigen, wie bereitshervorgehoben, zwei sehr leistungsfähige Großbetriebeder chemischen Industrie an Ungarn gefallen,von denen der eine als bisher größtesUnternehmen der pharmazeutischenrumänisches.Branche' einenbeträchtlichen Anteil an der Versorgung 'ganzRumäniens mit pharmazeutischen Präparaten -gehabt'hat. Die Kapazität beider Unternehmungen übersteigtbei weitem den Bedarf Nord Siebenbürgens undist daher geeignet, in den betreffendenErzeugnissendie Versorgung auch anderer ungarischer Lan<strong>des</strong>teilezu übernehmen und damit die Notwendigkeitder Einfuhr zu verringern. — Verhältnismäßiggering ist der Zuschußbedarf auf dem Gebiete derPäpierv er sorgung. Nur Oberüngarn und das Karpatenlandbesitzen keine eigenen Papierfabriken,während Nordsiebenbürgen (s. o.) mit zwei größerenund einer Reihe kleinerer Unternehmungenausgestattetist. Nordsiebenbürgen dürfte daher im wesentlichenseinen Bedarf aus eigener Erzeugung deckenkönnen. Auch ermöglicht der reiche Holzbestandeinen raschen Ausbau der gesamten ungarischenPapierindustrie.Unter den Verbrauchsgütefn ist der Zuschußbedarfan Textilienam einschneidendsten, weil dieneuen Gebiete in dieser Beziehung bisher völlig vonanderen tschechoslowakischen und rumänischen Lan<strong>des</strong>teilenversorgt worden sind. Die erwähnten Produktionskapazitätenin den neuen Lan<strong>des</strong>teilenreichen jedenfalls bei weitem nicht zur Befriedigung<strong>des</strong> lokalen Bedarfes aus. Für die Textil- und Bekleidungsindustrie<strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong> ergeben sichdaraus bedeutende zusätzlicheAbsatzmöglichkeiten,deren Wahrnehmung unter anderem inzwischen bereitszur Gründung einer Reihe neuer Betriebe bzw.zur Erweiterung bestehender Anlagen geführt hat.Aus wirtschafts- und sozialpolitischen Gründen (Hebung<strong>des</strong> Lebensstandards, besonders auch im Szeklerland)begrüßt die Regierung die Verlegung solcherNeugründungen nach Nordsiebenbürgen, wo vorallem Woll- und Baumwollspinnereien errichtet werdensollen. Erleichtert wird diese Umstellung durchdie Woll- und Hanfüberschüsse der nordsiebenbürgischenAgrarwirtschaft. Die Baumwolleihfuhr und


Heft-j/2I 9 4 ivorerst-auch die. Hinfuhr von Zellwolle und Kunstseidewerden sich aber erhöhen, und bis'zur Fertigstellungder neuen Anlagen wird der Mehrbedarf anTextilgarnen und -geweben : durch Einfuhr ausanderen Ländern' gedeckt, werden müssen.Eine besondere Stellung in dem Umschichtungsvorgangnimmt die Zuckerindustrieinsofern ein, alshier eine "Lücke <strong>des</strong> einen neuen Lan<strong>des</strong>teil.es, durchd.ie Überschüsse eines anderen gedeckt werden kann.Nords iebenbürgen hat an und <strong>für</strong> sich einen Zuschußbedarfund sieht sich überdies' der Nutzung der erwähntenZuckerfabrik in Neumarkt .beraubt, daderen. Zuckerrübenbezugsgebiete durch die Grenzziehungan Rumänien gefallen sind und die Anbaugebiete<strong>des</strong> südlichen Szeklerian<strong>des</strong>, die durch dieTrennung ihren Absatzmärkten Kronstadt verlorenhaben, aus Verkehrsgründen zunächst schwer heranziehbarsind. Dieser Zuschußbedarf Nordsiebenbürgens''kann jedoch ohne Mühe aus den Überschüssender oberländischen Zuckererzeugung ge-.deckt werden, die mit den erwähnten drei großen Betriebenund den umfangreichen Zuckerrübenanbau -gebieten der Kleinen Tiefebene eine willkommene Erhöhungder gesamten ungarischenbrachte. _ _ 'ZuckerproduktionDiese verschiedenen Zuschußbedürfnissehabenihr Gegenstück in den Überschüssen, die die neuenLan<strong>des</strong>teile dem Kernland zur Verfügung zu-stellenvermögenund die in mancher Beziehung den Einfuhrbedarf-Ungarnserheblich vermindern. ; • •Der weitaus wichtigste Erzeugungsüberschußdieser Art ist jener von Holz,durch den auf längereSicht die bisher sehr beträchtliche Nadelschnittholzeinfuhrwahrscheinlich völlig überflüssig werden wird(vgl. dazu S. Ii ff.) und Laubwerkholz-künftig sogarausgeführt werden kann. Die Hölzeinfuhr, die -•— vonden nunmehr zu Binnenverkehr gewordenen ehemalsrumänischen Mengen abgesehen — aus Jugoslawien(1939 178.000 Tonnen im Werte von 9-3 MillionenPengÖ) und aus der Slowakei(Tschechoslowakei1939 191.100 Tonnen im Werte von 6*4 MillonenPengö).kam, wird zum größten Teil sehr baldaufhören. Der noch bestellende Bedarf an Grubenholzwird aus der Slowakei gedeckt; später ist einBezug aus Rußland vorgesehen. In einigen Zweigender holzverarbeitenden Industrie wird die Kapazitätserweiterungzu einer verstärkten Ausfuhr führen,so vor allem in der Möbelindustrie, die schon bisherbegehrte Qualitätserzeugnisse vor allem nach Westeuropalieferte. Den Bedarf <strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong> anHolzkohlekann die karpatenländische Holzindustrie ganzdecken, sie macht damit Ungarn von der ziemlich beträchtlichenEinfuhr unabhängig; die im Kärpatenlandgewonnenen großen Mengen von" 'Holzteer, H'&lzgeis'tund ' Holzessig übersteigen den inländischenVerbrauch. Auf die Möglichkeit eines beschleunigtenAusbaues" der' ungarischen. Papierindustrie im' Zusammenhang-mit der verbesserten Holzsituationwurde bereits hingewiesen. Der Bedarf der derzeit^gen Papiererzeugungskapäzitäten ist durch das FichtenholzNords iebehbürgens annähernd gedeckt. ImJahre 1939 hatte Ungarn allerdings noch lmmereihenEinfuhrbedarf von 87^560 Tonnen Papier und PapierVwaren und Zellulose (bei einer Ausfuhr von'.8120. Tonnen).Mit dem Erwerb der großen oberländischenZellulosefabrik in özöreny hat sich Ungarn — zu-.sämmen mit dem inzwischen fertiggestellten weiterenGroßunternehmen auf der Csepel-Insel.'—von demderzeitigen Einfuhrbedarf an (ungebleichtem) Zellstoffso gut wie unabhängig gemacht.Bis zum Ausbau der geplanten viehwirtschaft'-liehen Veredlungsindustrien liefert die nordsiebenbürgischeund karpatenländische Viehzucht größereÜberschüsse an Rindern, Schafen, Häuten undeinigen anderen viehwirtschaftlichen Rohprodukten,die die ungarische Ausfuhr in diesen Sparten unmittelbarerhöhen werden. Später ist— wie, bereitsausgeführt — eine Verringerung dieser Überschüssezugunsten der Erzeugung von Veredlungsproduktenzu.erwarten, die dann voraussichtlich ebenfalls Überschüsse<strong>für</strong> die Ausfuhr bereitstellen wird. EineErhöhung der Schweineausfuhr ist angesichts dergegenwärtigen Füttermittel läge zunächst noch nichtzu .'erwarten. Die" Abhängigkeit der ungarischenTextilwirtschaft von der Einfuhr von ^Rohwollewird durch den Überschuß der nordsiebenbürgischenErzeugung von Schafwolle (in der auf S- 10 dargestelltenWeise) erleichtert. Der Überschuß Nordsiebenbürgensan Hanf wird den AusfuhrüberschußUngarns (1939 rund 2200 Tonnen) weiter erhöhen.Eine Erleichterung der ungarischen Rohstoffversorgungdurch den Bergbau der neuen Gebiete ergibtsich bei Eisen, Blei, Zink, Antimon, Gips undSalz. Im Karpatenland und in Oberungarn befindensich so reiche Eisenerzlager, daß mit ihnen und denübrigen Erzeugungsstätten bei entsprechendem Ausbauder Bedarf <strong>des</strong> ganzen Lan<strong>des</strong> zu decken ist. ImJahre 1939 betrug infolge <strong>des</strong> hohen Rüstungsbedarfsdie Einfuhr an Eisenerzen freilich noch441.588 Tonnen. Der ungarische Einfuhrbedarf anBlei (1939 8.472 Tonnen) wird durch die Erzeugungin Nordsiebenbürgen (6,000 bis 7.000 Tonnen) nahezugedeckt. An - Zinkkonzentraten erzeugt Nordsiebenbürgenrund 4.000 Tonnen, gegenüber einer21


22 Heft i/ 2I 9 4 iZinkeinfuhr .Ungarns von 9.814 Tonnen (1939),Oberungarn brachte eine jährliche Förderung vonrund 13.000 Tonnen Antimonerz, die den BedarfUngarns decken, bisher aber zur Gänze eingeführtwerden mußten. Die Erzeugung von Gold. (1.400Kilogramm), Silber (7.000 Kilogramm) und Kupfer{800 Tonnen) in Nordsiebenbürgen ist zu unbedeutend,um den Außenhandel beeinflussen zu können.Sehr, reich sind die Salzlager der heuen Gebiete.Schon durch die Salzgewinnung Oberungarns und<strong>des</strong> Karpatenlan<strong>des</strong> von jährlich 160.000 Tonnen ergabsich gegenüber dem Bedarf Trianon-Ungarnsvon jährlich 90.000 Tonnen ein erheblicher Überschußjder der' Erzeugung, von Schwefelsäure,Natronlauge und Chlor dient. Dazu kamen noch dienordsiebenbürgischen' Vorkommen mit' einer jährlichenGewinnung von 46.700 Tonnen, die u. a. gemeinsammit dem dort' vorkommenden Pyrit zurSchwefelsäüregewinnung- herangezogen werden.Trianon-Ungarn war'zwischen 1920 und 1938von einer Welt umgeben, die sich handelspolitischvon Jahr' zu Jahr stärker dem Protektionismus verschrieb.Fast völlig entblößt von den Rohstoffquellen,die es bis dahin innerhalb der eigenen Grenzen besessenhatte, und als nicht unbedeuten<strong>des</strong> Industrieexportlandam zwischenstaatlichen Gütertausch stärkerals seine südöstlichen Nachbarländer interessiert,hat es das Ziel größtmöglicher nationalwirtschaftlicherAutarkie nur mit Einschränkungen verfolgenkönnen." Durch den Gebietszuwachs ist ein Teil dieserBeschränkungen nunmehr weggefallen, dochhatten die Rückgliederungen^nicht zuletzt.auch jeneWiedererstarkung der ungarischen Volkswirtschaftzur Voraussetzung, die sich im letzten Jahrfünftunter wachsender wirtschaftlicher Anlehnung anDeutschland vollzog. Haben also die Rückgliederungeneinerseits Ungarn zu größerer nationalwirtschaftlicher.Selbständigkeit verfiolfen, so sind sieandererseits in sich beredte Zeugnisse <strong>für</strong> die Zweckmäßigkeitder Schaffung möglichst großer wirtschaftlicherErgänzungsräume. Die wirtschaf.tspoljütischeAufgabe der neuen ungarischen Volkswirtschaftist danach eine doppelte: zunächst gilt es, dieWirtschaft der hinzugetretenen Lan<strong>des</strong>teile auf diejenige<strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong> abzustimmen und damit dieganze Volkswirtschaft zu einem homogenen Gebildezu formen. Erst wenn die wirtschaftlichen.Entwicklungsbrücheder einzelnen Teile untereinander ausgeglichensind, können alle Kräfte an die weiterewirtschaftliche und soziale Aufwärtsentwicklung gewendetwerden. Dazu benötigt Ungarn stärker dennje die Unterstützung seiner hauptsächlichen Außen--handelspartner. Der Kapitalbedarf der zurückgegliedertenGebiete dürfte . den ebenfalls erheblichenKapitalbedarf <strong>des</strong> Kernlan<strong>des</strong> noch.übertreffen. Umdiese Investitionsbedürfnisse zu decken — sei es imInnern oder durch Kapitaleinfuhr — ist eine engewirtschaftliche Verbindung mit der Umwelt und besondersmit dem großen deutschen Handelspartnerunerläßlich. Die ungarische Wirtschaftspolitikwirddaher in Zukunft darauf acht geben, die Richtungder innerwirtschaftlichen Entwicklung mit deneigenen und den Täuschbedürfnissen seiner wirtschaftlichenNachbarländer in Einklang zu bringen.


