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ganze Ausgabe im pdf-Format - Lehrerinnen

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2013/14-0143innere Haltung, nicht ein äusseres Herumwuseln an «Lernstationen».Daher bedarf innere Selbsttätigkeit einer pädagogischenFührung und eines menschlichen Gegenübers,an und mit dem sich das eigene Denken reiben undentwickeln kann. Guter Unterricht lehrt Verstehen, durchZeigen und Erklären des Lehrers, durch gemeinsames Diskutierenund Überprüfen lernen Schüler zunehmend, eineigenes, sachlich fundiertes Urteil zu bilden. Das ist diegeistige Selbständigkeit, die sie für das Zusammenlebenin der Demokratie brauchen. Freiheit erwächst aus der pädagogischenBeziehung. Wer jedoch menschliche Bindungeneinfach auflöst, erzeugt nicht Selbständigkeit, sondernDesorientierung. Die wird dann durch Internet undLernsoftware gefüllt. Wem soll das nutzen? Insofern mussman die Landesregierung fragen, warum sie die Schülereinem Bildungsunternehmer anvertraut, der in der Landtagsanhörungzum Besten gab, er habe «keine Ahnung,was dabei herauskommt, aber schön falsch ist auch schön»?Warum wird eine <strong>ganze</strong> Schulreform auf solche Lehrengebaut? Warum setzt man nicht auf die Expertise renommierterFachleute aus den eigenen Hochschulen? Warumwendet man Steuergelder auf, um einen privaten Akteurzu bezahlen, dessen Agenda abseits der Wissenschaft verläuft?[…] Auch in der «Fortbildung» von Lehrern zu Lernbegleiternsetzt das Land auf Peter Fratton. Starterschulen,also die ersten Gemeinschaftsschulen, können Lehreran die von Fratton gestaltete «Freie Schule Anne-Sophie»in Künzelsau zur Fortbildung entsenden. Diese Lehrerfortbildungwird […] allein von Fratton entwickelt und geleitet.Zusätzlich sollen 30 Tandems zur Schul- und Unterrichtsentwicklungausgebildet werden, um die Starterschulenzu beraten. Die inhaltliche Gestaltung dieser«Qualifizierungsmassnahme» liegt auch hier bei einemprivaten Akteur, Andreas Müller vom Institut Beatenberg,der mit Fratton <strong>im</strong> Verwaltungsrat der «Impact Lern AG»sitzt. […] Ob Frattons aller pädagogischen Vernunft widersprechendessozialpsychologisches Grossexper<strong>im</strong>ent tatsächlichdie erwarteten Ergebnisse bringt, darf bezweifeltwerden. So gibt es bereits Meldungen, dass an Schulen derFratton-Firma in der Schweiz knapp die Hälfte der Schülerdie Abschlussprüfung nicht besteht. Zu fragen wäre auch,wie Schüler einen Schulwechsel bewältigen sollen, wennsie die üblichen Lernformen nicht mehr kennen. Wie kommenLehrer zurecht mit ihrer verordneten Entprofessionalisierung,die ihnen verbietet, etwas beizubringen und zuerziehen? Wie sollen ohne Erziehung überhaupt die in derLandesverfassung verankerten Leitziele der Schule erreichtwerden, in der von Erziehung zur Nächstenliebe,Friedensliebe, sittlicher und politischer Verantwortlichkeitund freiheitlicher demokratischer Gesinnung die Rede ist?Solange die Fragen nach der tatsächlichen Leistungsfähigkeitdes Fratton-Modells nicht längerfristig empirisch geprüftsind, sollten die Schüler Baden-Württembergs vorfragwürdigen Exper<strong>im</strong>enten geschützt werden.»• Perle 4: «Es war ein Abgang wie aus dem Lehrbuch fürPolit-PR. Noch hatte die Diskussion über den Schweizer BildungsunternehmerPeter Fratton gar nicht richtig Fahrtaufgenommen, da zog er auch schon Konsequenzen. […]Be<strong>im</strong> Reizthema Gemeinschaftsschule drohte dem KultusministerAndreas Stoch […] eine unliebsame Debatte überden von seiner Vorgängerin übernommenen Berater. Doch

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