Auswertung der ganzen Frage:Die Frage als Ganzes wurde von 83.3% der Personen korrekt <strong>und</strong> damit von allen Fragen ambesten beantwortete (Abb. 7). Dieses Problem wird seit langem intensiv thematisiert. Es istoffensichtlich, dass dem grössten Teil der H<strong>und</strong>ehalter klar ist, dass Kinder H<strong>und</strong>e, die alleineangeb<strong>und</strong>en sind, nicht streicheln sollten. Wünschenswert wären allerdings 100%! Da dies (noch)nicht so ist, ist es sehr wichtig, dass H<strong>und</strong>e nicht vor einem Geschäft angeb<strong>und</strong>en werden. Auchnicht für kurze Zeit! Denn während dieser Zeit ist der H<strong>und</strong> nicht überwacht. Fremde Personen(<strong>und</strong> kleine Kinder) können sich ihm nähern, ihn anfassen, belästigen oder gar quälen.Auswertung der einzelnen Antworten:Tabelle 6: Prozent der H<strong>und</strong>ehalter, die die Antworten zu Frage 16 korrekt angekreuzt habenAntwort Antwort ist falsch Korrekt beantworteta) ja in jedem Fall falsch 99.8%b) ja, wenn sie mit ihm zum H<strong>und</strong> geht falsch 93.5%c) ja, wenn sie den H<strong>und</strong> zuerst streichelt falsch 90.8%d) ja, wenn der H<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich ist falsch 89.6%Beurteilt man die Fragen einzeln, sieht man Folgendes (Tab. 6):Antwort a) „Ja in jedem Fall“ wurde von fast allen Personen korrekt angekreuzt. Interessantwäre zu wissen, wie hier Nichth<strong>und</strong>ehalter antworten würden.Erstaunlicherweise fanden 9.2% der H<strong>und</strong>ehalter, der Junge dürfe den H<strong>und</strong> anfassen, wenndie Mutter den H<strong>und</strong> zuerst streichle. Sie waren sich wohl nicht bewusst, dass die Regel,dass man fragen soll, bevor man einen fremden H<strong>und</strong> streichelt, auch für Erwachsene gilt.Neben dem Sicherheitsfaktor (auch H<strong>und</strong>e, die man nicht wirklich sehr gut kennt(Nachbarsh<strong>und</strong>e, H<strong>und</strong>e von Bekannten) können, wenn sie alleine angeb<strong>und</strong>en sind, andersreagieren als wenn der Besitzer dabei ist) ist hier vor allem auch der Vorbildcharakter derEltern wichtig. Erwachsene Personen, insbesondere Eltern, sollten sich im Umgang mitH<strong>und</strong>en vorbildlich verhalten.10.4% der Befragten waren der Meinung, dass die Mutter ihrem Sohn erlauben dürfe, denH<strong>und</strong> zu streicheln, wenn der H<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich sei. Also gingen mindestens 10.4% derBefragten davon aus, dass man einem H<strong>und</strong> ansieht, dass er fre<strong>und</strong>lich ist. Das Wort„mindestens“ deshalb, weil ein weiterer Teil der Befragten vielleicht der Meinung war, dassman dem H<strong>und</strong> zwar ansieht, dass er fre<strong>und</strong>lich ist, man ihn aber trotzdem nicht streichelndarf. Auch Reisner <strong>und</strong> Shofer (2008) stellten fest, dass viele Personen sich nicht bewusstsind, dass man einem H<strong>und</strong> nicht immer ansieht, ob er gerne angefasst wird. In ihrer Studiewaren nur 52% der Personen der Meinung, es sei gefährlich für ein Kind, einen fremden, beider Begegnung wedelnden H<strong>und</strong> zu streicheln. Zu erkennen, ob ein H<strong>und</strong> „fre<strong>und</strong>lich“ istbzw. sich gerne anfassen lassen wird ist sogar für Fachleute