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Gewürzpflanzen - Botanischer Garten Jena

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GenussmittelpflanzenCoffein und Theobromin enthaltende PflanzenCoffein in BlätternTee, Camellia sinensis (L.) Kuntze; var. sinensis (China-Tee), var. assamica(Mast.) Kitam. (Assam-Tee), TheaceaeVerwendete Teile: junge BlätterHerkunft: Hochland Südostasiens, um 2700 v. Chr. nach China, zw. 600 und 900n. Chr. Entwicklung zum Nationalgetränk der Chinesen, In Japan erst um 800 n.Chr., nach Europa um 1550 durch die Araber, später Teeanbau durch dieEngländer in Ceylon und Indien. Heute auch Südkaukasus, Türkei, Ostafrika,ArgentinienImmergrüner Baum, 6-10m hoch, Kultur als Strauch, Tiefwurzler, Blätterwechselständig, eiförmig bis lanzettlich, schwach gezähnt, etwas ledrig-derb inder var. sinensis, 4-10cm lang. Weiße Blüten (3cm Durchmesser, zu 1-4 in denBlattachseln), rundliche Kapselfrüchte mit 1-3braunen ölhaltigen Samen


Kultur meist in mildem Klima zw. 18 und 20°C Tagestemperatur undregelmäßigen Niederschlägen von 2000mm. Beste Qualität in Höhen zw. 500und 2000 m (Darjeeling, Ceylon), viele Sorten, großer Einfluss des Standortesauf das AromaVermehrung heute meist durch Stecklinge, häufige Schnitte, Ernte zw. 4. und 12.Jahr, großer Nährstoffbedarf, v.a. StickstoffErnte der jungen Triebe, meist maschinell, sonst 2 Blätter plus Endknospe. InChina und Japan drei bis fünf Ernten im Abstand von sechs Wochen. In Indienund Indonesien bis zu 15, in Tieflagen bis zu 30 Pflückungen. Die Ernte einesArbeiters (20 kg in 12-16h (Indien) ergibt 4-4,5 kg getrockneten TeeNach der Ernte Trocknung in Welkhäusern, Wassergehalt 30-40%, Vorbereitungder Fermentation durch Rollen oder CTC-Behandlung (Crushing, Tearing,Curling); Zerreißen der Zellen mischt verschiedene Bestandteile (phenolischeSubstanzen und Enzyme (u.a. Polyphenoloxidasen)Fermentation in Gärkammern vier Stunden bei 25-35°C, Oxidation derCatechine, die dann mit Coffein, mit Proteinen und untereinander zu komplexenSubstanzen reagieren, Stop der Fermentation durch heiße Luft inTrockenhäusern (80-110°C). Bei 3-5% Wassergehalt VerpackungGrüner Tee: Abtöten der Blätter nach dem Welken mit heißem Dampf, Oolong-Tee halbfermentiert


Sortierung erfolgt nach dem Anteil der besonders wertvollen Knospen undjüngsten Blättern. (Flowery Orange Pekoe und Orange Pekoe) gegenüberschlechteren Sorten (Pekoe, Pekoe Souchong, Souchong) mit älterenBlätternBestandteile: Coffein 2,7-3,3%, Theobromin (0,17%, Theophyllin (Purinalkaloide),und Catechingerbstoffe, Weiter Theanin (nicht proteinbildendeAminosäure), wirkt beruhigend. Beim Aufgiessen werden zuerst Coffein undAromastoffe extrahiert, erst dann die Gerbstoffe. Anregung also nach kurzemAufguss stärker, da die Gerbstoffe Coffein binden. Durch allmählicheFreisetzung im Verdauungstrakt bleibt die anregende Wirkung aber längererhalten. Phenolische Bestandteile beruhigen die Darmperistaltik und dieMagennerven.Kombucha: vergorener gesüßter Tee (Teepilz: Schizosaccharomyces pombe,Saccharomycodes ludwigii, Pichia fermentans, plus drei Bakterienarten(Acetobacter xylinum, Bacterium xylinoides, B. gluconicum), 6-8 Tage bei25°C, Essig und Milchsäuregärung


Camellia sinensis


Teeplantage auf Ceylon


Teeplantage in Malaysia


Rotbusch, Rooibos, Massaitee, Aspalathus linearis (Burm. f.) R.Dahlgren ssp. linearis, FabaceaeHeimat westliches Kapland, Südafrika, 1,5-2m hoher, immergrüner Strauch,nadelartige Blätter an dünnen Zweigen, kleine gelbe achselständige Blüten,Hülsen einsamig, Trieb im Frühjahr geschnitten, gehäckselt und zu Haufengeschüttet. 8-24h Fermentation, Trocknung (Rotbraunfärbung), Entkeimungmit Dampf oder UV-Strahlung. Ernten über 7 Jahre, soll gesundheitsförderndsein, auch gegen Allergien und Schlaflosigkeit. 1% Tannin, 15,7 mg VitaminC/100g, kein CoffeinMate, Ilex paraguariensis A. St.Hil., AquifoliaceaeHeimat Brasilien, Paraguay, Uruguay, schon bei den Indianern genutzt, 6-14mhoher immergrüner Baum, heute meist in Kultur, tropisch-subtropisches Klima(20-23°C, 1300-2000mm NS). Im Winter Abschlagen ganzer Äste, Röstenüber Feuer (Inaktivierung der Enzyme, Entwicklung von Aromastoffen)Trocknung auf 7% Wassergehalr, Zerkleinern oder Mahlen. Aufguss mitheißem Wasser, Trinkgefäß Kalebassen, mit Bombilla (Rohr mit Netz)0,3-1,73% Coffein, beträchtliche und langanhaltende anregende Wirkung


Aspalathus linearis


Ilexparaguariensis


Coffein in SamenKaffee, Coffea-Arten, RubiaceaeCoffea umfasst ca. 60 Arten, alle aus den Tropen der Alten Welt. Kultivierte Arten:Bergkaffee (C. arabica L., 2n=44) und Robustakaffee (C. canephora Pierre exFroehner, syn. C. robusta Lind., 2n=22) und Liberiakaffee C. liberica Bull. exHiern, 2n=22.Zuerst wohl in Äthiopien genutzt. Im 6. Jhdt. nach Arabien, Ausbreitung im 17.Jhdt. weltweit. 1. Kaffeeplantagen durch die Holländer in Java. Ein Strauch dieserPlantage wurde zur Stammpflanze aller übrigen Plantagen weltweit. Um 1850Anbau in Brasilien und Ceylon (dort 1870 Vernichtung durch Kaffeerost). Anbauin Afrika erst seit Ende des 19. Jhdts.Weltproduktion zu 99% aus den erwähnten Arten, C. arabica deutlichbaumförmig, akrotone Verzweigung, C.canephora strauchartig, basitoneVerzweigung, bis 8m hoch, länglich-ovale glänzende gegenständige Blätter mitInterpetiolarstipeln. Blüte nach längerer Trockenperiode und einsetzendemRegen, Blüten in Trugdolden zu 4-16 (arabica) oder bis 60 (canephora),sternförmig, sympetal, 5 Staubblätter, zwei Karpelle, synkarp. C. arabica mitSelbstbefruchtung, C. canephora Fremdbestäubung, Frucht Kaffeekirsche(Steinfrucht). Samen von Hornschale (Endokarp) umgeben, darunter dasSilberhäutchen (Samenschale), mächtiges Endosperm mit kleinem Embryo


