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Venöse Thrombophilie - Unilabs

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<strong>Venöse</strong> <strong>Thrombophilie</strong>01/2012Wissenschaftliche Informationen AutorPD Dr. med. Lars AsmisSpezialist FMH und FAMH für Hämatologie EinführungDas Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) nenntman <strong>Thrombophilie</strong>. Von einer VTE spricht man, wenn ein(e)Patient(in) eine tiefe Venenthrombose oder eine Lungenembolieerleidet. VTE sind mit erhöhter Mortalität assoziiert.Von den klassischen VTE abzugrenzen sind oberflächlicheVenenentzündungen, auch Thrombophlebitiden genannt,und Thrombosen unterhalb des Knies, die distalen Thrombosen.Diese weisen ein geringes bis fehlendes assoziiertesLungenembolierisiko auf und haben dementsprechendeine geringe bzw. keine signifikant erhöhte Mortalität.Thrombosen und Embolien (TE) des arteriellen Gefässbettshaben eigene Risikofaktoren. Nur bei wenigen Sonderformen(z.B. beim Antiphospholipid-Antikörper-Syndromoder bei der Heparin-induzierten Thrombopenie) treten TEsowohl im arteriellen wie auch im venösen Gefässbett auf. Angeborene und erworbene Risikofaktoren für venöse <strong>Thrombophilie</strong>n (VTE)Erworben AngeborenIn der Schweiz weisen ca. 10% der Bevölkerung Risikofaktorenauf, die mit einer erhöhten Gefahr für VTE einhergehen.Die Kenntnis der Risikofaktoren (Tabelle 1) für VTE beeinflusstdas Patientenmanagement bzgl. Vorbeugung (z.B. im Falle einerSchwangerschaft) oder Behandlung (z.B. bei vorangegangenenThrombosen). Aus diesen Gründen ist die Abklärung vonRisikofaktoren bei gegebener Indikation (siehe unten) wichtig.Bei Vorliegen von mehreren Risikofaktoren (RF) ergibt sichein supraadditives Risiko, d. h. das resultierende Gesamtrisikoist grösser als die Summe der Einzelrisiken und entspricht,vereinfacht berechnet, dem Produkt der Einzelrisiken.Das Alter stellt einen relevanten Risikofaktor für VTE dar.Das absolute Risiko für VTE steigt exponentiell von 1 pro100‘000 Einwohner im 1. Lebensjahr, auf 10 im 20., auf100 im 50. und auf 400 VTE und Jahr im 80. Lebensjahr.Bezeichnung Frequenz % Relatives Risiko BemerkungFaktor V LeidenHeterozygot3-7 4-8x Mutation: R506QBMI > 30 kg/m 2 2-3x BMI=Gewicht/KörperoberflächeHomozygot0.2 20-80xProthrombinmutationHeterozygot1-3 2x Mutation: G20210AHomozygot0.01 ?Antithrombinmangel0.1-0.3 5-10xProtein S Mangel0.2-0.5 5-8xProtein C MangelPostoperativ0.2-0.5 3-6x40-110x Ohne Prophylaxe tritt einepost- operative VTE in 15-40% aufHeparin-induzierte Thrombopenie(HIT)0.1-1 20-40x 0.1-1% der Heparin exponiertenPatientenAntiphospholipidAK Syndrom (APS)5-10x 1-5% der Normalbevölkerunghaben APS AntikörperSchwangerschaftÖstrogen-haltige „Pille“10x2-7x Abhängig vom verwendeten ProduktÖstrogen-freie „Pille“1xRisiko nicht statistisch signifikant erhöhtDie Reproduktion des Artikels ist zulässig mit der obligatorischen Angabe © <strong>Unilabs</strong>


Wissenschaftliche Informationen IndikationenEine <strong>Thrombophilie</strong>abklärung im Labor ist indiziert infolgenden Fällen• Idiopathische venöse Thromboembolie bei < 50 -jährigen• Rezidivierende venöse Thromboembolien• Unklare rezidivierende Aborte und/oder Thrombosen *• Atypisch lokalisierte Thrombosen (cerebral, mesenterial,portal)*• Positive Familienanamnese für venöse Thromboembolien ***Bei Thromboembolien trotz Heparinprophylaxe oder-therapie unbedingt vorgängig heparininduzierteThrombopenie ausschliessen.**Keine kassenpflichtige Leistung, falls die/der Untersuchteselbst keine Thromboembolie oder Abort erlitten hat. UntersuchungsmaterialFür die Durchführung des Basisprofils (Liste der Analysensiehe unten) benötigen wir:• 3 Röhrchen (à 5 ml) Citrat-Plasma 1+9, gefroren(= 15 ml Plasma)• 1 Röhrchen Serum, gefroren• 2 Röhrchen EDTA-Blut , nicht gefrorenBasisprofilAntithrombin funktionell (2 Methoden)APC Resistenz, funktionellAutoantikörper gegen Beta-2-Glycoprotein IgG +IgMAutoantikörper gegen Cardiolipin IgG + IgMCRPFaktor IIFaktor V Leiden-Mutation (R506Q)Gerinnungsstatus 0006Hématogramm VLeukozyten –Differentialblutbild, manuellLupus-AntikoagulansProtein C, funktionellProtein S, funktionellProtein S, antigenetisch, freiProtein S, antigenetisch, totalProthrombinmutation (G20210A)Bei kurzen Transportwegen (Zeit von der Blutentnahme biszur fertigen Analyse maximal 6 Stunden) können auch nichtgefrorene Proben verarbeitet werden.Je nach Resultat empfehlen wir ergänzende Untersuchungen,nach Rücksprache mit dem verordnenden Arzt.Laborresultate werden übersichtlich als Kumulativ-Befunddargestellt und elektronisch oder in Papierform übermittelt.Falls Sie Therapiehinweise wünschen, benötigen wirentsprechende Patientendaten (bitte Fragebogenanfordern). Auf Wunsch können Sie Ihre(n) Patienten(in)auch für ein hämatologisches Konsilium mit ausführlichemArztbericht und Therapieempfehlungen zuweisen. Tarife• Basisprofil (siehe oben) 895.30 CHF• Persönliche Konsultation durch den Facharzt gemässTarmed• Schriftliche Befundinterpretationen ohne Konsultationgemäss Tarmed als ärztliche Leistung in Abwesenheitdes Patienten LiteraturM. Cushman. Inherited risk factors for venous thrombosis. HematologyAm Soc Hematol Educ Program. 2005:452-7(http://asheducationbook.hematologylibrary.org/)E. Lindhof Last & B Luxembourg. Evidence-based indications forthrombophilia screening. Vasa 2008; 37:19-30Weitere Referenzen auf Anfrage InformationenPD Dr. med. Lars Asmis 058 864 58 58Spezialist FMH und FAMH für Hämatologie RedaktionProf. em. Raymond Auckenthaler, Medizinischer DirektorDie Reproduktion des Artikels ist zulässig mit der obligatorischen Angabe © <strong>Unilabs</strong>

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