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„Die Mongolen kommen!“ Sonderausstellung - Collection Freudenberg

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G. MunkhtsetsegNeben großen ausgebildeten mongolischen Künstlern hat auch Munkhtsetsegihren rechtmäßigen Platz in der Sammlung der <strong>Collection</strong> <strong>Freudenberg</strong> AGgefunden.Munkhtsetsegs fast skizzenhaften Frauengemälde erinnern den Betrachter anModezeichnungen. Der abstrakte Malstil ihrer Werke steht im Kontrast zumDargestellten: Nicht die zeitgenössische Modewelt ist ihr Sujet, sondern dietraditionelle Frauenbekleidung der Mongolei. Munkhtsetsegs farbenfroheMalerei gewährt uns Einblick in die alten landestypischen Gewänder undschärft die Sinne des Betrachters für diese vergangene Welt. Wie eineZeitreise präsentieren sich ihre Gemälde und bauen eine Brücke zwischenmoderner, zeitgenössischer, junger Malerei und der traditionellenmongolischen Kultur.Die Mongolei, das einst größte Reich auf Erden, ist heute in 21 Provinzenzergliedert. Vom Norden in den Süden, vom Westen in den Osten hat jedeRegion eine eigene Tracht. Einst wie auch Heute ist die Mongolei durch dieKultur der verschiedenen Nomadenvölker geprägt. Eine Lebensweise, die vorallem auf die Funktionalität von Gebrauchsgegenständen angewiesen ist. Sowurden auch die Gewänder möglichst nützlich den Witterungsbedingungender Jahreszeiten angepasst.( Martina Busch )„Hatan I-III<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 45 x 80 cm, 2009.


G. Narantsatral (Zazaa)Ebenso wie Otgonbayar hat sich Zazaa für ein Künstlerdasein in Berlinentschieden, nachdem Sie 1999 als Diplomkünstlerin (Kunstmalerin undGraphikerin) ihr Studium in der Mongolei abgeschlossen hat. In ihremHeimatland, sowie in Deutschland, hat Sie bereits auf zahlreichenSoloausstellungen ihre Gemälde präsentiert.Zazaas Werke sind geprägt von einer intensiven Freude, einer Freude an derNatur und am Leben. Diese Frohnatur findet ihren besonderen Ausdruck inden stark leuchtenden Farben, die sofort die Aufmerksamkeit des Betrachtersauf sich ziehen. Es ist ihre eigene positive Energie die in Form und Gestalt, inAcryl und Öl auf Leinwand, ihren eigenen persönlichen Ausdruck erhält. Nichtzu leugnen ist die subtile Erotik die ihren Platz im Bild stets wiederfindet. DieFrau ist ein zentrales Thema in Zazaas Kunst.Derzeit befinden sich vier Werke Zazaas in der Sammlung der <strong>Collection</strong><strong>Freudenberg</strong> AG. Mit einigen anderen Werken ist die Künstlerin auf einerAusstellung in Leipzig vertreten.„Visual Scent<strong>“</strong>, Acryl auf Leinwand, 100x120 cm, 1999.„Du und Ich<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 80x100 cm, 1999.„Equality<strong>“</strong>, Acryl auf Leinwand, 70x100 cm.


B. NominBold Nomin wurde 1982 geboren. Im Jahr 2005 absolvierte sie ihr Studium ander Universität in Ulaabaatar. Bereits während ihrer Studienzeit galt sie alswahre Newcomerin in der mongolischen Kunstszene. Seit 2003 ist sie, nebenetablierten Künstlern wie z.B. Alimaa, auf großen <strong>Sonderausstellung</strong>en wie„Herbst<strong>“</strong> und „Frühling<strong>“</strong> vertreten. Neben den zahlreichenGruppenausstellungen ist sie auch in Künstlervereinigungen aktiv.„Unhand<strong>“</strong>, Tempera auf Leinwand, 200 x 150 cm.


J. JambalgaadanJambalgaadan wurde 1984 in Ulaanbaatar (Mongolei) geboren. Im Jahr 2009 schlosser sein Kunststudium an der Universität der Künste in Ulaanbaatar erfolgreich ab. AlsTeil seiner Diplomabschlussprüfung fertigte er ein, psychologisch wie künstlerisch,beeindruckendes Selbstportrait an. Die Serie „Selbstportrait I-III<strong>“</strong> illustrierteindrucksvoll den Moment gelebter Gefühlswelt. Jambalgaan präsentiert uns in dreiGemälden einen winzigen Bruchteil seines „Ichs<strong>“</strong>. Zorn, Hass, Aggression und Wutscheinen den Betrachter beklemmend fesseln zu wollen, so furchteinflößenderscheint das, nahezu von Piercings durchlöcherte, Gesicht des jungen Mannes.Zügellos, wild scheint der Künstler den Pinsel über die Leinwand geschwungen zuhaben und verleiht so dem zerfurchten Männergesicht eine unglaublich tiefeEhrlichkeit. Die lebendigen Farben Grün, Blau und Gelb scheinen zunächst imWiderspruch zur dokumentierten Gefühlslage zu stehen, doch letztlich verleiht denGemälden genau diese Farbigkeit eine atemberaubende Überzeugungskraft. Mitdieser Gemäldereihe bricht Jambalgaan die Abgrenzung unterschiedlicherNationalitäten und Kulturen auf. Indem er seine Bildaussage auf die reineGefühlsebene transportiert, spricht er jeden Menschen an. Jeder Betrachter verstehtdieses Bild, fühlt sich angesprochen und kann es fühlen, weil jeder Mensch dieportraitierten Gefühlssequenzen schon selbst erlebt hat. Skurril und doch soauthentisch, ein Selbstportrait mit faszinierender Allgemeingültigkeit.„Selbstportrait I-III<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 89,5 x 99, 5 cm, 2009.