Heft 1/2I 9 4 i23Die Eisenbahnen GriechenlandsVon allen südosteuropäischen Staaten hat Griechenlandnicht nur das am wenigsten dichte, sondernauch das .am wenigsten entwickelte Eisenbahnnetz.Seine Streckenlänge von 2650 Kilometer (1937)und seine Dichte von 2*04 Kilometer je 100 Quadratkilometer(378 |Cilometer je 10.000 Einwohner)lassen sich nur quantitativ mit den Eisenbaiinnetzender übrigen Südoststaaten vergleichen. Der qualitativeRückstand offenbart sich darin, daß von demGesamtnetz nur 1446 Kilometer normalspurig sind.45 v. H. <strong>des</strong> Gesamtnetzes sind Schmalspurbahnenvon lokaler Bedeutung und' kommen nur mittelbar<strong>für</strong> die Verkehrserschließung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> in Betracht.Die griechische Hauptstadt hat erst 1916, also vielspäter als Belgrad, Bukarest und Sofia, einen direktenSchienenanschluß an das übrige europäische Eisenbahnnetzerhalten.Der Ausbau <strong>des</strong> altgriechischen NetzesEntsprechend der politischen Entwicklung verfügtGriechenland ähnlich Wie Rumänien über zweiEisenbahnnetze, das ältere griechische Netz und dasneue griechische Netz, das durch die Übernahme schonbestehender fremder Strecken bei Ausweitung <strong>des</strong>Staatsgebietes hinzugekommen ist. Das ältere odersüdliche Netz geht von Athen aus und schließt an dasneue oder nördliche Netz bei Larissa an. Das nördlicheNetz umfaßt vor allem die ehemals türkischenBahnen; sein Hauptknotenpunkt ist Saloniki. Dieerste Aufgabe der griechischen Eisenbahnpolitik war,das südliche Netz auszubauen und anzuschließen.Diese Aufgabe ist erst sehr spät, nämlich in den achtzigerJahren in Angriff genommen worden. Dies istvor allem durch die Tatsache zu erklären, daß dassüdliche Griechenland eine äußerst reich gegliederteHalbinsel ist, deren Struktur die Entstehung billigerund zweckmäßiger Verkehrsverbindungen auf demWasserwege sowohl mit dem Ausland als auch imbinnenländischen Lokalyerkehr (Küstenschiffahrt)von- alters her außerordentlich begünstigt hat. Ausdiesem Grunde sind im südlichen Griechenland auchdie meisten Siedlungen an der Küste oder in derNähe der Küste entstanden, während das gebirgigeInnere nur spärlich bewohnt ist. Der geringe Pendelverkehrzwischen dem Inneren und der Küste kannselbst heute noch verhältnismäßig leicht mit den einfachstenTransportmitteln (Träger, Maultier, Karrenusw.) bewältigt werden und rechtfertigt daherkaum den Bau kostspieliger Gebirgseisenbahnen.Die Notwendigkeit einer Eisenbahnverbindungergab sich zuerst in der Ebene zwischen der HauptstadtAthen und ihrem Hafen Piräus. .Schon 1S69wurde von einer privaten Gesellschaft eine normal--spurige .Bahn Von 8*65 Kilometer' Länge", gebaut.1906 wurde diese-Bahn elektrifiziert und als' U-Bahnbis in das Zentrum von Athen verlängert. Als einzigedoppelgleisige ist- die nunmehr 10 Kilometerlange Bahn, die auch heute noch als Privatbahn betriebenwird, die modernsteGriechenlands und dienthauptsächlich dem städtischen PersonenverkehrAthens.Sie hat heute'den Charakter, einer elektrischenVorortebahn der griechischen Hauptstadt, dieinfolge der großen Bevölkerungszunahme währendder letzten zwanzig Jahre mit ihrer HafenstadtPiräus zu einer zusammenhängenden Siedlung vonmehr als 700.000 Einwohnern herangewachsenist.Mit Ausnahme dieser kurzen Athen-^Piräus-Bahn begann der eigentliche Ausbau <strong>des</strong> griechischenEisenbahnnetzes erst Anfang der achtziger Jahre.Den Bau <strong>des</strong> weiterenNetzes eröffnete die 'kleine13 Kilometer lange schmalspurige Hafenbahn vonPyrgos nach dem Hafen Katakolon, die 1S81/82hauptsächlich im Interesse <strong>des</strong> Korinthehhandels gebautwurde. Diese Stichbahn von der Westküstenach dem Inneren <strong>des</strong> Peloponnes wurde später nachOsten bis Olympia verlängert. Beide Strecken sindSchmalspurbahnen mit 1000 Millimeter Spurweite^Zur selben Zeit arbeitete eine französische Kommission(Mission frangaise <strong>des</strong> travaux publiques) <strong>für</strong> denStaat eine Reihe von Bahnprojekten aus, die von derRegierung als Konzessionen vergeben wurden. DieInitiative zu den folgenden Bahnbauten ging vonreichen patriotischen Auslandsgriechen aus, die sichmit Kapital . an den ausländischen Bau- und Betriebsgesellschaftenbeteiligten. Im Jahre 1886 wurdedie Attische Eisenbahn von Athen über Herakleionnach Laurion (66 Kilometer, Schmalspur 1000 Millimeter)dem Verkehr übergeben. • Sie war von einerbelgischen Hüttengesellschaft erbaut worden, die dasZiel verfolgte, eine bessere Erschließung der Silberbergwerkevon Laurion zu ermöglichen. Die gleicheGesellschaft baute auch die kurze Zweiglinie vonHerakleion nach Kephissa (7*4 Kilometer, Schmalspur1000 Millimeter). Wesentlich umfangreicher warder ebenfalls in dieser Zeit, 1882, begonnene Bauder Pelofonnesischen Eisenbahn, die von der BanqueHellenique du Credit Generale d'Athenes finanziert


24 Heft T/2i 9 4 iund von der Compagnie <strong>des</strong> chemins de fer Piree-Athenes—Peloponese betrieben wird. Die Bahnführt von Piräus über Athen und Megara zur Meerengeund auf einer Brücke über den Kanal von Korinth.Von Korinth zweigt, eine Strecke nach Westenab, die entlang dem'Ufer der peloponnesischert Halbinselüber Diakopbton—Aigion—Patras—Kabasilia-^-Pyrgos—:Kaloneri. nach Kyparissa führt. VonKaloneri zieht sie Östlich landeinwärts bis Meligala,wo sie an den von Korinth ausgehenden Ostflügel,der überArgos (mit einer Zweiglinie nach Nauplia)den Peloponnes von Nordosten nach Südwestendurchschneidet, anschließt.' Von Meligala südwärtsnach Kaiamata und Messene führend, stellt die Bahndie Verbindung mit dem Meer her. Die Petoponnesische.Bisenbahn (mit gleichfalls iooo MillimeterSpurweite) hat also die, Form einer Ringbahn. ZweiDrittel der Strecke haben den Charakter einer Uferbahnund mußten also von vornherein mit der Konkurrenzder Küstenschiffahrt rechnen. Nur mit einemDrittel erschließt sie das Innere <strong>des</strong> dort allerdingssehr fruchtbaren Peloponnes. Die .Hauptfrachtensind von jeher'Korinthen, Erze, Getreide und Mehl.1891 wurde die sogenannte Nordwestbahn, die allerdingsnur .44 Kilometer lang ist, dem Verkehr übergeben'.Durch diese Schmalspurbahn (1000 Millimeter)wurde jenseits der Meerenge von Patras Agriniohmit Etolikon und Kryonerion verbunden. DieBahn ist,, bis heute ohne Anschluß an das übrige Netzgeblieben, doch wurde sie inzwischen noch durch eineSeitenlinie von Etolikon nach Katochi verlängert.Sie kam früher hauptsächlich <strong>für</strong> Tabaktransporte inBetracht, heute stehen Weizen und Holz an ersterStelle der beförderten Güter.Als 18S1 Thessalien Griechenland zugesprochenwürde, sollte das neue Staatsgebiet alsbald durchEisenbahnen erschlossen, werden.. Zunächst wurde dieStrecke Volo—Larissa (66-6 Kilometer, Schmalspuriooo Millimeter) mit den Zweiglinien Velestino—Demerli—Kalabaka (143*5 Kilometer, Schmalspuriooo-Millimeter) und Volo—Meleei (14 Kilometer,Schmalspur 600 Millimeter) gebaut. Die StreckenVelestino—Persifli und. Volo—Meleei haben beimBau'besonders große Schwierigkeiten bereitet. Diese1Bahnen verbinden die größten Städte Thessaliens Unddie fruchtbare Ebene dieser:Provinzen mit dem Meeri18S3 wurde auch der Bau der ersten großen Normalspurbahngeplant, die Athen über Theben—Levadia-—Machochori—Demerli an das europäische Netz anschließensollte. Es war daher <strong>für</strong> das rollende Materialdie europäische Normunjg vorgesehen. Der. Baudieser Bahn, def 1902 begonnen wurde, erforderte1besonders zur Überwindung der Bergzüge Otays,Oeta und Parnaß die Anlage zahlreicher Viadukteund Tunnel. Der bequemere Bau entlang der Küstewurde vermieden, da man im Falle eines Kriegeseine Beschießung der Bahnanlagen vom Meer aus be<strong>für</strong>chtete.Zu den technischen Schwierigkeiten geselltensich infolge der ungünstigen BeziehungenGriechenlands zur Türkei auch politische. Außerdemzog die englische Baunrma durch Prozesse mit derRegierung den Bahnbau hinaus, so daßschließlichdie Fertigstellung einer französischen Gesellschaftübertragen werden mußte. Alle diese Hemmnisseführten 'dazu, daß die Balm erst im August 190S;fertiggestellt wurde. Ein Jahr später erfolgte die Eröffnungder Fortsetzung von Demerli nach Larissaund weiter nach Papapouli, einem Ort an der damaligentürkischen. Grenze. Die Gesamt st reckenlängeder normalspurigen Bahn beträgt 394 Kik>meter. Der wirtschaftliche Wert dieser Linie warwährend der ersten Jahre gering, da der Anschlußan das türkische Netz, der von der Türkei hatte gebautwerden sollen, nicht ausgeführt wurde.Das nordgriechische NetzAls nach Beendigung <strong>des</strong> zweiten Balkankrieges1912/13 die Türkei Mazedonien abtreten mußte, heiein Teil <strong>des</strong> schon bestehenden europäisch-türkischenEisenbahnnetzes an Griechenland. Die von der Türkeiübernommenen Linien gehen alle von Saloniki aus,das so nach Athen der zweitgrößte EisenbahnknotenpunktGriechenlands wurde. Sie gehörten zwei privatenGesellschaften. Die wichtigste der damals übernommenenStrecken, die von Saloniki nach Idomeni(Goumendje) und von dort auf ehemals serbischemGebiet über Nisch nach Belgrad führt, gehörteder Orienibahn, die auch die von Saloniki nachWesten über Platy und Verria nach Florina und vonder Grenze weiter nach Monastir führende Streckebesaß. Die dritte an Griechenland gefallene StreckeSaloniki—Gumuldjina war ein Teil der Saloniki-—Konstantinopel-Bahn. Griechenland erhielt damiteinen Bahnanschluß nach Bulgarien über die Türkei.Die Saloniki—-Konstantinopel-Bahn war auchEigentümerin der Fortsetzung auf türkischem Gebietbis Alexandropolis (Dedeagatsch), während dieStrecke Alexandropolis—Edirne (Adrianopel)—Svilengradwiederum der Orientbahn gehörte.. • Somit hätte nach 1913 kein Hindernis mehr beständen,das südliche Netz mit dem neuen nördlichenNetz zu verbinden. Der ein Jahr später ausbrechendeWeltkrieg erschwerte in<strong>des</strong>sen die Materialbeschaffungaus dem Ausland. Immerhin gelang es während<strong>des</strong> Krieges im Jahre I9i6.die Verbindungsstreckemit dem nördlichen. Netz Papapouli—Platy fertigzustellen.Die neue Strecke war jedoch ebenso wie


