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durch den eigenen Hund. Deborah et al. (2008) fanden, dass ernsthafte Aggression (Beissenoder der Versuch zu beissen) gegenüber Menschen durchaus auch von Vertretern kleinerRassen wie Dackel, Chihuahua und Jack Russel gezeigt wurde.Beim Vergleich der verschiedenen Studien und Untersuchungen darf auch nicht vergessenwerden, dass sich Hunderassen verändern können und zum Teil in verschiedenen Ländernin der Zucht unterschiedliche Ziele im Bereich Verhalten verfolgt werden.2.3.4. Kantone in der Schweiz und RassenlistenSeit dem Zwischenfall im Dezember 2005 in Oberglatt, bei dem ein kleiner Junge von drei PitBull Terriern getötet wurde, ist seitens gewisser Politiker und der Bevölkerung der Ruf nachGesetzen gegen gewisse Hunderassen lauter geworden. Einzelne Kantone haben heute(2008) Rassenlisten, die Auflagen für bestimmte Rassen definieren.Basel:Genf:Freiburg:WaadtWallis:Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, American Staffordshire Terrier,American Pit Bull Terrier, Rottweiler, Dobermann, Dogo Argentino, FilaBrasileiro.American Staffordshire Terrier, Boerbull, Cane Corso, Dogo Argentino, FilaBrasileiro, Mastiff, Mastino Español, Mastino Napoletano, Pit Bull, Presacanario, Rottweiler, Tosa.American Staffordshire Terrier, Bull Terrier, Cane Corso, Dobermann, DogoArgentino, Dogo Canario, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastino Español, MastinoNapoletano, Rottweiler, Staffordshire Bull Terrier, Tosa, Boerbull.Rottweiler, American Staffordshire Terrier, Pit BullPit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bull Terrier, BullTerrier, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Rottweiler, Mastiff,Mastino Español, Mastino Napoletano, Tosa.2.3.5. Grösse und Gewicht der HundeSchwere Unfälle werden meistens durch grosse Hunde verursacht. Von sehr grosserBedeutung für die Folgen eines Bisses sind neben der Beisshemmung des Hundes unteranderem auch Grösse und Gewicht, wie Dehasse (2002) in seiner Gefährlichkeitsbeurteilungzeigt. Grosse, muskulöse Hunde mit kräftigem Kiefer können dem Opfer bei einem Angriffschlimmere Verletzungen zufügen als kleine.Horisberger et al. (2004) stellten fest, dass kleine Hunde weniger häufig Unfälleverursachten, die medizinisch versorgt werden mussten, als es ihrer Repräsentation in derHundepopulation entsprach. Die Häufigkeit lag beim Yorkshire Terrier signifikant unterseinem Anteil in der Population. Auch Gershmann et al. (1994) stellten fest, dass grosseHunde (über 25 kg) mehr Beissunfälle verursachten als die Kontrollgruppe. Mikus (2006)fand bei auffällig gewordenen Hunden bezüglich Grösse einen Mittelwert von 58.1 cmSchulterhöhe. Guy et al. (2001) hielten fest, dass das durchschnittliche Gewicht von Hunden,die gebissen hatten, signifikant tiefer war als das von Hunden, die nicht gebissen hatten. Wiebeim Geschlecht der Hunde lässt sich der Unterschied in den Statistiken z. T. dadurcherklären, dass die einen Daten aufgrund einer telefonischen Umfrage erfasst wurden,während die andern Daten auf Fällen beruhen, die gemeldet oder im Spital behandeltworden waren.2.3.6. Menschen und Hunde als Opfer von HunderaufereienBei einer Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren Hunden kommen nicht seltenMenschen zu Schaden. Sei es, weil sie zufällig zwischen die Fronten geraten, oder weil siebewusst eingreifen. Hunderaufereien sind laut Horisberger (2004) die häufigsteUnfallsituation, bei der erwachsene Personen gebissen werden.- 8 -

