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spektrum der augenheilkunde - 150 Jahre Augenklinik Graz

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originalarbeitBusiness Machines Corporation) durchgeführt. P -Werte≤ 0,05 werden als statistisch signifikant angesehen.ResultateEs konnten die Krankengeschichten von 1372 konsekutivenPatientInnen mit Beschwerden im Sinne eines TrockenenAuges ausgewertet werden. Dabei handelte essich um eine klinische Population an PatientInnen, dieim Spezialbereich für Benetzungsstörungen <strong>der</strong> Ambulanz<strong>der</strong> Universitäts-<strong>Augenklinik</strong> <strong>der</strong> MedizinischenUniversität <strong>Graz</strong>, Österreich im Zeitraum von 2004 bis2010 vorstellig wurden. Das mittlere Alter <strong>der</strong> Gesamtpopulationlag bei 54,3 ± 17,8 <strong>Jahre</strong>n, davon waren 71,3 %weiblich.In Summe konnten bei 70,3 % <strong>der</strong> PatientInnenZeichen einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion festgestelltwerden. Das mittlere Alter dieser PatientInnenlag bei 55,3 ± 16,6 <strong>Jahre</strong>n, davon waren 70,9 % weiblich.Bei 52,1 % zeigten sich Schirmer Werte kleiner o<strong>der</strong>gleich 10 mm/5 min und bei 30,1 % kleiner o<strong>der</strong> gleich5 mm/5 min. Eine MGD in Kombination mit einer Blepharitisanterior zeigte sich bei 9,5 % und ein Sjögren-Syndrom (SS) konnte bei 4 % <strong>der</strong> MGD-PatientInnendiagnostiziert werden.Die Intensität <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> VAS ermittelten subjektivenSymptome <strong>der</strong> MGD-Gruppe (56,8 ± 21,8) unterschiedsich von den PatientInnen ohne Zeichen einer MGD(59,1 ± 19,5) nicht statistisch signifikant.SchlussfolgerungDas Trockene Auge kann in zwei Gruppen unterteilt werden.Einerseits in eine durch Tränenmangel bedingte(aqueous tear deficiency, ATD dry eye) und an<strong>der</strong>erseits,in eine hyperevaporative Form (evaporative dry eye, EDE)[ 17 ]. Es bleibt zu beachten, dass sich diese zwei Formennicht gegenseitig ausschließen, und Mischformen auftretenkönnen [ 17 – 19 ]. Benetzungsstörungen <strong>der</strong> Augenoberflächehaben einen wesentlichen Einfluss auf dieLebensqualität. Sowohl die Intensität <strong>der</strong> Beschwerdenals auch das Beschwerdebild kann im Laufe des Tagesschwanken und die Betroffenen fühlen sich oft im Alltagbeeinträchtigt [20 ].Die Meibom-Drüsen-Dysfunktion stellt eine wichtigeUrsache für die Entwicklung eines EDE dar. Es steht dabeivor allem eine hyposekretorische, obstruktive Störung<strong>der</strong> Meibom-Drüsen im Vor<strong>der</strong>grund. Diese wird meistdurch eine verstärkte Verhornung <strong>der</strong> Ausführungsgängeund/o<strong>der</strong> ein verdicktes Sekret hervorgerufen [ 21 ]. In<strong>der</strong> Literatur wird auch auf eine hypersekretorischenVariante <strong>der</strong> MGD hingewiesen, wobei es bezüglich <strong>der</strong>Verteilung kontroverse Ansichten gibt [ 22 ]. Wir fandenin dem von uns untersuchten Kollektiv fast ausschließlichdie hyposekretorische, obstruktive Form <strong>der</strong> MGD.Dies mag daran liegen, dass das mittlere Patientenalter<strong>der</strong> MGD-PatientInnen bei 55,3 ± 16,6 <strong>Jahre</strong>n lag und diehypersekretorische MGD laut Literatur primär bei jüngerenPatientInnen zu beobachten ist [ 23 ].Die Prävalenz <strong>der</strong> MGD in <strong>der</strong> Normalbevölkerungwird in verschiedenen Studien sehr variabel mit etwa 3,5bis 70 % angegeben. Sie scheint in <strong>der</strong> asiatischen Bevölkerunghöher als in <strong>der</strong> kaukasischen zu sein [ 13 – 15 ].Innerhalb klinischer Populationen wurden bisher Häufigkeitenvon 20 bis 90 % berichtet. Dabei handelte essich jedoch meist um Untersuchungen an selektiertenGruppen, wie zum Beispiel KontaktlinsenträgerInneno<strong>der</strong> PatientInnen mit Trockenem Auge [ 10 , 11 , 24 ]. Einemögliche Ursache für die sehr unterschiedlichen Ergebnissebezüglich <strong>der</strong> Prävalenz <strong>der</strong> Meibom-Drüsen-Dysfunktionin <strong>der</strong> bisher publizierten Literatur liegt in denjeweils unterschiedlichen Definitionen für das Vorliegeneiner MGD [ 16 , 25 ]. Im kürzlich erschienenen MGD-Reportwurde das Vorhandensein von Teleangiektasien,Rötung und Irregularität <strong>der</strong> Lidkanten, Verlagerung <strong>der</strong>Öffnungen <strong>der</strong> Meibom-Drüsen, sowie Verän<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Exprimierbarkeit und/o<strong>der</strong> Qualität des Meibom-Drüsen-Sekrets als Zeichen einer MGD gewertet [ 16 ].In <strong>der</strong> vorliegenden Studie konnten die Krankengeschichtenvon 1372 konsekutiven PatientInnen mitBeschwerden im Sinne eines Trockenen Auges retrospektivausgewertet werden.Bei 70,3 % <strong>der</strong> PatientInnen konnten Zeichen einerMGD nachgewiesen werden. Unsere Ergebnisse zeigen,dass sich eine MGD häufig in dieser klinischen Populationfindet. Interessanterweise, war die MGD sehr häufigmit einem Tränenmangel kombiniert. 52,1 % <strong>der</strong> Patient-Innen mit Zeichen einer MGD wiesen Schirmer Wertekleiner o<strong>der</strong> gleich 10 mm/5 min und 30,1 % kleiner o<strong>der</strong>gleich 5 mm/5 min, definitionsgemäß eine ATD auf. DieMehrheit dieser PatientInnen war mit 70,9 % weiblich.Diese Verteilung ist im Einklang mit den bisher publiziertenGeschlechterverteilungen im Rahmen von Studienzu Benetzungsstörungen <strong>der</strong> Augenoberfläche, vorallem bezogen auf eine ATD [ 26 ]. Es gibt aber Hinweise,dass das alleinige Vorliegen eines EDE auf Grund einerMGD bei Männern häufiger zu beobachten ist, als beiFrauen [ 25 ].In Bezug auf die subjektiven Beschwerden konntekein signifikanter Unterschied zwischen den MGD-PatientInnenund den an<strong>der</strong>en PatientInnen mit Beschwerdendes Trockenen Auges gefunden werden. Lei<strong>der</strong> istnoch immer kein standardisierter Fragebogen in Bezugauf das EDE bzw. die MGD verfügbar. Die Überlappung<strong>der</strong> Symptome von EDE und ATD bedingtem TrockenenAuge macht eine Unterscheidung auf Symptombasisschwierig. Neben <strong>der</strong> von uns verwendeten VAS,stellt <strong>der</strong> Ocular Surface Disease Index Fragebogen eineweitere Möglichkeit zur standardisierten Erhebung vonAugenoberflächen Beschwerden dar [ 27 ]. Dieser wurdejedoch im Beobachtungszeitraum <strong>der</strong> Studie noch nichtroutinemäßig in unserem Spezialbereich eingesetzt undkonnte daher nicht ausgewertet werden.Es gilt mittlerweile als gesichert, dass die Funktion<strong>der</strong> Meibom-Drüsen von verschiedenen endogenenund exogenen Faktoren abhängig ist. Die Entwicklung1 3Die Häufigkeit <strong>der</strong> Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges 283

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