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ganze Ausgabe im pdf-Format - Lehrerinnen

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2013/14-0155diese Weise in ihrer permanent vorhandenenintrinsischen Motivationgestärkt und opt<strong>im</strong>al gefördert.Die RollenverteilungDie verschiedenen Anspruchsgruppenleisten ihren Beitrag zum Kompetenzerwerbund bringen sich ein:• Die Kinder und Jugendlichen sichselber mit ihrer Lust und Unlust.• Die Erziehungsberechtigten ihre Erwartungenan den Schulabschlussund die Karrieremöglichkeiten ihresKindes.• Die Wirtschaft die Definition der gefordertenKompetenzen ihrer zukünftigenArbeitnehmer.• Die Bildungspolitik und Bildungsplanungihre Ideologien und die Strukturendes Bildungswesens.• Die Schulleitungen ihr Verständnisvon Schul- und Personalführung.Die <strong>Lehrerinnen</strong> und Lehrer sollen esdann richten.Der ZeitgeistDas Lachgummi-Mami aus der TV-Werbung bringt eine bereits heuteweit verbreitete Haltung in Erziehungsfragenzum Ausdruck, wenn siezu ihrem Kind sagt: «Du freusch dich,wenn du dörfsch Süesses ässe – ichfreu mich, wenn du glücklich bisch.»In 10 Jahren muss und kannviel passierenIn rund 10 Jahren sollen also Jugendlichemit einer viel besseren Bildungals heute die Schule verlassen. Ein wesentlicherErfolgsfaktor sind, wie erwähnt,die Lehrpersonen. An sie werdenhöchste Anforderungen gestellt.Es lohnt sich also zu beleuchten, wiedenn der Arbeitgeber diese Lehrpersonenmotiviert, wie sich ihre Arbeitsbedingungenverändern und mit welchemFührungsverständnis Schulleitungen<strong>im</strong> Hinblick auf den für dasnächste Jahrzehnt prognostiziertenMangel an Lehrpersonen ihr kostbaresPersonal führen.Die Arbeitsbedingungen 2013Lohn: Seit über 10 Jahren stagnierendie Löhne der basellandschaftlichenStaatsangestellten. Bedingt durchSparprogramme wurde nicht einmaldie Kaufkraft erhalten.Arbeitszeit: Seit 8 Jahren ist der Berufsauftragder Lehrpersonen in Kraft.An vielen Schulen wird er nicht korrektumgesetzt und es ist auch niemand da,welcher die korrekte Umsetzung durchsetzenkann und/oder will. Die Aufgabender Lehrpersonen werden laufendaus-, Ressourcen hingegen abgebaut,z.B. auf das Schuljahr 2013/14 hin durchdie Erhöhung der Pflichtlektionenzahlfür Fachlehrpersonen auf Sek I und II.Weitere politische Vorstösse zur Verschlechterungder Arbeitsbedingungensind in der Pipeline.Gestaltungsspielraum der Lehrpersonen:Viele Lehrpersonen habendiesen Beruf u.a. deshalb gewählt,weil er einen grossen Gestaltungsspielraumbietet. Dieser wurde undwird aber durch die Einführung derteilautonom geleiteten Schulen, durchressourcenfressende Reformen unddurch die Delegation <strong>im</strong>mer neuerAufgaben an die Schulen laufend eingeschränkt– Tendenz anhaltend.Erfahrungen aus der LVB-Beratungspraxisst<strong>im</strong>men nachdenklich:• Wer sein Mitspracherecht einfordert,• wer seine Berufs- und Lebenserfahrungin Diskussionen zur Schulentwicklungeinbringen möchte,• wer auf die Einhaltung gesetzlicherVorgaben (z.B. Personalrecht, Berufsauftrag,Bildungsgesetz) besteht,• kurz: Wer sich konstruktiv-kritischeinbringt, …… läuft Gefahr, als Störfaktor ausgegrenztzu werden.In welche bedenkliche Richtung dieserTrend führen kann, zeigt folgendeunlängst getätigte Aussage einesSchulleitungsmitglieds: «In den kommendenJahren müssen wir grosseReformprojekte umsetzen. Durch diePflichtstundenerhöhung werden unsereZeitressourcen noch knapper.Wir halbieren deshalb unsere Konventszeit(Anmerkung der Redaktion:Auch so kann man den Auftrag desBildungsdirektors interpretieren, dieAufgaben der Schule den Sparmassnahmenanzupassen!). Wir habenalso nicht mehr die Zeit, um alles ausführlichzu diskutieren. Wenn eineLehrperson nicht bereit bist, sich anzupassenund den Entscheidungender Schulleitung zu folgen, wird siezur untragbaren Belastung.»Weisungsempfänger mit grosserVerantwortung und kaumEntscheidungskompetenzen?Kann das gut gehen?Firmenchefs mit zeitgemässem Führungsverständnisbetonen <strong>im</strong>mer wieder:Das Wichtigste sind die Mitarbeitenden!Human-Resources-Fachleutewissen, dass ihr Personal dann kreativund motiviert arbeitet und die bestenLeistungen erbringt, wenn für die jeweiligeAufgabe Entscheidungskompetenzenund Verantwortung in einemausgewogenen Verhältnis stehen.Der Trend in der Schulentwicklung <strong>im</strong>Kanton Basel-Landschaft weist in dieexakt gegenteilige Richtung. Deshalbist zu befürchten, dass eine Evaluation<strong>im</strong> Jahr 2023 ernüchtert feststellenwird, dass sich die Wirkung von HarmoSund Lehrplan 21 auf das – zugegebenermassenumfangreiche – Papierbeschränkt, auf welches die Projektegedruckt wurden. Die eingangsgeschilderte Schule 2023 dürfte eineschöne Illusion bleiben, denn auf Weisungsempfängergespurte Lehrpersonenwerden dieses Ding nicht zu stemmenvermögen.

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