Außer C. arabica und canephora auch liberica (1%) im Anbau. Weitere Artenzur Züchtung, z.B. Einkreuzung von Resistenzen oder Widerstandsfähigkeitgegen abiotische Stressoren, Kaffee gedeiht in den Tropen zw. 28° s. und n.Br., 1500-2000mm NS, überdauert Trockenperioden von 2-3 Monaten.Temperaturoptimum für arabica bei 17-23°C, bei canephora 18-27°C. Letztererbraucht auch mehr NS, und kann nur 1-2 Monate trocken stehen. Anbau vonarabica in Höhenlagen zw. 600 und 1200m, canephora bei 300-600m, liberica inNiederungenCanephora doppelt so ertragreich wie arabica, aber geringere Qualität. Injüngster Zeit Kreuzungen „arabusta“-Kaffee, C. arabusta Capot et Ake AssiBlüte vom 3. Jahr an, lohnende Erträge etwa 27 Jahre. Reifezeit 8-12 Monate,Früchte werden meist einzeln gepflückt, Aufbereitung nass oder trocken.Trocknung in der Sonne, Schälen (Fruchtwand und Samenschale in 1Arbeitsgang). Nass: Entfernung des Mesokarps, Steinkerne in Wasserbehälter,dort Gärung für wenige Stunden oder Tage, dabei Auslösung vonaromabeeinflussenden Keimungsvorgängen. Produkt Hornschalenkaffe,geschält kommt er zum Versand. Grüner Rohkaffee, Röstung bei 210°C,Aromaentwicklung aus ca. 40 Komponenten. „Maillard-Reaktionen“ ausKohlenhydraten, Proteinen, und deren Abbauprodukte sowie Chlorogensäure.Aromastoffe im öligen Anteil der Bohne konzentriert (10%).Röstkaffee: 1,3 (0,86-2,19%) Coffein, entkoffeiniert. 0,08%, Coffein an Chlorogensäuregebunden, Lösung im Magen, rasche aber nicht anhaltende Wirkung.


Coffea arabica


Kaffeeanbau: r = robusta, a = arabica, m = gemischt


Kakao, Theobroma cacao L. Sterculiaceae, ByttneriaceaeHeimat: Regenwälder des Amazonasgebietes, domestiziert von den Mayas.Criollo-Kakao Mittelamerikas mit hohem Coffeingehalt (bis 2%), imAmazonasgebiet Nutzung des Fruchtfleisches als Obst (nur 0,2% Coffein),Forastero-Kakao, ssp. sphaerocarpumVon den Spaniern nach Europa gebracht. Seit dem 17. Jhdt. Schokolade (mitZucker, in Kuba erfunden) , heute Pflanzungen in Mittel- und Südamerika, aufCeylon, Indonesien, Neuguinea, Philippinen. Zuletzt, seit Ende 19. Jhdt. InZentral- und Westafrika, dort heute mehr als die Hälfte der WeltproduktionKleiner sympodial wachsender Baum, 4-8m hoch, etagenförmiger Wuchs.Blätter immergrün, bis 30cm lang, eiförmig, zugespitzt. Blüten ca. 1cm imDurchmesser, in Büscheln am Stamm (Cauliflorie) oder an Seitenästen. FünfKronblätter 5 sterile Staubblätter, 5 fertile. 5 oberständige verwachseneKarpelle, Zentralplazenta mit je zwei Samenreihen.Früchte: 15-20cm lange Trockenbeeren, grün, gelb oder rotbraun. Schale ausExpo- und Teilen des Mesokarps, Fruchtfleisch aus Mesokarp ujnd Endokarp,Septen verschleimen. Samen 1,5-2,5cm lang, oval, mit zwei violettenSpeicherkotyledonen.Neben T. cacao genutzt: T. angustifolia „Cacao de mico“, T. bicolor„macambo“, „pataste“, T. grandiflorum „cupuacu“


Theobroma cacao


Im Anbau vorwiegend forastero Sorten oder eine Kreuzung aus Forastero undCriollo-Kakao, dem „trinitario“, Criollo ist pflegebedürftiger und wird deshalbweniger angebaut. Tropen, 24-28°C, Durchschnitt des kältesten Monats nichtunter 20°C, NS: 1500-2000mm, gleichmäßig, im HalbschattenReifezeit 5-8 Monate, kein Aroma in den Kernen bei der Reife. Samen mitFruchtfleischresten werden fermentiert. Anaerobe Gärung, Ethanolbildung, dabeiErhitzung auf ca. 50°c, aerobe Phase mit Essigsäurebildung, die in die Sameneindringt, Keimblätter sterben ab. Dann enzymatische Prozesse unter Bildungvon Aromastoffen. Reduktion der Adstringenz und Verbräunung der Keimblätter.Fermentation nach 2-6 Tagen beendet, Trocknung auf 5-8% Wassergehalt(Rohkakao). Röstung im Verbraucherland, Maillard-Reaktionen, Lösung dersamenschalen, Vermahlung bei ca. 50°C zu Brei wg. 53% Fettgehalt. UnterZuckerzugabe , evtl. auch Trockenmilchpulver und Gewürze Gießen in Formen.Schmelzverhalten durch die Kakaobutter bedingt: fest bei 30°C, flüssig bei 35°c.Kakaopulver mit hohem Nährwert, Anregende Wirkung durch 2,1% Theobromin(Dimethylxanthin), verwandt mit Coffein (Trimethylxanthin) und 0,2% CoffeinPolyphenole in Idioblasten (Catechine, Anthocyane, Procyanidinie)gesundheitsfördernd, Phenylalanin, daraus beta-Phenylethylamin(euphorisierend)


Cola, Cola spp., SterculiaceaeVerwendet: Samen (Keimblätter)Baum im Unterholz von tropischen Wäldern in Westafrika, Anbau heute inWestindien, Ostasien, und v.a. in Mittelafrika. Wichtigste Art: Cola nitida (Vent.)Schott et Endl.. Daneben auch C. acuminata (P. Beauv.) Schott et Endl. und C.verticillata (Thonn.) Stapf ex A. Chev. Immergrüne wechelständige Blätter,länglich-eiförmig, ledrig. Blüten klein, sternförmig, in Büscheln oder kl. Trauben,meist am Stamm (Cauliflorie) oder an älteren Ästen (Ramiflorie). Androdiözie.Zwitterblüten mit 10 Staubblätter, 5-6 Fruchtblätter, an der Basis verwachsen,mit je 6-16 SA. Früchte holzige Bälge (8-12cm); sternförmige Sammelbalgfrucht.5-6 große Samen/Balg, Samenschale schleimig, Keimling mit 3-7 dickenKeimblättern. „Colanüsse“ sind also Samen oder besser Embryonen mit 8-25 (-50) g GewichtGerbstoffe, 2,5% Coffein, 0,05% Theobromin, Ernte ab dem 7. Jahr bis zu 100Jahre lang (ca. 50 Sammelbälge/Baum), in Afrika Freisetzung von Coffein beimlangen Kauen der Samen freigesetzt, zusätzlich wird die Masse durchStärkespaltung süß. Heute wichtig als Bestandteil von Erfrischungsgetränken.Einführung in Europa und Nordamerika um 1880.