DIE EISENBAHNEN GRIECHENLANDS— 7 ~ ~ i "•. \ ~ TNormalspur « a - j geplant ' 'Schmalspur 1000 mm mmmm Lan<strong>des</strong>grenieSchmalspur 600mm • Maßstab: 1^*' V-JöV-jt-* ^Ar-fr-fr-riow.i.f.w,


26die älteren Strecken samt den von der Türkei übernommenenTeilen nocli nicht in einem technischen;Zustand, der die sofortige Aufnahme eines internationalenDurchgangsverkehrs ermöglicht hätte.Durch die mit dem Ausgang <strong>des</strong> Weltkriegeseingetretene neuerliche Erweiterung <strong>des</strong> Staatsgebieteswurde das nordgriechische Eisenbahnnetzentsprechend vergrößert. So fand die StreckeSaloniki—Gümuldjfna nun weiter über Alexandropolis—Edirnebis Svilengrad (bulgarische Grenze)ihre Fortsetzung auf griechischem Gebiet, abgesehenvon einem kleinen Streckenteil, der bei Edirne übertürkisches Gebiet führt. Das nördliche Netz wur<strong>des</strong>päter verstaatlicht, mit Ausnähme der StreckeAlexandropolis—Svilengrad, die von der Orientbahnin eine französisch-griechische Gesellschaft, dieCompagnie Franco-Hellenique, eingebracht wurde.Aber auch jetzt dauerte es noch mehrere Jahre,ehe die Strecke Athen—Saloniki—Svilengrad deminternationalen Durchgangsverkehr erschlossen werdenkonnte. Gerade diese Strecke hatte durchdie Kämpfe um Saloniki außerordentlich gelitten.Bei Friedensschluß waren 45 v. H. der Lokomotivenund 30 v. H. <strong>des</strong> auf dieser Strecke laufendenWaggonmaterials nicht mehr betriebsfähig. DieErneuerung <strong>des</strong> Materials, der Umbau und Ausbauder Strecke verursachten große Kosten und nahmenlange Zeit in Anspruch.Das heutige griechische Eisenbahnnetz besitztzwei" Hauptstrecken von internationaler Bedeutung,und zwar:Piräus-Athen— Idomeni (Anschluß Belgrad)Larissa—Saloniki /\ Drama—Xanthos—Alexandropolis(Dedeagatsch)—Pythion (Anschluß Istanbul)—Edirne—Svilengrad. (Anschluß Sofia).Für den Verkehr mit Mitteleuropa kommt inerster Linie die Strecke über Larissa—Idomeni inBetracht, über die außer einem Zweig <strong>des</strong> Simplon—Orient-Expreß bzw. Arlberg-Bxpreß auch die dreimalwöchentlich verkehrenden Schlafwagen Berlin—•Dresden—Prag—Preßburg—Budapest—Belgrad—Nisch—Athen geführt werden. Die Larissa—Alexandropolis-Liniedient dagegen hauptsächlich demgriechisch-bulgarischen und griechisch-türkischenVerkehr. Die übrigen, größtenteils schmalspurigenStrecken sind mehr oder weniger lokale Zubringerlinien.Im' Gegensatz zu Rumänien, Bulgarien undJugoslawien hat Griechenland noch zahlreichePrivatbahnen, die mit einer Streckenlänge von 1234Kilometer: Hrund- die Hälfte <strong>des</strong> gesamten griechischenStreckennetzes bilden. Die Anteile der einzelneuBahngesellschaften.und.der Staatsbahnen sindheute wie folgt, wobei etwaige kleine Abweichungengegenüber den obigen • Kilometerangaben auf inzwischendurchgeführte Zubauten zurückzuführensind:1. Die Hellenischen Staatsbahnen, 1326 Kilometer,davon 66 Kilometer schmalspurig.. Der Betrieberfolgt durch die Betriebs dir ektionen in Athenund Saloniki, deren Betriebsgrenze in Platy ist. IhrStreckennetz umfaßt folgende Linien:a) Direktionsgebiet Athen: Piräus-Athen—Inoi—Theben—Levadi a-~Machochör"i-r—D emer Ii—Larissa—Papapouli—Platy;Inoi—Chalkis;Machochori—Lamia—Stilis(schmalspurig);b) Direktionsbezirk Saloniki: Platy—Saloniki-^-Saloniki—Sarakü—:Vironia-—Drama—Xanthos—Alexandropolis (Dedeagatsch); ,.;Saloniki—Verria—Florina(AnschlußMonastir);Idomeni (Grenze, Anschluß Nisch—Belgrad),Sarakli—Stavros (Schmalspur 1000 Millimeter).Die Staatsbahnen besitzen das längste Normal^spurnetz und weisen den stärksten Güter- und Personenverkehrauf. Unter den beförderten Güternstehen (1937) an erster Stelle Mineralien mit 268.000Tonnen, dann folgen Weizen mit 142.000 Tonnen,Baumaterialien mit 115.000 Tonnen, lebendeTieremit 95.000 Tonnen und Holzkohle mit 82.000Tonnen.2. Die Piräus-Athen—Peloponnes-Bdhn, 805 Kilometer(Schmalspur 1000 Millimeter):Ringbahn:Athen—Korinth—Diakophton--—Aigion—Patras—Kabasilia—Pyrgos—Ka;-loneri—Meligala—Tripolis—Argos—Korinth.Zweigbahnen:Diakophton—Calavryta,Kabasilia—Kyllene—Bartholomio,Pyrgos—Olympia,Kaloneri—Kyparissa,Megalia—Kaiamata—Messene,Argos—Nauplia.Im Güterverkehr der Peloponnes-Bahn spieltdie Beförderung (1937) von Korinthen 63.000 Tonnen,Mehl 34.000 Tonnen, Baumaterialien 31.000Tonnen, Zement 25.000 Tonnen, frisches Obst 27.000Tonnen, Kartoffeln 19.000 Tonnen, Gemüse undTomaten 15.000 Tonnen und Dünger rö.ooo Tonnendie größte Rolle.•


Heft-1/2i 9 4 J"3- Die Athen—-Piräus-Bahn. Diese 10: Kilometerlange normalspurige und einzige doppelgleisigej.elektrischbetriebene Bahn hat keinen nennenswertenGüterverkehr, da<strong>für</strong> einen sehr starken Persohenrverkehr aufzuweisen. Die Anzahl der befördertenPersonen ist viermal so groß als bei den Staats^bahnen.Die Personenkilometerleistung betragt allerdingsnur 201-5 Millionen Persohenkilometer gegen334 Millionen Personenkilometer bei den Staatsbahnen,da eben die von der Athen^-Piräus-BahnStadtbahnverkehr beförderten Personen nur kleinereWegstrecken zurücklegen als die auf den Staatsbahnenbeförderten Reisenden.4. Die Attische Bisenbahn, 1:4 Kilometer(Schmalspur iooo Millimeter):s Kephissa,Athen—Herakleion—


28 Heft i/2i 9 4 iSaloniki-—Syilengrad-Strecke nur auf einem langenUmweg Bahnanschlüsse nach der Türkei und nachBulgarien vermittelt. Daher ist in allen diesen Verkehrsrelationendie Konkurrenz der Schiffahrt bedeutend.Andererseits ist das Netz noch zu wenig dicht,um einen größeren Teil <strong>des</strong> Verkehrs an sichzu ziehen. Die Güterverkehrsleistung der griechischenBahnen ist daher absolut und relativwesentlich geringer als jene, der bulgarischenBahnen. Bulgarien steht hinsichtlich Flächeninhaltund ' Bevölkerungszahl von allen SüdoststaatenGriechenland am nächsten und ist infolge<strong>des</strong>sen <strong>für</strong>einen Vergleich am besten geeignet. Bulgarien besaßvor der Rückgliederung der Dobrudscha bei einerGebietsfläche von 103.000 Quadratkilometer 6*24 Mil :Honen Einwohner und ein Eisenbahnnetz vonrund3600 Kilometer, Griechenland besitzt bei 130.000Quadratkilometer Fläche und 7'0i Millionen Einwohnernein Eisenbahnnetz von 2650 Kilometer. DieGüterverkehrsleistung der Eisenbahnen Bulgarienserreichte 1937 984 Millionen Tonnenkilometer,dieder griechischen Eisenbahnen 265 Millionen Tonnenkilometer..Es entfielen in dem zum Vergleich her^angezogenen Jahr in Bulgarien rund 273.000 Tonnenkilometerje. Kilometer Streckenlänge, in Griechenlandaber nur 100.000 Tonnenkilometer. Andersliegen die Verhältnisse beim Personenverkehr. 1937wurden in Bulgarien 685 Millionen Personenkilometer,in Griechenland 775 Millionen Personenkilometererreicht, so daß in Bulgarien auf 1 Kilometer.Streckenlänge 190.000 Persohenkilometer, in Griechenland292.400 Personenkilometer entfallen. Dieserrelativ stärkere Personenverkehr Griechenlands. istdem bedeutenden Stadtverkehr derAthen—Piräus-Bahn zuzurechnen, auf die allein im Jahre 1937bei einer Streckenlänge von 10 Kilometer 201-5 MillionenPersonenkilometer entfielen. Der Güter- undder Personenverkehr auf den griechischen Eisenbahnenhat- von 1929 bis 1937 um 45*3 v. H.um 14-2 v. H. zugenommen..Verkehrsleistungen der griechischen Eisenbahnenbzw.Personenkilometer Tonnenkilometerin 1000 in 100030.030- • • . 180.755 45-0461918 . . . . 51-173•1929 • . . • 182.3411930 . . . . 211.03I197-7591932 . . . . . . . . 548.436 I80.4121933 • • • • . . . . S3I-056 366.4911934 . . . . ... . 543.894 188.107202.599 ,'1936 - .,- - . . . . 714-331 243.7061937 ..... 774-870 264.922Wie.aus der Tabelle zu ersehen ist, nahm durchden Anschluß <strong>des</strong> südlichen altgriechischen Eisenbahnnetzesan. das übernommene nördliche Netz bis1918 zunächst der Personenverkehr stark zu, währendder Güterverkehr nur langsam anstieg. Erstin den Jahren 1918—1929 isthauch im. Güterverkehreine starke Zunahme wahrzunehmen.Offenbarhat es nach dem Anschluß <strong>des</strong> südlichen Netzes andas nördliche noch längerer Zeit bedurft, bis derEisenbahnverkehr sich gegenüber der Schiffahrtmehr und mehr durchzusetzen vermochte.. Dierasche • Erholung <strong>des</strong> Eisenbahngüterverkehrs dergriechischenBahnen nach der letzten Krise, die 1932ihren Höhepunkt erreichte, läßt die Annahme zu,daß die Tendenz der Steigerung <strong>des</strong>Güterverkehrsauch heute noch wirksam ist, obwohl ihr die hoheVerkehrs Steuer von 14*2 v. H. <strong>für</strong> den Personenverkehrund t2 v. H. <strong>für</strong> den Güterverkehr entgegensteht1 ).Der Güterverkehr ist auf allen griechischenBahnen nach beförderten Gütergruppen bedeutendvielseitiger als etwa bei den bulgarischen Eisenbahnen.Den höchsten Beforderungsauteilerreichten1937, wie die folgende Aufstellung zeigt, die Mineralienmit 13-40 v. H., dann folgen Weizen mit10-04 v - H. und Baumaterialien mit 7-85 v. H.Alle anderen Gruppen erreichten nicht 5 v. H. <strong>des</strong> Gesamtverkehrs.'Interessant ist, daß dieBeförderungvon Tabak und Oliven nur 1-57 v. H. und o*n v. H.<strong>des</strong> Gesamt Verkehrs beträgt.Anteil der einzelnen Warengruppen am Güterverkehrgriechischen Eisenbahnen 1937derv. H. v. H.Welzen, Getreide . 10-04 Baumwolle . . . . 2-05Baumaterial und Wein und Bier . . . 1-70Marmor . . . . 7-85 Lebende Tiere . . , 4-76Mineralien . . . . 13-40 Holz 3'I7Puzzolanerde und Kohle 2*44• 3'40 Holzkohle . . . . • 4"42Mehl . . ' > , . ' . . 3'8o Erdöl und Benzin . . 1-96Frisches Obst . . - 3'47 Maschinen undKorinthen . . . . • 373 Apparate . . . . ri2Tabak . . . . . • i-57 0*11. Beim'rollenden Material ist, wie aus der folgendenAufstellung entnommen werden kann, in denletzten Jahren.besonders der Lokomotiv- und Personenwagenparkstark vermehrt worden. Die *Zahlder Güterwagen dagegen ist zurückgegangen; dies*) Diese Sätze gelten weit über das .Höchstmaß inanderen Staaten (3—5 v.'H.) hinaus. — In den. letztenJahren machte sich auch in Griechenland die Konkurrenz<strong>des</strong> Lastautos fühlbar, weshalb im jahfe 1936 dieZulassungvon neuen Fernlastkraftwagen eingestellt wurde, und- zwarsowohl zur Milderung der Konkürrenz der Eisenbahnen,auch aus devisenpolitischenGründen.als


