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spektrum der augenheilkunde - 150 Jahre Augenklinik Graz

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originalarbeitFurther it helps gathering information on the ophthalmologicsupply of patients with choroidal nevi and indeterminatemelanocytic lesions.Conclusion Th e project PROCHORN analyzes risk factorsfor the development of uveal melanoma and helpsevaluating the usefulness of a screening program for choroidalnevi in ophthalmologic examinations in Austria.Keywords Choroidal nevus · Indeterminate melanocyticlesion · Risk factors · Uveal melanomaEinleitungDie Inzidenz des malignen kutanen Melanoms ist innerhalb<strong>der</strong> letzten Jahrzehnte deutlich gestiegen. Jedochkonnte die Mortalität sowohl durch neue Therapien alsauch durch die Verbesserung <strong>der</strong> Früherkennung mittelsEinführung effizienter Screeningverfahren gesenkt werden[ 1 , 2 ].Demgegenüber ist die Inzidenz des A<strong>der</strong>hautmelanomswährend dieses Zeitraumes unverän<strong>der</strong>t geblieben.Die Prognose für den Patienten trotz diagnostischerund therapeutischer Fortschritte seit 30 <strong>Jahre</strong>n unverän<strong>der</strong>tschlecht. Neue Therapiemethoden ermöglichenheutzutage in den meisten Fällen eine augen- und sehkrafterhaltendeBehandlung, jedoch konnte die Mortalitätdurch keine <strong>der</strong>zeitige Therapie signifikant beeinflusstwerden [ 3 ].Bisherige Studien weisen ohne Einbindung zytogenetischerUntersuchungen auf eine klare Korrelationvon Tumorgröße und Mortalität hin [ 4 , 5 ]. Somit scheintdurch eine verbesserte Früherkennung und eine sichereDifferenzierung zum häufigsten gutartigen Augentumor− dem A<strong>der</strong>hautnävus − eine Möglichkeit zu bestehen,das Überleben von A<strong>der</strong>hautmelanompatienten zubeeinflussen.Im Gegensatz zu Muttermalen <strong>der</strong> Haut ist für choroidaleNävi keine spezielle Vorsorge zur Früherkennungverdächtiger Verän<strong>der</strong>ungen etabliert, wodurch vieleA<strong>der</strong>hautmelanome erst spät nach Auftreten von Symptomendiagnostiziert werden.Dieses Problem könnte in Zukunft durch ein erweitertesTätigkeitsfeld nichtärztlicher Berufe bei <strong>der</strong> Versorgung<strong>der</strong> Bevölkerung mit Sehhilfen, und einer dadurchvermin<strong>der</strong>ten Zahl an Augenarztbesuchen, an Bedeutungzunehmen.In Österreich gibt es <strong>der</strong>zeit keine systematischeRegistrierung intraokularer Melanome o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Vorstufen.Eine detaillierte Erfassung im nationalen Krebsregisterliegt nicht vor [ 6 ]. Auch fehlen Studiendaten zurindividuellen Prävalenz- und Risikosituation <strong>der</strong> österreichischenBevölkerung in Bezug auf melanozytärenLäsionen <strong>der</strong> A<strong>der</strong>haut − man muss auf internationaleAngaben verweisen [7 ].Aus diesem Grund besteht ein Bedarf an fundamentalenStudien, die sich mit <strong>der</strong> Entstehung und Risikoeinschätzungintraokulärer melanozytärer Läsionen <strong>der</strong>österreichischen Bevölkerung beschäftigen. Auch zurFrage, wie oft ein Patient mit diagnostiziertem A<strong>der</strong>hautnävuseiner detaillierten ophthalmologischen Untersuchungzugeführt werden soll, gibt es bisher noch keineeinheitlichen Empfehlungen. Aufgrund knapper werden<strong>der</strong>Ressourcen im Gesundheitssystem sind dieseFragen nicht nur medizinisch relevant, son<strong>der</strong>n auchökonomisch bedeutsam und langfristig entscheidendfür die Aufrechterhaltung hochqualitativer Vorsorgeuntersuchungenbeim Facharzt für Augenheilkunde undOptometrie.Die prospektive Registerstudie PROCHORN erfasstklinische und demographische Daten von Patienten mitA<strong>der</strong>hautnävi und soll als langfristiges Sammelinstrumentzur Beantwortung obengenannter Fragen dienen. Untersuchtwerden auch <strong>der</strong> natürliche Verlauf von Nävi undunbestimmten melanozytischen Läsionen <strong>der</strong> A<strong>der</strong>haut,sowie ihre Risikofaktoren für Größenzunahme, maligneTransformation und Behandlungsnotwendigkeit.HintergrundChoroidale NäviChoroidale Nävi sind gutartige melanozytische Neoplasien,die in 90 % dorsal des Äquators lokalisiert sind.Histopathologisch bestehen sie aus einer kompaktenSchicht aus pigmentierten o<strong>der</strong> unpigmentierten spindelzelligenMelanozyten im Stroma <strong>der</strong> A<strong>der</strong>haut. Eslässt sich keinerlei mitotische Aktivität nachweisen, undsie metastasieren nicht.Ophthalmoskopisch werden sie zumeist als Zufallsbefundim Rahmen <strong>der</strong> routinemäßigen Fundusuntersuchungin Mydriasis diagnostiziert. Sie präsentieren sichmeist als flache o<strong>der</strong> leicht erhabene Läsionen, oft mitoberflächlichen Drusen. Ihre Prävalenz innerhalb <strong>der</strong>kaukasischen Bevölkerung wird mit 4.6 bis 7.9 % angegeben[ 7 ].Die Größe einzelner Nävi kann stark variieren, bleibtjedoch in 95 % unterhalb <strong>der</strong> klassischen Definitionsgrenzenvon maximal 5 mm im Durchmesser und 1 mmin <strong>der</strong> Höhe [ 8 ].Unbestimmte melanozytäre LäsionenMelanozytäre Läsionen jenseits dieser Maße werdenin <strong>der</strong> Literatur als „suspekte Nävi“, „kleine“ o<strong>der</strong>„niedriggradige Melanome“ bezeichnet – wiewohleine hun<strong>der</strong>tprozentige Diagnosestellung anhand klinischerUntersuchungsmethoden selten möglich ist.Erst <strong>der</strong> Verlauf und Nachweis einer raschen Größenzunahmeinnerhalb des Beobachtungszeitraums o<strong>der</strong>die histopathologische Untersuchung einer gewonnenenBiopsie geben Hinweise auf die zugrundeliegendeDifferenzierung.Die potenzielle Größenüberlappung speziell von Näviund Melanomen mit einem Durchmesser zwischen 5und 9 mm sowie einer Höhe im Bereich von 1.5 bis 3 mm300 PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit A<strong>der</strong>hautnävi 1 3

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