Cola nitida


Guaraná, Paullinia cupana H.B.K., SapindaceaeVerwendet: Samen, KeimblätterHeimat: Regenwälder des Amazonas- und Orinokogebietes, Spreizklimmer, bis10m hoch, In Kultur 1,5-2m hoher Busch. Blätter unpaarig gefiedert, in denAchseln Blütentrauben mit kleinen weißlich-gelben getrenntgeschlechtigenBlüten. Innerhalb eines Blütenstandes Öffnung der männlichen und dann derweiblichen Blüten an zwei Folgetagen. G(3), Frucht haselnussgroße Kapsel,septizid, meist nur 1von 6 SA entwickelt, braun-schwarz, napfförmiger weißerArillusSpeicherkotyledonen mit 10,7% Fett, 2,7 % Eiweiß, 9,4% Stärke, 49%Rohfaser, 3-6% Coffein, Spuren von Theobromin und TheophyllinNach der Ernte Zwischenlagerung der Samen zur Fermentation, Entfernungder Arillusreste, Trocknung, Röstung (2-3h). Zerstoßene Keimblätter mitWasser z.T. auch mit Maniokmehl zu Teig geknetet „pasta guaraná“,getrocknet. Raspeln mit Wasser werden als Erfrischungsgetränk genossen.Mit Zucker und Kohlensäure versetzt, sind Guaranáextrakte heuteNationalgetränk in Brasilien, jetzt auch weltweit erhältlich. In Brasilien heuteauch Anbau, Erträge zw. 4. und 40. Lebensjahr der Pflanzen


Paullinia cupana


Nicotinhaltige PflanzenTabak, Nicotiana tabacum L., N. robusta L., SolanaceaeVerwendet: BlätterHeimat: Amerika, um 1560 nach Europa, zunächst Zierpflanze, Rauchen seitende des 16. Jahrhunderts. Weltweite Ausdehnung des Anbaus. N. tabacumwahrscheinlich amphidiploid aus N. sylvestris und N. tomentosiformis aus dembolivianisch-nordwestargentinischen Raum.Einjährige Kräuter mit sitzenden wechselständigen Blättern. Nicotinbildung inder Wurzel, Transport in die Blätter. Sympodialer Blütenstand mit großentrichterförmigen Blüten, rötlich oder gelbAnbau von den Tropen bis in die gemäßigten Breiten möglich, wärmebedürftig(20-30°C), 250-1000mm NS, je nach Sorte. Beste Qualität auf Lehmböden inden TropenErnte je nach Produkt zu versch. Zeiten: f. Zigarren bei beginnender Reife(hellgrüne Blätter). Für Zigaretten später, seneszente, fast gelbe Blätter. 3. und4. Blatt als „Sandblätter“ für Zigarrendeckblätter, Rosettenblätter (schonvertrocknet) „Grumpen“. In rationalisierten Betrieben Ernte aller übrigen Blätterauf einmal. Blätter werden an der Sonne (Orienttabake) getrocknet oder inluftigen Schuppen oder künstlich mit trockener warmer, später heißer Luft(Virginia- und andere Zigarettentabake).


Pressballen oder Einfüllen in Fässer zur Fermentation (f. dunkle Tabake). Bei derwochenlangen Fermentation entstehen die Aromastoffe, die braune Farbe, wobeiEiweiße und Pektine teilweise abgebaut werden. Danach Sortierung inZigarrengut, und Schneidgut für Zigarren-, Pfeifen- und KautabakHelle Tabake werden nicht fermentiert, ihr Aroma reift durch 1-2jährige Lagerungbei Temperaturen bis 3°C. Nicotingehalt der trockenen Blätter: 0,5-18%Ernte weltweit rückläufig infolge gesundheitlicher AufklärungGründlichste Aufnahme des Alkaloids durch Inhalation von Tabakrauch,Resorption jedoch schon in den Schleimhäuten des Mundes, der Nase und derLuftröhre.Zigarrenrauch alkalisch, kaum inhalierbar. Der hohe Zuckergehalt desZigarettentabaks macht den inhalierbaren Zigarettenrauch sauer.Schädliche Wirkung der Rauchbestandteile!


Betelbissen, SirihbissenGenussmittel mit anregenden Alkaloiden, aber noch kein Rauschmittel.Verbreitung im asiatischen Raum bei über 400 Mio. MenschenEnthält Produkte von mindestens drei Pflanzen: Blätter von Piper betle L., demBetelpfeffer, Gambirsaft aus den Blättern von Uncaria gambir Roxb. und dieSamen der Betelpalme, Areca catechu L.Piper betle stammt verm. aus Malaysia, Kletterpflanze mit wechselständigen,etwas dicklichen Blättern. Blüten winzig, in Ähren an der Spitze vonSympodialgliedern. Blätter mit 0,6-1,2% ätherischem Öl, leicht scharf undprickelnd. Anbau in Gärten und kleinen Feldern, Blätter müssen frisch seinUncaria gambir, wild in Indonesien, Kletterstrauch. 3-4x im Jahr Ernte derBlätter. Blätter werden gekocht, Presssaft eingedickt, mit Reiskleie vermischtund in hölzernen Kisten zum Erstarren gebracht (40% Catechingerbstoffe)Areca catechu, uralte Kulturpflanze, Heimat evtl. Westpazifik, Anbau in denTropen SO-Asiens, Fiederblätter, Steinfrüchte hühnereigroß. Samen „Betelnuss“oder „Arecanuss“, enthält im fettreichen Endosperm Piperidinalkaloide, hpts.Arecolin, wirkt stimulierend, in großen Mengen giftig. Außerdem 15% Gerbstoffeincl. Farbstoff Arecarot, färbt beim Kauen Speichel rot und Zähne schwarzBetelbissen: einige Betelblätter mit Brei aus gelöschtem Kalk, Scheiben derfrischen o. gekochten Arecanuss, einige Stückchen Gambir, plus Gewürze


