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Abteilung Tierhaltung und Tierschutz (Prof. Dr. A. Steiger ...

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1. Einleitung <strong>und</strong> ZielsetzungH<strong>und</strong>e begleiten uns Menschen seit mehr als 12'000 Jahren. Sie sind aus unserer Zivilisationnicht mehr wegzudenken. Neben ihren Funktionen als Wach-, Jagd-, Dienst- oderSporth<strong>und</strong>e nehmen immer mehr H<strong>und</strong>e heute im Alltag die Aufgabe von Begleitern <strong>und</strong>Sozialpartnern wahr. In Deutschland lebten 2005 laut Habig <strong>und</strong> Flaig (2005) knapp10 Millionen Menschen mit mindestens einem H<strong>und</strong> zusammen, das entspricht r<strong>und</strong> 15% derBevölkerung (in dieser Zählung berücksichtigt wurden alle über 14-Jährigen). In der Schweizwurden laut Horisberger (2002) im Jahre 2000 ca. 490'000 H<strong>und</strong>e gezählt, was einem H<strong>und</strong>-Einwohner-Verhältnis von 1:15 entspricht. Die Beziehung von Mensch <strong>und</strong> H<strong>und</strong> hat sich invielen Ländern in den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren stark verändert. Wir teilen uns unserenLebensraum <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e begleiten uns im Alltag. Sie sind, wie Mills <strong>und</strong> De Keusterformulieren, ein "Teil unserer Gesellschaft" geworden (Mills <strong>und</strong> De Keuster, 2008). H<strong>und</strong>esind dabei, wenn ihre Besitzer im Restaurant essen, sie sitzen neben den Kindern im Auto,sie liegen neben den Kindern, wenn diese am Boden spielen <strong>und</strong> statt draussen zu schlafennächtigt manch ein H<strong>und</strong> auf dem Bett seines Besitzers. Im Wohnquartier, in der Stadt <strong>und</strong> inden immer stärker frequentierten Naherholungsgebieten kommen H<strong>und</strong>e immer häufiger mitanderen Menschen <strong>und</strong> H<strong>und</strong>en in Kontakt. Durch diese Situation sind die Anforderungen anH<strong>und</strong> <strong>und</strong> H<strong>und</strong>ehalter gestiegen. H<strong>und</strong>e müssen gesellschaftstauglich sein <strong>und</strong>H<strong>und</strong>ehalter müssen ihren Vierbeiner jederzeit unter Kontrolle haben. Dennoch kommt esimmer wieder zu tragischen Zwischenfällen, die die Mensch-H<strong>und</strong>-Beziehung belasten <strong>und</strong>die Gesellschaft dazu bringen, die Rolle des H<strong>und</strong>es zu hinterfragen.Viele H<strong>und</strong>ehalter erkennen gefährliche Situationen nicht oder zu spät <strong>und</strong> reagieren oftfalsch, wie sowohl May (2006) als auch Reisner <strong>und</strong> Shofer (2008) zeigten. Kinder sinderwiesenermassen besonders gefährdet <strong>und</strong> werden häufiger zu Opfern von gravierendenH<strong>und</strong>ebissunfällen. Will man diese Problematik angehen <strong>und</strong> Schritte zu einer verbessertenPrävention erarbeiten, muss zuerst die aktuelle Situation analysiert werden. Sind sichH<strong>und</strong>ebesitzer in der Schweiz bewusst, dass H<strong>und</strong>e ein Risiko für Kinder darstellen können?Können sie Situationen erkennen, in denen es zu Beissunfällen kommen kann? Sind sie inder Lage, typische Körperhaltungen oder die Mimik von H<strong>und</strong>en zu deuten? WissenH<strong>und</strong>ebesitzer auch, wie sie sich in heiklen Situationen verhalten müssen?Ziel der vorliegenden Studie war es deshalb herauszufinden, wie weit sich H<strong>und</strong>ehalter derGefahrensituationen zwischen Kind <strong>und</strong> H<strong>und</strong> bewusst sind <strong>und</strong> in welchen Bereichenverstärkt Aufklärungsarbeit betrieben werden müsste. Ebenfalls mit Hilfe der Studie sollteermittelt werden, über welche Kanäle diese Prävention am besten geschehen würde.In einem einführenden Teil wird in Kapitel 2 zunächst die Rolle von Kind <strong>und</strong> H<strong>und</strong> in unsererGesellschaft näher beleuchtet. Hierfür werden Aussagen <strong>und</strong> Erkenntnisse ausunterschiedlichsten Studien über das Verhältnis von Kind <strong>und</strong> H<strong>und</strong> oder über Beissunfälle<strong>und</strong> die daraus folgenden Konsequenzen (z.B. Rasselisten) beschrieben <strong>und</strong> dergegenwärtige Forschungsstand wiedergegeben. Aktuelle Präventionsprojekte, die in derSchweiz laufen, werden ebenfalls vorgestellt.Um Informationen zum Wissenstand <strong>und</strong> dem Risikobewusstsein der H<strong>und</strong>ehalter in derSchweiz zu erhalten, wurden für die vorliegende Studie mittels schriftlicher Befragung Datenerhoben. Überlegungen zur gewählten Methodik sowie Informationen zur Durchführung <strong>und</strong>zum Inhalt der Befragung werden ab Kapitel 3 dargestellt. Neben den bereits erwähntenFragen zum Risikobewusstsein <strong>und</strong> zum Einschätzungsvermögen von gefährlichenSituationen wurden die H<strong>und</strong>ehalter auch nach Faktoren wie Anzahl, Alter, Geschlecht <strong>und</strong>Rasse der eigenen H<strong>und</strong>e befragt. Die Befragten gaben auch Auskunft über ihre Kenntnisseder in der Schweiz bereits laufenden Präventionsprojekte zum Thema "Kind <strong>und</strong> H<strong>und</strong>" <strong>und</strong>über die von ihnen genutzten Informationsquellen. Dabei wurden H<strong>und</strong>ehalter ohne Kinder- 1 -

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