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Vortrag MAZ, Dr. M. Schmid (PDF, 103 Seiten, 4 MB)

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Kombination zweier Forschungsansätzea) Epidemiologische UntersuchungBeschreibung der Stichprobe bezüglich einer Vielzahl von biographischen undpsychometrischen Daten sowie der Prävalenz von psychischen Störungen. Bisherkaum überkantonale Daten zu Kindern in Heimerziehung.b) VerlaufsuntersuchungPrä-Post -Untersuchung der Stichprobe bezüglich der allgemeinen undindividuellen Zielerreichung und den Veränderungen in standardisiertenpsychometrischen Testverfahren (das geplante Intervall zwischen den Messungenbeträgt ein Jahr oder bei Entlassung aus der Massnahme).Katamnese über das Bundesamt für StatistikErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen5


Fragestellung: Epidemiologie• Wie viele Kinder und Jugendliche weisen besondere Risikofaktoren wiez.B. Traumatisierungen und vorherige Fremdplatzierungen auf?• Wie viele Heranwachsende erreichen in den Screeningfragebögenklinisch auffällige Ergebnisse?• Wie viele Jugendliche erfüllen die Diagnosekriterien für eine psychischeErkrankung nach ICD-10?• In wie vielen Lebensbereichen weisen die Heranwachsenden einenpsychosozialen Unterstützungsbedarf auf?• Welches sind weitere Merkmale, welche die fremdplatziertenHeranwachsenden beschreiben?Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen8


Fragestellung: ZielerreichungCartoon: Renate Alf http://lev-thueringen.de/wp-content/uploads/2008/06/schule-layout_02_0001.pngErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 9


Fragestellung: Zielerreichung• Wie viele Heranwachsende zeigen Verbesserungen bezüglich ihrenindividuellen pädagogischen Zielen?• Wie viele erreichen ihre Ziele (SOLL-Zustand)?• Wie verändern sich die Heranwachsenden in ihren allgemeinenKompetenzen?• Reduziert sich ihre psychische Belastung während desBeobachtungszeitraums von einem Jahr?• Welche Faktoren beeinflussen die Zielerreichung bzw.Nichterreichung? Welche Faktoren gehen mit Abbrüche einher?Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen10


PC-gestützte Testverfahren• Praxistauglichkeit durch Unterbrechungsfunktion.• Höhere Motivation der Jugendlichen durchAufforderungscharakter des PCs.• Schwächen im Lesen können durch gesprocheneVorgabe ausgeglichen werden.• Weniger Datenverlust durch halb ausgefüllte Tests.• Sicherung der Partizipation der Jugendlichen beider Zieldefinition.• Ökonomie und Sicherheit bei der Dateneingabe.http://www.ct4me.net/images/dmbtest.gifErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen11


TestverfahrenJTCITemperament &CharakterCBCL / YSRVerhaltensauffälligkeitenfrühere FremdunterbringunenFragen zur Personbelastende LebensereignisseAuffälligkeiten in der FamilieKrimi-FragenDelinquenzLebenssituation vor Beginn der MassnahmeAnamneseVorgeschichteDelikteGutachten / BerichteYPIPersönlichkeitseigenschaftenMAYSI-2Risiken imstationären AlltagFragen bezüglich Massnahmekinder- und jugendpsychiatrischer Statusschulische InformationenSuchtverfahrenTabak, Alkohol &illegale <strong>Dr</strong>ogenILK & ZufriedenheitLebensqualitätErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen12


Fragebogen (Bsp. CBCL)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 13


ZielerreichungsinstrumentJTCITemperament &CharakterCBCL / YSRVerhaltensauffälligkeitenallg. KompetenzenpartizipativeEinschätzunggenereller ZieleKrimi-FragenDelinquenzAnamneseVorgeschichteYPIPersönlichkeitseigenschaftenMAYSI-2Risiken imstationären Alltagind. ZielepartizipativeZielvereinbarung und-ÜberprüfungSuchtverfahrenTabak, Alkohol &illegale <strong>Dr</strong>ogenILK & ZufriedenheitLebensqualitätErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 14


Zielvereinbarungen«Man muss sich einfache Ziele setzen, dann kannman sich komplizierte Umwege erlauben.»Charles de GaulleErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen15


DefizitorientiertBeobachtbares Problemverhalten im AlltagLösungsorientiertUmformulierung mit XY: Welche Fertigkeiten und Kompetenzen müssen aufgebaut werdenZentrale Frage: Was muss XY lernen, um auf das Problemverhalten verzichten zu können?Gemeinsame Zieldefinition: Ressourcenorientierte Beschreibung des Positiv- undNegativpols – Realistische ZielvereinbarungPsychotherapeutischeInterventionen zurZielerreichungSozialpädagogischeInterventionen zurZielerreichungRessourcenorientierte Evaluation der Zielerreichung und Verhaltensveränderung


Das ZielerreichungsinstrumentErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen17


ZieldefinitionMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen ruhig und mit Worten.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen18


Positiv-PolMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen ruhig und mit Worten.Wenn Max Max in einen einen Konflikt Konflikt gerät, bleibt gerät er bleibt ruhig oder immer geht dem ruhig Streit ausoder dem Weg, geht wenn dem er Streit ihn nicht aus mit dem Worten Weg, lösen wenn kann. er Beleidigungen ihn nicht mit könnenWorten Max nichts lösen anhaben, kann. er erkennt das Ziel dieser Provokationen und kann SieDie überhören anderen und sich Jugendlichen davon „ ablenken“ finden (Gedanken, seine friedliche Handlungen). Art Die toll anderenund Jugendlichen holen ihn finden dazu, seine wenn friedliche es Art andernorts toll und Suchen Stress den gibt. Kontakt zu ihmum die Freizeit gemeinsam zu verbringen. Das Team gewährt ihm alleFreiheiten.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen19


Negativ-PolMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen ruhig und mit Worten.Bei kleinsten, alltäglichen Provokationen Provokationen rastet Max rastet aus und Max reagiert aus gegen undreagiert alle mit Gewalt. gegen Er alle wird mit laut Gewalt. und geht auf Er Gegenstände wird laut und und geht Personen auf los. ErGegenstände lässt sich nicht beruhigen. und Personen Er verletzt los. andere Er lässt Jugendliche sich dabei nicht ernsthaft.beruhigen. Keiner der Gleichaltrigen Keiner der will Gleichaltrigen noch etwas mit ihm will zu noch tun haben. etwas Max mit benötigt ihmzu die tun ständige haben. Begleitung eines Mitarbeiters.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen20


IST-ZustandMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen ruhig und mit Worten.Es kommt fast jeden zweiten Tag vor, dass Max in einen Streit gerät oder sichEs kommt fast jeden zweiten Tag vor, dass Max in einen Streitprovoziert fühlt. Dabei schlägt er meist die anderen Jugendlichen, beleidigtgerät oder sich provoziert fühlt. Dabei schlägt er meist diesie oder wirft mit Gegenständen um sich. Es gelingt Max meistens nur dannanderen Jugendlichen, beleidigt sie oder wirft miteinigermassen ruhig zu bleiben, wenn eine Bezugsperson oder andereGegenständen um sich. Es gelingt Max meistens nur dannJugendlichen frühzeitig eingreifen.einigermassen ruhig zu bleiben, wenn eine BezugspersonEinige Jugendliche haben Angst vor ihm. Das Team lässt Max ungernfrühzeitig eingreift. Einige Jugendliche haben Angst vor ihm.unbeaufsichtigt mit anderen Jugendlichen, weshalb es viele Diskussionengibt.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen21


Einstufung ISTMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen, ruhig mit Worten.xXErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen22


Beschreibung SOLLMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen, ohne Gewalt anzuwenden.Max rastet nicht mehr in jeder Streitsituation aus, sondern versucht, das GesprächMax…zu suchen. Er bemerkt dass andere Ihn nur Provozieren wollen und kann sichdurch hilfreiche „ Gedanken“ gegen Beleidigungen schützen.Wenn ihm dies nicht gelingt, geht er auf Distanz und probiert, sich zu beruhigen.Insgesamt werden die Bezugspersonen nicht mehr so häufig mit Max über seinaggressives Verhalten sprechen müssen - Max hat (weniger Stress mit dem Team).Dass er mit Gegenständen wirft, kommt nicht mehr vor.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen23


Einstufung SOLLMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen, ohne Gewalt anzuwenden.xXErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen24


VerantwortlichkeitenMax löst Konflikte mit anderen Jugendlichen ruhig und mit Worten.Max Max… überlegt sich für jede Provokation einen helfenden Gedanken. Atmet tiefin den Bauch, wenn er provoziert wird.Meidet Gruppen mit denen es immer Stress gibt.Die … Bezugspersonen unterbinden die Provokationen der anderen Jugendlichennoch konsequenter, sprechen Max an wenn sie bemerken, dass er unter Spannungkommt. Besprechen Regelmässig (DI) mit ihm wie er Provokationen umgehenkann.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen25


Allgemeine KompetenzenDez. 2011 Feb. 2011KommunikationsfähigkeitEmpathieKonfliktmanagementBeziehungsfähigkeitUmgang / Ausdruck GefühleVerhalten Schule / AusbildungVerbindlichkeit / ZuverlässigkeitSelbständigkeit / AutonomieErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen26


