12 5. Oktober 2013Der RechtGerresheimer KolumneWas ist eigentlich „Mobbing“?Dr. Nicole NießenRechtsanwältin undFachanwältin für ArbeitsrechtBei „Mobbing“ handelt es sichnicht um einen gesetzlich definiertenTatbestand, sondernum die Umschreibung einesVerhaltens, welches beim Betroffenenzu rechtlichen, gesundheitlichenoder wirtschaftlichenAuswirkungen führt.So wird in der Rechtsprechungvon „Mobbing“ gesprochen,wenn eine Person oder eineGruppe am Arbeitsplatz systematischvon anderen Arbeitnehmernoder Vorgesetzten belästigt,schikaniert, beleidigt,ausgegrenzt oder mit kränkendenArbeits<strong>auf</strong>gaben betrautwird, diese Handlungen häufigund wiederholt <strong>auf</strong>treten undsich über einen längeren Zeitraumerstrecken.Das Resultat von „Mobbing“sind extreme psychische Belastungenbzw. Erkrankungen, dieihre Ursache in dem betrieblichenUmfeld des einzelnen Arbeitnehmershaben. „Mobbing“besteht vielfach aus einzelnen„kleineren“ Schikanen,die für sich genommen nochkeine Rechtsverletzung darstellen,sondern erst in der Gesamtschauzu einem rechtlichrelevanten „Mobbing“ werden.Für den Betroffenen ist es leidernicht einfach, sich rechtlichdagegen zur wehren. So gibt esunter bestimmten Voraussetzungenein Beschwerderechtnach § 13 AGG (Allg. Gleichbehandlungsgesetz).Ebenso isteine Beschwerde bei einemggf. existierenden Betriebsratmöglich.Der Betroffene kann auch einenAnspruch <strong>auf</strong> Schadensersatzgeltend machen. Dannmuss er <strong>alle</strong>rdings beweisen,dass er tatsächlich gemobbtworden ist und dass ihm dadurchein Schaden (z. B. Gesundheitsbeeinträchtigung)entstanden ist. In der Praxis gelingtdieser Nachweis i. d. R.nur sehr selten. Daher ist eswichtig, dass der Betroffeneüber einen längeren Zeitraumeinzelne Schikanen mit genauerZeitangabe dokumentiert.Sofern nicht das „Mobbing“vom Arbeitgeber selbst ausgeht,kann es je nach den Umständendes Einzelfalls hilfreichsein, das Gespräch zu suchen.Wenn innerbetriebliche Lösungen(z. B. Mediation, Versetzungetc.) nicht erfolgreichsind, bleibt dem Arbeitnehmermanchmal nur die Möglichkeit,sich einen neuen Job zusuchen.Dr. Nicole Nießen,Dr. Nicole Nießen,Fachanwältin für ArbeitsrechtTelefon (02 11) 34 56 78Telefax (02 11) 56 66 651info@anwalt-niessen.de • www.anwalt-niessen.deGerricusplatz 25 • 40625 Düsseldorf LiteraturtippDer Spion, der aus der Kälte kamMarion Esser leitet die Stadtteilbibliothekin Gerresheim.Der britische Schriftsteller Johnle Carré schrieb diesen Spionageroman1963 in nur wenigenWochen.Hauptfigur ist der britischeAgent Alec Leamas, die Handlungspielt kurz nach dem Bauder Mauer, politischer Hintergrundist der „Kalte Krieg“.Leamas leitet aus West-Berlinden Aufbau eines Spionagenetzesin der DDR. Als ein wichtigerEinsatz gegen Hans-DieterMundt, dem Abwehrchef desMinisteriums für Staatssicherheitder DDR, mit der Enttarnungund dem Tod sämtlicherAgenten endet, kapituliert erund geht zurück nach England.Es folgt eine üble beruflicheund persönliche Talfahrt undnach einem Gefängnis<strong>auf</strong>enthaltist er soweit am Boden,dass er sich vom gegnerischenGeheimdienst anwerben lässt.Hinter dem vermeintlichenAngebot steckt <strong>alle</strong>rdings eineManipulation des Secret Service.Als „Überläufer“ getarntagiert Leamas nun als Doppelagent.Auf beiden Fronten wirdmanipuliert und wechselseitig„undercover“ ausspioniert. Dabeibenutzen die Verantwortlichenschäbigste Methoden ohnejede Skrupel. Dem Westenist vorzuwerfen, dass er imKampf gegen den