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Der Gerresheimer Titel„Wir sind eine Bibliothek für <strong>alle</strong>“<strong>10</strong>0 Jahre Gerresheimer Bücherei: Marion Esser über Renner in der Ausleihe und Flops5. Oktober 20135Einhundert Jahre ist es amnächsten Freitag her, seit Bürgererstmals öffentlich in GerresheimBücher ausleihenkonnten.Was die Stadtteilbibliothekheute ausmacht, umreißt MarionEsser mit feinen Beobachtungenin einem Gespräch ander Heyestraße 4. Der Handwerker,der sich drei Filme ausleiht,sie am Samstag zurückbringtund drei neue mitnimmt.Die Handlungsreisenden,die für ihre langen AutofahrtenHörbücher buchen.Die Jugend-Cliquen, die sich<strong>auf</strong> dem Sofa über <strong>alle</strong>rneuesteAusgaben unterhalten. Kindermit ihren Omas, die Feuer undFlamme für Gesellschaftsspielesind. Sie <strong>alle</strong> gehören zu MarionEssers Kunden.Dieser Begriff fällt nicht vonungefähr. Dienstleistung fürdie Nutzer, heißt ihre Parole.„85 Prozent unserer Mediensind im L<strong>auf</strong> des Jahres unterwegsgewesen.“ Schnell wirdreagiert: „Was am Montag <strong>auf</strong>der Spiegel-Liste neu <strong>auf</strong>taucht,haben wir am Mittwoch hierbei uns.“ Wie orientieren sichdie Nutzer? „Ganz viele Leutehaben heute einen Plan“, sagtMarion Esser. Was den deutschenBuchpreis bekommenhat, läuft zum Beispiel sehr gut.„Aber es gibt auch eine großeEine Reihe von Veranstaltungenumrahmt das Jubiläum. Das Layoutdes Flyers steuerte der GerresheimerKünstler Werner Burkard bei.Gruppe von Menschen, dieganz altmodisch beraten werdenwollen.“ Wobei das Publikumschon konkret nachgezeichnetwerden kann. „ZweiDrittel sind Frauen.“ Und fastdie Hälfte der 234000 Ausleihenpro Jahr sind Kinder- undJugendbücher.Apropos. Lebendiger Austauschim Lese-Café im erstenStock und Suche nach ruhigerLese-Atmosphäre - „das ist beiuns natürlich immer ein Spagat.“Aber das gilt auch für dasMedienangebot. „Nicht so gutl<strong>auf</strong>en Religion und Philosophie,bestens dagegen die schöneLiteratur.“ Und es gibt immerModen. „Computerbücherwaren mal der Renner, aberdas ist jetzt durch.“ Die nächsteWelle wird die Lese- undSprachfrühförderung nachoben tragen. „Das nutzenschon heute viele, und wir habennoch einmal kräftig investiert.“Was Marion Esser dazufürs nächste Jahr vorschwebt,ist ein Oma-Leseclub. „Einmalim Monat, vielleicht am SamstagVormittag.“Im Zukunfts-Workshop wollensich die leitenden Mitarbeiterder Düsseldorfer Bibliothekenauch mit der Frage auseinandersetzen:„Wir hatten im letztenJahr sieben Prozent wenigerAusleihen gedruckter Medien.Wird das so weiter gehen?“Verbesserungswürdig erscheint<strong>auf</strong> <strong>alle</strong> Fälle das lokaleSponsoring. Die Werbe- und InteressengemeinschaftGerresheimhat einen Anfang gemachtund die erste Jubiläumsveranstaltungim Septemberunterstützt. „Da wünsche ichmir von den Institutionen desStadtteils noch etwas mehrWohlwollen“, sagt Esser. Gernwürde sie auch noch ein paarGerresheim-Grundlagen fürNeubürger zusammentragen.