<strong>MAZ</strong>.-Stichprobehttp://nofatclips.com/02008/08/05/probe/vlcsnap-140975.jpgErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen27


Rekrutierung2007-2009<strong>MAZ</strong>.1 in der Deutschschweiz31 Einrichtungen mit 329 Jugendlichen20092009-2011Antrag auf Verlängerung und Erweiterungdes Modellversuchs auf die Gesamtschweiz<strong>MAZ</strong>.2Deutschschweiz: 7 neue +12 alte Einrichtungen mit 100 JugendlichenRomandie: 20 Einrichtungen mit 102 JugendlichenTessin: 6 Einrichtungen mit 61 Jugendlichen45 (-12) Einrichtungen mit 263 Jugendlichen2011Gesamtstichprobe64 Einrichtungen mit 592 JugendlichenErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen28


Teilnehmende InstitutionenErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen29


Teilnehmer SprachregionenDeutschschweiz Romandie Tessin61; 10%102; 17%429; 73%Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen30


Stichprobe-<strong>MAZ</strong>. I & II<strong>MAZ</strong>.1 <strong>MAZ</strong>.2Deutschschweiz Deutschschweiz Romandie Tessin<strong>MAZ</strong>.1.+2N % N % N % N % N %Institutionen 31 7(+12) 20 6 64 100%Teilnehmer 329 100 102 61 592 100%GeschlechtEinweisungweiblich 85 26% 38 38% 40 39% 28 46% 191 32%männlich 244 74% 62 62% 62 61% 33 54% 401 68%zivil 145 45% 67 70% 70 68% 31 51% 313 54%straf 113 35% 10 10% 26 25% 150 25%andere 64 20% 19 20% 6 7% 30 49% 64 20%AlterMW SD MW SD MW SD MD SD MW SD16,8 2,72 14,9 2,64 14,1 2,99 13,5 3,33 15,66 3,10Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen31


Geschlechtsspezifische AltersverteilungN = 592 = 401 = 191Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 32


Geschlecht x Grundlage (N=352)80706075.8mw504040.2 41.4302010018.412.6 11.6zivil straf andereErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen33


Krimi-Anam (N=527)60504030**27.2***38.6mwn.s.52.3***2015.418.214.118.415.8100keine Delikte leichte Delikte mittelschwereDelikteschwere Delikte263 / 96Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen34


In CH geboren ja/nein22%78%janeinErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen35


Rechtsgrundlage & MigrationEs gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und juristischerGrundlage (χ=7,21, p=.027).Strafrechtlich Platzierte sind häufiger und zivilrechtlich Platzierte sind seltener nicht in der CHgeborene Jugendliche.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen36


Deliktschwere & MigrationshintergrundDeliktschwere nach Geburtsort (N=512)3530keine DelikteDeliktschwere in %252015105leichte Deliktemittelschwere Delikteschwere Delikte (bis 7unterschiedliche Deliktebegangen)0ausserhalb der Schweiz geboren(N=117)in der Schweiz geboren (N=395)schwere Delikte mehr als 7unterschiedliche Deliktebegangen)• Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund undDeliktschwere (χ=5,84, p=.211)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen37


Psychosoziale Risikofaktorenhttp://janusz+korczak&view=detail&id=1A19AF685339FEEFE72A641CD99B1FF92820F2D1&first=121&qpvt=janusz+korczak&FORM=IDFRIR„ Man muss daran glauben, dass das Kind nichtdreckig, sondern nur beschmutzt sein kann."J. KorczakErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen38


Frühere Fremdunterbringungen• 50% der über 16jährigen waren vor der aktuellen Massnahmemindestens einmal fremdplatziert• 30% weisen zwei oder mehr Platzierungen auf20%50%13%8%3%6%keine12345Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen39


Beziehungsabbrüche• Je mehr Beziehungsabbrüche und gescheiterte Hilfen in der Vorgeschichte, destoschlechter die Wirksamkeit der aktuellen Jugendhilfemassnahme und desto höherdas Risiko für weitere Abbrüche (EVAS 2004, <strong>Schmid</strong>t et al. 2002).• Die Zahl der Beziehungsabbrüche geht mit einer höheren und schwerenDelinquenz (Ryan & Testa 2004) sowie einer stärkeren Teilhabebeeinträchtigung(Aarons et al. 2010) auf dem weiteren Lebensweg einher.• Wesentlich höhere Folgenkosten im medizinischen Bereich (Rubin et al. 2004).• Je mehr Beziehungsabbrüche ein Heranwachsender erlebt hat, desto schlechter istdie Bindungsqualität (Schleiffer 2002, Pérez et al. 2011).• Belastung für Fachkräfte, die ihrerseits eine emotionale Beziehung zu den Kindernund Jugendlichen aufgebaut haben (<strong>Schmid</strong> 2010).• Nicht selten Wiederholung von Beziehungserfahrungen aus dem Herkunftssystem.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen40


