13.07.2015 Aufrufe

Straubing-Guide

Straubing-Guide

Straubing-Guide

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Herbert Willinger erzählt......über skurrile Personen unddas sündige <strong>Straubing</strong>Ich erinnere mich an eine ganz tolle Frau, einböses Weib durch und durch: die Strauß Gisela.Mit einem Hund an der Leine und einem aneinem Kuhstrick lief sie durch die Stadt, bliebmitten auf dem Stadtplatz bei einer der vielenParkuhren stehen. Die Stunde parken kostete20 Pfennig und Gisela nahm sich diese 20Pfennig, warf sie ein und baute sich zugleicheinen Liegestuhl mitten auf dem Platz in derSonne auf. Der Gäubodenbauer, eingrantiger Zeitgenosse, der sogarin seinem Auto seinen Hutnicht abnahm, regte sichdarüber furchtbar auf. Giselaantwortete nur: „20 Pfennigund der Platz gehört eineStunde mir!“Meine Mutter hatte als ich16 war immer Angst, dassich ins „Regina“ oder das„Venezia“ gehe. Warum? Daswaren vor 40 Jahren die erstenHaschlokale der Stadt. Zu feiern gab es in<strong>Straubing</strong> ja viel. Zum Beispiel die 5. Jahreszeit,das Gäubodenvolksfest. Ein jüdischer Mitbürger,der Rosenberg, engagierte zum Volksfestin seinem Tanzlokal immer eine Striptease-Tänzerin. Dabei darf man nicht vergessen, dass<strong>Straubing</strong> eine streng katholische Stadt war.Und dann kommt plötzlich „Maggie Mercedes“daher. Sie war in ganz Bayern bekannt! IhreShows waren ziemlich frivol, wenn nicht garrichtig ordinär. Viele kamen dafür extra nach<strong>Straubing</strong>. Nicht umsonst heißt es schließlich:in Landshut wird gearbeitet, in Passau wirdgebetet und in <strong>Straubing</strong> wird gefeiert.16...über die unvergessliche„Panne“ bei den Agnes-Bernauer-FestspielenSie haben ja eine gute Fantasie, oder? StellenSie sich folgende Szene vor: Agnes BernauerFestspiele, die Bühne ist aufgebaut. Links undrechts stehen zwei riesige Kastanien, in derMitte der Richtertisch. Herzog Ernst, den damalsein <strong>Straubing</strong>er Bäckermeister spielte, stehtauf. Er konnte zwar nicht gut Theater spielenaber Brezen hat er gebacken – besseregab es nie mehr wieder! DerBäcker steht also als HerzogErnst auf der Bühne, es iststockfinstere Nacht, überallflackern Kerzen. AgnesBernauer kniet vor demHerzog nieder und er brichtden Stab über ihr. Alles istmucksmäuschenstill, bisman plötzlich eine Stimmeaus dem Publikum hört:„Scheffbeck Bäcker, Mörder! Dirkaufe ich keine Brezen mehr ab!“ Dietraurigste Szene im gesamten Stück hatdieser Kommentar auf jeden Fall aufgelockert!...über verblümte StraßennamenDie Rosengasse hatte früher eine ganz andereBedeutung – sie war die Amüsiermeile der Stadt.Der jetzige „T-Punkt“, an dessen unteren Erkerdrei Rosen als Stuckarbeit angebracht sind,war im Mittelalter das erste Haus am Platze, indem sich Dirnen aufgehalten haben. Ein Bordelldirekt am Stadtplatz. Das zweite Haus befandsich bei „Fahrrad Simmerl“, das dritte unter der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!