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Heimische Nutzpflanzen zwischen Tradition und ... - kulturleben.at

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<strong>Tradition</strong>elle Medizin <strong>und</strong> Heilmethoden in ÖsterreichSymposium vom 5.5.2006, B<strong>und</strong>esmin. f. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Frauen• In jeder Region gedeihen in Entsprechung bestimmte Heilpflanzen, welche ihre Lebewesenbenötigen. Durch den Handel wurden heimische Kräuter in der Anwendungvernachlässigt.• Zudem können alle einstigen Bauerngartenpflanzen, die im übrigen großteils ausanderen Ländern zu uns kamen, beinahe ausschließlich als Heilpflanzen angeführtwerden.• Aber: Wildwachsende Heilkräuter haben vergleichsweise einen höheren Gehalt alsim Acker oder Garten kultivierte, was bedeutet, dass die heute angebotene Kräuterwarein ihrer Wirkung zu hinterfragen ist (s. bei KRULETZ, P. 1985 bzw. KRULETZ &RAUCH 2002). Das ist bei jenen Leuten aus dem Ges<strong>und</strong>heitsbereich hinlänglich bekannt,wird aber aus Gewinninteresse großteils ignoriert.• Allgemein gilt bei der Anwendung: Für jede körperliche <strong>und</strong> seelische Beschwerdesind mehrere Kräuter gewachsen.• Es zählt bei der überlieferten Pflanzenverwendung nicht der Wirkstoff, sondern dieumfassende Zusammensetzung der Pflanze. Nur bei den extrem giftstoffhältigen Artenhielt man sich an genau befolgte Regeln der Anwendungen.• Den Wildwuchs als giftig hinzustellen, entspricht den unsorgsamen Behauptungentechnokr<strong>at</strong>isch denkender Menschen. Freilich sind die Wirkstoffgruppen dann Gifte,wenn sie ohne Sorgfalt eingesetzt werden. Die Vergiftungsfälle durch wildwachsendePflanzen sind im Vergleich dermaßen gering, dass man vielmehr von der krankmachendenGr<strong>und</strong>ernährung als Problem ausgehen muss als von giftigen <strong>Nutzpflanzen</strong>.Nur weil man mit einem Hammer Leute erschlagen kann, wird der Hammernicht verboten. Und wenn Versuchstieren z.B. Unmengen von Beinwellwurzelnoder Hufl<strong>at</strong>tich verabreicht werden, so ist diese Versuchsanordnung nicht koscher,denn eine R<strong>at</strong>te oder Maus würde niemals solche Unmengen an Wirkstoffe aufnehmenwollen, wie ihnen im Versuch aufgezwungen wird.• Eingenommene Heilkräuter oder versehentlich verwendete Giftpflanzen können,wie viele dokumentierte Vergiftungsfälle aufzeigen, wieder erbrochen werden, hingegendie schnell wirksamen Arzneien z.B. in Form von Tabletten nicht.• Die Verwendungsmöglichkeiten waren einst sehr vielfältig, wiewohl erfahrungsgemäßeinzelne Pflanzen schwerpunktmäßig zum Eins<strong>at</strong>z kamen, je nach ihrem Vorhandenseinin der jeweiligen Gegend.• Die heilwirksame „Landschaft geht durch den Magen“: Völlig unbeachtet blieb bislangdie Eingliederung vieler heilwirksamer Wildkräuter in unsere tägliche Ernährung.Die vielseitige Verwendung kennt dabei keine Grenzen. Der Markt bietet aufdiesem Sektor keine Frischware oder geeignete Trockenware an.• Gr<strong>und</strong>bedingung an die gesammelten Wildgemüsearten ist, dass die sorgfältig aufden Flächen bewirtschaftet aber nicht unbedingt angebaut werden müssen.• Würzmittel h<strong>at</strong>ten die Bedeutung, die Verdauung zu fördern <strong>und</strong> gleichzeitig demWohlbefinden des Körpers zu entsprechen. Heute glauben wir bei den Würzkräuternhandle es sich um Aromakräuter, obwohl es sich dabei nur um eine geschmacklicheBegleiterscheinung handelt.• In idealtypischer Weise bestimmte der Ausgleich („Antipoden“) das Kochen, wobeivon einem ausgewogenen Speiseplan ausgegangen wurde, bei dem die Vielfalt anHeilkräuter nicht fehlen durfte.4

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