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spektrum der augenheilkunde - 150 Jahre Augenklinik Graz

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originalarbeitmacht dieses diagnostische Problem deutlich. Eine Malignitätsbeurteilunglediglich aufgrund <strong>der</strong> Tumorausdehnungist in Grenzfällen nur schwer möglich [ 9 ].Um <strong>der</strong> unbekannten Dignität dieser Tumoren gerechtzu werden, hat sich <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „indeterminate melanocyticlesion“ (IML) etabliert [ 10 ].Analog den Protokollen bisheriger umfassen<strong>der</strong> prospektiverUntersuchungen wird dieser Begriff definitionsgemäßfür melanozytäre Läsionen zwischen 5 bismaximal 16 mm Durchmesser und 1 bis 3 mm Höhe verwendet(siehe Abb. 1 ) [ 11 ].Nach erfolgter Größeneinteilung dienen weitereEigenschaften als diagnostische Hilfen: das Vorhandenseinsubretinaler Flüssigkeit sowie Lipofuszineinlagerungen(= sog. „Oranges Pigment“), juxtapapilläre Lageo<strong>der</strong> klinische Symptome wie Visusverlust und Verschwommensehengehen mit einer erhöhten Wachstumswahrscheinlichkeiteinher [ 12 ].Maligne TransformationEs wird angenommen, dass sich die überwiegende Mehrheit<strong>der</strong> A<strong>der</strong>hautmelanome de novo in vormals unauffälligerA<strong>der</strong>haut entwickelt, und dass 20 % aus einemvorbestehenden A<strong>der</strong>hautnävus entstehen. Die kalkuliertejährliche Transformationsrate aller A<strong>der</strong>hautnäviliegt bei etwa 1:8845 pro Jahr. In Abhängigkeit von klinischenRisikofaktoren beträgt das Wachstumsrisiko bzw.Transformationsrisiko eines A<strong>der</strong>hautnävus bis zu 50 %[ 7 , 13 ].Die Diagnose eines A<strong>der</strong>hautmelanoms wird meistensklinisch durch einen erfahrenen Ophthalmoonkologengestellt. Ergänzende Untersuchungen stellen dieA- und B-Scan Echographie, Angiographie und weiterebildgebende Verfahren wie MRT o<strong>der</strong> CT dar.Kann die Diagnose klinisch nicht eindeutig bestimmtwerden, ist die Durchführung einer Feinnadelbiopsiemit anschließen<strong>der</strong> histologischer Probenuntersuchungeine etablierte Möglichkeit zu einer sicheren Diagnosezu gelangen [ 14 ]. Immer weiter in den Fokus rücken auchgenetische Marker, <strong>der</strong>en Bestimmung vom ermitteltenMalignitätsrisiko abhängt.Generell wird auch Nävi ein geringgradiges Wachstumzugestanden – das jedoch durchschnittlich unter einemZehntel Millimeter pro Jahr liegt [ 15 ].Prospektives Register von Patientinnen mitA<strong>der</strong>hautnäviZur Planung und Vorbereitung von Screeningprogrammen,sowie zur Etablierung von Protokollen zurfrühzeitigen Behandlung kleiner Melanome ist eine vorbereitendeForschungsarbeit zur Demographie betroffenerPatienten und dem gegenwärtigen diagnostischenund therapeutischen Vorgehen erfor<strong>der</strong>lich. Im Rahmendes Projektes wird ein Register aufgebaut in welchem kli-nische Daten im zeitlichen Verlauf in einer internationalvergleichbaren und auswertbaren Form erfasst werden.Einbezogen werden sämtliche Patienten mit A<strong>der</strong>hautnäviund IML, welche in <strong>der</strong> Tumorambulanz <strong>der</strong>Universitäts-<strong>Augenklinik</strong> <strong>Graz</strong> vorstellig werden.Aufgrund <strong>der</strong> gesundheitspolitischen Relevanz wirddas Projekt von <strong>der</strong> Österreichischen OphthalmologischenGesellschaft durch den Adele Rabensteiner Preisund dem Land Steiermark unterstützt.Die UntersuchungUm die klinische Routine im Umgang mit melanozytärenLäsionen des Augenhintergrundes mit hoher Effizienzund Qualität umsetzen zu können, wurde das diagnostischeProce<strong>der</strong>e in unserer Ambulanz weitgehend standardisiertund die routinemäßige Befunddokumentationan die Studienerfor<strong>der</strong>nisse angepasst.Je<strong>der</strong> Patient wird nach detaillierter Anamneseerhebungund Visusbestimmung beidseits funduskopischin Mydriasis untersucht. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wirddabei bekannten und neuen prognostisch bedeutsamerscheinenden Befundkonstellationen (Anzahl undPosition <strong>der</strong> Nävi, Pigmentierungsverhalten, Verän<strong>der</strong>ungendes retinalen Pigmentepithels, Lagebeziehungu. a. zu Fovea, Papille, Ziliarkörper, Graduierung vonFlüssigkeitsansammlungen bzw. Ödemen, Lipofuszin,Drusen etc.) geschenkt. Ergänzend wird hierzu eine OCTdurchgeführt.Unter Zuhilfenahme hochauflösen<strong>der</strong> Ultraschallverfahreninklusive A-Scans, lassen sich die vorliegendenGrößenverhältnisse genau bestimmen.Zu Vergleichszwecken für Folgeuntersuchungen wirdeine Fundusfotografie angefertigt.Als optionale Verfahren werden je nach vorliegendenRisikofaktoren die Fluoreszein- und Indocyaningrünangiografieund eine Gesichtsfelduntersuchung eingesetzt.Erhobene DatenSämtliche für das Register relevanten Personen- undUntersuchungsdaten werden unter Einhaltung strengerDatenschutzauflagen entsprechend den Kriterien <strong>der</strong>projektüberwachenden Ethikkommission in einer gesichertenOnlinedatenbank gespeichert. Als beson<strong>der</strong>sgeeignetes Instrument hat sich das aus dem universitärenBereich kommende Programm RedCap bewährt,welches speziell für medizinische Zwecke entwickeltwurde [ 16 ].Vorteil ist, dass bei geplantem multizentrischen Einsatzseparate Patientenpools angelegt werden könnenund so eine getrennte Verwaltung innerhalb <strong>der</strong>selbenDatenbank erleichtert wird.Seit Beginn konnten bereits über 350 Teilnehmerregistriert werden, eine erste Zwischenauswertung wirdim Herbst 2013 präsentiert.1 3PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit A<strong>der</strong>hautnävi 301

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