Areca catechu, Uncaria gambir


Pflanzliche psychoaktive DrogenEphedrinartige AlkaloideKath, Catha edulis (Vahl) Forssk. ex Endl., CelastraceaeAnbau vom Jemen bis Abessinien und entlang der afrikanischen Ostküste biszum Kapland, Konsum v.a. in Äthiopien und im JemenBis 25m hoher Baum, strauchartig gehalten. Blätter gegenständig, immergrün,ledrig.Blätter werden frisch oder getrocknet gekaut oder als Tee aufgegossen.Geschmack bitter-süßUnter den wirksamen Alkaloiden dominiert das Cathinon (Ähnlichkeit zuAmphetamin)Wirkung: angeregter Bewusstseinszustand, Rededrang, Stimmungsaufheller,lindert Hunger- und DurstgefühleHöher Dosen gefährlich (Erbrechen, Kollaps, Krämpfe)


Catha edulis


HalluzinogenePeyotl, Lophophora williamsii (Lem. Ex Salm-Dyck) Coult., CactaceaeKleiner graugrüner Kaktus ohne Blätter und Dornen, Mexiko bis Texas. ImGewebe ca. 50 Alkaloide „Lophophoraalkaloide, bes. Mescalin, und dieIsochinolinalkaloide Anhalonidin, Lophophorin und PellotinMescalinrausch nach Kauen und/oder Schlucken von frischen odergetrockneten Pflanzenteilen, bei 0,1-0,2% Mescalin Wohlbehagen undGlücksgefühle aber auch Bewusstseinsspaltung mit Visionen, schließlich tieferSchlaf.Kollaps bei höheren DosenOffenbar keine Gefahr der Abhängigkeit, anders als bei reinemMescalingenuss, jedoch gelegentlich Psychosen


Trichocereus peruvianus, pachanoi


Coca, Erythroxylon coca Lam., ErythroxylaceaeKulturen an den Osthängen (300-2000 m Höhe) der Anden von Peru bisKolumbien seit über 1000 JahrenStrauch, bis 5m hoch, im Anbau niedrig gehalten, rötliche Rinde, spatelförmigeBlätter (5cm lang). Blüten zu 1-5 achselständig, klein, gelblich. OberständigeFruchtknoten, einsamige rote Steinfrüchte, bis zu 4 Ernten im Jahr, 20 Jahre langTrocknung der Blätter sofort oder nach kurzer Fermentation, Alkaloidgehalt 0,5-2%Euphorisierende Wirkung des Cocain, unterdrückt Hunger- und Durstgefühle,Halluzinationen bei Genuss größerer Mengen, Psychische, aber nicht physischeAbhängigkeit. Illegale Drogen: Cocainhydrochlorid (Koks, Schnee) und als freieBase (Crack).Nutzung durch Indianer zu kultischen Zwecken, später, in der Kolonialzeit weitverbreitet.Isolierung des Cocains 1860, Nutzung in der Medizin als Lokalanästhetikum,danach Pflanzung in Indien, auf Ceylon und Java, seit dieser Zeit Missbrauchdes Cocains als Rauschgift


Erythroxylon coca


Indischer Hanf, Cannabis sativa L. ssp. indica (Lam.) Small et Cronq.,CannabaceaeVerwendet: BlütenständeWildform des Faserhanfes, stammt aus Steppengebieten Nordindiens bis Iran,Droge seit 800 v. Chr. In GebrauchSeit ältesten Zeiten angebaut, einjährig, zweihäusig, 1-1,5m hoch, mit tiefhandförmig geteilten Blättern, Blüten in achselständigen Rispen. Vor allem dieweiblichen Blüten schwitzen aus Köpfchendrüsen ihrer Blütentragblätter einHarz aus, das in Indien Haschisch heißt, harzverklebte Infloreszenztriebewerden in Südamerika „Marihuana“genannt.Harz enthält neben der beruhigenden und antibiotischen Cannabidiolsäuredas daraus abgeleitete psychoaktive Tetrahydrocannabinol (THC) und vieleandere terpenoide Inhaltsstoffe (Cannbinoide)Anbau meist illegal, Haschischgewinnung nur in warmen Ländern möglich(Jamaika, Kolumbien, Türkei, Marokko, Libanon, Nigeria, Afghanistan,Pakistan, Thailand)Blütenstände abgeschnitten, getrocknet, so oder zerrieben und zu kleinenBroten geformt verkauftHanf wird meist geraucht, Wirkung individuell sehr unterschiedlich.Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen möglich bei dauerhafthohem Konsum, andere Schäden möglich


Cannabis sativa ssp. indica


Schlafmohn, Papaver somniferum L. ssp. somniferum, PapaveraceaeVerwendete Teile: MilchsaftPflanze bereits unter Ölpflanzen vorgestellt.Die Mohnpflanze ist von Milchröhren durchzogen, der Milchsaft wird Opiumgenannt, enthält mehrere Alkaloide. Man ritzt die unreifen Kapseln an, derausgetretene Milchsaft trocknet zu einer braunen Masse, dem Rohopium. ProKapsel erhält man etwa 0,05g, für 1kg braucht man ca. 20000 Kapseln (400qmFeldfläche, Erträge bis 35, oder sogar 80kg/ha. Rohopium enthält 20-30%Alkaloide, Unter den ca. 30 A. ist Morphin das wichtigste (50%). Es wirktschmerzlindernd, gleichzeitig euphorisierend und einschläfernd, Bei dauernderAnwendung Suchtentstehung. Daneben 1,2-4% Codein, das Hustenreiz stillt,aber auch süchtig macht, und 1,2-3% Thebain (alle drei Phenanthrenalkaloide).Hinzu kommen Papaverin (1,4-3,2%, Narcotin, ca. 6%, und Narcein (0,3%). Allehemmen die glatte Muskulatur, werden bei Darmkrämpfen und zur Beruhigungdes Hustenzentrums eingesetzt. Narcotin verstärkt die Wirkung des MorphinserheblichHeroin ist der acetylierte Abkömmling des Morphins (Diacetylmorphin),Missbrauch zu Rauschzwecken.Unentbehrliche Medizinalpflanze, legaler Anbau bes. in China, Indien, Türkei,Iran, Pakistan, Japan, Bulgarien, ehem. Jugoslawien und ehem. UdSSR, illegalin vielen asiatischen Ländern.


