13.07.2015 Aufrufe

Heimische Nutzpflanzen zwischen Tradition und ... - kulturleben.at

Heimische Nutzpflanzen zwischen Tradition und ... - kulturleben.at

Heimische Nutzpflanzen zwischen Tradition und ... - kulturleben.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Tradition</strong>elle Medizin <strong>und</strong> Heilmethoden in ÖsterreichSymposium vom 5.5.2006, B<strong>und</strong>esmin. f. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> FrauenWein gesottenen <strong>und</strong> nährstoffreichen Wurzeln – etwa 2 EL auf einen halben Liter Wein – liefernkräftigende Heilmittel bei erschöpfenden Krankheiten. Deshalb bekam sie auch den Namen“Weinwurzel”. Pulveransätze in Schnaps oder Wein ohne Kochen ergaben angenehme <strong>und</strong>heilwirksame Weingeschmäcker. Solch ein erfrischender Wein dient der Lungen-, Leber-, Herz<strong>und</strong>Magenstärkung, Fiebersenkung <strong>und</strong> verhütet Schlaganfall. Auch bei Lähmungen infolge einesSchlaganfalls kam die Wurzel oder ihr Pulver in Form einer Abkochung zu Anwendung. DieWirkstoffe vermögen die Stauungen der Pfortader zu öffnen. Kleinweise in der Ernährung eingegliedertwirkt die Pflanze als Vorbeugemittel bei den genannten Beschwerden.Für die Haltbarmachung von Bier <strong>und</strong> zum Vertreibend er StechmückenHinweisen nach fand die Wurzel auch Anwendung zur Haltbarmachung von Bier, damit esnicht sauer, im Geschmack bekömmlicher <strong>und</strong> besser verdaulich wurde. Manchmal war damitder Hopfen ersetzt worden. Das Pulver aus den Wurzeln diente ebenfalls zur Arom<strong>at</strong>isierungvon Fleischspeisen, Suppen, Backwaren, Obstgerichten, Glühwein <strong>und</strong> Kohlgerichten etc. Früherfand die duftende Wurzel auch als Mottenmittel Eins<strong>at</strong>z. Mit den frisch gemusten Wurzelndie offenen Körperteile eingerieben, waren die Steckmücken vertrieben worden. Auch diente eineAuflage der lokalen Schmerzbetäubung.Plädoyer für eine <strong>Tradition</strong>elle heimische Human- <strong>und</strong> Tiermedizin (THM) mitSchwerpunkt KräuteranwendungIn den heimischen Kräutern finden wir alle wichtigen heilwirksamen Wirkstoffe vor, dieeinst angewandt wurden. Der historische Gebrauch gilt als Beweis dafür, dass in derAnwendung von Heilkräutern eine Erprobung liegt, auch wenn heute versucht wird, bereitsalle (!) Kräuter mit dem Giftstigma zu belegen. Den Zeigefinger der Giftigkeit zuheben, ist nichts anderes als ein Affront, denn im Gr<strong>und</strong>e genommen ist jede synthetischhergestellte Substanz ein Konzentr<strong>at</strong> an Wirkstoffen, bei dem Vergiftungsmöglichkeitenviel höher liegen als bei Heilkräutern <strong>und</strong> im Gr<strong>und</strong>e genommen auch in höhererSignifikanz auftreten.Die Giftigkeit wäre auch bei allen Würzkräutern <strong>und</strong> Kulturgemüse- <strong>und</strong> -obstarten beweisbar<strong>und</strong> es lässt sich dafür sicherlich eine wissenschaftliche Methode finden, dieWirkstoffe bestätigen. Dann müsste z.B. der Estragon, Origanum oder Basilikum, Petersilie,Sellerie <strong>und</strong> der Apfel ebenso auf schnellstem Wege als Arzneimittel geführtwerden <strong>und</strong> aus der Lebensmittelbranche entzogen werden. Derartige hausunverständigeArgument<strong>at</strong>ionen findet man bereits in scheinbar hochstehenden Fachpublik<strong>at</strong>ionen<strong>und</strong> es wird uns noch das Essen vergehen, wenn wir derartigen haarsträubendeEntwicklungen Vorschub leisten. Alles Brauchbare wird mit bösartig untergriffigen Beweisenaus dem Verkehr gezogen. So müssten wir überhaupt unsere gesamte Kultur inFrage stellen <strong>und</strong> dazu eine Antwort suchen, von was wir uns wirklich noch ernährendürfen.Die geschichtliche Entwicklung verfolgend ist die menschliche Ernährung nicht ohneKräuter denkbar, denn vor den kultivierten Pflanzen h<strong>at</strong> sich der Mensch u. a. großteilsvon gesammelten Kräutern ernährt. Mit einher ging eine spezielle Anwendung wirkstoffreicherKräuter als Medizin. Die Erziehung auf die heutige Ernährung <strong>und</strong> pharmabetonteMedizin ist erst eine gewinnträchtige Entwicklung der letzten 150 Jahre <strong>und</strong> fußt aufdem Gr<strong>und</strong>paradigma am Kranksein zu verdienen <strong>und</strong> nicht an der Ges<strong>und</strong>erhaltungder Menschen (<strong>und</strong> Tiere). Nur wenige haben dies in höchster Verantwortung hinterfragt<strong>und</strong> darauf reagiert. Unsere heimischen Pflanzen können viel, aber die Spektren ihreAnwendungsmöglichkeiten bleiben allerdings im Argen.7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!