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Baumarten - Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern

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Douglasie Pseudotsuga menziesiiDie Douglasie gehört zu den klaren Gewinnern <strong>des</strong> Klimawandels. Trockenheitund Temperaturextreme kann sie besser als andere Nadelbaumarten ausgleichenund so deren Platz einnehmen. Im Waldbau wird ihre Bedeutung zunehmen.Besondere EigenschaftenDie Douglasie ist nach der Pflanzungtrockenheitsanfällig. Sobald sie abergut angewachsen und verwurzelt ist,kann sie sehr viel Trockenheit ertragen.Diese Fähigkeit wird durch eingrosses Wurzelwerk ermöglicht. Siebraucht <strong>des</strong>halb genügend Wurzelraum.Flachgründige oder vernässte Bödensind für die Douglasie nicht geeignet.Sie bevorzugt mittlere, gut durchlüfteteBöden.Die Douglasie wird gern vom Wildverbissen und gefegt. Sie kann sich<strong>des</strong>halb nur ausbreiten, wenn dasGleichgewicht zwischen Wald undWild stimmt.Sie ist eine ökonomisch interessanteBaumart, weil sie eine gute Wuchsleistungund Holzqualität hat.Wegen der Risikoverteilung sollte sienicht grossflächig und in Reinbeständenangebaut werden.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelLaubmischwaldtrocken• Feuer• Wildu kann sich in frei werdendenNischen ausbreitensauerbasischnassBergmischwaldtrocken• Feuer• Wild• Pilz (Nadelschütten)sauerbasischu kann sich in frei werdendenNischen ausbreitennassGebirgswaldtrocken• Feuer• Wildu wird sich durch bessere klimatischeBedingungen auf konkurrenzfähigenStandorten ausbreitenkönnensauernassbasischheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche BedeutungBesonderesDie Douglasie gibt es aus zwei verschiedenen Provenienzen. Bei Anbauversuchen inBayern hat sich die Küsten- oder grüne Douglasie am besten bewährt.


Lärche Larix deciduaDie Lärche ist eine Gewinnerin <strong>des</strong> Klimawandels. Sie gedeiht auf fast allenStandorten und kann als Pionierbaumart gut Lücken besiedeln. Im Waldbau wirdihre Bedeutung - bei entsprechender Pflege - zunehmen.Besondere EigenschaftenDie Lärche meidet nasse Böden.Abgesehen davon gedeiht sie aberauf allen Standorten.Als Pionierbaumart kann sie gutLücken besiedeln. Bei Konkurrenzdurch andere, schattenverträglichere<strong>Baumarten</strong> weicht sie aus.Die Lärche leidet unter Schneegleitenund Schneedruck, besonders aufguten Böden, wo sie stark wächst.Die Lärche wird als Jungbaum gernvom Wild verbissen und gefegt. Siekann sich nur ausbreiten, wenn dasGleichgewicht zwischen Wald undWild stimmt.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelLaubmischwaldtrocken• Wildu wird sich an Orten ausbreiten, wosie sich gegen Konkurrentenbehaupten kannsauerbasischnassBergmischwaldtrocken• Wild• Schneedrucku wird sich in frei werdendenNischen ausbreiten könnensauerbasischnassGebirgswaldtrocken• Wildu wird sich in ihrem natürlichen Verbreitungsgebietund dort, wo siegepflegt wird, ausbreiten könnensauerbasischnassheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche BedeutungBesonderesIm Gegensatz zur europäischen Lärche ist die Japanlärche für den Klimawandelnur bedingt gewappnet: Sie ist dürreempfindlich und braucht genügend Niederschlagim Sommer. Zudem ist sie anfälliger auf Pilzbefall.


Waldföhre / Bergföhre Pinus sylvestris / Pinus mugoDie Waldföhre und die Bergföhre können sowohl Gewinner als auch Verlierer <strong>des</strong>Klimawandels sein. Sie passen sich gut an, sind aber wenig konkurrenzfähig. IhreFörderung und Pflege muss <strong>des</strong>halb umsichtig geschehen.Besondere EigenschaftenBeide Föhrenarten haben eine breiteökologische Amplitude. Sie sinddaher in der Lage, sich an klimatischeVeränderungen anzupassen.Als Pionierbaumarten ist ihre Konkurrenzkraftaber relativ gering. Siekönnen sich wohl in den Randzonenihres Verbreitungsgebietes halten,werden aber bei Konkurrenz aufguten Böden verdrängt. Auf wechseltrockenenBöden können sie sichbeim Wegfall der Fichte ausbreiten.Beide Föhrenarten sind empfindlichauf Schädlinge aller Art.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelDie Waldföhre und die Bergföhre sind in ihren Anforderungen an Standort undKlima sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich aber durch ihre bevorzugten Höhenstufen.Die Ökogramme zum Laub- und Bergmischwald beziehen sich auf dieWaldföhre; dasjenige zum Gebirgswald auf die Bergföhre.Laubmischwald: Waldföhretrocken• Feuer• Borkenkäfer und weitere Schädlingeu wird sich behaupten und inNischen ausbreiten könnensauerbasischnassBergmischwald: Waldföhre• Feuer• Schneebruch• Borkenkäfer und weitere Schädlingeu wird sich behaupten und inNischen ausbreiten könnenGebirgswald: Bergföhresauertrockennasstrockenbasisch• Feuer• Borkenkäfer und weitere Schädlingeu wird sich behaupten und inNischen ausbreiten könnensauerbasischnassheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche BedeutungBesonderesAn Randstandorten ist die Föhre bereits heute meistens die dominierende Baumart.


