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Die Zeit ist reif für eine neue Politik - SPD Hessen

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1930193119321933193419351936193719381939194019411942194319441945194619471948194919501951195219531954195519561957195819591960196119621963196419651966196719681969197019711972197319741975197619771978197919801981Wir werden den gesamten öffentlichen <strong>Die</strong>nst in <strong>Hessen</strong> dem Audit „Familie und Beruf“unterziehen und gemeinsam mit Gewerkschaften und Unternehmen <strong>eine</strong> Landeskoordinierungsstelleeinrichten, um Unternehmen da<strong>für</strong> zu gewinnen, Kinderbetreuungsangebotezu organisieren und Modelle <strong>für</strong> flexible Arbeitszeiten zu entwickeln, z. B. durchdie Einrichtung von Jahresarbeitszeitkonten, Telearbeit und die Förderung von Teilzeitarbeitsplätzengerade auch <strong>für</strong> Männer.Wir werden im Bereich der Landesverwaltung Lösungen anbieten, die ein Höchstmaßan Freiheit und Flexibilität <strong>für</strong> Menschen, die auch Familienarbeit le<strong>ist</strong>en, sichern. Wirwerden da<strong>für</strong> eintreten, dass die Kommunen entsprechend verfahren.Wir werden auch gegenüber der Wirtschaft deutlich machen, dass Familienpolitik <strong>eine</strong>Aufgabe <strong>ist</strong>, der sich alle stellen müssen. Wir werden deshalb prüfen, in wieweit Familienfreundlichkeitbei der Beurteilung von Förderungsmaßnahmen wie bei der Auftragsvergabeein Vergabekriterium sein kann.Wir werden in zunächst vier Modellprojekten Kommunen unterschiedlicher Größe finanziell,log<strong>ist</strong>isch und organisatorisch darin unterstützen, zur „zeitbewussten Stadt“ ähnlichdem erfolgreichen Modellprojekt in der Stadt Hanau zu werden. Dazu gehört beispielsweisedie Anpassung von Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen und Verkehrsfahrplänenoder Initiativen zur Anpassung der Service- und Zustellzeiten privater<strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>er an <strong>für</strong> Familien und Berufstätige real<strong>ist</strong>ische <strong>Zeit</strong>en.Emanzipatorische Familienpolitik kann dabei zur Jobmaschine werden. Neben den Zukunftsinvestitionenin Bildung und Betreuung <strong>ist</strong> auch der Ausbau haushaltsnaher<strong>Die</strong>nstle<strong>ist</strong>ungen ein Feld zur Schaffung <strong>neue</strong>r Arbeitplätze.Grundvoraussetzung <strong>für</strong> die Vereinbarkeit von Familie und Beruf <strong>ist</strong> ein bedarfsgerechtes,flächendeckendes und qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungsangebot mit gutausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern und flexiblen Öffnungszeiten. Wir werdendie notwendigen Finanzmittel <strong>für</strong> den Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten<strong>für</strong> Kinder aller Altergruppen zur Verfügung stellen. Unser Programm zur Chancengleichheitbeschreibt die einzelnen Elemente unseres Konzeptes.Pflege Älterer und Menschen mit BehinderungFamilie <strong>ist</strong> auch da, wo Menschen Verantwortung <strong>für</strong> Hilfebedürftige übernehmen, dienicht ihre Kinder sind. Das gilt vor allem <strong>für</strong> die Pflege von Angehörigen, beispielsweiseder eigenen Eltern oder der Lebenspartner, aber genauso in anderen, dauerhaft bestehendenund auf gegenseitige Unterstützung und Verantwortung <strong>für</strong> einander angelegtenLebensgestaltungen. Auch hier wollen wir die Familien mit öffentlichen Angeboten entlasten.Wir werden uns da<strong>für</strong> einsetzen, dass – analog zum Babyjahr – auch ein Anspruch aufFre<strong>ist</strong>ellung zur Pflege geschaffen wird. Hier kommt der öffentlichen Hand <strong>eine</strong> Vorbildfunktionzu. Deshalb werden wir allen pflegenden Beschäftigten des Landes flexibleArbeitszeiten, Arbeitszeitverkürzung und auch Fre<strong>ist</strong>ellung ermöglichen. <strong>Die</strong>ses Vorgehenwerden wir den Kommunen ebenfalls empfehlen und durch <strong>eine</strong> breite Öffentlichkeitskampagneallen Arbeitgebern nahe bringen.Auf Bundesebene werden wir uns <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Rechtsanspruch auf ein „Pflegejahr“ einsetzen.43


