advertorialUveitis anteriorEffekte von Kurkumin als additive Zusatztherapiea.o. Univ. Prof.Dr. Talin Barisani-Asenbauer© Foto Wilke/Mediendienst.comDie Uveitis stellt eine sehr seltene Erkrankung des Auges dar undkann in Assoziation mit systemischen Autoimmunerkrankungen,aber auch infektiös bedingt auftreten. Für Kurkumin konnte gezeigtwerden, dass es prophylaktische Effekte im Sinne einer Senkung<strong>der</strong> Rezidivrate und eine Besserung <strong>der</strong> Symptomatik aufweist.Kurkumin aus <strong>der</strong> Gelbwurz ist ein pflanzliches Extrakt, das seitJahrhun<strong>der</strong>ten in <strong>der</strong> Ayurveda-Medizin als Entzündungsmodulatoreingesetzt wird. Wir befragten Frau Prof. Dr. Talin Barisani-Asenbauerzur Behandlung von Uveitis und dem Einsatz von Kurkumin.Frau Professor Barisani, welche Herausfor<strong>der</strong>ungenstellen sich bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Uveitis anterior?Prinzipiell müssen zwei Formen <strong>der</strong> Uveitis anteriorunterschieden werden: Einerseits die rezidivierend-akuteForm, die v. a. mit Schmerzen, aber auch Lichtempfindlichkeitund Sehverschlechterung einhergeht und durchschnittlich 2–3Mal im Jahr auftreten kann, an<strong>der</strong>erseits die chronischenFormen, bei denen keine Schmerzen vorliegen. Letztereverlaufen langsam progredient und sind mit einer hohenKomplikationsrate assoziiert. Auch Kin<strong>der</strong> mit Uveitis undidiopathisch juveniler Arthritis gehören dieser Gruppe an.Beiden Formen liegen autoinflammatorische undautoimmunologische Prozesse zugrunde.Die Herausfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Behandlung liegt in <strong>der</strong>Ursachensuche und in einer rechtzeitigen korrektenDiagnosestellung. Zudem ist vor allem die rezidivierend-akuteForm <strong>der</strong> Uveitis für die Betroffenen beson<strong>der</strong>s belastend, dasie wesentliche Auswirkungen auf die Lebensqualität durchEinschränkungen in Arbeit, Freizeit und sportlichen Aktivitätenmit sich bringt. Meist handelt es sich um berufstätige Patienten,die in ihrem Arbeitsleben Krankenstände konsumieren müssen– eine Rezidivierung wird erneut als verstärkter Leidensdruckerlebt. Nachdem es sich um eine Erkrankung handelt, diemeist über mehrere <strong>Jahre</strong> rezidivierend verläuft, stellt auch diePatientenführung eine Herausfor<strong>der</strong>ung dar.Uveitis ist eine Erkrankung, bei <strong>der</strong> die Interdisziplinarität– auch hinsichtlich einer frühzeitigen Diagnose – einewichtige Rolle spielt. Welche Fachdisziplinen sindbeson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t, aktiv zu sein und wie könnte dieinterdisziplinare Zusammenarbeit geför<strong>der</strong>t werden?Nachdem Uveitis zu den sog. „Rare Diseases“ gehört, sindselbst die Augenärzte häufig bei Diagnose und Management<strong>der</strong> Uveitis überfor<strong>der</strong>t.A14Die EU-Vorgaben sehen auf nationaler Ebene dieImplementierung von entsprechenden Referenzzentren fürseltene Erkrankungen vor, die in Diagnose und Managementeine Vorreiterrolle einnehmen. Diese sollen interdisziplinärausgerichtet sein und im Fall <strong>der</strong> Uveitis neben einemAugenfacharzt, Patientenselbsthilfegruppen und Psychologenein Spezialistennetzwerk umfassen, aus welchem je nachSymptomenkomplex Konsiliarärzte zugezogen werdenkönnen. Selbstverständlich sollte aber auch die Awareness beiden Fachärzten intensiver geschult werden, damit die Patiententatsächlich rechtzeitig an solche Zentren überwiesen werden!Dies ist auch insofern relevant, als Uveitispatienten von <strong>der</strong>Aussenwelt oft als gesunde Menschen gesehen werden, diebehaupten sich krank zu fühlen und dementsprechend wenigernst genommen werden in ihrem Leiden. Das volle Ausmaß<strong>der</strong> Erkrankung wird oft auch von fachfremden Fachärztenaußerhalb <strong>der</strong> Netzwerke nicht erkannt.In diesem Zusammenhang ist es auch von Relevanz dasBewusstsein entsprechend zu schulen. Je früher man eineadäquate Therapie initiiert, umso größer die Chancen,Komplikationen im Vorfeld zu vermin<strong>der</strong>n.Welche neuesten Erkenntnisse gibt es bei <strong>der</strong>Erforschung dieser Autoimmunerkrankung, wieschätzen Sie die Perspektiven ein?Durch die neuen OMICS-Technologien wird es sicher inden nächsten <strong>Jahre</strong>n möglich sein, weitere Erkenntnissezu identifizieren, die uns helfen, eine mehr personalisierteMedizin – auch im Bereich <strong>der</strong> Uveitis – zu praktizieren.Die vorliegenden Hinweise, dass hier sowohlautoinflammatorische als auch autoimmunologische