Bergahorn Acer pseudoplatanusDer Bergahorn kann je nach Standort ein Gewinner oder ein Verlierer <strong>des</strong> Klimawandelssein. Die Förderung und die Pflege muss <strong>des</strong>halb besonders umsichtigerfolgen.Besondere EigenschaftenDer Bergahorn ist eine Baumart, dieviel Wasser verdunstet. Mit derZunahme der Temperatur und Trockenheitmuss mit einem grösserenStress auf trockenen Standortengerechnet werden.Wie die Buche wurde der Bergahornlange Zeit zu Gunsten der Fichtezurückgeschnitten. Jetzt kann ervom klimatisch bedingten Rückgangder Konkurrenten profitieren und bisin die subalpine Stufe vorstossen.In der Jugendphase ist der Bergahornanfällig auf Wildverbiss. Erkann sich nur ausbreiten, wenn dasGleichgewicht zwischen Wald undWild stimmt.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelLaubmischwaldtrocken• Trockenheit• Wildu starker Rückgang durch schlechtereklimatische BedingungensauerbasischnassBergmischwaldtrocken• Wildu starker Vormarsch durch günstigereklimatische Bedingungenund als Ersatz für ausfallende<strong>Baumarten</strong>sauerbasischnassGebirgswaldtrocken• Wildu sehr starker Vormarsch durchgünstigere klimatische Bedingungen,aber nur an Orten, wosich der Bergahorn gegen andere<strong>Baumarten</strong> behaupten kannsauernassbasischheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche Bedeutung


Traubeneiche Quercus petraeaDie Traubeneiche gehört zu den klaren Gewinnerinnen <strong>des</strong> Klimawandels. MitTrockenheit und weniger Niederschlägen kommt sie besser zurecht, als vieleandere <strong>Baumarten</strong>. Im Waldbau wird ihre Bedeutung <strong>des</strong>halb zunehmen.Besondere EigenschaftenDie Traubeneiche kann bei Trockenheitihre Verdunstung aktiv reduzieren.Dadurch ist sie weniger anfällig aufTrockenstress.Eichenkeimlinge reagieren jedochsehr empfindlich auf Trockenheit undkönnen darum flächig ausfallen.Die Traubeneiche wird vom vermutetenRückgang der Buche profitierenund sie in den Buchenwäldernersetzen. Besonders auf saurenStandorten wird sie sich durchsetzenkönnen. Durch die besseren klimatischenBedingungen wird sie voraussichtlichin die Bergmischwaldstufevorstossen.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelLaubmischwaldtrockenu sehr starke Zunahme durch bessereklimatische Bedingungen unddurch die Besetzung von frei werdendenNischensauerbasischnassBergmischwaldtrocken• Nassschneeu starke Zunahme durch bessere klimatischeBedingungensauerbasischnassGebirgswaldtrockenu auch künftig keine Bedeutung imGebirgswaldsauerbasischnassheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche BedeutungBesonderes• Auf sehr feuchten Böden eignet sich die Stieleiche besser als die Traubeneiche.• An bereits jetzt trockenen Standorten wird das trockene Klima eher dieFlaum- und Steineichen begünstigen.


Esche Fraxinus excelsiorDie Esche kann eine Gewinnerin oder Verliererin <strong>des</strong> Klimawandels sein - je nachEntwicklung der Eschenwelke. Die Förderung und Pflege dieser Baumart muss<strong>des</strong>halb besonders umsichtig erfolgen.Besondere EigenschaftenDie Esche kann die eigene Verdunstungaktiv reduzieren. Dadurch ist sierelativ trockenheitsresistent.Durch ihre Frostempfindlichkeit ist siein der Höhenlage begrenzt und ausserdemmeidet sie saure Böden.Ansonsten hat sie eine sehr breiteökologische Amplitude, was ihr einegrosse Flexibilität gibt.Gegenüber Wildverbiss ist sie resistentund kann so eine hohe Wildbelastungüberstehen.Die Esche leidet seit einigen Jahrenunter der Eschenwelke (Pilz). Dies istein bedeuten<strong>des</strong> Risiko für die Verwendungder Esche im Waldbau. Dieweitere Entwicklung ist noch nichtabsehbar.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelLaubmischwaldtrocken• Pilzbefall (Eschenwelke)u starker Rückgang durch vermehrteStörungsauerbasischnassBergmischwaldtrocken• Pilzbefall (Eschenwelke)u Vormarsch durch günstigere klimatischeBedingungen und als Ersatzfür ausfallende <strong>Baumarten</strong>sauerbasischnassGebirgswaldtrockenu auch künftig keine Bedeutung imGebirgswaldsauerbasischnassheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche BedeutungBesonderesTrotz Eschenwelke wäre es falsch, auf die Esche im Waldbau ganz zuverzichten.