Heft 1/21 9 4 1dürfte auf die Einführung größerer Waggons zurückzuführensein.Wagenpark der griechischen Eisenbahnen1937 (938 1939Lokomotiven . . • 369 385 390Triebwagen . . 59 59Personenwagen . • 683 762 773Güterwagen . . . . 6.639 6-345 6:370Die Ausrüstung und das rollende Material werdenfast ganz aus dem Ausland bezogen, wobei in denletzten Jahren Deutschland und Italien dieHauptlieferantenwaren. So wurden 1935 <strong>für</strong> 2-02 MillionenReichsmark Materialbestellungen von der Piräus-Athen—Peloponnes-Bahn, 1936 <strong>für</strong> 3-09 MillionenReichsmark und 1937 <strong>für</strong> 472 Millionen ReichsmarkAufträge von den Staatsbahnen nach Deutschlandvergeben. Für die Elektrifizierung der Athen—Kephissa-Streckeder Attischen Eisenbahn sind 1939acht normalspurige elektrische Zugsgarnituren inItalien bestellt worden. Die Investitionen beschränktensich somit nur auf drei Bahnen.' Das Eisenbahnpersonal aller griechischenBahnenhat sich von 1937 auf 1938 von 11.261 auf13-7°9 Angestellte erhöht, wurde aber im Jahre1939 wieder auf 13.303 verringert, wohl hauptsächlichim Zusammenhang mit einer besseren Ausnützung<strong>des</strong> Personals der Privatbahnen.Der Betriebs erfolg der einzelnen griechischenBahnen ist nicht einheitlich, wie aus den in derfolgenden Tabelle verzeichneten Betriebskoeffizienten(Betriebsausgaben in v. H. derBetriebseinnahmen)zu ersehen ist. Am besten schneidet dieBetriebsergebnisse der griechischen Bahnen 1937Einnahmen Ausgaben BetriebskoeffizientMi 11. Drachmen 1937Piräus-Athen—Peloponnes-407-1 385-3 94'G181-9 166-0 9 3I -. 84-S 45*9 • 54'312-4 16-9 136-3Thessalische Eisenbahn . . . . 49*3 38-5 77'7Pyrgos—Katakolon-Bahn . . . .6-0 9"3 155-02-8 3 3 - 117-936-8 31-0 84-2„Athener Stadtbahn", die Athen—Piräus-Bahn, ab.Neben der überwiegenden Stärke <strong>des</strong> Personenverkehrshat an dem günstigen Betriebserfolgauchder elektrische Betrieb einen ansehnlichen Anteil, dadieser vor allem bei Strecken mit starkem unddichtem Verkehr rentabel ist. An zweiter Stellekommt die Thessalische Bahn mit einem Betriebskoeffizientenvon 78 v. H. Sehr knapp istder Betriebskoeffizient der Orientbahn,dagegenwährend dieKoeffizienten der Staatsbahnen und der Piräus-Athen—Peloponnes-Bahn — obwohl diese denstärksten Güterverkehr zu bewältigen haben —schon als ungünstig anzusehen sind, wenn sie auchnoch unter 100 v. H. Hegen. Für die weitere Investitionsfähigkeit,sei es <strong>für</strong> den Ausbau <strong>des</strong> bestehendenNetzes, sei es <strong>für</strong> den Neubau von Strecken, sindbesonders bei den Privatbahnen die Betriebserfolgebestimmend.Ausbaupläne -Schon seit längerer Zeit befaßt sich Griechenlandmit Plänen <strong>für</strong> den Ausbau seiner Eisenbahnen. DiePläne beziehen sich auf eine rationellere Ausstattung<strong>des</strong> bestehenden Netzes, die bessere Erschließungwirtschaftlich wichtiger Teile <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und dieHerstellung neuer Anschlüsse an das Ausland. DieRationalisierung wendet ihre Aufmerksamkeit zunächstauf die Erhöhung der Leistungsfähigkeit derbestehenden Bahnstrecken durch Verstärkung <strong>des</strong>Unterbaues und Vermehrung und Verbesserung <strong>des</strong>rollenden Materials. Nach dem im Jahre 1933 inKraft getretenen sogenannten belgischen Abkommensind I0'5 Millionen Dollar <strong>für</strong> die Finanzierungdieser Pläne vorgesehen. Dabei'wird auch der Abbauheimischer Lignitlagerstätten in Betracht gezogen,um die Energieversorgung vom. Ausland unabhängigerzu gestalten. Die ebenfalls erwogeneElektrifizierung einiger Gebirgsstrecken stößt allerdingsinfolge ihres geringen Verkehrs und der hohenInvestitionskosten auf große Schwierigkeiten. DieHauptstrecken Saloniki—Alexandropolis und Saloniki—Florinasollen mit neuem Unterbau ausgerüstetwerden, wobei der Bau von 40 Brücken notwendigist. Damit würde eine Erhöhung der Reisegeschwindigkeitund Herabsetzung der Fahrzeit vonSaloniki nach Belgrad (708 Kilometer) und vonSaloniki nach Istanbul (S36 Kilometer) ermöglichtwerden, die jetzt 15 bzw. .25 Stunden beträgt. FürAthen ist der Bau einer Ringbahn geplant. Da derwirtschaftliche Betrieb auf verkehrsschwachenStrecken Schwierigkeiten bereitet, und die Benützungvon Motorwagen infolge der großen Staubplage sichnicht bewährt hat/ist auch die Außerverkehrsetzungder einen oder anderen Strecke vorgesehen. Auch derErwerb der hauptsächlich in fremdem Besitz befindlichenPrivatbahnen wurde schon mehrere Male erörtert.Damit könnte die Eisenbahnbaupolitik wesentlichgefördert werden, da der Bau von neuenStrecken nicht mehr von privat wirtschaftlichen Rentabilitätserwägungenabhängig wäre. Weiters ist imEisenbahnverkehr die Einführung einer mehr militärischausgerichteten Dienstordnung beschlossen.Die weitere eisenbahnmäßige Erschließung <strong>des</strong>Lan<strong>des</strong> ist besonders im Süden schwierig, wo dasSchmalspurnetz vorherrscht. Der Ausbau müßte dort29


30 Heft 1/219 4 1ebenfalls in Schmalspur erfolgen. Das konnte teilweisevermieden werden, wenn die Oststrecke derPiräus-Athen—Peloponnes-Bahn von Piräus-Athenbis Kaiamata bzw. Kyparissa unter Beibehaltungder Schmalspur normalspurig ausgebaut würde, denndann könnten die ins Innere <strong>des</strong> Peloponnes führendenBahnen normalspurig gebaut werden. Gleichzeitigwäre damit das europäische Normal spur netznach dem äußersten Südosten <strong>des</strong> Kontinents vorgetrieben.Ein schon altes Projekt sieht ferner imPeloponnes die Verbindung von Olympia mit Meligalavor. Vor^allem ist aber der Bau von Bahnen indem bisher eisenbahnmäßig noch vollständig unerschlossenenWestmazedonien geplant, um die dortbefindlichen reichen Wälder und mineralischenSchätze leichter der Ausbeutung zugänglich zumachen. Der Ausgangspunkt dieser projektiertenBahnen ist Kalabaka, die Endstation der ThessalischenBahn. Die eine Strecke soll von diesem Ortals Normalspurbahn nach Kozani und Verna gebautwerden, wo sie dann Anschluß an die Saloniki—Florina-Strecke finden würde. Um auch eine entsprechendeVerbindung nach dem Süden über dieAthen—Saloniki-Strecke zu erhalten, müßte dieStrecke Demerli—Kalabaka auf Noraialspur umgebautwerden. Weiters ist eine Abzweigung von dieser170 Kilometer langen Bahn von Kozani nachAmynteon mit einer Streckenlänge von 53 Kilometergeplant. Diese Strecken würden gleichzeitig eineengere Verbindung <strong>des</strong> süd- und nordgriechischenNetzes herstellen. Ferner ist ein Anschluß an die bisherfreiliegende Nordwestbahnstrecke Agrinion—Etolikon—Kryonerion nach Norden über Karavassarosnach Arta (am Golf von Arta), dem Zentrum<strong>des</strong> dortigen Olivenhandels, und nach Osten vonKryonerion über Naupaktos—Amphissa—Delphinach Levadia geplant,' wo der Anschluß an dieHauptstrecke Athen—Larissa—Saloniki gegebenwäre. Doch müßte auch die Nordwestbahn erst aufNormalspur umgebaut werden. Alle diese Bautensind.infolge <strong>des</strong> fast durchwegs gebirgigen Geländecharakterssehr kostspielig.Dasselbe gilt auch von den Anschlußprojektennach dem Ausland. Dabei hängt der Wert der Ausführungdieser Grenzbahnen natürlich auch vomAusbau der Bahnen in den Nachbarstaaten ab. GegenBulgarien zu obliegt Griechenland nur der Bau vonganz kurzen Strecken. Die rascheste Verwirklichungdürfte die Strecke Vironia (an der Strecke Saloniki—Alexandropolis)—Kulata(Grenze) finden, die nur20 Kilometer lang ist, zumal man sich auf bulgarischerSeite den Ausbau der Strecke Sofia—Pernik—Isworite—Krupnik gegen Kulata auf Normalspursehr angelegen sein läßt. Damit würde die BahnverbindungSaloniki—Sofia, die gegenwärtig nur überSvilengrad möglich ist, von Soo Kilometer auf nur350 Kilometer verkürzt werden. Eine auch schonlängere Zeit geplante Abzweigung von derHauptstreckeSaloniki—Istanbul bei Gumuldjina nachNorden mit Anschluß an die bulgarische StreckeIVlomtschilgrad—Orechowitza—Russe würde eine bedeutendeVerkürzung der Verbindung mit Bukarestdarstellen. Der Bau dieser Bahnen würde hauptsächlicheine Verbesserung <strong>des</strong> Verkehrs der Südoststaatenuntereinander bedeuten. Ein Projekt vonkontinentaler Bedeutung wäre die VerbindungValonas (Albanien) mit Kalabaka über Argyrokastronund Janina. Damit erhielte Athen eine bedeutendkürzere Verbindung nach Süddeutschland undWesteuropa über Brindisi und Rom. Ein anderesProjekt, das Italien in der letzten Zeit häufig erörterthat, sieht eine nördliche Parallelstrecke zu demvorgenannten Projekt von Valona über Ochrida—Monastir mit Anschluß an die Florina—Saloniki-Strecke vor. Damit würde die sogenannte TransbalkanbahnIstanbul—Saloniki—Valona auch anihrem westlichen Endpunkt vollendet werden.Da diese Baupläne sehr kostspielig sind underst lange Zeit nach ihrer Verwirklichung mit einemstärkeren Verkehr rechnen können — die Konkürrenzder Schiffahrt besonders <strong>für</strong> nichtverderblicheMassengüter bliebe nach wie vor bestehen —, ist dieFinanzierung nicht nur <strong>für</strong> Griechenland, sondernauch <strong>für</strong> die Nachbarstaaten schwierig. In Griechenlandplant man eine Anleihe <strong>für</strong> Bahnbauten aufzunehmen,<strong>für</strong> die die Einnahmen aus der Verkehrssteuerverpfändet werden sollen. Da aber die Verkehrssteuereher eine Ermäßigung erfordert, durftedieses Finanzprojekt allein nicht genügen, besonderswenn auch die bereits vorhandenen Bahnanlagenmodern ausgebaut werden sollen. Die sicherste Gewähr<strong>für</strong> einen raschen Fortschritt <strong>des</strong> Ausbaues dergriechischen Bahnen bietet eine friedliche wirtschaftlicheEntwicklung Griechenlands in Zusammenarbeitmit Deutschland und den Nachbarstaaten, die dieNachfrage nach Verkehrsleistungen steigern und dieDurchführung dieser Projekte wesentlich erleichternwürde.