„So ein richtiges Nachschlagewerkgibt es ja bisher nicht.“Sie selbst hat das gemerkt. „SeitAnfang des Jahres bin ich vonKöln hierher gezogen.“ schröInfo GeschichteWie Marion Esser und der HistorikerPeter Stegt die hundert Jahresehen: www.der-gerresheimer.deMarion Esser leitet die Bücherei.Foto: schröInfo Veranstaltungen8.<strong>10</strong>., 16.30 Uhr Puppenspiel„Das kleine Ich bin Ich“11.<strong>10</strong>., 14-17 Uhr Offene Tür mitKinderschminken11.<strong>10</strong>., 19.30 Uhr Zeitreise durchein Jahrhundert11.<strong>10</strong>., 20 Uhr Musikalisches Märchen„Der Rock ’n’ Roll-König23.<strong>10</strong>., 19.30 Uhr LiterarischerSpaziergang mit Dr. Gabi Rüth18.11., 19.30 Uhr Das literarischeGerresheim mit Harald PosnyHexenprozess: Verbrechen der Kirche?Hexenverfolgung gilt vielenheute noch als ein Verbrechender katholischen Kirche.Fanatische Mönche und lüsterneHenker gehörten aber insReich der Einbildung, sagte derbeste Hexenprozess-Kenner Europas,Prof. Dr. Wolfgang Behringer,bei seinem Vortrag imStiftssaal von St. Margareta.Auch mit anderen Vorurteilenversuchte Behringer <strong>auf</strong>zuräumen.Man rede in Zusammenhangmit Hexenverfolgung immervom dunklen Mittelalter.„Dabei fanden die meisten Prozessein der Neuzeit statt, undWolfgang Behringer ist der Hexen-Experte europaweit. Foto: schrözwar vor weltlichen Gerichten.“Außerdem hätten vor <strong>alle</strong>m inden Alpenregionen genauso vieleMänner den Tod gefundenwie Frauen. Wie sich Wissenschaftlerseit dem 16. Jahrhundertzum Hexenwahn verhielten,machte Wolfgang Behringerin der Folge verstehbar. Mitdem rheinischen Arzt und MedizinerJohannes Weyer schlugsich um 1563 erstmals ein intellektuellerSkeptiker <strong>auf</strong> die Seiteder Verfolgten. Sie seien krankeMenschen, die der Melancholieverf<strong>alle</strong>n seien und denen manhelfen müsse. Etliche Herzögeund Fürsten stoppten dar<strong>auf</strong>hinTortur und Todesstrafe.Um ein Gefühl für die Ursachenvon Hexenverfolgung zubekommen, führte der Experteden Blick der Zuhörer um dieWelt. In Saudi-Arabien, in Indien,in Papua Neuguinea undvor <strong>alle</strong>m Südafrika würdenheute noch Menschen als Hexenverfolgt - abseits der Justiz.Beim Necklacing bekämenFrauen einen Autoreifen umden Hals, den der Mob dannanzünde. „In Tansania sterbenheute monatlich durchschnittlichneun Menschen als verfolgteHexen.“ Das sei auch in Mexikoso, und die Taten beruhten<strong>auf</strong> gesellschaftlichem Konsens.In Afrika gebe es sogar Hexendörferund so genannte Hexen-Kinder. Ist der Hexen-Wahn Teilder menschlichen Psyche? Dasdiskutiere die Wissenschaft.Fehlende Hygiene, Kindersterblichkeit,Aufziehen undSchlachten von Vieh, engeNachbarschaft, Armut, Hunger- all das begünstigt den Hexenglaubenauch weiterhin in derheutigen Welt.schröInfo<strong>10</strong>. Oktober, 18 Uhr, Der Umgangmit Hexerei im Herzogtum Jülich,evangelisches Gemeindezentrum,Hardenbergstr. 317. Oktober, 18 Uhr, Die Neuerfindungvon Hexen, KulturbahnhofGerresheim.

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