Süßstoffliefernde PflanzenSüßholz, Glycyrrhiza glabra L., FabaceaeVerwendete Teile: WurzelnHeimat Mittel- und Südeuropa, Asien bis ChinaNutzung seit dem Mittelalter, früher auch Anbau. Heute Anbau in Spanien,Italien, Türkei, Syrien, Russland für die Herstellung von Medikamenten und dieSüßwarenindustrieRhizomstaude mit kräftiger holziger gelber Pfahlwurzel, zusätzlich Rhizom undNebenwurzeln. Langgestielte, dichte Trauben in den Blattachseln, Blütengelblich-weiß oder schwach violett, Hülsen mit 3-5 SamenErnte im Herbst, gekocht, filtriert. Klebriger Saft heißt Lakritz. Der Süßstoff istdas Saponin Glycyrrhizin (pentazyklisches Triteropen (Glycyrrhetinsäure) pluszwei Moleküle Glucuronsäure. Ca. 50fache Süßkraft von Saccharose, aberLakritzgeschmack. Verwendung für Lakritzwaren, Kautabak, Zusatz zuBiersorten (Porter, Ale), Kakaoerzeugnissen und Sojasoßen. Süßholzextraktewirken entzündungshemmend und schleimlösend (Hustenbonbons)


Stevia, Stevia rebaudiana (Bertoni) Bertoni, AsteraceaeVerwendete Teile: BlätterHeimat Paraguay, ca. 70 cm hohes ein-zweijähriges Kraut mitgegenständigen Blättern, Körbchen mit 2-6 weißen Röhrenblüten, Körbchenin Trugdolden (ähnlich Schafgarbe)Nutzung der Blätter bereits von den Ureinwohnern der Region zum Süßenvon Matetee. 300fache Süßkraft der Saccharose, Steviosid ist eintrizyklisches Diterpenderivat, Steviol, an das der Moleküle Glukosegebunden sind. 1000kg trockene Blätter ergeben 60kg SteviosidStevia-Extrakte wirken vorübergehend auf das männlicheReproduktionssystem (Kontrazeptivum für den Mann)Etablierter Süßstoff in Südamerika und Japan, in der EU nicht zugelassen.Anbau in Brasilien und Korea,


Stevia rebaudiana


Katemfe, Thaumatococcus daniellii (Benn.) Benth. Ex B.D.Jacks.,MarantaceaeVerwendete Teile: Samen, ArillusHeimat äquatoriales Westafrika bis ZaireRhizomstaude, Blüten am Grunde, rot- bis braunviolett.Schließfrucht mit drei schwärzlichen Samen, umgeben von gelblichemArillus. Dieser enthält den Süßstoff Thaumatin (zwei basischePolypetidketten aus je 207 AS)Süßgeschmack beim Kauen hält 1 Stunde an Süßkraft 2500malSaccharose, geht aber beim erhitzen verloren, Thaumatin wirkt auchgeschmacksverstärkend.Durch Genübertragung auf Bakterien, Tomaten- und Kopfsalatpflanzen kannman den Stoff unter dem Handelsnamen Talin billiger zu gewinnenThaumatin ist in den USA, Japan, der Schweiz und der EU als Süßstoff undGeschmacksverstärker (E957) zugelassen


Thaumatococcus daniellii


Obstliefernde PflanzenObst: Samen und Früchte von Pflanzen, die im Allgemeinen roh verzehrt werdenund von angenehmem , meist süßem oder säuerlichem Geschmack sind.Fruchtobst: Hier werden die fleischigen oder saftigen Teile der Frucht verzehrt(meist Perikarpteile). Oft auch andere Teile der Blüte oder des BlütenstandesSchließfrüchte: Beeren, Steinfrüchte, Sammelfrüchte, Fruchtverbände, HülsenSamenobst: Hier werden fleischig saftige Teile des Samens (Sarkotesta) oderArilli verzehrt. Daneben auch Samen-Speichergewebe („Nüsse“, „Kerne“,„Schalenobst“)Andere Einteilung: Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst, Wildobst


Bedeutung des Obstes für die ErnährungMineralstoffe und gesundheitsfördernde InhaltsstoffeDurch globale Transportmöglichkeiten Angebot sehr reichhaltig.In Deutschland ca. 30 Arten im Anbau, in Europa 200, weltweit 1000.Geschätzte Gesamtzahl von Obstpflanzenarten: ca. 5000Hinzu kommt eine große Zahl von Sorten (30000 Apfelsorten, 1000 Citrus-Genotypen)


Beerenobst von weltwirtschaftlicher BedeutungCitrusfrüchte (Agrumen, Sauerfrüchte)Weltproduktion über 110 Mio. t jährlichBesondere Fruchtform: Endokarpbeere, Hesperidium) Fruchtfleisch entstehtdurch Emergenzen (Saftschläuche) des Endokarps, die die Höhlungen derKarpelle allmählich ausfüllen.Inhaltsstoffe:Hoher Vitamin C- Gehalt (30-50mg/100g)Phenolische Substanzen vom Flavanontyp (als Glykoside wieHesperidin, Naringin häufig bitter), wirken als Antioxidantien, steigernevtl, die Wirkung von Vitamin C. Hesperidin wirkt zudementzündungshemmend, und antiviral bei Grippe


SapindalesRutaceae 158/1700Tropisch-südhemisphärisch, viele endemische Arten in Südafrika undAustralien(Meist kleine) Bäume, Sträucher, Lianen selten Kräuter, aromatisch, mitÖlbehälternBlätter meist wechselständig, meist zusammengesetzt, auch trifoliolatoder unifoliolat (Citrus), mit durchscheinenden ÖldrüsenInfloreszenz variabel, terminal oder achselständig,Blüten meist zwittrig, radiär, selten etwas zygomorph, K5 frei oderverwachsen, C5 frei oder an der Basis verwachsen, A 5 oder 10, auch20, G (1-(2-)4-5(-10)), Verwachsung oft unvollständig, 1-2 SAFrucht Kapsel, Spaltfrucht, Steinfrucht oder Beere, Hesperidium inCitrus


Citrusfrüchte, AgrumenEndokarp als dünne Haut mit Saftschläuchen, Mesokarp aus inneremAnteil (Albedo) und äußerem Mantel (Flavedo), Exokarp dünn,wachsbedeckt, Fruchtfächer 5-12Leitbündel verlaufen bis zur Fruchtmitte (zu den Plazenten, nur beiNabelorangen durch die gesamte FruchtCitrusarten sind kleine Bäume oder Sträucher mit ledrigen Blättern,auch mit Sproßdornen, K5C5A10Früchte meist samenlos (Parthenokarpie)


CitrusfrüchteCitrus sinensis, Apfelsine, OrangeCitrus reticulata, MandarineCitrus paradisi, GrapefruitCitrus maxima, PampelmuseCitrus limon, ZitroneCitrus medica, ZitronatzitroneCitrus aurantiifolia, LimetteCitrus aurantium subsp. aurantium, Bitterorange, Pomeranze,Orangeat, OrangenmarmeladeFortunella margarita, KumquatViele Kreuzungen und Kulturformen!