Heft 1/2I 9 4 l31Der Wohnungsbedarf in den Reichsgauen der OstmarkVon Dr. Oskar Gelinek, WienDurch den Erlaß <strong>des</strong> Führers vom 15. November1040 ist der Wohnungsbau zu einer dervordringlichen staatspolitischen Aufgaben nachdem Kriege erhoben und auf eine völlig neueGrundlage gestellt worden. Die Erforschungder Probleme <strong>des</strong> künftigen Wohnungsbaues istGegenstand der vom Institut <strong>für</strong> Konjunkturforschungherausgegebenen Sonderhefte Nr. 42„Leistungen und Aufgaben im deutschen Wohnungs-und Siedlungsbau" (Verfasser Dr. WalterF e y, Berlin 1036) und Nr. 45 „Der künftigeWohnungs- und Siedlungsbau. Grundlageneiner volkswirtschaftlichen Planung" (VerfasserDr. Walter F ey, Berlin 1939). Dr. Gelinek(Mitarbeiter im Wirtschaftsamt <strong>des</strong> ReichsgauesWien) unternimmt es im folgenden Beitrag,die im Sonderheft Nr. 45 kurz nach derWiedervereinigung durchgeführten Bedarfsberechnungen<strong>für</strong> die Reichsgaue der Ostmarkneu zu schätzen. Dabei benützt er inzwischenangefallene Unterlagen und verschiedene Überlegungenund Berechnungen, die seinerzeit nochnicht möglich waren.Durch den Wirtschaftsverfall und die politischeNotlage hatte vor 1938 der Geburtenrückgang in derOstmark bedrohlichere Ausmaße erreicht als inirgendeinem anderen Eand. Die Wiedervereinigungmit dem Reich hat jedoch die Geburtenkurve wiedersteil ansteigen lassen; die durchschnittliche Geburtenzifferin den Reichsgauen der Ostmark liegt— mit Ausnahme von Wien — gegenwärtig überdem Reichsdurchschnitt. Durch diese einzigartigeEntwicklung ist in<strong>des</strong>sen die Wohnungsnot, die nichtin gleich kürzer Zeit bekämpft werden konnte, nochverschärft worden. Damit ist die neue Gefahr entstanden,daß gerade rassisch wertvolle Bevölkerungsteiledurch. den Mangel an Wohnraum von einerstärkeren Vermehrung abgehalten werden. DiesemÜbelstand hilft der grundlegende Erlaß <strong>des</strong> Führersvom 15. November 1940 ab, der mitten im Krieg denkünftigen Wohnungsbau zur Reichsaufgabe erhebtund damit die Gewähr schafft, daß der Wohnungsbauin Hinkunft den Voraussetzungen <strong>für</strong> ein gesun<strong>des</strong>Wohnen kinderreicher Familien entsprechenwird.Genaue Unterlagen <strong>für</strong> den gegenwärtigen undkünftigen voraussichtlichen Bedarf an Wohnungenwird die geplante Reichswohnungszählung bringen.Bis dahin kann man sich nur mit Schätzungen-behelfen,von denen die grundlegende und umfassendstein den Schriften <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Konjunkturforschungveröffentlicht wurde ). Obwohl die Berechnungendieser Untersuchung im Dezember 1938 ab--1geschlossen wurden, enthält das Sonderheft auchschon Schätzungen über den Wohnungsbedarf inden Reichsgauen der Ostmark und im Sudetenland.Die gesamten Bauaufgaben <strong>für</strong> die kommendenzehn Jahre wurden dabei <strong>für</strong> das frühere Reichsgebietauf 4-2 Millionen Wohnungen und <strong>für</strong> dasehemalige Eand Österreich mit einem Zehntel derEinwohnerzahl <strong>des</strong> früheren Reichsgebietes, auf360.000 Wohnungen geschätzt. Demnach schienendie Bauaufgaben in den Reichsgauen der Ostmarkverhältnismäßig nicht .so groß zu sein wie im Altreich-Allerdings wurde bei der damaligenSchätzung ausdrücklich darauf hingewiesen, daß essich um Min<strong>des</strong>tziffern handelt; es war dies eineBerechnung, bei der notwendigerweise die von derReichs Statistik abweichenden österreichischen Quellenwerkeherangezogen werden mußten, die infolgeder Krise aufgeschobenen Haushaltsgründungennicht berücksichtigt werden konnten, der ehemaligeGebietsstand beibehalten werden mußte, <strong>für</strong> denBauzustand der Häuser und <strong>für</strong> die sich daraus ergebendeZahl von notwendigen Abbruchen nurwenige Anhaltspunkte vorlagen und damals auchdie Wanderungen noch nicht abzusehen waren.Neue SchätzungEs kann daher nicht überraschen, wenn eineneue Schätzung <strong>des</strong> Bedarfes an Wohnungen wesentlichüber dieser ersten Min<strong>des</strong>tzahl liegt. Die Einbeziehungaller Umstände, die damals noch nichtberücksichtigt werden konnten, und die Verwendungvon inzwischen veröffentlichten Ergebnissen derVolkszählung 1939 führt zu dem Schluß, daß derBedarf in den Reichsgauen der Ostmark <strong>für</strong> diekommenden zehn Jahre mehr als 745.000 Wohnungenbeträgt. Unter Beibehaltung <strong>des</strong> Arbeitsverfahrensin der erwähnten Untersuchung ergibt sich nachden einzelnen Aufgabenarten folgen<strong>des</strong> Bild:"-) Fey, Walter: Der künftige Wohnungs- und Siedlungsbau.Grundlagen einer volkswirtschaftlichen Planung.Sonderheft 45 der Schriften <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Konjunkturforschung,Berlin 1939.


32Aufgabenim Wohnungsbau der Reichsgaue der OstmarkArt der Aufgaben1. Bau von Wohnungen <strong>für</strong> dienoch nicht in eigener Wohnunglebenden Familien undHaushaltungen (Wohnungs-2. Deckung <strong>des</strong> Wohnungsbedarfes<strong>für</strong> die bis um das Jahr1948 zuwachsenden Haushal-3. Schaffung von Wohnungenzur Beseitigung der Wflhnungsüberfüllung. . . . . .4'Errichtung von Ersatzwohnungen<strong>für</strong> die aufgeschobenenund die laufenden „normalen"Abbruche bis 1948 . .Benötigte WohnungenBisherigeBerechnung 1 )NeueSchätzungin 1000 v. H. in 1000 v, H.401S0•80 a )1 IM16750-022-330075 s )1901672Ö - 925"225-522-4Bauaufgaben zusammen . . . 360 ioo'o 745 ioo'o'} Vgl. Fey, a. a. 0., S. 45. Gehietsstand vor der Wiedervereinigung.— s ) Ohne die infolge der Krise aufgeschobenen Haushaitsgründungen. — 8 ) Min<strong>des</strong>tziffer. — *) Noch nachzuholendeHaushaltsgründungen. — B ) Laufender erwartungsgemäßer Haushaitungszu gang auf Grund <strong>des</strong> Altersaufbaus.Aus der neuen Schätzung geht hervor, daßdie zuwachsenden Haushalte in der Ostmark<strong>für</strong>nicht— im Gegensatz zur bisherigen Berechnung — einwesentlich geringerer Bedarf anzunehmen ist als imAltreich, sondern sogar ein verhältnismäßig höhererBedarf (Ostmark 25-2 v. H. <strong>des</strong> Gesamtwohnungsbedarfes,Altreich 24 v. H. <strong>des</strong> Gesamtwohnungsbedarfes).Im Jahre 193S, dem Zeitpunkt der Berechnung<strong>für</strong> das Reich, hatte der Anteil <strong>des</strong> Wohnungsbedarfesdurch die zuwachsenden Haushalte am gesamtenWohnungsbedarf in der Ostmark sogar weitüber 30 v, H. betragen, da bis 1939, dem Zeitpunktder neuen Schätzung, schon ungefähr 80.000 Familiengründungennachgeholt worden sind. Diese"Verschiedenheit ist im Hinblick auf den Zeitpunkt,<strong>für</strong> den der Wohnungsbedarf berechnet wurde, durchausbegreiflich. Denn im Jahre 1938 war die durchden Umbruch ausgelöste Heiratswelle im Altreichschon abgeschlossen, ohne daß durch den BauvonWohnungen schon genügend Heime <strong>für</strong> die jungenHaushaltungen geschaffen werden konnten; hingegenmußte in den Reichsgauen der Ostmark die verhältnismäßigviel größere Zahl von Ehen, die erst in denJahren nach der Wiedervereinigung geschlossenwurden, die Zahl der künftig zuwachsendenHaushaltungenerhöhen. Der Wohnungsbedarf infolge derÜberfüllung und der Notwendigkeit <strong>des</strong> Abbruchs vonWohnungen ist in der Ostmark ebenfalls verhältnismäßiggrößer als im Altreich. In der Ostmark beträgtder UberfüllungsbedarfAnnäherungswerte25-5 v. H., im Altreich nur21 v. H.; der Bedarf an Ersatzwohnungen 22-4 v. H.in der Ostmark gegenüber 19 v. H. im Altreich. Diesdeutet auf den weitaus schlechteren Zustand derWohnungen in der Ostmark hin.--Heft t/21 9 4 1Bestimmungsgründe der neuen SchätzungWeshalb aber der Gesamtbedarf in den Reichsgauender Ostmark verhältnismäßig viel größer istals im früheren Reichsgebiet, soll im einzelnennäher begründet werden.1. Der WohnungsfehlbestandDer Bedarf an Wohnungen <strong>für</strong> die noch nichtin eigener Wohnung lebenden Familien und Haushaltungen,der Wohnungsfehlbestand, schien nachden bisherigen Berechnungen im ehemaligen LandÖsterreich besonders gering zu sein. Dies ist jedochauf eine methodische Besonderheit bei der Erfassungder Untermieter bei der österreichischen Volkszählung1934 zurückzuführen. Im ehemaligen LandÖsterreich wurden nämlich der Haushaltung <strong>des</strong>Unterstandgebers alleinstehende Untermieter in allenFällen, Familien und Ehepaare in Untermiete in allen jjenen Fällen zugerechnet, in denen sie tatsächlich ander Haushaltung <strong>des</strong> Unterstandgebers teilnahmen,was bei beengten Wohnverhältnissen nicht selten derFall gewesen sein dürfte. Infolge dieser Zählungsvorschriftenkonnten bei Einzelpersonen in Untermieteüberhaupt und bei Familien und Ehepaaren, inUntermiete dann, wenn sich ihre Haushaltung vonder <strong>des</strong> Hauptmieters tatsächlich nicht trennen ließ,keine gesonderten Haushaltungen innerhalb der Wohnungengezählt werden; daraus erklärt sich deranscheinend so geringe Wohnungsfehlbestand imJahre 1934.Bei der reichsdeutschen Volkszählung im JahreT933 und ebenso bei der großdeutschen Zählung imJahre 1939 wurden hingegen alleinstehende Untermieterdann als eigene Haushaltung (und auf eigenerHaushaltungsliste) gezählt, wenn sie min<strong>des</strong>tensüber einen Raum mit überwiegend eigenen Möbelnverfügten und eine eigene Hauswirtschaft führten.Auf diese methodisch verschiedene Erfassung deralleinstehenden Untermieter ist es zurückzuführen, •daß sich in den Reichsgauen der Ostmark die Zahlder Einzelhaushalte von 1934 bis 1939 von 199.000auf 271.000, also um 72.000 erhöhte. (Bei gleichbeibenderErfassungsmethode hätte die Zahl der Einzelhaushaltewahrscheinlich abgenommen, da seitherzahlreiche Einzelhaushaltungen durch Eheschließungenund insbesondere in Wien auch durch Abwanderungweggefallen sind.)Familien in Untermiete wurden bei den Reichszählungenin allen Fällen als eigene Haushaltunggezählt. Nahmen sie an der Hauswirtschaft <strong>des</strong>Hauptmieters teil, dann wurden sie zwar auf dergleichen Haushaltungsliste erfaßt, jedoch bei derAufarbeitung als besondere Haushaltung gezählt.