Beziehungsabbrüche„Meine Mutter ist gestorben und mein Vater ist imKosovo.“Hast du noch Kontakt mit ihm?„ Nein.“Codename S H A A RErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen41


Psychosoziale Risikofaktoren• 28% Sucht der Eltern• 30% psychiatrische Auffälligkeiten der KM• 11% KV im Gefängnis• 45% mindestens ein Schulwechsel wegen disziplinarischenSchwierigkeiten.• TraumataErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen42


Traumata• 80% berichten traumatische Erlebnisse im ETI• 49% geben 3 oder mehr traumatische Erlebnisse an80%Kein traumatisches ErlebnisMindestens ein traumatisches Erlebnis20%N=420Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen43


Deliktehttp://www.europarl.europa.eu/eplive/expert/photo/20070320PHT04407/pict_20070320PHT04407.jpgErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen44


Delinquenz• über 90% geben mind. ein Delikt an• Zusammenhang zwischen Geschlecht und Deliktschwere (χ=28,24, p


Alter beim ersten Delikt25Anzahl Jugendlicher in Prozent20151050


Einteilung Deliktschwere (Boers & Reinecke, 2007)1. Keine Delikte2. Leichte Delikte• z.B. Graffitisprayen, Sachbeschädigung, Ladendiebstahl, sex. Belästigung3. Mittelschwere Delikte• z.B. Körperverletzung ohne Waffen, Hehlerei, Diebstahl inkl. Fahrraddiebstahl4. Schwere Delikte• z.B. KFZ-Diebstahl, Einbruchsdiebstahl, Körperverletzung mit Waffen, Raub,übrige Sexualdelikte5. Mehr als 7 schwere DelikteErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen47


Youth Psychopathic Traits Inventory (YPI)Oberflächlicher CharmeGrandiositätLügenInterpersonal(grandiose, manipulative)ManipulationHartherzigkeitGeringe EmotionalitätGefühlskälteAffektiv(callous, unemotional)ImpulsivitätReizsucheVerantwortungslosigkeitBehavioral(impulsive, irresponsible)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen48


YPI Affektive Skala: Beispiele• Hartherzigkeit• Schuld und Bedauern zu empfinden, wenn man etwas falschgemacht hat, ist Zeitverschwendung.• Geringe Emotionalität• Nervös und ängstlich zu sein, ist ein Zeichen von Schwäche.• Gefühlskälte• Ich bin oft traurig oder bewegt, wenn ich traurige Dinge imFernsehen oder im Kino sehe.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 49


YPI Ober-Skalen und Gesamtwert nach Deliktgruppen15keine Delikte (n=32) leichte Delikte (n=37) mittelschwere Delikte (n=43)schwere Delikte 8 (n=87)** ******10Mittelwert50Interpersonal Affektiv Behavioral GesamtwertP < 0,01 = **; P < 0,05 = *; N = 287Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen50


Psychische Belastung„Die „Erwachsenen“ beschäftigen sich zuwenig mit den Problemen, die Jugendlichenhaben, und zu viel mit den Problemen, dieJugendliche machen.“Ute Claas, Deutsche Kriminologinhttp://www.rensch-haus.com/images/gesundheit_oekologie.jpgErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen51


Psychische Belastung (Gesamtwert CBCL für t1)N=421Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen52


Psychische Belastung (Gesamtwert CBCL für t1)• 76% der Stichprobe im klinisch auffälligen Bereich (T-Wert > 60)• 32% im klinisch hoch auffälligen Bereich (T-Wert von mind. 70)N=421Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen53


6-Monats-Prävalenz nach ICD-10 (N=483)mind. 1 Diagnosekeine Diagnose26%74%Allgemeinbevölkerung (Median): 18% (Ihle & Esser, 2002)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen54


Die häufigsten DiagnosenHäufigkeiten in Prozent14.6924.114.825.349.4Störungen mit Beginn in derKindheit (F9)1 0.6 2.7Keine StörungPersönlichkeitsstörungen (F 6)Neurotische und Belastungsstörung(F4/F93)Affektive Störungen (F 3)Substanzgebundene Störungen (F 1)Schizophrener Formenkreis (F 2)Essstörungen (F5)Sonstige StörungenErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen55


Prävalenz x Grundlage (N=483)andere68.0%straf90.2%zivil70.3%0% 20% 40% 60% 80% 100%Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen56


Komorbidität nach DSM-IV (N=483)35%30%25%20%25.7%30.0%22.6%15%13.7%10%5%0%6.4%1.7%keine Diagnose 1 Diagnose 2 Diagnosen 3 Diagnosen 4 Diagnosen 5 Diagnosen44%Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen57


