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Falscher Mehltau (Plasmopara obducens) an Fleißigen Lieschen

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L<strong>an</strong>dwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg- Außenstelle StuttgartReinsburgstraße 10770197 StuttgartInformationen für den Hobbygärtner<strong>Falscher</strong> <strong>Mehltau</strong> <strong>an</strong> <strong>Fleißigen</strong> <strong>Lieschen</strong>An verschiedenen St<strong>an</strong>dorten in Baden-Württemberg ist seit 2004 ein plötzliches Zusammenbrechen vonImpatiens walleri<strong>an</strong>a (<strong>Fleißigen</strong> <strong>Lieschen</strong>) zu verzeichnen, für das der Falsche <strong>Mehltau</strong> <strong>Plasmopara</strong> <strong>obducens</strong>ver<strong>an</strong>twortlich ist. Es ist davon auszugehen, dass die Kr<strong>an</strong>kheit weiter um sich greift, und auf Friedhöfen und inHaus- und Kleingärten Einzug hält. Tückisch <strong>an</strong> der Erkr<strong>an</strong>kung ist, dass sich der Schaden oft erst nach demAuspfl<strong>an</strong>zen ins Freil<strong>an</strong>d zeigt. Meistens geht dem Kr<strong>an</strong>kheitsausbruch eine niederschlagsreicheSchlechtwetterperiode mit kühlen Temperaturen voraus.SchadbildDie Anf<strong>an</strong>gssymptome sindwenig auffällig und leicht zuübersehen. Sie äußern sich ineiner blassgrünen Verfärbung derPfl<strong>an</strong>ze sowie einer Scheckungder Blätter, die sich leicht nachunten einrollen und kleineDeformationen aufweisenkönnen. Ein charakteristischesMerkmal ist jedoch ein mehr oderweniger dichter, weißer bis grauvioletterBelag auf der Blattunterseite,der vor allem bei hoherLuftfeuchtigkeit auftritt. DamitWeißer und grauer Sporenrasen blattunterseitsunterscheidet er sich deutlichvom Echten <strong>Mehltau</strong>, der sowohl blattoberseits als auchblattunterseits zu finden ist. Im weiteren Verlauf der Erkr<strong>an</strong>kungverfärben sich die stark befallenen Blätter gelb (Chlorose), undfallen vorzeitig ab, sodass die befallene Pfl<strong>an</strong>ze meist von untenher verkahlt. Die neu gebildeten Blätter sind leicht chlorotisch undkleiner. Darüber hinaus erscheint die befallene Pfl<strong>an</strong>ze gestauchtund entwickelt deutlich weniger Blüten. Sämlinge und jungePfl<strong>an</strong>zen können in Folge des Befalls absterben.BiologieZu den Wirtspfl<strong>an</strong>zen des Falschen <strong>Mehltau</strong>s gehören Wild- undKulturformen aus der Gattung der Springkräuter (Impatiens) wieFleißiges <strong>Lieschen</strong> (Impatiens walleri<strong>an</strong>a), Großes Springkraut (I.noli-t<strong>an</strong>gere) und Garten-Springkraut (I. balsamina). Neuguinea-Hybriden scheinen dagegen deutlich widerst<strong>an</strong>dsfähiger zu sein.Beobachtungen aus der Praxis zeigen, dass sie selbst d<strong>an</strong>n keineKr<strong>an</strong>kheitssymptome aufweisen, wenn sie in unmittelbarerNachbarschaft zu stark infizierten Impatiens stehen.Die Sporen des Falschen <strong>Mehltau</strong>s werden über Regenspritzerund über Luftbewegungen verbreitet. Um in die Pfl<strong>an</strong>ze eindringenzu können, benötigen sie für eine gewisse Zeit Blattnässe.Zusammenbrechen von <strong>Fleißigen</strong> <strong>Lieschen</strong>Seite 1 von 2