Heft r/21 9 4 1Darauf ist es- zurückzuführen, daß im Jähre 1939in den Reichsgauen der Ostmark um 4 v. H. mehrHaushaltungen als Haushaltungslisten 2 ) ' gezähltwurden. Daraus ergibt sich bloß <strong>für</strong> die Familien inUntermiete im jMai 1939 ein zusätzlicher Wohnungsfehlbestandvoir 80.000 Wohnungen, der imJahre1934 aus methodischen Gründen überhaupt nichtsichtbar werden konnte, weil ja im ehemaligen LandÖsterreich damals nur 57.000 3 )Üntermieterfamilienals besondere Haushaltungen gezählt würden, die tatsächlicheine vom Hauptmieter getrennte Hauswirtschaftführten und dies auf dem gemeinsamen Wohnungsbogenausdrücklich kennzeichneten. Der Wohnungsbedarf<strong>für</strong> die damals ausgewiesenen 57.000Untermieterfamilien müßte also noch um den Wohnungsbedarfvon rund 80.000 Familien und von70.000 Einzelpersonen in Untermiete mit eigenemHausstand erhöht werden, so daß man auf einenGesamtfehlbestand von 207.000 Wohnungen kommt.Zahl der Haushaltungen*)In den Keichsgauender Ostmarkinsgesamt1,928.1002,086.600dav. Einzel -haushalte198.800271.100 .Davon in Wieninsgesamt,693.900743.2°°dav. Einzelhaushalte83.300129.800Zunahme 158.500 72.300 47.3°° 46.500*) Nach vorläufigen Angaben <strong>des</strong> Statistischen Amtes <strong>für</strong> dieReichsgaue der Ostmark in Wien.Bei dieser Berechnung wurde allerdings dieVerschiebung von Altersaufbau und Familienstandder Bevölkerung nicht berücksichtigt. Es kann sich<strong>des</strong>halb auch hier nur um eine annäherndZahl handeln. Eine Bestätigung erfährt aberrichtigedieseSchätzung durch die Gegenüberstellung der im Gebieteder Reichsgaue der Ostmark <strong>für</strong>1934 ermittelteZahl von 1,871.000 Wohnungen (Wohnparteien)und der im Jahre 1939 festgestellten Zahl von2,086.000 Haushaltungen. Bei der Annahme, daßsich die Zahl der Wohnparteien seit 1934 umschätzungsweise 20.000 Wohnungen vermehrt hat,ergibt sich auch daraus nach dem Stand vom Frühjahr1939 ein Wohnungsfehlbestand von rund200.000 Wohnungen.2. Der Wohnungsbedarf <strong>für</strong> die zuwachsenden HaushaltungenBei der vorläufigen Berechnung der Deckung<strong>des</strong> Wohnungsbedarfes <strong>für</strong> die von 1938 bis 1948 zuwachsendenHaushaltungen wurde ausdrücklich dar-2) Vgl. Gemeindeyerzeichnis <strong>für</strong> die Reichsgaue derOstmark, Ausgabe 2, Wien 1940, S. 3 und 9.3) Statistik <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>staates Österreich, Heft 1, Textheftder Volkszählung 1934, Wien 1935.auf hingewiesen, daß die infolge der Krise aufgeschobenenHaushaltsgründungen nicht berücksichtigtwerden konnten. Nun waren im ehemaligen LandÖsterreich infolge der langjährigen Wirtschaftskriseunverhältnismäßig viele Haushaltsgründungen bzw.Eheschließungen aufgeschoben worden; nur sosind die einzig dastehenden Eheschließungsziffernaus der Zeit der Wiedervereinigung zu erklären. Aufdem Gebiete der Reichsgaue der Ostmark wurdenin den letzten fünf Jahren vor der Wiedervereinigungim Jahresdurchschnitt nur 45.300 Ehen geschlossen;im Jahre 1938 jedoch 92.700, im. Jahre1939 nicht weniger als 121.000 und auch im Jahre1940 noch über 80.000. Insgesamt wurden in diesendrei Jahren also um 15S.500 Ehen mehr geschlossen,als dem Durchschnitt ^.er vorhergegangenen Jahreentsprochen hätte. Bis zur Volkszählung am 17. MaiT939 waren es rund 80.000 Ehen mehr als erwartungsgemäß.Dementsprechend wurden auch bei.der Volkszählung 1939 nicht nur 1,906.000 Haushaltungengezählt, wie vorausberechnet wordenwar ), sondern — trotz der großen Abwanderung —42,086.000; davon entfielen rund 86.000 auf die inzwischenangeschlossenen südmährischen und südböhmischenGebiete.Obwohl also bis zu diesem Zeitpunkt ein Teilder rückständigen Eheschließungen schon aufgeholtwar, führte die Volkszählung 1939 zu dem Ergebnis,daß in den Reichsgauen der Ostmark immer nochunverhältnismäßig wenig Personen verheiratetwaren. Im Vergleich zu dem Altreichs an teil der verheiratetenBevölkerung an der Gesamtbevölkerungin den einzelnen Jahrgängen vom 15. bis zum45. Lebensjahr fehlte es damals noch an etwa113.000 Ehen.Aus der über dem Durchschnitt der vorhergehendenJahre liegenden Zahl von 80.000 Eheschließungenbis zur Zeit der Volkszählung und aus.dem bei der Volkszählung ermittelten Rückstand von113.000 Ehen — wovon bis Ende 1940 schon 78.500Ehen aufgeholt wurden — ergibt sich eine Summevon 193.000 Ehen, die zur Zeit der Wiedervereinigungaufgeschoben waren und bei der bisherigen Berechnung<strong>des</strong> Wohnungsbedarfes noch nicht berücksichtigtwerden konnten. Von dieser Zahl sind, wieerwähnt, 80.000 Ehen bereits *bei der Berechnung<strong>des</strong> Wohnungsfehlbestan<strong>des</strong> zum Zeitpunkt der Volkszählungim Jahre 1939 berücksichtigt. Daher müssennoch 113.000 Ehen bei dem Bedarf <strong>für</strong> von diesemZeitpunkt an zuwachsende Haushaltungen berücksichtigtwerden. Zu dieser Zahl müssen dann noch die*) Fey, a. a. O., S. 46.33


34 Heft i/i 9 4von der Gegenwart Iiis um das Jahr 194S auf Grund<strong>des</strong> Altersaufbaues zuwachsenden Haushaltungenhinzugezählt werden, die seinerzeit mit einer- Min<strong>des</strong>tzahlvon 60.000 angenommen wurden. NeuereBerechnungen von Burgdörfer kommen <strong>für</strong> den künftigenHaushaltungszugang zu Ergebnissen, die umrund ein Viertel über seinen bisherigen Berechnungenliegen. Der laufende Haushaltungszuwachs wäre darnachvon 60.000 auf 75.000 zu erhöhen ).53. Die WohnungsüberfüllungDie Zahl der überfüllten Wohnungen wurde inder bisherigen Berechnung <strong>für</strong> das ehemalige LandÖsterreich roh auf 1S0.000 geschätzt, eine Zahl, dienach der Eingliederung der südböhmischen und südmährischenGebiete auf etwa 190.000 erhöht werdenmüßte.Erst die geplante ReichswohnungsZählung wird<strong>für</strong> das ganze Reich vergleichbare Ergebnisse zeitigenund die Wohnungsnot, insbesondere auch aufdem Lande, in ihrem ganzen Umfang aufdeckenkönnen. Hier sei nur darauf hingewiesen, daß es<strong>für</strong> die Reichsgaue der Ostmark aus methodischenund auch aus sozialen Gründen nicht vertreten werdenkann, die Küche — zum Unterschied von derMethode der WohnungsZählung in Wien 1934 —als vollwertigen Wohnraum <strong>für</strong> zwei Personen mitzuzählen,wie dies bei der Rei chs wohnungs Zählung<strong>für</strong> das Altreich 1927 geschah. Unter dieser Annahmewaren in Wien im Jahre 1934 nur 34.000Wohnungen überbelegt. Da nicht weniger als72 v. H. aller Wohnungen in Wien Kleinwohnungen(d. s. Wohnungen mit höchstens einem Zimmer,Kabinett und Küche) sind, kommt der Küche unverhältnismäßiggroße Bedeutung zu; wertet man sieals Wohnraum <strong>für</strong> nur eine Person, dann erhöht sichdie Zahl-der überfüllten Wohnungen in Wien 1934auf 104.000; zählt man sie aber überhaupt nicht alsWohnraum, dann erhöht sich diese Zahl auf 230.000.Im Hinblick auf die bevölkerungspolitischen Ziele<strong>des</strong> künftigen Wohnungsbaues, die der Führererlaßvom 15. November 1940 setzt, wird die neue Reichswohnungszählung<strong>für</strong> die Messung der Belegung undUberfüllung grundsätzlich andere Maßstäbe anlegenmüssen, als in der Wohnungszählung <strong>für</strong> das Altreich1927; dies ist bereits vorgesehen.Abgesehen davon muß auch bei einer Schätzung<strong>des</strong> Wohnungsbedarfes auf die dürftige Ausstattungmit Nebenräumen bei diesen 441.000 Wiener Kleinwohnungen,von denen nicht einmal 3000 ein eigenesB) Vgl. Burgdörfer, Friedrich: BevölkerungspolitischeGrundlage <strong>für</strong> den künftigen Wohnungs bedarf in „Siedlungund Wirtschaft", 21. Jg., 1939, Heft I, S. 12.Badezimmer und nur 90.000 den nötigsten Nebenraumhaben', Rücksicht genommen werden. Ähnlichesgilt <strong>für</strong> andere Städte in den Reichsgauen derOstmark und erst recht <strong>für</strong> die Wohnungen auf demLande, sofern diese überhaupt mit städtischen Wohnungenverglichen werden können. Dennoch soll hiervon einer Erhöhung der geschätzten Zahl überfüllterWohnungen mangels genauer Unterlagen abgesehenwerden, zumal sich durch die erwähnte Heiratswelleeine beträchtliche Verschiebung in der Besetzunggerade auch der Kleinwohnungen ergeben habendürfte.4. Die Errichtung von ErsatzwohnungenDer bisherigen Berechnung <strong>des</strong> Bedarfes anErsatzwohnungen lag die Annahme einer <strong>für</strong>Deutschland vor dem Weltkrieg geltenden jährlichenAbbruchsziffer von 0-3 v. H. <strong>des</strong> Wohnungsbestan<strong>des</strong>zugrunde. Dies würde jedoch eine Lebensdauereiner Wohnung von 330 Jahren voraussetzen. Be- •rücksichtigt man den schlechten Bauzustand derWohnungen und schätzt man nach fachmännischemUrteil die durchschnittliche Lebensdauer der bestehendenHäuser in den Reichsgauen der Ostmarkauf 150 Jahre, so ergibt sich eine Abbruchsziffervon o-6 v. H. <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong>. In den Reichsgauen derOstmark wären demnach bei- einem Bestand von1,871.000 Wohnungen (Wohnparteien 1934) jährlichetwa 11.200 Wohnungen abzubrechen. Die <strong>für</strong> dasAltreich geltende Annahme, daß sich der notwendigeAbbruch vor der nationalsozialistischen Machtübernahmedurch 20 Jahre größtenteils aufgestaut hat,muß <strong>für</strong> die Reichsgaue der Ostmark im Hinblickauf die noch fünf Jahre länger währende Systemzeitauf 25 Jahre verlängert-werden; demnach hätten seitBeginn <strong>des</strong> Weltkrieges im Gebiet der Reichsgaueder Ostmark 280.000 Wohnungen abgebrochen bzw.erneuert werden müssen.Die Zahl der tatsächlich abgebrochenen Wohnungenist unbekannt; selbst wenn ebenso viele Wohnungenabgebrochen worden wären, als in der Zeitseit Beginn <strong>des</strong> Weltkrieges bis zur Wiedervereinigungneu gebaut wurden, nämlich 170.000, wärennoch weitere 110.000 Wohnungen sofort abbruchreif— in Wirklichkeit sind es wahrscheinlich nochviel mehr. Zur Vermeidung von. Doppelzählungen,die sich bei überfüllten oder überalterten Wohnungenergeben konnten, soll selbst von dieser Min<strong>des</strong>tdifferenznicht erneuerter Wohnungen nur' dieHälfte, also 55.000, als angestauter Bedarf an Ersatzwohnungenin Rechnung gestellt werden. Hinzukommen aber nun noch 112.000 Wohnungen, die. inden nächsten zehn Jahren abgebrochen und ersetztwerden müssen. Daraus ergibt sich bei vorsichtiger