1982198319841985198619871988198919901991199219931994199519961997199819992000200120022003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024202520262027202820292030203120322033Dem Bedürfnis der Älteren, möglichst lange in der vertrauten Umgebung zu bleiben,und dem Bedürfnis der Familien, die Pflege möglichst selbst zu le<strong>ist</strong>en, wollen wir durchden Ausbau von „Tagesstätten <strong>für</strong> Ältere“ entgegen kommen. <strong>Die</strong>s gilt auch und gerade<strong>für</strong> Menschen mit demenziellen Erkrankungen.Für viele pflegende Familien wäre es auch <strong>eine</strong> große Entlastung, wenn sie ihre Angehörigenin der Urlaubszeit gut versorgt wüssten. Hier sind sowohl Kurzzeitpflegeplätze,als auch Ersatzpflegekräfte im eigenen Haushalt möglich.Beratung und UnterstützungKindertagesstätten und Schulen werden wir zu <strong>eine</strong>r Familie ergänzenden und unterstützendenEinrichtung ausbauen. Solche Familienzentren werden mehr bieten als Kinderbetreuung.Sie werden auch der Ort sein, an dem alle anderen öffentlichen Hilfen,Unterstützung und Beratung <strong>für</strong> Eltern anzutreffen sind oder von wo Eltern zu den geeignetenUnterstützungsangeboten weitergeleitet werden.An solchen Familienzentren werden wir auch Netzwerke <strong>für</strong> Betreuungsstrukturen etablieren,mit denen <strong>eine</strong> Notfall- und Ferienbetreuung, ebenso sichergestellt werden kann,wie ergänzende Angebote in den Randzeiten. Dazu werden wir „Elternschaftsunterricht“in der Schule anbieten. Wir werden die Familienberatung und Familienbildung ausbauenund stärken.Familien brauchen Raum, in dem sie sich entfalten können. Wir werden deshalb in allenFörderprogrammen berücksichtigen, in wie weit sie die Schaffung familiengerechterStadtstrukturen und Wohnungsangebote und günstigen Wohnraums <strong>für</strong> Familien berücksichtigen.Mütter und VäterWer sich dazu entscheidet, Familienaufgaben zu übernehmen, darf nicht den beruflichenAnschluss verlieren. Durch gezielte Qualifikationsprogramme kann der beruflicheWiedereinstieg erfolgreich gestaltet werden. Wir wollen deshalb Maßnahmen <strong>für</strong> Berufsrückkehrerinnenund -rückkehrer bedarfsgerecht ausbauen.Besonders <strong>für</strong> Frauen <strong>ist</strong> der Berufseinstieg oder Wiedereinstieg nach <strong>eine</strong>r Erziehungspausewesentlich <strong>für</strong> die eigene Ex<strong>ist</strong>enzsicherung. Maßnahmen und Hilfen zumSchritt ins Berufsleben und die Elternzeit begleitendes Lernen können Arbeitslosigkeitvermeiden helfen.Männern muss signalisiert werden, dass auch das Vaterwerden gesellschaftlich weiterhin<strong>eine</strong>n hohen Stellenwert hat, und Väter, die Verantwortung <strong>für</strong> ihre Kinder übernehmen,gesellschaftlich angesehen sind. Vor allem im Rahmen der Bildungs- und Erziehungsarbeitbei Jungen werden wir sicherstellen, dass der hohe Wert von Familienlebenund Mitverantwortung <strong>für</strong> eigene Kinder verdeutlicht wird. Hinzukommen werdenFörderprogramme <strong>für</strong> die gesellschaftliche und betriebliche Akzeptanz von Männern alsErziehende. Der in Deutschland seit dem 1.1.2007 praktizierte Einstieg in <strong>eine</strong> Quotierungder Elternzeit <strong>ist</strong> ein wünschenswertes Mittel, die Väter zur Elternzeit zu veranlassen.Pflege und UnterstützungIn den nächsten Jahren wird die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich ansteigen. <strong>Die</strong> Sicherungder medizinischen Versorgung, ambulante und hauswirtschaftliche Hilfen, qualifiziertePflege, die finanzielle Absicherung und die menschliche Zuwendung stellen uns44


