Abteilung Tierhaltung und Tierschutz (Prof. Dr. A. Steiger ...

5.3. Facts und EmpfehlungenAuf Grund der erfassten Daten und unter Einbezug der Ergebnisse anderer Studien kanngesagt werden, dass die folgenden Informationen an alle betroffenen Personen vermitteltwerden müssen:1. Allgemeines:- Im Zusammenhang mit Beissunfällen sind Kinder besonders gefährdet.- Kinder erleiden bei Beissunfällen mit Hunden häufiger schwere Verletzungen alserwachsene Personen und bei Kindern ist häufiger der Kopf betroffen.- Die meisten Unfälle ereignen sich aufgrund vorhergehender Interaktionenzwischen Kind und Hund.- „Täter“ ist meist der familieneigene oder ein den Kindern bekannter Hund.- In den meisten Fällen waren Kind und Hund unbeaufsichtigt.- Grosse Hunde verursachen häufiger schwere Unfälle. Aber Kinder werdenhäufiger von kleinen Hunden gebissen.- Knaben werden häufiger gebissen als Mädchen.- Das Ausdrucksverhalten/die Mimik von Hunden ist für viele Hundehalter schlechtinterpretierbar.- Im Zusammenhang mit den Präventionskampagnen für Kinder gilt es zubeachten, dass Kindern das richtige Verhalten gegenüber Hunden zwar erklärtwerden kann und diese Verhaltensweisen auch mit ihnen geübt werden können,Studien aber zeigen, dass Unfälle mit Kindern zuhause nur dann reduziert werdenkönnen, wenn Eltern diese Verhaltensweisen auch überwachen.- Aus diesen Gründen dürfen Kind und Hund nie, auch nicht für kurze Zeit,alleine gelassen werden.2. Im Bezug auf den eigenen Hund und dessen Kontakt mit Kindern:- Eltern sollten sich im Umgang mit Hunden jederzeit vorbildlich verhalten.- Kinder sollten nicht zu liegenden oder schlafenden Hunden gehen. Statt zumliegenden Hund hinzugehen sollten Kinder den Hund herbeirufen. Kommt er nicht,soll er in Ruhe gelassen werden.- Kinder sollten nicht alleine mit Hunden spazieren gehen.- Hunde sollten nie alleine vor einem Geschäft angebunden werden. Die Gefahr,dass sie von einem oder mehreren Kindern belästigt werden, ist gerade ansolchen Orten gross.- Wenn sich ein Hund gegenüber Personen aggressiv zeigt, sollte die Situationvermieden werden, die die Aggression auslöst, und dringend eine Fachpersonkonsultiert werden. Dies gilt besonders, wenn Kinder involviert sind.3. Im Bezug auf fremde Hunde und deren Kontakt mit Kindern:- Will man einen fremden Hund streicheln, muss man immer zuerst den Besitzerbzw. die Person, die ihn betreut, um Erlaubnis fragen. Diese Aussage gilt sowohlfür erwachsene Personen als auch für Kinder!- Wenn ein Hund vor einem Geschäft angebunden ist, sollte man auf Distanz anihm vorbeigehen und ihn ignorieren. Diese Aussage gilt sowohl für erwachsenePersonen als auch für Kinder!- Es muss vermieden werden, dass Kinder in ein Territorium gelangen können, dasvon einem oder gar mehreren Hunden bewacht wird.4. Im Bezug auf das Halten mehrerer Hunde:- Zwei und mehr Hunde sind ein Rudel und die Gefahr, dass sie eine Beute nichtnur hetzen, sondern auch töten, ist grösser als bei der Begegnung mitEinzelhunden (Sacks et al. 2000).73