Kommunismuszu den Methoden des Ostensgreift und so die Idealeverrät, für die er angeblichkämpft.Klar, dass auch die Liebe eineRolle spielt. Elisabeth Gold, eineFreundin und VertrauteLeamas` wird in die DDR gelocktund in das schmutzigesSpiel verwickelt. Der Autorzeichnet den Agenten keineswegsals unschlagbaren Superheldenà la James-Bond, sondernals vom eigenen Systemverraten und als Bauernopfereiner schäbigen Intrige.Im Gegensatz zu Agentenromanenfrüherer Autorenschrieb John Le Carré einenernstzunehmenden Polit-Thrillermit einem wirklichkeitsnahenBlick <strong>auf</strong> die Welt der politischenGeheimdienste – hat erdoch selber einige Jahre fürden britischen Auslandsgeheimdienstgearbeitet. In diesemJahr ist der Roman 50 Jahrenach Erscheinen in neuerÜbersetzung wieder <strong>auf</strong>gelegtworden. Der Longseller verspricht276 Seiten spannendeUnterhaltung – auch zum Wiederlesen.Ebenso empfehlenswertist das Hörbuch mit derLesung des Schauspielers MatthiasBrandt.DER NEUTRALE EXPERTEFÜR IHRE FINANZENGUTE GRÜNDEWir vergleichen eine Vielzahl von Angeboten imMarkt miteinander – bei Versicherungen undVorsorge, Investments und Finanzierungen.Wir finden für Sie individuell passende Lösungen.Wir sind nicht an einzelne Anbieter gebunden.Friedhelm BillingerTeammanagerFiNUM.Private Finance AGSteinweg 340625 DüsseldorfFon +49 (0)211 929678-<strong>10</strong>Fax +49 (0)211 929678-20Mobil 0160 7013-228f.billinger@fi num.dewww.fi num.deIch freue mich <strong>auf</strong> Ihren Anruf
Der Gerresheimer Lokales5. Oktober 201313„Ich hatte ein mulmiges Gefühl“Als Ausbilder Schmidt markiert Holger Müller <strong>auf</strong> der Bühne den harten Kerl - privat ist er aber eher ein ruhiger Typ(pjj) Beim Kulturprogramm im LVR-Klinikum in Gerresheim war HolgerMüller zu Gast. Als Ausbilder Schmidtpräsentierte der Comedian Teile seinesneuen Programms „Schlechten Menschengeht es immer gut.“ Zuvor gab erdem „Gerresheimer“ ein Interview.Auf der Bühne sind Sie der knallharteAusbilder Schmidt. War Holger Müllerbei der Bundeswehr?„Ja, war er, vor der Wende als normalerWehrpflichtiger. Da ist auch die Grundideeentstanden. Ich hab ein paar Ausbildergesehen – die waren nicht ganzso krass – aber da hab ich mir gedacht,das ist eine schöne Idee.“Wie lange haben Sie es bei der Bundeswehrausgehalten?„Das waren damals 15 Monate.“Gab es denn Ausbilder, die für denAusbilder Schmidt Pate standen?„Nee, gar nicht. Es ist eine rein fiktiveFigur. Das hat mich auch gewundert.Ich war bei der Luftwaffe, das war relativentspannt. Ich hatte in der Grundausbildungso zum Spaß mal ein paarJungs <strong>auf</strong> der Stube zur Sau gemachtund die fanden das lustig. In der Nachbarstube,haben die das nur gehört unddachten, scheiße, da haben wir jetzt einenrichtig harten Ausbilder. Das Geheimnisdes Erfolges ist, dass AusbilderSchmidt in den Alltag geht so wie er istund nicht nur Rekruten schikaniert,sondern auch mit seinem Sohn <strong>auf</strong> denSpielplatz geht, eink<strong>auf</strong>en geht, im AltenheimLeute besucht.“Wie viel Holger Müller steckt denn imAusbilder Schmidt?„Ich denke, sehr wenig. Man muss es sosehen: wenn du eine Figur spielst wieAusbilder Schmidt, und man ist ähnlichwie der, dann würde das in die falscheRichtung gehen. Dann hätte man so eineFigur nicht mehr so ganz unter Kontrolle.Mir macht das sehr großen Spaß,ich bin ein eher ruhiger Typ, also eherdas Feindbild vom Ausbilder.“Werden sie <strong>auf</strong> der Straße erkannt?