Diagnosen x MassnahmendauerErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen58


Prävalenz x Dauer Massnahme (N=483)90%80%70%82.0%77.4%60%50%40%30%20%10%54.9%47.1%0%unter 2 Jahren 2-3 Jahre 3-4Jahre mehr als 4 JahreErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen59


Versorgungssituation5%50%50%Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen60


VersorgungssituationN = 361keine ICD-10Diagnose vorhandenICD-10 DiagnosevorhandenGesamtBehandlungsstatus n % n % N %Keine Behandlung installiert 7 8.4% 16 5.8% 23 6.3%Regulär beendete Behandlung 1 1.2% 4 1.4% 5 1.4%Behandlung abgebrochen 15 18.1% 94 33.8% 109 29.6%Behandlung ja, intern 21 25.3% 50 18% 71 19.7%Behandlung ja, extern 39 47% 114 41% 153 43%Gesamt 83 100% 278 100% 361 100%Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen61


VersorgungssituationN = 361keine ICD-10Diagnose vorhandenICD-10 DiagnosevorhandenGesamtBehandlungsstatus n % n % N %Keine Behandlung installiert 7 8.4% 16 5.8% 23 6.3%Regulär beendete Behandlung 1 1.2% 4 1.4% 5 1.4%Behandlung abgebrochen 15 18.1% 94 33.8% 109 29.6%Behandlung ja, intern 21 25.3% 50 18% 71 19.7%Behandlung ja, extern 39 47% 114 41% 153 43%Gesamt 83 100% 278 100% 361 100%Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen62


TeilhabebeeinträchtigungErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen63


BAROErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen64


Diversität der Belastung3080%Anzahl Jugendlicher in Prozent25201510502 3 4 5 6 7 8 9Auffällige Bereiche im BARON=488Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen65


Der kleine Unterschiedhttp://www.n-tv.de/img/89/897309/O_1000_680_680_RTR1R233.jpgErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen66


Traumata (N=291)90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%49.5%m***79.5%wErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen67


CBCL (N=242)YSR (N=244)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen68


Störung nach ICD-10 (N=305)100%90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%78.4%m81.6%wErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen69


Prä-Post-MessungMAYSI-2t1t2tErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen70


Übersicht• Hintergrund• Methoden• Ergebnisse• Psychopathologie• Allgemeine Kompetenzen• Zielerreichung• Massnahmenabbruch• Zusammenfassung & FazitErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen71


Veränderung KompetenzenMittelwert654***t1 t2Effektstärken zwischen ∆ = .09 und ∆ = .258*** ******* *****3N=348Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 72


Veränderung Individuelle ZieleAnzahl der Ziele mit Verbesserung23%15%26%bei keinem Zielbei einembei zweibei drei36%N=311Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen73


Veränderung Individuelle ZieleAnzahl der Heranwachsenden, die ihre individuellen Ziele,d.h. den definierten SOLL-Wert, erreichen14%18%35%33%Kein Ziel erreichtEin Ziel erreichtZwei Ziele erreicht<strong>Dr</strong>ei Ziele erreichtN=311Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen74


Top 10 der Individuellen ZieleZielnameHäufigkeit (t1)Verhalten in Schule, Ausbildung und Arbeit 148 (14,4%)Perspektive für die Zukunft entwickeln 107 (10,4%)Selbstständigkeit und Autonomie 106 (10,3%)Sozialverhalten 73 (7,1%)Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit 67 (6,5%)Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit und sich anRegeln halten58 (5,6%)Heiminterner Fortschritt 57 (5,5%)Freizeitgestaltung 56 (5,4%)Kommunikationsfähigkeit 43 (4,2%)Herkunftsfamilienbeziehung 42 (4,1%)Summe <strong>103</strong>0Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen75


Top 10 der Individuellen ZieleZielname Häufigkeit (t1) MW (St d.)Verhalten in Schule, Ausbildung und Arbeit 148 (14,4%) 4,55 (1,42)Perspektive für die Zukunft entwickeln 107 (10,4%) 4,59 (1,52)Selbstständigkeit und Autonomie 106 (10,3%) 4,16 (1,53)Sozialverhalten 73 (7,1%) 4,10 (1,31)Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit 67 (6,5%) 3,85 (1,42)Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit und sich anRegeln halten58 (5,6%) 4,02 (1,59)Heiminterner Fortschritt 57 (5,5%) 4,84 (1,25)Freizeitgestaltung 56 (5,4%) 4,39 (1,61)Kommunikationsfähigkeit 43 (4,2%) 4,07 (1,26)Herkunftsfamilienbeziehung 42 (4,1%) 4,24 (1,61)Skala:Verhalten wirdgezeigt…7 = immer6 = meistens5 = häufig4 = öfter3 = manchmal2 = selten1 = so gutwie nieSumme <strong>103</strong>0Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen76