Heft 1/21 9 4 1Schätzung, ein Gesamtbedarf von 167.000Wohnungenals Ersatz <strong>für</strong> aufgeschobene und „normale"Abbruche bis I948 6 )-5. Die WanderungenWollte man bei der Vorausberechnung der Bevölkerungsentwicklungin den Reichsgauen der Ostmarkhinsichtlich der Wanderbewegung von der Vergangenheitauf die Zukunft schließen, so käme manzu dem Ergebnis einer beträchtlichen Bevölkerungsabnahme,denn in der Volkszählungsperiode 1923/34betrug der Wanderungsverlust über 30.000 Personenund von 1934 bis 1939 sogar 147.000 Personen.Demzufolge müßten auch von den oben —ohne Berücksichtigungder Wanderungsbewegung —errechnetenund geschätzten Bedarfsziffern Abschläge gemachtwerden. Dies hieße aber die seither eingetreteneZeitwende außer acht lassen. Diese wird ähnlichwie in der natürlichen Bevölkerungsbewegung,in der Wanderungsbewegung zu einer Umkehrdamit zu einer völkischen und wirtschaftlichenErneuerungder ostmärkischen Reichsgaue führen.auchundDer große Wanderungsverlust 1934 bis 1939setzt sich aus drei Komponenten zusammen:1. Österreichische Nationalsozialisten, die währendder österreichischen Systemzeit ins Reich gingenoder gehen mußten und die bis zum Mai 1939noch nicht zurückgekommen sind;2. Facharbeiter und sonstige Arbeitskräfte, dienach dem Umbruch, zum Teil infolge von Dienstverpflichtungen,ins Altreich gegangen sind, solangedie Industrie in den Reichsgauen der Ostmark denVorsprung <strong>des</strong> früheren Anlaufes derWirtschaftsbelebungim Altreich noch nicht einholen konnte;3. Auswanderung der rund 200.000 Juden, vondenen zur Zeit der Volkszählung nur noch wenigeral's die Hälftein Wien war.Die Abwanderung der Juden aus Wien wird•zwar noch anhalten; sie ist aber eine einmalige,"nicht wiederkehrende Bevölkerungsbewegung,durchdie wohl noch einige Wohnungen in Wien nominellfrei werden, doch _ wird davon ein großer Teil, insbesonderein dem ghettoartigen Viertel der Eeopoldstadt,niedergerissen werden müssen. Dagegen dürfteeine weitere Rückwanderung der einstigen österreichi-C) Der Abbruchbedarf in der Ostmark wird vielfachum ein Mehrfaches höher geschätzt. So enthält eine vomGauwirtschaftsamt in Salzburg angestellte Berechnungeinen Abbruchbedärf von 350.000 Wohnungen <strong>für</strong> dieOstmark. Eine Schrift der Reichsarbeitskammer Berlin,Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Wohnungswesen, vom 7. 7. 1938schätzt allein <strong>für</strong> Wien den Abbruchbedarf auf 150.000Wohnungen.sehen Legionäre zu erwarten sein. Außerdem habendie Dienstverpflichtungen nach der Volkszählung biszur Gegenwart zwar noch größere Mengen von Arbeitskräftenins Altreich abwandern lassen. Der geplanteund zum Teil schon in Angriff genommenewirtschaftliche Wiederaufbau in den Reichsgauen derOstmark, insbesondere in Wien, erfordert jedochzumin<strong>des</strong>t die Rückkehr der Dienstverpflichtetenund sonstigen abgewanderten Arbeiter; ja derAusbau von Wien und der Grenzgaue erfordert darüberhinaus noch einen Zuzug arbeitsfähiger deutscherBevölkerung. Es hieße den weiteren wirtschaftlichenAufschwung hindern, wenn man nicht bei demkünftigen Bauprogramm fest damit rechnet, daß dieAbwanderung nicht nur aufhören wird, sondern daßzumin<strong>des</strong>t der Bevölkerungsstand vor der Wiedervereinigungherbeigeführt wird, was nur bei einerentsprechenden Rückwanderung der abgewandertendeutschen Einheimischen und durch den Ersatz derausgesiedelten fremdrassigen und fremdvölkischenBevölkerung möglich ist..Von den Wanderungen abgesehen, wird imübrigen nach dem raschen Anstieg der Geburtenzahldie Erhaltung <strong>des</strong> gegenwärtigen Bevölkerungsstan<strong>des</strong>auf Grund der natürlichen Bevölkerungsbewegungin den Gauen der Ostmark — mit Ausnahmevon Wien — bis auf weiteres gewährleistet.ErgebnisWenn im vorstehenden auch alle <strong>für</strong> den Wohnungsbedarfin Frage kommenden Umstände nachMöglichkeit berücksichtigt wurden, so kann es sichbei diesen Schätzungen doch nur um Größenordnungenhandeln. Erst die geplante ReichswohnungsZählungwird <strong>für</strong> die Feststellung <strong>des</strong> Wohnungsbedarfesexakte Unterlagen bringen. Von einer Berechnung<strong>des</strong> Wohnungsbedarfes in den einzelnen Gauen,Kreisen und Gemeinden der Ostmark wurde <strong>des</strong>halbAbstand genommen. Nur darauf sollte von Anbeginnan mit Nachdruck hingewiesen werden, daß diekünftigen Bauaufgaben der Ostmark verhältnismäßiggrößer sind als im früheren Reichsgebiet. Dies erklärtsich nicht zuletzt auch daraus, daß allein in derZeit von der Machtübernahme bis zur Wiedervereinigungim Altreich durch Um- und Neubau eineinhalbMillionen Wohnungen fertiggestellt wurden,während im ehemaligen Land _ Österreich kaum20.«oo, also im Verhältnis zum Altreich rund130.000 Wohnungen weniger gebaut wurden.Den gefundenen Annäherungswerten, die demVergleich mit dem Altreich dienen sollen, sind größtenteilsMin<strong>des</strong>tzahlen zugrunde gelegt worden. Nurdersogenannte Wohnungsfehlbestand, der in Anpas-35


36 Heft 1/2i 9 4 Isung au die <strong>für</strong> das Altreich verwendeten Methodenerrechnet wurde, wäre allenfalls zu erniedrigen, soferndieser <strong>für</strong> das Altreich besonders wichtigePosten allgemein einer Korrektur unterzogen werdensollte.Bei der Berechnung der künftigen Aufgaben <strong>des</strong>Wohnungsbaues im Altreich wurde ein Fehlbestandvon 1-5 Millionen Wohnungen angenommen, der sich<strong>für</strong>- die nicht in eigener Wohnung lebenden Familienund Haushaltungen ergibt. Die Forderung, daßso viele Wohnungen gebaut werden müßten, als esFamilien und Haushaltungen ohne eigene Wohnunggibt, kann nicht ohne weiteres damit begründet werden,daß bei den normalen Verhältnissen der Zeitvor dem Weltkrieg <strong>für</strong> jede Haushaltung eine Wohnungzur Verfügung stand. Denn bei der deutschenVolkszählung im Jahre 1910 wurden zu einer Haushaltung„die zu einer wohn- und haus wirtschaftlichenGemeinschaft vereinigten Personen, einschließlichder Zimmerabmi eter, Chambregarnisten,Schlafgänger, gleichgültig 'ob mit oder ohne Beköstigung",gerechnet, so daß aus methodischenGründen in einer Wohnung praktisch nur eine Haushaltunggezählt werden konnte — ähnlich wie bei derÖsterreichischen Zählung im Jahre 1934 —, jedochsehr zum Unterschied von den Reichszählungen 1933und 1939. Infolge dieser methodischen Unterschiedeläßt die Differenz zwischen der Zahl der Haushaltungenund der Wohnungen, auf die sich mehr alsein Drittel <strong>des</strong> errechneten Bedarfes an Wohnungenim Altreich stützt, keinen Vergleich mit der Vorkriegszeitzu ). Bei dem großzügigen künftigen Bau-77) Der Ausgangspunkt bei Walter Fey, daß zur Beseitigung<strong>des</strong> Wohnungsfehlbestan<strong>des</strong> <strong>für</strong> jede Familie undHaushaltung eine eigene Wohnung zur Verfügung gestelltwerden muß, gründet sich nicht nur auf den Vergleich mitder Zeit vor dem Weltkriege, sondern auch auf den Grundsatznationalsozialistischer BevÖlkerungs- und Wohnungspolitik,nach und nach jeder Familie und Haushaltung eineigenes Heim zu geben. Aus der Gegenüberstellung der (erfaßten)Haushaltungen und Wohnungen <strong>für</strong> 1910 ergab sichrechnerisch sogar ein Wohnungsüberschuß von 0-2 Millionen(Fey, a. a. O-, Nr. 45, S. 10). Aus dieser Feststellung ist nurder Schluß gezogen worden, daß die Verhältnisse am Wohnungsmarktdamals — mengenmäßig — etwa ausgeglichenwaren, was sich wahrscheinlich auch ergeben hätte, wennProgramm ist aber auch sicher nicht daran gedacht,daß <strong>für</strong> alle Untermieter mit eigenem Haushalt, insbesondere<strong>für</strong> Einzelpersonen, eine neue Wohnunggebaut werden soll; zumal es sich -ja bei dem Bauprogrammzu So v. H. um Vierraumwohnungen handelt.Im Hinblick darauf dürften bei der Berechnung<strong>des</strong> Wohnungsbedarfes im Altreich Reservenenthalten sein, die dem verhältnismäßig größerenBedarf der neuen Reichsgebiete in Hinkunft zugutekommen können. Andererseits braucht auch in denReichsgauen der Ostmark nicht unbedingt eine derSchätzung entsprechende Anzahl von Wohnungenneu gebaut zu werden. Ein Teil der benötigten(meist größeren) Wohnungen kann sicher auch durchWohnungstausch, Zusammenlegung kleinerer Wohnungenund Überführung älterer EinzelpersonenAltersheime gewonnen werden.im Jahre 1910 — wie bei den Zählungen 1933 und 1939 —die damals sicher nicht so zahlreicheninEinzelhaushaltungenvollständig gezählt worden wären. — Nach der Reichswohnungszählungvon 1927 und anderen Unterlagen setzensich die Einzelpersonen, die eine eigene Wohnung habenoder den Bedarf nach einer eigenen Wohnung entfalten, vorallem aus älteren Witwen und aus berufstätigen Frauen zusammen,die großenteils infolge der Verluste <strong>des</strong> Weltkriegesunverheiratet geblieben sind.Letzteren wird man das Anrecht auf eine eigene Wohnungnicht absprechen können. Wohnungspolitisch nicht erwünschtist es dagegen, wenn die der Zahl nach übrigenslaufend zunehmenden alleinstellenden Witwen jene größerenWohnungen beibehalten, die sie innehatten, ehe die Kinderaus dem Hause gingen und der Ehemann starb. Man wirddie Witwen aus den mittleren und großen Wohnungen nachMöglichkeit in kleinere Wohnungen oder Altersheime zuüberführen versuchen, um die (größeren) Wohnungen <strong>für</strong>Familien mit mehreren Kindern frei zu bekommen. Andererseitsdarf die wichtige wohnungspolitische Funktion nichtübersehen werden, die von aheinstehenden Inhabern mittlererund größerer Wohnungen insofern ausgeübt wird, als siezahlreiche alleinstehende Untermieter, die keinen eigenenHaushalt führen oder führen wollen", unterbringen. Im Jahre_ 1927 gab es im Altreich allein in-den Gemeinden mit mehrals 5000 Einwohnern i'2 Millionen Einzeluntermieter ohneeigenen Haushalt, die in anderen Haushaltungen und Wohnungenaufgenommen waren. Im Hinblick auf die großenAufgaben nach dem Kriege und aus anderen Gründen wirdauch in den kommenden Jahren die Zahl der Einzeluntermieterohne eigene Haushaltsführung groß sein. (Anm. <strong>des</strong>Sachbearbeiters im I. f. IC.)1