Sommer- / Winterlinde Tilia platyphyllos / Tilia cordataDie Sommer- und die Winterlinde gehören zu den Gewinnerinnen <strong>des</strong> Klimawandels.Sie kommen gut mit steinigen und trockenen Böden zurecht. Im Waldbauwird ihre Bedeutung zunehmen.Besondere EigenschaftenBeide Lindenarten verbindet, dass siegerne an schuttigen Steilhängen vorkommen.Die Sommerlinde liebt Kalkböden undist an ein ozeanisch geprägtes Klimagebunden. Sie stösst bis in die Bergmischwäldervor.Die Winterlinde bleibt dagegen in derLaubmischwaldstufe zurück. Sie istauch eher im Kontinentalklima heimischund kommt gut auf den saurenBöden der Alpensüdseite zurecht.Störfaktoren und Verhalten im KlimawandelLaubmischwaldtrockenu wird sich an den bevorzugtenStandorten behaupten könnenund allenfalls durch bessere klimatischeBedingungen ausbreitensauerbasischnassBergmischwald: Sommerlindetrockenu wird sich durch bessere klimatischeBedingungen in Nischenausbreiten können, wo andere<strong>Baumarten</strong> ausfallensauerbasischnassGebirgswaldtrockenu auch künftig keine Bedeutung imGebirgswaldsauerbasischnassheutige waldbauliche Bedeutung bei angemessener Pflegeunter dem Klimawandel mögliche waldbauliche Bedeutung


Zehn weitere <strong>Baumarten</strong>Neben den zehn ausführlich beschriebenen <strong>Baumarten</strong> gibt es weitere für denkünftigen Waldbau interessante <strong>Baumarten</strong>. Diese werden mit ihren besonderenEigenschaften und dem Verhalten im Klimawandel kurz beschrieben.Die Arve vermag sich heute in der subalpinen Stufe der Alpennordseite nichtgegen die Fichte durchzusetzen. Das könnte sich künftig ändern, vor allem imökologisch sauren, trockenen Bereich. Voraussetzung ist allerdings, dass dieArvensamen vom Tannenhäher versetzt oder die Arven künstlich eingepflanztwerden.Die Schwarzföhre wird als äusserst anspruchsloser Pionierbaum beschrieben,der bis in den Bergmischwald angebaut werden kann.Die Eibe reagiert rasch auf Trockenheit, indem sie die Spaltöffnungen der Nadelnschliesst. Damit verfügt sie bei trockenerem Klima über eine gute Schutzstrategie.Der Nussbaum ist sehr trockenheitsresistent und <strong>des</strong>halb auf guten Böden inder Laubmischwaldstufe eine potenziell wichtige Baumart.Der Spitzahorn und der schneeballblättrige Ahorn sind im Vergleich zumBergahorn noch resistenter gegen Trockenheit. Sie können in dieser ökologischenNische ihre Stärke ausspielen.Die Edelkastanie ist trockenheitsresistent und kann auch leichten Schattenertragen. Dadurch wird sie auf der Alpennordseite in der LaubmischwaldstufeFuss fassen können. Sie ist schon in den Föhngebieten der Alpennordseite vereinzeltpräsent und hat das Potenzial zur weiteren Ausbreitung. Der heute imTessin vorkommende Kastanienrindenkrebs kann eine Gefahr für die sich ausbreitendenBestände sein.Die Birke ist eine typische Pionierbaumart und entsprechend konkurrenzschwachgegenüber den übrigen <strong>Baumarten</strong>. Ihre Stärke kommt vor allem in sehrsauren, nassen Böden bis in die subalpine Stufe zum Tragen.Die Hagebuche ist bis in den Bergmischwald fähig, saure und trockene Standortezu besiedeln und gegenüber anderen <strong>Baumarten</strong> mitzuhalten, denn sieerträgt relativ viel Schatten.Der Kirschbaum ist trockenheitsresistent und kann in der Jugend auch Schattenertragen. Dies befähigt ihn, sich in wärmerem Klima zu behaupten.Die Elsbeere hat in Europa eine grosse Verbreitung, die von Südfrankreich bis inden Balkan und nach Skandinavien reicht. Sie wächst an südexponierten Lagenund verlangt nährstoffreiche, kalkreiche Böden. Mit ihrem Wurzelwerk dringt sietief in den Boden vor und ist dadurch trockenheitsresistent.


Notizen


ImpressumText, Bilder, GrafikenAmt für Wald <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> <strong>Bern</strong> (KAWA)<strong>Bern</strong>, April 2013Weitere Informationen finden Sie unterwww.be.ch/wald-klimawandelSC2013040308

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