Top 10 der Individuellen ZieleZielname Häufigkeit (t2) Soll mind. erreicht VerbesserungVerhalten in Schule, Ausbildung und Arbeit 86 59,3 62,8Perspektive für die Zukunft entwickeln 67 61,2 55,9Selbstständigkeit und Autonomie 64 60,9 65,6Sozialverhalten 54 55,6 66,7Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit 46 43,5 52,2Verbindlichkeit, Zuverlässigkeit und sich anRegeln halten39 51,3 66,7Heiminterner Fortschritt 45 57,8 57,8Freizeitgestaltung 38 52,6 52,6Kommunikationsfähigkeit 30 50,0 53,3Herkunftsfamilienbeziehung 15 46,7 60,0Summe 654Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen77


Veränderungen Belastungen (CBCL / YSR)70T-Wert656055Fremdt1Fremdt250Gesamtskala Internal Externaln=285 (fremd)n=228 (selbst)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen78


Veränderung der psychischen BelastungFremdurteil(N=285)Effektstärkealle JugendlichenEffektstärkeauffälligeJugendlichenZahl der auffälligenJugendlichenT-Wert ≥60CBCL-Gesamtwert 0.23 0.52 213 (74,7%)CBCL-Externalisierend 0.18 0.56 182 (63,9%)CBCL-Internalisierend 0.18 0.44 195 (68,4%)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen80


Veränderung der psychischen BelastungSelbsturteil(N=228)Effektstärkealle JugendlichenEffektstärkeauffälligeJugendlichenZahl der AuffälligenJugendlichenT-Wert ≥60YSR-Gesamtwert 0.34 0.70 145(63,6%)YSR-Externalisierend 0.39 0.86 110(48,2%)YSR-Internalisierend 0.21 0.50 128(56,1%)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen81


Was beeinflusst die Zielerreichung?www.androidpit.deErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 82


Einflussfaktoren auf ZielerreichungDauer der aktuellenMassnahmeFrühere FremdunterbringungGeschlecht, AlterExp(B)=1,01PsychopathologiePsychopathologiedimensional (T1)DeliktschwereYSR GesExp(B)=- 0,95YSR ExtExp(B)=1,06Mindestens 2Ziele erreichtPsychopathischePersönlichkeitszüge (T1)Exp(B)=- 0,71InterpersonellesTra umaAllgemeineKompetenzen (T1)N=144Nagelkerkes R²=.17Chi²(4)=19.93, p


Zielerreichung und psychische BelastungZielerreichung in Abhängigkeit von fremdberichteter Psychopathologie (N=301)mind. 2 Individuelle Ziele erreicht (%)807060504030*20nein (N=74)psychopathologische Auffälligkeit (Fremdbericht)ja (N=227)Von den 74 Personen, die im Fremdbericht als nicht psychisch auffällig eingeschätzt wurden, erreichen58,1% mind. 2 Ziele.Von den 227 Personen, die im Fremdbericht als psychisch auffällig eingeschätzt wurden, erreichen„ nur“ 44,9% mind. 2 Ziele.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 84


Zielerreichung und YPImind. 2 Individuelle Ziele erreicht (%)807060504030Zielerreichung in Abhängigkeit von Psychopathischen Persönlichkeitszügen(N=279)**20nein (N=144)ja (N=135)Psychopathische PersönlichkeitszügeVon den 144 Personen mit niedrigen Werte in dem Inventar zur Erfassung von psychopathischenPersönlichkeitszügen (YPI) erreichen 54,2% mind. 2 Ziele.Von den 135 Personen mit hohen Werten im YPI erreichen 38,5% mind. 2 Ziele.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 85


Pädagogische Zielerreichung und psychische ErkrankungUnterschied zwischen Jugendlichen mit und ohne Psychische Erkrankung (ICD-10) in der„Anzahl der individuellen Ziele mit Verbesserung“in keinem in einem in zwei in dreiin keinem in einem in zwei in dreiProzent6040Prozent604020200Diagnose vorhanden (N=359)0keine Diagnose vorhanden (N=124)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 86


Was beeinflusst Abbrüche in der <strong>MAZ</strong>.-Studie?Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 87


Gründe für die Beendigung der TeilnahmeGründe für die Beendigung der Teilnahme an<strong>MAZ</strong>. (N=187)11%irreguläres Massnahmenende17%23%49%reguläres Massnahmenendeinstitutionelle GründeVerweigerung der weiterenTeilnahme an <strong>MAZ</strong>.16% der Gesamtstichprobe beenden die Massnahme irregulär, die Abbruchraten sindsomit etwas besser als im internationalen Vergleich. Dennoch sind diese in Anbetrachtder maladaptiven gesellschaftlichen Folgen viel zu hoch.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen88