Mikus (2006) zeigte in seiner Dissertation, dass bei Hunderaufereien 53,2% der Opfer kleine(unter 40 cm grosse), 12.8% mittlere (40-60 cm) und 34% grosse Hunde (> 60 cm) waren.Da sich die Hundepopulation in Bayern kaum zu über 50% aus kleinen Hundenzusammensetzt, muss man davon ausgehen, dass kleine Hunde gefährdeter sind, inHunderaufereien gebissen zu werden als grosse.2.4. Präventionsprogramme für KinderIn verschiedenen Ländern werden Präventionsprogramme für Kinder angeboten. Diemeisten Programme richten sich an Kinder im Kindergartenalter und an die unteren Stufender Primarschule. In Australien wurde von Wilson et al. (2001) eine Studie mit 192Kindergartenkindern durchgeführt. Bei einer Untersuchung vier Wochen nach einem zuvorerfolgten Schulbesuch zeigte sich, dass Kinder, die an diesem Programm teilgenommenhatten, sich bei Begegnungen mit fremden Hunden häufiger korrekt verhielten als Kindereiner Kontrollgruppe. Die Studie wies auch nach, dass die Erfolgsquote einesPräventionsprojekts erhöht werden konnte, wenn man die Eltern in die Schulung einbezogund ihnen die Informationen ebenfalls lieferte. Chapman et al. (2000) untersuchten in einerStudie bei 346 Kindern im Alter zwischen 7 und 8 Jahren das Verhalten gegenüber einemHund, der scheinbar unbeaufsichtigt alleine auf einem Pausenplatz angebunden war. 91 %der Kinder, die 7 bis 10 Tage zuvor an einem einstündigen Präventionsprogrammteilgenommen hatten, verhielten sich korrekt. Nur gerade 9% der Kinder gingen zumunbekannten, angebunden Hund und streichelten ihn. Demgegenüber zeigten 80% derKinder aus der Kontrollgruppe, denen kein Präventionsprogramm angeboten worden war,das unerwünschte Verhalten. Das Präventionsprogramm zeigte also – zumindest kurzfristig– einen sehr positiven Effekt. Chalet kommt allerdings 2007 in ihrer Studie zur Erkenntnis,dass „Prevent a bite“- bzw. „prévention des accidents par morsure“-Lektionen zwar einenpositiven Effekt auf das Verhalten von Kindern gegenüber Hunden haben, dass Kinder aberauch nach den Lektionen nicht genügend Distanz zum Hund einhalten.Auch in der Schweiz wird zunehmend auf Prävention gesetzt. Es handelt sich dabei umAufklärung mittels Broschüren („Tapsi komm“, „Keine Angst vor’m grossen Hund“) sowie umKindergarten- und Schulbesuche („Prevent a bite“ / „prévention des accidents par morsure“).2.4.1. „Prevent a bite“ (PAB) / „Prévention des accidents par morsure“ (PAM)In verschiedenen Kantonen wird PAB bzw. PAM in Schulklassen und Kindergärtenangeboten. Dieses Projekt wurde 1990 in Grossbritannien vom bekannten HundetrainerJohn Uncle entwickelt. Sinn dieses Programms ist, Kindern zu zeigen, wie sie mit Hundenumgehen sollen. Im Jahre 1996 kam John Uncle in die Schweiz, um sein Projektvorzustellen. Das Programm wurde von der Gruppe „Prevent a bite Bern und Umgebung“den Schweizer Bedürfnissen angepasst und fortan in den Unterstufen angeboten. Zurgleichen Zeit begann eine Gruppe in der Region Schaffhausen, Kindergärten zu besuchen.„Prevent a bite“ ist ein interaktives Projekt. Beispiele aus dem Alltag zum Umgang mitbekannten und unbekannten Hunden werden mit den Kindern besprochen und das richtigeVerhalten wird dann gemeinsam geübt. Dadurch erhalten Kinder die Gelegenheit, sichSicherheit im Umgang mit Hunden anzueignen und Ängste abzubauen. Den Lehrern wirdempfohlen, auch die Eltern an die Veranstaltungen einzuladen, da die Wirkung dadurchverbessert werden kann. Besucht werden vor allem Kindergärten und die vier erstenSchulklassen. Das Programm wird den Stufen angepasst. Im Kanton Neuenburg wird dasProjekt seit 2003 flächendeckend angeboten. Die Stadt Lausanne bietet das Programm seitdemselben Jahr für alle Kindergärtner und Schüler der ersten Klasse an. Die Sociétévaudoise pour la protection des animaux (SVPA) bietet es für den ganzen Kanton an. Die- 9 -