Citrus sinensis (L.) Osbeck, ApfelsineHeimat: China, seit mindestens 4000 Jahren genutzt, Ausbreitung überIndien nach Babylonien. Nach Europa im 15. Jahrhundert (Orangerien,dort aber v.a. die Pomeranze)Orangenkulturen seit Ende des 18. Jhdts. in SpanienErnte von Hand oder maschinell, dann sofortige Weiterverarbeitung nötigSchalen liefern ätherische Öle und PektinCitrus deliciosa Ten., MandarineEntstehung wohl im Mittelmeergebiet, Abstammung evtl. von C. reticulataaus SO-AsienClementine ist ein Bastard verschiedener MandarinensortenC. unshiu Marc. , Satsumas ; aus JapanC. tangerina Hort., Tangerine (Dosenfrüchte)


C. x paradisi, GrapefruitEntstehung wahrscheinlich um 1750 aus einer Kreuzung zw. Pampelmuse undApfelsine in der Karibik, Anbau seit 1880 zunächst in FloridaBitterer Geschmack durch NaringinC. Maxima (Burr.) Merr., PampelmuseWild in SO-Asien, bis 25 cm groß, hoher NaringingehaltCitrus limon (L.) Burm. F. , ZitroneIn China schon vor 2500 J. bekannt. Nach Europa zwischen 1000 und 1200 n.Chr..3,5-7% ZitronensäureCitrus medica L. ZitronatzitroneHeimat Indien, Sehr dicke Fruchtschale, warzig-runzlig, Einlegen zuerst inSalzwasser, dann in Zuckersirup ergibt Zitronat oder Sukkade.Citrus aurantium L. ssp.auratium, BitterorangeHeimat Nordindien. Nicht für Rohgenuss, Orangenmarmelade, kandiert alsOrangeat


Pomelo


Zitronatzitrone


Musa x paradisiaca L., Obst- und MehlbananeWeltwirtschaftspflanze. Essbare Musa-Arten: M. acuminata Colla oder M.balbisiana Colla oder KreuzungenObst- und Mehlbananen sind meist triploide samenlose Bastarde (Cultivare)Herkunft: Nutzung schon in vorgeschichtlicher Zeit. Urheimat SO-Asien. NachAfrika im 1. Jahrtausend v. Chr., um 1500 auf den Kanaren. 1516 nach Sto.Domingo und 1535 nach Peru.Die Kultur verlangt gleichmäßig gute Wasserversorgung und volle Sonne beiTemperaturen um 27°C.Ernte der Obstbananen im grünen, vorreifen Zustand. Lagerung büberWochen bei niedrigen Temperaturen und Begasung mit CO2 und wenigSauerstoffIm Einfuhrland Nachreife in speziellen Hallen, Begasung mit Ethen 8Ethylen)Aroma: Bananenester (Teilgruppe der Fruchteszter; kurz- bis mittelkettigeCarbonsäure und Alkohole)Mehl-, Stärke-, Kochbananen, kein Abbau der Stärke zu Zucker, regional inden Tropen wichtige Kohlenhydratquelle


ZingiberalesMusaceae Bananengewächse 2/40Tropisches Afrika und Süd- und SO-Asien, meist im feuchten Tieflandgroße bis sehr große Rhizomstauden (Musa) oder monokarp (Ensete), mitScheinstämmenBlätter schraubig, gestielt, ganzrandigInfloreszenz mit großen Hochblättern, jedes mit Blütenwickeln (untenweibliche, oben männliche Blüten)Blüten zygomorph, meist eingeschlechtig, T (3)+(2)+1 A 5 (+1 steriles)Pollen klebrig (Fledermausbestäubung)G (3) unterständig, SA zahlreichFrucht: Beere, Samen mit stärkehaltigem EndospermFruchtbananen meist triploid (steril) M. acuminata (SO-Asien) oder Hybridenmit M. balbisiana. Musa textilis für Abaca oder Manila-Hanf


Musa


Cucumis melo L., HonigmeloneCucurbitaceae, KürbisgewächseTropisch-subtropisches Obst mit weltwirtschaftlicher Bedeutung. Heimat: MittelundVorderasien, dann nach Indien und schon im Altertum ins Mittelmeergebiet.Beeren aus drei unterständigen, verwachsenen Karpellen der weiblichen einzelnin den Blattachseln stehenden Blättern. Pflanzen meist am Boden kriechend.Äußerste Schicht der Fruchtwand aus Achsengewebe. Man verzehrt meso- undEndokarp. Samen mit gallertiger SarkotestaHonigmelone: var. meloNetzmelone. var. reticulataKantalupen: var. cantalupaWassergehalt 85%, 4,5 – 20 mg/100g beta-Carotin (Provitamin A)


Honig, Netz-, Cantalupe-Melonen


Citrullus lanatus (Thunb.) Matsum. et Nakai var. lanatus, WassermeloneCucurbitaceae, KürbisgewächseHerkunft. Steppengebiete des südl. Afrika, heute weltweit in Tropen undSubtropenBau der Früchte ähnlich der Melone, Fruchthöhle aber durchPlazentawucherung ausgefüllt, extrem hoher Wassergehalt (90%)


Citrullus lanatus,Wassermelone


Vitis vinifera L. ssp. vinifera, WeinrebeVitaceae, WeingewächseEine der ältesten Kulturpflanzen (Ägypten um 3500 v. Chr., Babylon, IndienUrsprungsart: Vitis vinifera ssp. sylvestris (C.C. Gmelin) Berger, aus Südeuropaund westasien. Weinbau bei Griechen und Römern, mit den Römern nachMitteleuropaAusdauernde Liane, sympodial gebaut, Sprossranken (reduzierteInfloreszenzen). Blütenstände sind Rispen, Blüten fünfzählig, klein, grün. K5, C5,A5, (G2), je zwei SA. Früchte: 1-4samige Beeren mit 15% KohlenhydratenPflanze mit geringen Bodenansprüchen, aber nicht zu sauer; Wasserversorgungzwischen Laubaustrieb und Fruchtansatz wichtig, danach können Trockenzeitenüberstanden werden. Winterliche Dormanz wichtig für Fruchtansatz.Vermehrung der Sorten vegetativ, in gebieten mit Reblausbefall Pfropfung aufamerikanische UnterlagenRohgenuss, Saft, Wein, Weinbrand, Weinessig, Rosinen


Vitis vinifera


Carica papaya L., Papaya, CaricaceaeKultiviert schon von den Ureinwohnern in Mittel- und Südamerika. Heimatzwischen Yucatán und Costa Rica. Heute Anbau in den Tropen und Subtropenweltweit.Schopfbaumförimiger Habitus, „baumförmiges Kraut“ (weitgehend unverholzterStamm)Pflanze zweihäusig, gelblichweiße Blüten, die weiblichen in 1-3blütigenDichasien, die männlichen in Rispen.Es werden vor allem zwittrige Sorten kultiviert.Fruchtknoten oberständig, 3-5 verwachsene Karpelle, parakarp, SA zahlreichFrucht eine Beere. Meso- und Endokarp lachsrot, orange oder gelb, Exokarpledrig. Samen mit verschleimender Sarcotesta mit SenfölglykosidenKultur bei hohen Temperaturen (21-33°C),mäßiger WasserbedarfFrüchte lässt man nach der ernte nachreifen. Fruchtfleisch mit 12%Kohlenhydraten, 0,4% Protein; 30mg/100g Ca, 1,8mg Carotinoide und84mg/100g Vitamin CMilchsaft enthält Papain und Chymopapain (proteinspaltende Enzyme) undKautschuk; Verwendung bei Verdauungsschwäche, Fleischzartmacher,Textilindustrie