Prozesseim Hintergrund ablaufen, würden inhaltlich dazu passen, dassKurkumin als Begleittherapie in Frage kommt. Studiendatenweisen darauf hin, dass Kurkumin auf die natürlicheImmunantwort einen positiven Einfluss ausübt.Welche Behandlungsansätze gibt es?Initial werden in <strong>der</strong> Behandlung lokale Maßnahmen eingesetzt,d. h. Kortikosteroide als lokale Applikation. Auch nichtsteroidaleAntiphlogistika können angewendet werden, sie sind allerdingsnur in Kombination mit lokaler Kortisongabe voll wirksam. Beilokaler Kortisonverabreichung gilt es zu berücksichtigen, dasseine Formulierung gewählt wird, die die natürlichenSchutzmechanismen des Auges – Kornea, Bindehaut undSklera – durchdringen kann. Bei Uveitis anterior kommensystemische Therapien erst dann zum Einsatz, wenn mit einerlokalen Anwendung nur unbefriedigende Effekte erzielt werden.Ein Patient kann jedoch nicht unendlich lange unter <strong>der</strong> lokalenTherapie belassen werden; wenn unter lokalen Substanzen zuhäufig Schübe auftreten, ist im Vorfeld bereits erhöhtes Risikofür Sekundärkomplikationen gegeben, da auch die lokaleKortisongabe mit Nebenwirkungen wie Kataraktbildung undErhöhung des Augeninnendrucks einher gehen kann. In diesenFällen muss eine Umstellung auf systemische Basistherapien,© Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd
advertorialwie zB TNF-α-Inhibitoren, erfolgen. Auch Kin<strong>der</strong> mit chronischerUveitis werden sehr rasch auf systemische Immunsuppressivagesetzt, da die Gefahr von Komplikationen sehr hoch ist.Gibt es hierzu Alternativen o<strong>der</strong> ergänzendeBehandlungsmethoden?In vitro- und in vivo-Daten weisen darauf hin, dass eineKurkumin-Begleittherapie sinnvoll sein kann, um dieSchubfrequenz zu min<strong>der</strong>n. Für Kurkumin konnte im Rahmeneiner italienischen Studie [1] gezeigt werden, dass die Substanzzu einer signifikanten Reduktion <strong>der</strong> Schubfrequenz führt.Zudem bewirkte Kurkumin bereits nach wenigenBehandlungswochen eine Symptomverbesserung bei mehrals 80% <strong>der</strong> Patienten. Ebenso wurde in <strong>der</strong> von Wang et al. [2]durchgeführten Studie unter Kurkumin eine Reduktion <strong>der</strong>Rezidivierungs– und <strong>der</strong> Komplikationsrate nachgewiesen.Wenn ein Patient anstatt 3x nur mehr 1x jährlich einen Schubentwickelt, stellt dies eine enorme Verbesserung auchhinsichtlich <strong>der</strong> Lebensqualität des Betroffenen dar.Was sind Ihre Erfahrungen im Einsatz bei Uveitisanterior? Welche Vorteile bietet Kurkumin?Meine Erfahrungen mit Kurkumin sind durchwegs positiv – diePatienten berichten, dass sie sich subjektiv besser fühlen undweniger häufig erkranken. Aus <strong>der</strong> Reduktion von Rezidivrateund Entzündungssituation zu schließen, erscheint es gemäßmeiner Beobachtung, dass das Präparat wirklich hilfreich ist.Die Generierung von Daten im Rahmen einer Registerstudiewäre för<strong>der</strong>lich, um die Effekte objektivierbar zu machen.Dieses Präparat ist innovativ und einsetzbar, weil dank einervorteilhaften Formulierung ermöglicht wird, in Form von zweiTabletten die erfor<strong>der</strong>liche bioverfügbare Menge zu verabreichen.Wir können unseren Patienten sehr wenige Möglichkeitenanbieten, selbst etwas zur Besserung ihrer Erkrankungbeizutragen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittelninduziert bei den Patienten das Gefühl, dass sie auch aktiv in<strong>der</strong> Therapie mitwirken können.Ich biete den Patienten bei chronischen Formen das Präparatbei Erstvorstellung an, bei akuten Formen erst bei Auftreteneines Rezidivs, da bei Erstdiagnose noch das Verständnisfür die Dimension <strong>der</strong> Erkrankung fehlt und eine Rezidivierungnicht absehbar ist. Sobald ein Rezidiv auftritt, wird dieEmpfehlung, Kurkumin als Begleittherapie einzunehmen, in<strong>der</strong> Regel wohlwollend angenommen. Wenn ein Patient vonsich aus initial danach fragt, ob er zusätzlich intherapeutischer Hinsicht etwas zur Genesung beitragenkann, erkläre ich ihm Datenlage und empfehle ihm Kurkumin.Vielen Dank für das Gespräch!Das Interview führte: Mag. Dr.med. Anita SchreiberhuberUnser Interviewpartnera.o. Univ. Prof. Dr. Talin Barisani-AsenbauerLeitung des Laura Bassi Centers of Expertise OcuvacOkuläre Entzündungen und InfektionenZentrum für Pathophysiologie, Immunologie & InfektiologieMedizinische Universität WienReferenzen1 . Allegri P et al.: Clin Ophtal 2010; 4: 1201–12062 . Wang LL et al.: Mol Nutr Food Res 20133 . Mazzolani F, Togni S: Clin Ophtal 2013; 7: 939–945Spektrum Augenheilkd 6/2013 © Springer-Verlag Wien A15