nicht immer einfach. Es darfdeshalb auf keinen Fall davon ausgegangen werden, dass man dies einem H<strong>und</strong> ansieht.Abschliessend kann gesagt werden, dass bei diesem Thema Aufklärungsarbeit weiterhinwichtig ist, auch wenn der Wissenstand der H<strong>und</strong>ehalter zum Thema „H<strong>und</strong> alleinangeb<strong>und</strong>en“ recht gut ist. Insbesondere muss sich diese Aufklärungsarbeit auch aufNichth<strong>und</strong>ehalter ausdehnen, da man sich hier im öffentlichen Raum befindet.32
4.2.5. Frage 17 (Körpersprache)„Was drückt die Körperhaltung des abgebildeten H<strong>und</strong>es aus?“ (Abb. 8)a) Er will spielenb) Er warntc) Er ist unsicherd) Er ist unterwürfigAbbildung 8: Bild der Körperhaltung zuFrage 17 im FragebogenAuswertung der ganzen Frage:Nur 37.5% der H<strong>und</strong>ehalter beantworteten Frage 17 als Ganzes richtig (Abb. 7). Dies isterstaunlich <strong>und</strong> vor allem sehr besorgniserregend. Kenntnisse über Körpersprache <strong>und</strong>Mimik sind sehr wichtig, wenn es darum geht, die Stimmung des H<strong>und</strong>es zu lesen <strong>und</strong>Situationen richtig erkennen zu können. Dies wiederum ist eine Voraussetzung, umgefährliche Situationen frühzeitig erkennen <strong>und</strong> damit richtig darauf reagieren zu können.Gute Kenntnisse im Bereich Körpersprache/Mimik müssen deshalb unbedingt einSchwerpunkt in der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von H<strong>und</strong>ehaltern sein. Dabei ist vor allemwichtig, den H<strong>und</strong>ehaltern klar zu machen, dass sehr viele Zeichen subtil sind <strong>und</strong> von unsMenschen deshalb leicht übersehen werden können.Auswertung der einzelnen Antworten:Tabelle 7: Prozent der H<strong>und</strong>ehalter, die die Antworten zu Frage 17 korrekt angekreuzt habenAntwort Antwort ist Korrekt beantworteta) Er will spielen falsch 98.7%b) Er warnt falsch 79.9%c) Er ist unsicher richtig 82.7%d) Er ist unterwürfig richtig 52.1%In Tabelle 7 wurden wiederum die einzelnen Antworten angeschaut. Die Körperhaltung (Abb.8) wurde nur von 1.3% der Befragten als Spielaufforderung missgedeutet, aber erstaunliche20.1% fassten die Körperhaltung als Warnung auf. Der gezeichnete H<strong>und</strong> zeigt keinerleiAnzeichen von Aggression.17.3% der Befragten erkannten nicht, dass der H<strong>und</strong> unsicher ist. Erstaunlich war vor allem,dass 47,9% der H<strong>und</strong>ehalter die Aussage, der H<strong>und</strong> sei unterwürfig, als falsch ankreuzten,obwohl die Zeichnung die typische Haltung eines unterwürfigen H<strong>und</strong>es zeigtDass nicht alle H<strong>und</strong>ehalter Körperhaltung <strong>und</strong> Mimik eines H<strong>und</strong>es korrekt interpretierenzeigt auch die Studie von Reisner <strong>und</strong> Shofer (2008), in welcher ein grosser Teil derbefragten Personen befanden, es sei für ein Kind nicht gefährlich, einen wedelnden, fremdenH<strong>und</strong> zu streicheln. Es ist anzunehmen, dass die Befragten das Wedeln gr<strong>und</strong>sätzlich alsfre<strong>und</strong>liches Signal deuteten. Wedeln ist aber keinesfalls immer ein Zeichen, dass der H<strong>und</strong>fre<strong>und</strong>lich gesinnt ist, sondern wird auch bei Erregung <strong>und</strong> zum Teil vor einem Angriffgezeigt.33