Die Ausbreitung in der infizierten Pfl<strong>an</strong>ze erfolgt häufig ohne äußerlich sichtbare Symptome. Sind dieUmweltbedingungen günstig (hohe Luftfeuchtigkeit bei eher kühlen Temperaturen), schiebt der Pilz seineSporenträger durch die Spaltöffnungen auf der Unterseite der Blätter nach außen. Die in großen Mengengebildeten Sporen sorgen für eine explosionsartige Ausbreitung.Da es recht l<strong>an</strong>ge dauert, bis die Kr<strong>an</strong>kheit sichtbar wird, k<strong>an</strong>n der Falsche <strong>Mehltau</strong> über scheinbar gesundesPfl<strong>an</strong>zenmaterial (Stecklinge, Jungpfl<strong>an</strong>zen) weiter verbreitet werden. Über Dauersporen k<strong>an</strong>n er wahrscheinlichl<strong>an</strong>ge Zeit <strong>an</strong> abgestorbenen Pfl<strong>an</strong>zenresten und im Boden überdauern. Zudem ist wie bei <strong>an</strong>deren Falschen<strong>Mehltau</strong>pilzen eine Übertragung mit dem Saatgut möglich.BekämpfungWenn der Falsche <strong>Mehltau</strong> in die Pfl<strong>an</strong>ze eingedrungen ist, k<strong>an</strong>n er im Haus- und Kleingarten nicht mehr bekämpftwerden. Deshalb ist die Vorbeugung besonders wichtig. So sollte nur gesundes Pfl<strong>an</strong>zenmaterial gepfl<strong>an</strong>ztwerden. Beim Kauf von Impatiens sind die Pfl<strong>an</strong>zen sorgfältig zu kontrollieren. Dafür sollte m<strong>an</strong> dasHauptaugenmerk auf den Sporenrasen auf der Blattunterseite legen, und daher die Blätter umdrehen.Bei Feststellung des Befalls sind die betroffenen Pfl<strong>an</strong>zen und die benachbarten zu vernichten. Die Pfl<strong>an</strong>zen sinddafür am besten direkt am St<strong>an</strong>dort in eine Tüte zu geben und nicht offen durch den Garten oder Friedhof zutragen, um eine weitere Ausbreitung über Sporen zu verhindern. Von einer Nachpfl<strong>an</strong>zung <strong>an</strong> Befallsstellen undKompostierung ist abzuraten. Die restlichen Pfl<strong>an</strong>zen können durch wiederholte Spritzungen mit Metiram, z. B.Compo Pilz-frei Polyram WG, geschützt werden.Grundsätzlich ist durch eine nicht zu dichte Pfl<strong>an</strong>zung für eine gute Durchlüftung (geringe Luftfeuchtigkeit) derBestände zu sorgen, und damit die Blattnässedauer zu minimieren. Die Pfl<strong>an</strong>zen sollten nach Möglichkeit beimGießen nicht überbraust werden, sondern „von unten“ gegossen werden. Falls das nicht möglich ist, sollte m<strong>an</strong>nur d<strong>an</strong>n wässern, wenn ein rasches Abtrocknen der Blätter innerhalb weniger Stunden gewährleistet ist. Indiesem Zusammenh<strong>an</strong>g ist vor einem Gießen in den Abendstunden oder bei hoher Luftfeuchtigkeit zu warnen.Weitere Auskünfte erteilen die Fachberater <strong>an</strong> den L<strong>an</strong>dratsämtern.Telefonischer Auskunftsgeber für den Haus- und KleingartenL<strong>an</strong>dwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (01805) 197197-46Die Rufnummer ist eine Servicenummer mit besonderem Telefonverbindungsentgelt. Dabei fallen beiGesprächen, z. B. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Kosten in Höhe von 0,14 € je Minute <strong>an</strong>(Mobilfunkpreise abweichend).Weitere Merkblätter im Internet unter:http://www.ltz-augustenberg.de → Pfl<strong>an</strong>zenschutz → Öffentliches Grün → Merkblätter & PublikationenIMPRESSUMHerausgeber:L<strong>an</strong>dwirtschaftliches TechnologiezentrumAugustenberg (LTZ)Neßlerstr. 23-3176227 KarlsruheTel.: 0721 / 9468-0Fax: 0721 / 9468-209eMail: poststelle@ltz.bwl.deInternet: www.ltz-augustenberg.deBearbeitung und Redaktion:LTZ Augustenberg - Außenstelle StuttgartDr. J<strong>an</strong> Hinrichs-BergerRef 33: Diagnostik von Schaderregern, Pfl<strong>an</strong>zenquar<strong>an</strong>täneund Dr. Friedrich MerzRef 32: Integrierter und biologischer Pfl<strong>an</strong>zenschutzim Obst- und GartenbauSt<strong>an</strong>d: Mai 2009Seite 2 von 2

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