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Abteilung Tierhaltung und Tierschutz (Prof. Dr. A. Steiger ...

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Mikus (2006) zeigte in seiner Dissertation, dass bei H<strong>und</strong>eraufereien 53,2% der Opfer kleine(unter 40 cm grosse), 12.8% mittlere (40-60 cm) <strong>und</strong> 34% grosse H<strong>und</strong>e (> 60 cm) waren.Da sich die H<strong>und</strong>epopulation in Bayern kaum zu über 50% aus kleinen H<strong>und</strong>enzusammensetzt, muss man davon ausgehen, dass kleine H<strong>und</strong>e gefährdeter sind, inH<strong>und</strong>eraufereien gebissen zu werden als grosse.2.4. Präventionsprogramme für KinderIn verschiedenen Ländern werden Präventionsprogramme für Kinder angeboten. Diemeisten Programme richten sich an Kinder im Kindergartenalter <strong>und</strong> an die unteren Stufender Primarschule. In Australien wurde von Wilson et al. (2001) eine Studie mit 192Kindergartenkindern durchgeführt. Bei einer Untersuchung vier Wochen nach einem zuvorerfolgten Schulbesuch zeigte sich, dass Kinder, die an diesem Programm teilgenommenhatten, sich bei Begegnungen mit fremden H<strong>und</strong>en häufiger korrekt verhielten als Kindereiner Kontrollgruppe. Die Studie wies auch nach, dass die Erfolgsquote einesPräventionsprojekts erhöht werden konnte, wenn man die Eltern in die Schulung einbezog<strong>und</strong> ihnen die Informationen ebenfalls lieferte. Chapman et al. (2000) untersuchten in einerStudie bei 346 Kindern im Alter zwischen 7 <strong>und</strong> 8 Jahren das Verhalten gegenüber einemH<strong>und</strong>, der scheinbar unbeaufsichtigt alleine auf einem Pausenplatz angeb<strong>und</strong>en war. 91 %der Kinder, die 7 bis 10 Tage zuvor an einem einstündigen Präventionsprogrammteilgenommen hatten, verhielten sich korrekt. Nur gerade 9% der Kinder gingen zumunbekannten, angeb<strong>und</strong>en H<strong>und</strong> <strong>und</strong> streichelten ihn. Demgegenüber zeigten 80% derKinder aus der Kontrollgruppe, denen kein Präventionsprogramm angeboten worden war,das unerwünschte Verhalten. Das Präventionsprogramm zeigte also – zumindest kurzfristig– einen sehr positiven Effekt. Chalet kommt allerdings 2007 in ihrer Studie zur Erkenntnis,dass „Prevent a bite“- bzw. „prévention des accidents par morsure“-Lektionen zwar einenpositiven Effekt auf das Verhalten von Kindern gegenüber H<strong>und</strong>en haben, dass Kinder aberauch nach den Lektionen nicht genügend Distanz zum H<strong>und</strong> einhalten.Auch in der Schweiz wird zunehmend auf Prävention gesetzt. Es handelt sich dabei umAufklärung mittels Broschüren („Tapsi komm“, „Keine Angst vor’m grossen H<strong>und</strong>“) sowie umKindergarten- <strong>und</strong> Schulbesuche („Prevent a bite“ / „prévention des accidents par morsure“).2.4.1. „Prevent a bite“ (PAB) / „Prévention des accidents par morsure“ (PAM)In verschiedenen Kantonen wird PAB bzw. PAM in Schulklassen <strong>und</strong> Kindergärtenangeboten. Dieses Projekt wurde 1990 in Grossbritannien vom bekannten H<strong>und</strong>etrainerJohn Uncle entwickelt. Sinn dieses Programms ist, Kindern zu zeigen, wie sie mit H<strong>und</strong>enumgehen sollen. Im Jahre 1996 kam John Uncle in die Schweiz, um sein Projektvorzustellen. Das Programm wurde von der Gruppe „Prevent a bite Bern <strong>und</strong> Umgebung“den Schweizer Bedürfnissen angepasst <strong>und</strong> fortan in den Unterstufen angeboten. Zurgleichen Zeit begann eine Gruppe in der Region Schaffhausen, Kindergärten zu besuchen.„Prevent a bite“ ist ein interaktives Projekt. Beispiele aus dem Alltag zum Umgang mitbekannten <strong>und</strong> unbekannten H<strong>und</strong>en werden mit den Kindern besprochen <strong>und</strong> das richtigeVerhalten wird dann gemeinsam geübt. Dadurch erhalten Kinder die Gelegenheit, sichSicherheit im Umgang mit H<strong>und</strong>en anzueignen <strong>und</strong> Ängste abzubauen. Den Lehrern wirdempfohlen, auch die Eltern an die Veranstaltungen einzuladen, da die Wirkung dadurchverbessert werden kann. Besucht werden vor allem Kindergärten <strong>und</strong> die vier erstenSchulklassen. Das Programm wird den Stufen angepasst. Im Kanton Neuenburg wird dasProjekt seit 2003 flächendeckend angeboten. Die Stadt Lausanne bietet das Programm seitdemselben Jahr für alle Kindergärtner <strong>und</strong> Schüler der ersten Klasse an. Die Sociétévaudoise pour la protection des animaux (SVPA) bietet es für den ganzen Kanton an. Die- 9 -

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