Irregulärer Massnahmenabbruch: YPIIrregulärem Massnahmen und Psychopathische Persönlichkeitszüge (N=519)15Mittelwert im YPI (t1)131197***5nein (N=445)ja (N=74)Irregulärer MassnahmenendeDie 74 Personen, die die Massnahme irregulär abbrechen, haben deutlich höherePsychopathie-Werte als die 445 Personen, die die Massnahme fortsetzen oderregulär beenden.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen89


Irreguläres Massnahmenende und YPI80%Psychopathische Persönlichkeitseigenschaften(YPI-Gesamtmittelwert)70%60%50%40%30%20%10%0%(sehr) unauffällig durchschnittlich auffällig sehr auffälligvorhandene Verlaufsmessungirreguläres MassnahmenendeChi²(3)=16,95; p


Irregulärer MassnahmenabbruchPsychopathologie (Fremdeinschätzung) in Abhängigkeit von irreguläremMassnahmenabbruch (N=556)T-Wert in der CBCL/YABCL (t1)70656055*Werterange:80 = höchstePsychopathologie-Ausprägung30 = niedrigstePsychopathologie-Ausprägung50nein (N=484)Irregulärer Massnahmenabbruchja (N=72)Die 72 Personen, die die Massnahme irregulär abbrechen, sind nach Einschätzung der Betreuerpsychopathologisch deutlich mehr belastet als die 484 Personen, die die Massnahme fortsetzen oderaus anderen als irregulären Gründen abbrechen.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen91


Komorbidität und irreguläres MassnahmenendeHäufigkeit in %20181614121086Keine Diagnose (n = 124)Eine Diagnose (n = 145)Zwei Diagnosen (n = 109)Mehr als drei (n = 105)420Keine Diagnose (n =124)Eine Diagnose (n =145)Zwei Diagnosen (n =109)Mehr als drei (n = 105)Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen92


Einflussfaktoren auf MassnahmenendeGeschlechtAlterFrühere FremdunterbringungPsychopathologiePsychopathologiedimensional (T1)DeliktschwerePsychopathischePersönlichkeitszüge (T1)InterpersonellesTra umaExp(B)=0,73AllgemeineKompetenzen (T1)IrreguläresMassnahmenende (vs.vorhandeneVerlaufsmessung)N=220Nagelkerkes R²=.08Chi²(1)=7.43, p=.006Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 93


Limitationen• Zeitfenster zwischen Testung und vertiefterDiagnostik• Hohe Varianz der Rekrutierungsrate in denInstitutionen• Anamnestische Daten ausschliesslich überpädagogische Bezugspersonen.• Erhebung an zwei Messzeitpunkten nicht beiEintritt (Unterschätzung).• Pädagogische und therapeutische Interventionenkönnen nicht gut beschrieben werden („Black Box“)• Andere Umweltfaktoren können nicht gut kontrolliertwerden (keine Kontrollgruppe).Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen94


Zusammenfassunghttp://www.babyalpaca.ch/img/wollknaeuel.jpgErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen95


Zusammenfassung I• Die verwendeten Testverfahren, Zielerreichungsinstrumente undInterviews sind in der Lage, die psychosoziale Situation der Jugendlichenund den Verlauf der Massnahme in allen drei Sprachregionen reliabelund valide zu beschreiben.• Die Verfahren sind derart praxistauglich, dass der Wunsch von <strong>Seiten</strong> derInstitutionen entstand, die Verfahren in der sozialpädagogischen Praxisweiter nutzen zu können, so dass EQUALS gegründet und die Verfahrenin Kooperation mit Integras und den Institutionen weiterentwickeltwurden.• Heranwachsende in sozialpädagogischen Institutionen sind extrem starkpsychosozial belastet.• Immenser pädagogischer Unterstützungsbedarf auf vielen Ebenen.• Psychische Störungen sind eher die Regel als die Ausnahme.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen96


Zusammenfassung II• Häufig komplexe Störungsbilder mit Mehrfachdiagnosen.• Relative kinder- und jugendpsychiatrische/-psychotherapeutische Unterversorgung.• Für beide Systeme schwer zu erreichende Jugendliche.• Heimerziehung wirkt, trotz der sehr belasteten Klientel, sehr gut:• 85% verbessern sich bezüglich ihrer individueller Ziele.• Über 80% erreichen das vereinbarte SOLL.• Deutliche Reduktion der psychischen Belastung während desBetreuungszeitraumes.• Heimerziehung wirkt, aber nicht bei allen gleich gut.• Schlechtere Verläufe bei Jugendlichen mit starker psychischer Belastung und/oderpsychopathischen Persönlichkeitseigenschaften, sowie bei Jugendlichen mitweiteren Belastungsfaktoren in der Vorgeschichte.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen97