durch den eigenen H<strong>und</strong>. Deborah et al. (2008) fanden, dass ernsthafte Aggression (Beissenoder der Versuch zu beissen) gegenüber Menschen durchaus auch von Vertretern kleinerRassen wie Dackel, Chihuahua <strong>und</strong> Jack Russel gezeigt wurde.Beim Vergleich der verschiedenen Studien <strong>und</strong> Untersuchungen darf auch nicht vergessenwerden, dass sich H<strong>und</strong>erassen verändern können <strong>und</strong> zum Teil in verschiedenen Ländernin der Zucht unterschiedliche Ziele im Bereich Verhalten verfolgt werden.2.3.4. Kantone in der Schweiz <strong>und</strong> RassenlistenSeit dem Zwischenfall im Dezember 2005 in Oberglatt, bei dem ein kleiner Junge von drei PitBull Terriern getötet wurde, ist seitens gewisser Politiker <strong>und</strong> der Bevölkerung der Ruf nachGesetzen gegen gewisse H<strong>und</strong>erassen lauter geworden. Einzelne Kantone haben heute(2008) Rassenlisten, die Auflagen für bestimmte Rassen definieren.Basel:Genf:Freiburg:WaadtWallis:Bull Terrier, Staffordshire Bull Terrier, American Staffordshire Terrier,American Pit Bull Terrier, Rottweiler, Dobermann, Dogo Argentino, FilaBrasileiro.American Staffordshire Terrier, Boerbull, Cane Corso, Dogo Argentino, FilaBrasileiro, Mastiff, Mastino Español, Mastino Napoletano, Pit Bull, Presacanario, Rottweiler, Tosa.American Staffordshire Terrier, Bull Terrier, Cane Corso, Dobermann, DogoArgentino, Dogo Canario, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastino Español, MastinoNapoletano, Rottweiler, Staffordshire Bull Terrier, Tosa, Boerbull.Rottweiler, American Staffordshire Terrier, Pit BullPit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bull Terrier, BullTerrier, Dobermann, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Rottweiler, Mastiff,Mastino Español, Mastino Napoletano, Tosa.2.3.5. Grösse <strong>und</strong> Gewicht der H<strong>und</strong>eSchwere Unfälle werden meistens durch grosse H<strong>und</strong>e verursacht. Von sehr grosserBedeutung für die Folgen eines Bisses sind neben der Beisshemmung des H<strong>und</strong>es unteranderem auch Grösse <strong>und</strong> Gewicht, wie Dehasse (2002) in seiner Gefährlichkeitsbeurteilungzeigt. Grosse, muskulöse H<strong>und</strong>e mit kräftigem Kiefer können dem Opfer bei einem Angriffschlimmere Verletzungen zufügen als kleine.Horisberger et al. (2004) stellten fest, dass kleine H<strong>und</strong>e weniger häufig Unfälleverursachten, die medizinisch versorgt werden mussten, als es ihrer Repräsentation in derH<strong>und</strong>epopulation entsprach. Die Häufigkeit lag beim Yorkshire Terrier signifikant unterseinem Anteil in der Population. Auch Gershmann et al. (1994) stellten fest, dass grosseH<strong>und</strong>e (über 25 kg) mehr Beissunfälle verursachten als die Kontrollgruppe. Mikus (2006)fand bei auffällig gewordenen H<strong>und</strong>en bezüglich Grösse einen Mittelwert von 58.1 cmSchulterhöhe. Guy et al. (2001) hielten fest, dass das durchschnittliche Gewicht von H<strong>und</strong>en,die gebissen hatten, signifikant tiefer war als das von H<strong>und</strong>en, die nicht gebissen hatten. Wiebeim Geschlecht der H<strong>und</strong>e lässt sich der Unterschied in den Statistiken z. T. dadurcherklären, dass die einen Daten aufgr<strong>und</strong> einer telefonischen Umfrage erfasst wurden,während die andern Daten auf Fällen beruhen, die gemeldet oder im Spital behandeltworden waren.2.3.6. Menschen <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e als Opfer von H<strong>und</strong>eraufereienBei einer Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren H<strong>und</strong>en kommen nicht seltenMenschen zu Schaden. Sei es, weil sie zufällig zwischen die Fronten geraten, oder weil siebewusst eingreifen. H<strong>und</strong>eraufereien sind laut Horisberger (2004) die häufigsteUnfallsituation, bei der erwachsene Personen gebissen werden.- 8 -

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