B. NasantsengelIhr Künstlername ist Nasaa, sie ist heute eine der angesehensten Künstlerinnen in derMongolei. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich überwiegend mit der Gattungder Portraitmalerei auseinander und konnte auf diesem Gebiet bereits internationaleKontakte knüpfen. Nasaa genoss eine gute Ausbildung zur Künstlerin, Grafikerin undKunstlehrerin an der Universität von Ulaanbaatar in der Mongolei. Von 1995-2002 hatsie am Institut für bildende Künste in Ulaanbaatar als Dozentin unterrichtet. Seit 1983werden ihre Arbeiten auf nationalen und internationalen Einzel- undGruppenausstellungen, wie z. B. der „Mongolian Circular<strong>“</strong> Ausstellung (Ulaanbaatar2005) oder der „Surrealismus in der Mongolei<strong>“</strong> Ausstellung (2008), präsentiert.Wohin sie geht, wo sie steht?Die mongolische Künstlerin, Nasaa, verbindet die zeitgenössische Interpretation desThemas „Frau mit Apfel<strong>“</strong> mit der malerischen Tradition des Surrealismus: Eineveristische Sichtweise bildet den Ausgangspunkt der Betrachtung, die unerwartetdynamisch von einer Traumwelt überformt wird. Im Bildraum verortet der Betrachterdas Profil einer jungen Mongolin, ihr starrer Blick wendet sich vom Betrachter ab. DerOberkörper scheint aufgelöst in einer blau-grünen Woge, welche vorbeizieht undunvermittelt, spielerisch leicht eine Hand, losgelöst vom Körper, präsentiert.Diese Hand, mit rot lackierten Nägeln, umfasst einen grünen Apfel. Das Motiv desgrünen Apfels ist eine unmittelbare Adaption des Surrealisten René Magritte.Entfremdung vom eigentlichen Sinngehalt, wie bei Magritte, erfährt die paradiesischeFrucht durch den nicht näher definierbaren Umraum, die Hand die sie hält, greift ausdem blau-grün der Welle heraus und hält sie präsent in die Höhe. Die junge Frau, ihrKörper, und der Apfel stehen in Verbindung mit dem horizontalen fließenden Wirbel,der sie zu einem Ganzen vereint. Zugleich ihrer Individualität entledigt aber imBetrachter eine assoziative Farbsymbolik hervorrufend und ebenso emotionsgeladeneVerwirrung stiftend. Der Hintergrund gleicht einem schwarzen sternbehangenenHimmel, die Welle an Flora und Fauna, das tiefe Blau des Vordergrundes an dasfarbenprächtige Spiel der Nordlichter. Ganz anders, viel traditioneller präsentiert unsNasaa die Frau in ihrem zweiten Gemälde der Ausstellung. Sichtlich spielt sie in ihrenDarstellungen mit dem Frauenbild in der Mongolei, hin- und hergerissen zwischenTradition und Moderne der Gegenwart.„Frau mit Apfel<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 75 x 95 cm, 2008.„Hulan hatan<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 60 x 90 cm, 2006.(Sabine Müller)


B. ShatarsaikhanReduziert auf warme erdige Töne, die mit den freundlich blickenden und zugleichgedankenvollen Gesichtern ihrer Einzelfiguren korrespondieren, ist es die Vielzahldekorativer aber kalter Farben, die die Gruppendarstellungen in einen dynamischenZustand versetzen und eine realistische Lebendigkeit implizieren. Der starkbeschwingte Duktus intendiert die Auflösung der Teilflächen, welche durch diewiederholte Angabe gleichen Inhalts lesbar gemacht wird, aber zugleich in neueGründe transformiert werden.Shatarsaikhans traditionelle Darstellungen der mongolischen Lebensart sind zuunterscheiden von ihren zahlreichen abstrakten, monochromen Ölmalereien. Letzterebelädt sie mit symbolischen Formeln wie der Jurte oder durch die Loslösung vomGegenständlichen, mittels eines linearen Konstrukts vor kräftigen, dunklenHintergründen. Seit 1993 arbeitet sie, nach Abschluss ihres Kunststudiums in derMongolei, als freischaffende Künstlerin. Ihre Gemälde sind bereits in dermongolischen Nationalgalerie für moderne Kunst, sowie in zahlreichenPrivatsammlungen weltweit vertreten.Grafisch wie auch malerisch illustriert Shatarsaikhan den Alltag mongolischer Frauen,indem sie gezielt stilisierte Figurenporträts oder Ausschnitte von extremerGruppenzusammengehörigkeit für den Betrachter unmittelbar erfahrbar macht.Bewusst bearbeitet sie eine naturalistische Wiedergabe von Stoffen, Gegenständenund Kleidung: Traditionelle Kappen und Hüte werden gleichberechtigt neben dermongolischen Tracht wiedergegeben. Pferdekopfgeige, Jurte und Jurtenhockertypisieren einerseits das Ideale andererseits Unentbehrliches. Die Künstlerinveranschaulicht eine Paraphrase ihrer Wurzeln: die Personendarstellungen zeigen eincharakteristisches Bild mongolischer Statur, die nur durch den Verlust vonIndividualität, ehrwürdig eine fern östliche Kultur vermittelt.„Hatan<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 25 x 35 cm. „ Huuriin egshig<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 35 x 40 cm.„Hiimorin san<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 30 x 45 cm. „Verabschiedung<strong>“</strong>, Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm.a(Sabine Müller)

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