Carica papaya


Actinidia deliciosa (A. Chev.) C.F. Lang et A.R. Ferguson, KiwiActinidiaceaeHeimat: Südchina, 1906 nach Neuseeland gebracht, dort Züchtunggroßfrüchtiger Sorten. Haupterzeuger heute: ItalienAusdauernde verholzende linkswindende Liane mit herzförmigen Blättern undblattachselständigen armblütigen Blütenständen. Blüten 3-5cm groß cremigweißmit 5-6 Kelch und 5-6 Kronblättern, Staubblätter zahlreich, Fruchtknotenoberständig, aus 20-38 synkarpen Karpellen, Pollen in weibl. Pflanzen sterilFrucht eine Beere (Reifezeit 5-6 Monate), 6-8cm lang, 4-5,5 cm dick, beiWindbestäubung kleiner. Samen bis ca. 1000, zentralwinkelständig.Fruchtfächer von Plazentarwucherungen ausgefüllt. Sterile Gewebesäule inder Mitte (Columella)Kultur an Spalieren in Gebieten mit Weinbauklima mit >250 frostfreien Tagen,saurer Boden, 1000-1800 mm NS, gleichmäßig verteilt, Blühinduktion durch 5-6 Wochen mit ca. 4°C. Es gibt auch einhäusige Cultivare.Ernte von Hand, Fruchtfleisch mit 1% Eiweiß, 2% Fruchtsäuren, 0,6% Fett, 9%Zucker, 2% Ballast- und 0,7% Mineralstoffen. Frische Früchte mit 90-100 mgVitamin C/100g, Verluste bei Lagerung. Das proteolytische Enzym Actinin wirdfür die Kiwi-Unverträglichkeit verantwortlich gemacht; Ca-Oxalat reizt dieMundschleimhäute.


Actinidia deliciosa, arguta (l.u.)


Beerenobst der gemäßigten BreitenRibes rubrum L.,, Rote und weiße Johannisbeere; R. nigrum, Schwarze J.Grossulariaceae<strong>Garten</strong>form der Roten J. stammt vermutlich von R. petraeum Wulf. und R.spicatum Robs. ab (Europa, Nordasien), bekannt seit dem 15. JahrhundertStrauch mit Lang- und Kurztrieben, Blüten zu 6-24 in Trauben, grünlich.Fruchtknoten unterständig, aus zwei verwachsenen Fruchtblättern. Frucht eineBeereFarbe der Schwarzen J. durch Anthocyane (bis 250mg/100g). Erhöhen dasantioxidative Potential des Blutplasmas. 130-170g/100g Vitamin CJosta-Beere (R. x nidigrolaria R. Bauer et A. Bauer: tetraploidesKreuzungsprodukt aus zwei Johannisbeersorten, einer Stachelbeersorte undeiner Wildstachelbeerart aus den USA (Ribes nigrum x R. uva-crispa x R.nigrum x R. divaricatum)R. uva-crispa L., StachelbeereHeimat: Eurasien, Kultur seit dem 15. Jahrhundert, Kreuzung mitnordamerikanischen arten, Lang– und Kurztriebe, dort 1-2 rötliche Blüten,Fruchtknoten unterständig, aus 2 parakarpen Karpellen, SA zahlreich parietal,mit Myxotesta


Rote und schwarze Johannisbeere


Jostabeere


Stachelbeere


Beeren der Ericaceae (Heidekrautgewächse)Vaccinium myrtillus L. , HeidelbeereSommergrüner Zwergstrauch mit Ausläufern, Äste kantig, grün. Blätterspitzoval, Blüten einzeln in den Blattachseln, blasig-glockig, Fruchtknotenunterständig, Beeren durch Anthocyane blau, mit zahlreichen kleinen Samen.Wildobst, heute meist in Osteuropa gesammelt. Pharmakologische Wirkungendurch Anthocyane, Flavonoide und Procyanidine (antioxidativ, Anthocyanevermindern die Brüchigkeit und Durchlässigkeit von BlutkapillarenV. corymbosum, KulturheidelbeereHeimat Nordamerika, Anbau weltweit, Strauch bis 4m hoch, Blüten in TraubenV. vitis-idaea L., PreiselbeereImmergrüner Zwergstrauch mit Ausläufern, Blätter glänzend dunkelgrün,eiförmig. Blüten in kurzen Trauben, nickend, weißlich-rosa. Beerenunterständig, rot. Roh adstringierend.V. macrocarpon, Cranberry (Nordamerika, Anbau, V. oxycoccus, Moosbeere(Eurasien und Nordamerika, Wildobst)


Vaccinium myrtillus, V. vitisidaea


VacciniumcorymbosumVacciniumangustifolium


Vaccinium corymbosum


Vaccinium macrocarpum,oxycoccus


Steinfrüchte der Gattung Prunus (im weiten Sinne)Die Gattung gehört zur Unterfamilie Prunoideae der Rosaceae, Rosengewächse.Holzgewächse mit nur einem Fruchtblatt, Mittelständig, SA 1, oft mit giftigenBlausäureglykosiden. Blätter eiförmig bis oval.Persica vulgaris Mill. ( =Prunus persica (L.) Batsch), PfirsichHeimat China, über Persien nach EuropaBlüten rosa, erscheinen im März. Saftige Steinfrüchte, etwa apfelgroß, gelb-rot.Furche markiert die Verwachsungsnaht des Karpells. Steinkern tief gerunzelt,Fruchtstiel sehr kurz.Same dient zur Herstellung von Persipan, Entfernung des BlausäureglykosidsAmygdalin erforderlich.Die Früchte sind nach der Ananas das zweitwichtigste Konservenobst.Sorten: Edel-oder Pelzpfirsiche, Nektarinen, Aprikosenpfirsich (glatt, violett),BlutpfirsicheArmeniaca vulgaris Lam. ( =Prunus armeniaca L.), AprikoseHeimat Westasien, kleiner Baum mit eiförmig bis schwach herzförmigen Blättern.Blüten weiß, im März, gelbe, samtig behaarte Steinfrüchte mit glattem Stein.Anbau in warmen Klimazonen


Pfirsich, Nektarine


Weinbergpfirsiche


Aprikose


Prunus x domestica L. , Pflaume, ZwetschgeGenaue Herkunft unbekannt, hexaploide Art, Entstehung wohl im südlichenSchwarzmeerraum. In der späten Jungsteinzeit bis ins nördliche MitteleuropaverbreitetFruchtknoten mittelständig, Frucht glatt, mit FurcheVerzehr roh, eingekocht oder getrocknet, auch Schnapsherstellung (Slibowitz).Anbau in Europa, Nordamerika und ChinaSorten:Hauspflaume, Zwetschge (ssp. Domestica) mit blauvioletten spätreifendenFrüchtenHaferpflaume (ssp. insititia (L.) Schneid. mit sich schwer lösendem Stein,Spilling ssp. pomariorum (Bou.) Werneck, Reineclaude oder Rundpflaume (ssp.rotunda Werneck), Mirabelle (ssp. syriaca), im 16.Jahrhundert aus Syrieneingeführt


Pflaume, Reineclaude (o.l.)


