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Der Gerresheimer Lokales5. Oktober 201313„Ich hatte ein mulmiges Gefühl“Als Ausbilder Schmidt markiert Holger Müller <strong>auf</strong> der Bühne den harten Kerl - privat ist er aber eher ein ruhiger Typ(pjj) Beim Kulturprogramm im LVR-Klinikum in Gerresheim war HolgerMüller zu Gast. Als Ausbilder Schmidtpräsentierte der Comedian Teile seinesneuen Programms „Schlechten Menschengeht es immer gut.“ Zuvor gab erdem „Gerresheimer“ ein Interview.Auf der Bühne sind Sie der knallharteAusbilder Schmidt. War Holger Müllerbei der Bundeswehr?„Ja, war er, vor der Wende als normalerWehrpflichtiger. Da ist auch die Grundideeentstanden. Ich hab ein paar Ausbildergesehen – die waren nicht ganzso krass – aber da hab ich mir gedacht,das ist eine schöne Idee.“Wie lange haben Sie es bei der Bundeswehrausgehalten?„Das waren damals 15 Monate.“Gab es denn Ausbilder, die für denAusbilder Schmidt Pate standen?„Nee, gar nicht. Es ist eine rein fiktiveFigur. Das hat mich auch gewundert.Ich war bei der Luftwaffe, das war relativentspannt. Ich hatte in der Grundausbildungso zum Spaß mal ein paarJungs <strong>auf</strong> der Stube zur Sau gemachtund die fanden das lustig. In der Nachbarstube,haben die das nur gehört unddachten, scheiße, da haben wir jetzt einenrichtig harten Ausbilder. Das Geheimnisdes Erfolges ist, dass AusbilderSchmidt in den Alltag geht so wie er istund nicht nur Rekruten schikaniert,sondern auch mit seinem Sohn <strong>auf</strong> denSpielplatz geht, eink<strong>auf</strong>en geht, im AltenheimLeute besucht.“Wie viel Holger Müller steckt denn imAusbilder Schmidt?„Ich denke, sehr wenig. Man muss es sosehen: wenn du eine Figur spielst wieAusbilder Schmidt, und man ist ähnlichwie der, dann würde das in die falscheRichtung gehen. Dann hätte man so eineFigur nicht mehr so ganz unter Kontrolle.Mir macht das sehr großen Spaß,ich bin ein eher ruhiger Typ, also eherdas Feindbild vom Ausbilder.“Werden sie <strong>auf</strong> der Straße erkannt?(schüttelt den Kopf) „Nein, gar nicht. Esist eine sehr, sehr überzogene Figur. SolcheFiguren hast du in der deutschenComedy fast gar nicht mehr. Auch Cindyaus Marzahn ist ja nicht so wie <strong>auf</strong>der Bühne. Aber das schöne ist: dieLeute glauben’s: Der ist so!“„Ich bin eher das Feindbild vom Ausbilder.“„Afghanistan war extrem interessant undspannend.“Sie selbst kommen aus Idar-Oberstein,einer Stadt, die man vor <strong>alle</strong>m wegender Bundeswehr kennt. Hatte das Einfluss<strong>auf</strong> die Entstehung Ihrer Figur?„Ich nehme es an. Im Bekanntenkreisgab es Väter, die bei der Bundeswehrwaren. Da konnte es zu Hause auchmal etwas härter zur Sache gehen. Aberich könnte jetzt kein konkretes Beispieldafür nennen.“Das Programm ist ja nicht nur für Leute,die bei der Bundeswehr waren. Wasist für „Zivilisten“ lustig am AusbilderSchmidt?„Mit so einer Figur bist du in einerSchublade, das hat Vorteile. Selbst einzehnjähriger Junge, der keinen Bezugdazu hat, der hat schon gehört: Bei derBundeswehr geht es ein wenig hart zurSache. Damit kann man wunderbarspielen, weil ich die Figur in den Alltagloslasse. Damit kann man die Leute gutmitnehmen.“Den Wehrdienst gibt es nicht mehrverpflichtend. Wie hat das den AusbilderSchmidt beeinflusst?„Dass es eine Freiwilligenarmee ist unddie Leute nicht mehr gezwungenermaßenzu ihm kommen, das stinkt demAusbilder. Das war immer das Schönefür ihn. Er hat aber auch erkannt, dassbei den Freiwilligen enormes Luschenpotenzialvorhanden ist. Während ersich früher mit Abiturienten herumschlagenmusste, sieht er jetzt, dass dieFreiwilligen leichter zu begeistern undextrem luschig sind und entsprechendrangenommen werden müssen.“Sie waren <strong>auf</strong> Truppenbesuch in Afghanistan.Was war das für ein Erlebnis?„Es war für mich eine große Herausforderung.Ich war nicht nur in Masari-Scharif,sondern auch in Kundus, daist es gefährlicher. Da kommst du sonstnur als Soldat oder als Minister hin –mit einer Leibwache von 30 Elite-Soldaten. Ich hatte schon einmulmiges Gefühl und wollteja auch eine gute Show machen.Ich wollte, dass die Soldatenmal den Alltag dortvergessen können. Es istmir zum Glück gelungen, sierecht schnell <strong>auf</strong> meine Seitezu ziehen und sie zu bespaßen.Die Solidarität, weil ich in Afghanistanwar, ist seitdem sehr groß.Immer wieder spiele ich irgendwound es kommen Soldaten<strong>auf</strong> mich zu und zeigenmir Fotos, die sie damalsmit mir gemacht haben.Es war für mich abernervlich sehr anstrengend.Ich habe auchkurz überlegt, ob ichabsage. Man fliegt mitder Transall eine halbeStunde von Masari-Scharifnach Kundus.Man muss beimFlug Stahlhelm undschusssichere Westeanziehen, weil <strong>auf</strong>das Flugzeug geschossenwerdenkönnte. Die Maschinefliegt imSturzflug runter,weil sie im Gleitflugsomit einbesseres Ziel wäre.Wenn man dasim Vorfeld hört,denkt man sich,da will ich doch gar nicht hin. DasSchlimmste war die Nervosität bei einigenSoldaten, die mit rüber geflogensind. Dadurch wird man nicht entspannter.“Bekommt der Ausbilder im siebtenProgramm denn endlich eine Flecktarn-Uniformverpasst?„Ich überlege es bei jedem Programm.Aber es wird wohl keine Flecktarn-Uniform,sondern wohl eher etwas Ziviles.Ein Trainingsanzug vielleicht, weil erunehrenhaft entlassen wird. Aber jetztist er wie er ist und lässt sich von keinemsagen, welche Uniform er tragensoll.“InfoAusbilder Schmidt spielt als nächstes amFreitag, 29. November, 20 Uhr, im Bürgerhausin Erkrath-Hochdahl.Ausbilder Schmidt

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