Schlussfolgerungen• Pädagogische Fachkräfte leisten viel in der Betreuung dieser schwer belasteten Kinder,Jugendlichen und jungen Erwachsenen.• Die hohe psychische Belastung von fremdplatzierten Kindern rechtfertigt eine kinder- undjugendpsychiatrische Abklärung (Screening) bei jedem neu aufgenommenen Klienten.• Engere Kooperation zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und sozialpädagogischenInstitutionen auf breiter Basis, mit dem Ziel einer gemeinsamen Falldefinition.• Kinder- und jugendpsychiatrische/-psychotherapeutische Kompetenz sollte die Sicherheitund Selbstwirksamkeit der pädagogischen Fachkräfte unterstützen.• Die kinder- und jugendpsychiatrische Symptomatik und Belastungen der Jugendlichensollte bei der Ausgestaltung von milieutherapeutischen Konzepten stärker berücksichtigtwerden (z.B. traumapädagogische Konzepte/„Pädagogik eines sicheren Ortes“).• Die psychische Belastung und Beziehungserfahrungen der Kinder und Jugendlichensollten von der Aufnahmeplanung bis zur Rückführung bzw. Anschlusslösung beachtetwerden. Bedeutung von kinder- und jugendpsychiatrischem Wissen für dieSozialpädagogik sollte betont und noch stärker in die Ausbildung integriert werden.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen98


Ausblick• EQUALS ermöglicht es, kontinuierlich weitere Fragen im Bereich derHeimerziehung auf individueller, institutioneller und fachpolitischer/wissenschaftlicher Ebene zu beantworten.• Im Bereich der Forschung bleiben darüber hinaus viele Fragen offen.• Katamnesestudien• Zuweisungsprozesse und differentielle Indikationsstellung• Evaluation spezifischer pädagogischer Konzepte (Modellversuch Traumapädagogik).• Kosten-Nutzen-Analysen• Differenzierter Blick in die „Black Box“• ……..• Letztlich braucht es eine wertschätzende Haltung und Sensibilisierung fürdie Bedürfnisse der Heranwachsenden sowie eine gesellschaftlicheAufwertung der Arbeit in der Heimerziehung und eine selbstbewusstereKommunikation der Erfolge der geleisteten sozialpädagogischen Arbeit.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen99


DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT„Haltung ist eine kleine Sache,die einen grossen Unterschiedmacht.“Sir Winston ChurchillFolien unter www.EQUALS.chhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Churchill_V_sign_HU_55521.jpg&filetimestamp=20080414235020Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen100


Kontakt und LiteraturMarc <strong>Schmid</strong>Kinder- und Jugendpsychiatrische KlinikSchanzenstrasse 13, CH-4056 Basel+41 61 265 89 74marc.schmid@upkbs.ch, www.upkbs.chwww.equals.ch www.IPKJ.chErgebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen 101


Beachtung der psychischen BelastungRelevanz zeigt sich auf mehreren Ebenen1. Indikationsstellung: Abschätzung des pädagogischen und kinder- undjugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Bedarfs und Herstellung derPassung zu entsprechenden Angeboten im Platzierungsprozess sowie derHilfeplanung.2. Beachtung der psychischen Belastung bei der Ausgestaltung derAlltagspädagogik und den Strukturen.3. Beachtung der Auswirkungen der psychischen Erkrankung auf die Teilhabein (sonder-)schulischen Kontexten und der Integration in die Arbeitswelt.4. Gezielte Förderung im Alltag in spezifischen pädagogischen Angeboten(Erlebnispädagogik, Heilpädagogik, Biographiearbeit).5. Ausgestaltung von Kooperationsbeziehung mit kinder- undjugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Behandlungsangeboten.Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen102


Relevanz der Belastung für den VerlaufRelevanz zeigt sich auf mehreren Ebenen5. Ermöglichung einer nachhaltigen, niederschwelligen kinder- undjugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen und gegebenenfallspsychopharmakologischen Behandlung.6. Gegebenenfalls Sicherstellung von stationären kinder- undjugendpsychiatrischen Kriseninterventionen.7. Beachtung der Reduktion der psychischen Belastung im Rahmen derMassnahme als wichtiges Kriterium für die Beurteilung des Verlaufs derMassnahme.8. Beachtung der psychischen Belastung bei der Planung des Endes einerMassnahme, sei es durch die geplante oder überraschende Beendigung derMassnahme, geplante Rückführung, Einrichtungswechsel oderVerselbständigung (nicht alles auf einmal ändern).Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen<strong>103</strong>

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