Mirabelle


Prunus insititia


Ficus carica L., Feige, MoraceaeNutzung der Feige schon vor mehr als 11000 Jahren in Nahen Osten,vielleicht die erste gezielt angebaute PflanzeLaubwerfender Strauch oder kl. Baum mit großen handförmig gelapptenBlättern. Dreimal jährlich werden in den Blattachseln Blütenständegebildet. Blüten getrenntgeschlechtig, in der Blütenstandsachseeingeschlossen, an der Spitze eine kleine Öffnung, Ostiolum. Nach derBefruchtung wird der Blütenstand birnenförmig (Sykonium). DerAchsenbecher wird sehr süß und fleischig, im Innern mit zahlreichenkleinen Steinfrüchten mit fleischigen Stielen. Genießbar sind derAchsenbecher, die Fruchtstiele und das Mesokarp.Essfeigen bilden nur weibliche Blüten mit ca. 3 mm langen Stielen.Bocksfeigen bilden neben kurzstieligen weiblichen Blüten in der Nähe desOstiolums auch männliche Blüten.Die Feige braucht warmes Klima und basische Böden. Anbau in derMittelmeerregionen und in klimatisch ähnlichen Gebieten


Die Fruchtverbände der Essfeige sind genießbar, zumindest die derzweiten und dritten Generation im Jahr. Seit alters her „Caprifikation“.Smyrna-Typ braucht Bestäubung, Common-Typ nicht. Der San-Pedro-Typfruchtet parthenokarp im Frühjahr, braucht aber Caprifikation für die 2. und3. Generation. Smyrna-Typ bes. als Trockenobst genutzt


In Mitteleuropa nur eine Ernte imSeptember, im Mittelmeerraum bis zudrei Ernten. Reifezeit 2 MonateFrische Feigen enthalten ca. 12%Invertzucker, getrocknete F. bis zu55% Zucker (lang haltbar)


Caprifikation mit Gallwespen


Das Bittermandelöl enthält zu > 90% Benzaldehyd und keine Blausäuremehr. Heute meist aus Pfirsich- oder Aprikosenkernen.Samenobst: „Nüsse und Kerne“Amygdalus communis L. Mandelbaum, RosaceaeHeimat Mittel- bis Südwestasien, Kulturpflanze des östlichenMittelmeerraumes, heute auch in anderen subtropischen Regionen imAnbau (Kalifornien, Asien, Südaustralien, Südafrika)Bittere Mandeln: var. amara Ludw. ex DC. und süße Mandeln var. dulcis(Mill.) Borkh. ex DC. Außerdem var. fragilis (Borkh.) Ser., KrachmandelBaum ähnelt dem Pfirsichbaum, lanzettliche Blätter aber unterhalb derMitte am breitesten. Blüte im Februar/März, Fruchtknoten mittelständig,1 Fruchtblatt. Steinfrucht grün, behaart, Mesokarp faserig, Steinkern miteinem Samen. SpeicherkotyledonenSüße Mandeln mit >50% fettem Öl, dienen zur Herstellung von Gebäck,Marzipan und MandelölBittere Mandeln enthalten Amygdalin (Blausäureglykosid) bis zu 8%Sieben Mandeln können tödlich sein, daher Verkauf nur bis zu fünfStück/Packung.


Juglans regia L. Walnussbaum, JuglandaceaeHeimat von Südeuropa über Zentralasien bis ChinaBis 30m hohe Bäume mit wechselständigen Fiederblättern. Blüteneingeschlechtig, die männlichen in Kätzchen in den Achseln der vorjährigenBlätter. Weibl. Blüten in Gruppen an den Triebspitzen, Perigon unscheinbar.Fruchtknoten unterständig, aus 2 Fruchtblättern. Frucht eine echte Nuss (nachanderer Auffassung eine Steinfrucht. Die fleischig-ledrige Hülle um den hartenKern wird aus Blattorganen gebildet. Fruchtknoten im Querschnitt vierfächrigdurch unvollständige falsche Scheidewand. Embryo groß, mit gefurchtenSpeicherkotyledonen. Nüsse enth. Bis 60% fettes Öl (für Künstlerfarben).


Juglans regia


Corylus avellana L., Haselnuss, BetulaceaeHeimat Europa bis Kleinasien, erst seit dem 17. Jdt. In großem Maßstab kultiviertSommergrüner Strauch, neue Triebe entstehen an der Basis älterer. Blütengetrenntgeschlechtig, Pflanze einhäusig. Männliche Blüten in je zwei oder dreiKätzchen, die aus den Achseln vorjähriger Blätter austreiben. Sie bestehen nuraus 5 Staubblättern. Weibliche Blüten in ebenfalls dichasialen Teilblütenständen,von Knospenschuppen umhüllt. Weibl.Blüte nur aus Fruchtkonten (mit zwei verw.Fruchtblättern). Blüte Januar bos März, Windbestäubung, Nußfrucht einsamig,von Cupula umgeben. Same mit Speicherkotyledonen.Embryo enthält bis 60% fettes Öl, Rohverzehr, Backzutat, Süßigkeiten,Speiseeis, Öl für Speisezwecke, Ölmalerei, Kosmetik


Pistacia vera L., Echte Pistazie, AnacardiaceaeHeimat West- bis Zentralasien. Seit 4000 Jahren in Kultur, mit den Römernin das MittelmeergebietLaubwerfender Baum bis 10m Höhe, wechselständige Fiederblätter.Diözie. Blüten in Doppeltrauben aus Kurztrieben, unscheinbar.Windbestäubung. Fruchtknoten oberständig, Steinfrüchte. Mesokarp dünn,fleischig, Steinkern reißt gegen Ende der Reifezeit auf. Samenschalerötlich-violett. Embryo mit grünen Speicherkotyledonen.Verzierung von Torten und Gebäck, Aromatisierung von Wurstwaren,Speiseeis, Konfekt. Samen werden als gesalzenes Schalenobst gegessen.Bertholletia excelsa Bonpl., Paranuss, LecythidaceaeHeimat Regenwälder des nördlichen SüdamerikaBis 50m hoher immergrüner Baum, länglich ovale Blätter, Blüten mit 2Kelch- und 6 Kronblättern, zygomorph. Bestäubung durch große Bienenund Käfer. Fruchtknoten unterständig, meist mit vier synkarp verw.Fruchtblättern. Frucht hart, holzig, 15-20cm Durchmesser, die mehrereSamen enthält. Paranüsse sind also Samen! Keimblätter winzig, Hypokotyldes Embryos mächtig entwickelt. 14% Eiweiß, 66% Fett.


Pistacia vera

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