Anmerkungen zu den nachstehenden Tabellen:Ungarn: .1) Monatsende. ) Staatliche und private Geldforderungen. — ) 5%ige Zwangsanleihe 1924, Monatsdurchschnitt nach2 3Notierung an der Budapester Börse, Angabe der Nationalbank. — *) Originalbasis 1926, Magyar Statisztikai 1926, Magya'rStatisztikai Szemle. — ) Postsparkasse. — °) Neuberechnung <strong>des</strong> Statistischen Zentralamtes. — ) Index <strong>des</strong> StatistischenB 7Zentralamtes, Originalbasis 1913. — ) Verhältnis zwischen Preisen <strong>für</strong> landwirtschaftliche und nichtlandwirtschaftliche Erzeugnisse.— ) Fabriksindustrie. — ) Einschließlich Wohnbautätigkeit. — ) Ohne Wohnbautätigkeit. — ) Berechnungfl 1 0 u 1 S8<strong>des</strong> Ungarischen Institutes <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung. — ) Arbeiterstand der Fabriksindustrie,' der Hütten und <strong>des</strong> Handwerksin ganz Ungarn. — ") Monatsdurchschnitte aus Jahres- bzw. Viertel Jahressummen. — ) Ab Januar 1938 einschließ­1 S1 9lich Ostmark.Jugoslawien:Monatsende. — ) 7%ige Investitionsanleihe 1921, ohne Berücksichtigung <strong>des</strong> Kursgewinnes oder -Verlustes bei dersEinlösung, Monatsdurchschnitt, Nationalbank. — ) Allgemeine Sparkassen und Postsparkasse. — *) Neugründungen3und Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften, Viertel Jahressummen, bzw. Durchschnitt aus Viertel jahressummen. :—6) 20 größere Banken. —*) Monatsanfang. — ) Die Zahl innerhalb der Klammer gibt die Bevölkerungszahl in 1000 nach7dem letzten Berichte an. — ) Einschließlich Gold und Silber. .— ) Für die Monatsdurchschnitte ist das jeweilige Finanzjahr8 B(beginnend am 1. April <strong>des</strong> betreffenden Jahres) zugrunde gelegt worden. — ) Ab Januar 1938 einschließlich Ostmark.1 0Rumänien: ,! x) Monatsende. — ) Am 9. November 1936 Goldbestände gemäß Erhöhung <strong>des</strong> Goldankaufspreises 2 (um 38 v. H.) neubewertet. — ) Einschließlich Devisen auf Clearingkonto. — a *) Vom Markt begleichbar. Stand am Jahresende. — ) StaatsundBKommuhalanleihen, Pfandbriefe; auf Grund der Notierungen an der Bukarester Börse. Ab 1934 ohne Auslandsanleihen.B— ) Völkerbund. — 6 ) Neugründungen und Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften. — 7 ) Allgemeine Sparkassen. 8 —B) Rumänische Gesellschaft <strong>für</strong> Konjunkturforschung. — ) Nur 10 die bei den staatlichen Arbeitsämtern eingetragenenArbeitslosen, ohne die gewerkschaftlich organisierten Arbeitslosen. Die Zahl innerhalb der Klammer gibt die Bevölkerungszahlin iooo nach dem letzten Berichte an. — ") Benzin, Petroleum, Gasöl, Schmieröl, Mazut. — ) i 2 Brennholz, Bauholz(Laubholz), Nadelholzbretter. — ) Ab Januar 1938 einschließlich Ostmark. 1 3 ' .'Bulgarien:*) Monatsende. — ) Berichte der Nationalbank. — 2 ) Gesamte 3 Nettoeinlagen in Bulgarien. — )' Dir. 8 Gen. de laStatistique. — ) Neuregistrierte Arbeitslose nach der Statistik <strong>des</strong> Arbeitsamtes am Monatsende.. Die. Zahl innerhalb der5Klammer gibt die Bevölkerungszahl in 1000 nach dem letzten Berichte an. — ) Dir. Gen. de la Statistique, Sofia; <strong>für</strong> 1936.:eJuli bis Dezember. — ') Wert nach Ausschaltung der Preisschwankungen. ) 8 Einschließlich Einnahmen, bzw. Ausgabender Eisenbahnen und Häfen. — ) Ab Januar 1938 einschließlich Ostmark.flGriechenland:*) Monatsende. — ) Einschließlich Vorschüsse an den s Staat. — ) 3 Bulletin Mensuel "de Statistique, Genf.1 Drachma = I'2p8 Goldcents. — *) Internationales Institut <strong>für</strong> Sparwesen, Mailand. — ) Bulletin Mensuel de Statistique,5Athen. — °) 44 Städte. ) Einschließlich Gold und Silber. — 7 ) Dezember; —- ) Jahresende. — 8 fl ) Ab Januar 1938 einschließlich10 Ostmark.10 •


38UngarnWirtschaftszahlen der SüdostländerHeft 1/2i 9 4 IZeit19290 1930019310 1932019330193410350 193G0103701938019391939 VIII,IX.X.XI.XII.1940 I.II.III.IV.V.VI.VII.VIII.IX.X..' XLXII.1941 I.II.Devisenbestand1 Gold- u.Nationalbank ')nacm4-1 3«&"3•SuE3cV0fe;c41'uJ60.3J=>0uöu .13•Mig,.9nuÖUlüeld- und Großhan­ IndustrielleKapitalmarkt delspreise 8 ) et Erzeugung 1 *)Kendite festverzinslicher.Werte')ra1mäI72 146 185 16S 240 134 J221 2483201 585 975 J8S I-8I 4'o 6-35 58-9 135 89 78 96 87 83I.12912053201 607 954 187 2-26 4-0 63-96-23 141 92 83 97 89 89 | 119 ) 1729199 600 968 155 i'85 4-0 Ö-32 62'9 143 93 86 97 90 9i J162 136 174 170 233 120 J204 1456192 565 961 "3 i"57 4-0 6-46 62-9 142 94 87 97 90 92 ) 123 \ 2174187 539 976 120 2-14 4-0 6-50 59-i 148 94 88 98 90 92 129 \ 2377183 647 1040 186 2-17 4-0 6-99 55-0 140 98 90 302 92 90 J15S 148 161 172 228 136 }227 2381183 670 107S 162 1-82 4-0 6'93 S3'i 136 99 92 103 92 92 138 23841S1 693 U58 114 '2'55 4-0 7-42 S5"3 136 102 99 104 -94 98 130 2190174 849 1200 209 2-38 4*0 7"I2 5S-5 138 104 102 105 94 100 131 2283167 815 '357 172 2"0I 4-0 6-96 53-8 143 106 106 IOS 95 103 2200164 689 1379 "3 2 70 3-0 - 6-68 50-8 ist 107 108 106 99 104 293716c 728 1366 180 2-25 3-0 6-51 52-9 151 108 109 106 99 104 2866158 710 •387 160 2-31 3-0 6-28 61-2 159 109 108 109 99 101 2265160 692 1345 187 2-59 &11 109158Jugoslawien\Außenhandel") (Spezialhandel)EinfuhrIndustrielle5"STVcdp&iam(UOAusfuhr•6.»SäSM•4Millionen PengöHandelmitDeutschland")23 | 24 | 25 | 26 27 | 28 | 39 | 3088-668-645-827'426-128-733'536-440'334*940'942'830-537V44'650-p46"34f255-364-15Ö-65Ö-452-7527337 34731-0 25-621-3 14-214-4 7-814-7 7-53 7-5 7"917-9 8-i20'6 9-224-9 10-519'2 10-320-9 14-126-6 19*086-s76-047'327-932-633737-642*0 g-o 9-549-0 10-8 10-543*6 10-3 14-250'48-2 ig-861-1J191 }i3-837-8 J33"2 } 77 J18-251-8J20-6 [i7"8 59'565*046-039'359755-643*336732732-756*349*928-115-218-519-222 - 224-926-424'232-8j^i 7.30-0I2'9 177I2'0 14* 69-6 10-96'4 6-267 5*17-6 5-318-3 7-6}"7"5IO'I7-86-14-2377-59-09-611-.19-925-3KO-4Nationalbank 1 )Geld- u. KapitalmarktGroßhandelspreise 8 )ta? - Industrielle ErzeugungPrivatbanken.•) 6 >Zeit(U >ü>0 19290193001931019320193301934019350 199S0193701938019391939 vni,IX.X.XI.XII.1940 I.II.III.IV.V.VI.VII.VIII.IX.X.XI.XII.IUI I.II.Millionen Dinar1 I 2 | 3 I *1256128917Ö5198819111897137015451Ö86183219411924198719872010203420462069216232442286233023802485359427402791279012570345121543'65843853850958s61658973'772908873870S8S.5=051355Ö5i8472611726Sog,9091572143117092359226918591799166216491669204121322494257325602223195518891815180219841901185516511632169218271787174916865-5715.4164.9694-8534.4184.2404-5835-0395.6026.3057.8677.9869.1089.2449.1639.6989-7981 o.o 7210,40010.764ti.75512.21012.17912.24112.40313.924I3-363I3-83413-71713.973961138080764095i10871268»53521852340168913501095154619301718212021121874177718421862194121812464281630643531400435iov.H.p.a.«in.Dinar105-778-135'325-020-319-836-46o-t99'485-087-9312-638-045'465-735 - 348-742-452-567-088-1«3-326-240-88o-o57 - 677742' 6v.H.p. a.8-0913*2614-729-998-858-467747-047-056*977'497-367-027'i37*147'og7-007-007-327-567-217-127-066'997-027-006*966-92Hrd.DinarMill. 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