(schüttelt den Kopf) „Nein, gar nicht. Esist eine sehr, sehr überzogene Figur. SolcheFiguren hast du in der deutschenComedy fast gar nicht mehr. Auch Cindyaus Marzahn ist ja nicht so wie <strong>auf</strong>der Bühne. Aber das schöne ist: dieLeute glauben’s: Der ist so!“„Ich bin eher das Feindbild vom Ausbilder.“„Afghanistan war extrem interessant undspannend.“Sie selbst kommen aus Idar-Oberstein,einer Stadt, die man vor <strong>alle</strong>m wegender Bundeswehr kennt. Hatte das Einfluss<strong>auf</strong> die Entstehung Ihrer Figur?„Ich nehme es an. Im Bekanntenkreisgab es Väter, die bei der Bundeswehrwaren. Da konnte es zu Hause auchmal etwas härter zur Sache gehen. Aberich könnte jetzt kein konkretes Beispieldafür nennen.“Das Programm ist ja nicht nur für Leute,die bei der Bundeswehr waren. Wasist für „Zivilisten“ lustig am AusbilderSchmidt?„Mit so einer Figur bist du in einerSchublade, das hat Vorteile. Selbst einzehnjähriger Junge, der keinen Bezugdazu hat, der hat schon gehört: Bei derBundeswehr geht es ein wenig hart zurSache. Damit kann man wunderbarspielen, weil ich die Figur in den Alltagloslasse. Damit kann man die Leute gutmitnehmen.“Den Wehrdienst gibt es nicht mehrverpflichtend. Wie hat das den AusbilderSchmidt beeinflusst?„Dass es eine Freiwilligenarmee ist unddie Leute nicht mehr gezwungenermaßenzu ihm kommen, das stinkt demAusbilder. Das war immer das Schönefür ihn. Er hat aber auch erkannt, dassbei den Freiwilligen enormes Luschenpotenzialvorhanden ist. Während ersich früher mit Abiturienten herumschlagenmusste, sieht er jetzt, dass dieFreiwilligen leichter zu begeistern undextrem luschig sind und entsprechendrangenommen werden müssen.“Sie waren <strong>auf</strong> Truppenbesuch in Afghanistan.Was war das für ein Erlebnis?„Es war für mich eine große Herausforderung.Ich war nicht nur in Masari-Scharif,sondern auch in Kundus, daist es gefährlicher. Da kommst du sonstnur als Soldat oder als Minister hin –mit einer Leibwache von 30 Elite-Soldaten. Ich hatte schon einmulmiges Gefühl und wollteja auch eine gute Show machen.Ich wollte, dass die Soldatenmal den Alltag dortvergessen können. Es istmir zum Glück gelungen, sierecht schnell <strong>auf</strong> meine Seitezu ziehen und sie zu bespaßen.Die Solidarität, weil ich in Afghanistanwar, ist seitdem sehr groß.Immer wieder spiele ich irgendwound es kommen Soldaten<strong>auf</strong> mich zu und zeigenmir Fotos, die sie damalsmit mir gemacht haben.Es war für mich abernervlich sehr anstrengend.Ich habe auchkurz überlegt, ob ichabsage. Man fliegt mitder Transall eine halbeStunde von Masari-Scharifnach Kundus.Man muss beimFlug Stahlhelm undschusssichere Westeanziehen, weil <strong>auf</strong>das Flugzeug geschossenwerdenkönnte. Die Maschinefliegt imSturzflug runter,weil sie im Gleitflugsomit einbesseres Ziel wäre.Wenn man dasim Vorfeld hört,denkt man sich,da will ich doch gar nicht hin. DasSchlimmste war die Nervosität bei einigenSoldaten, die mit rüber geflogensind. Dadurch wird man nicht entspannter.“Bekommt der Ausbilder im siebtenProgramm denn endlich eine Flecktarn-Uniformverpasst?„Ich überlege es bei jedem Programm.Aber es wird wohl keine Flecktarn-Uniform,sondern wohl eher etwas Ziviles.Ein Trainingsanzug vielleicht, weil erunehrenhaft entlassen wird. Aber jetztist er wie er ist und lässt sich von keinemsagen, welche Uniform er tragensoll.“InfoAusbilder Schmidt spielt als nächstes amFreitag, 29. November, 20 Uhr, im Bürgerhausin Erkrath-Hochdahl.Ausbilder Schmidt