203420352036203720382039204020412042204320442045204620472048204920502051205220532054205520562057205820592060206120622063206420652066206720682069207020712072207320742075207620772078207920802081208220832084vor <strong>neue</strong> sozialpolitische Herausforderungen. Wir wollen das Menschen möglichst langin ihrer gewohnten Umgebung leben können. Deshalb werden wir die medizinische undgeriatrische Behandlung und Rehabilitation deutlich verbessern!Um den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen Unterstützung und Hilfe im Falle eingetreteneroder drohender Pflegebedürftigkeit zu geben, werden wir erneut „BeratungsundKoordinierungsstellen <strong>für</strong> Ältere“ fördern. <strong>Die</strong>se Stellen können an die vorhandenenSozialstationen angegliedert werden, so dass hier Synergieeffekte entstehen.<strong>Die</strong> von der Pflegeversicherung vorgesehenen Kurzzeitpflegebetten sind in der Regel<strong>für</strong> die jeweiligen Einrichtungen nicht finanzierbar und werden deshalb dauerhaft belegt.Es besteht aber der Bedarf von Alleinstehenden, z.B. nach <strong>eine</strong>r Operation. Oft reichtder ambulante Pflegedienst hier nicht aus. Wir werden daher ein Modellprojekt „Krankenwohnung“auflegen, in dem angegliedert an <strong>eine</strong>n ambulanten Pflegedienst, <strong>eine</strong>Sozialstation oder <strong>eine</strong> stationäre Einrichtung Menschen vorübergehend gepflegt werden.Wir werden uns aktiv an den Verhandlungen mit den Krankenkassen über diePflegesätze beteiligen.<strong>Die</strong> Qualität der allerme<strong>ist</strong>en stationären Pflegeeinrichtungen <strong>ist</strong> gut. Wir wollen dieVeröffentlichung der Überprüfungen durch den Medizinischen <strong>Die</strong>nst und die Heimaufsicht,um den Betroffenen und ihren Angehörigen <strong>eine</strong>n Anhaltspunkt zu geben, wie dieQualität der jeweiligen Einrichtung beurteilt wird. Im Sinne des Verbraucherschutzessind uns solche Ergebnisse wichtig. Wichtig <strong>ist</strong> insbesondere, dass die Überprüfungengrundsätzlich unangemeldet erfolgen, denn nur so kann ein objektives Bild entstehen.Wir werden <strong>neue</strong> Konzepte zur Betreuung und Begleitung von Menschen mit demenziellenErkrankungen einfordern, die die <strong>neue</strong>sten Erkenntnisse berücksichtigen. Eswiderspricht der Würde des Menschen, wenn zu viele sedierende Medikamente gegebenwerden, die – bei besserem Verständnis <strong>für</strong> die Erkrankungen und den Umgang mitden Menschen – überflüssig sind.Wir werden die Altenpflegeausbildung auf hohem Niveau sichern und insbesonderedarauf hinwirken, dass dieser Ausbildungsgang auch wieder als Zweitausbildung förderungsfähigwird. Gerade die Absolventinnen der Altenpflegeausbildung sind durch ihreBerufs- und Lebenserfahrung sehr oft ganz besondere Stützen in den Altenpflegeeinrichtungen.<strong>Die</strong> Altenpflegeschulen werden wir durch größere Spielräume bei den Klassengrößenin ihrem Bestand – insbesondere auch im ländlichen Raum – sichern.VI. <strong>Die</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>ist</strong> <strong>reif</strong> <strong>für</strong> ein aktives AlterLängeres Leben durch <strong>eine</strong> steigende Lebenserwartung <strong>ist</strong> ein Erfolg sozialen und gesellschaftlichenFortschritts. Dazu haben gesündere Arbeitsplätze, bessere ErnährungsundWohnsituation, hygienisches Wasser und <strong>eine</strong> sauberere Umwelt, gute medizinischeVersorgung <strong>für</strong> alle, Arbeitszeitbegrenzungen und vielfältige soziale Unterstützungenbeigetragen. Wir werden gesund alt und gewinnen <strong>eine</strong> <strong>neue</strong>, aktive Lebensphasedes „jungen Altseins“. Unsere Gesellschaft „überaltert“ nicht, sondern wir werden erstnach mehr Lebensjahren alt. Andere und vielfältigere Lebensstile aber stellen auch<strong>neue</strong> Anforderungen an die öffentliche Aufgabenerfüllung.45

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