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ganze Ausgabe im pdf-Format - Lehrerinnen

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2013/14-0123plan 21 das Grundwissen derart ausgeblendethaben. Hielten sie dieses für soselbstverständlich, dass sie …• a) … gar nicht daran gedacht haben,es zu erwähnen?• b) … die Notwendigkeit nicht sahen?Oder waren sie gar …• c) … tatsächlich der Meinung, diesesFaktenwissen brauche es nicht?Müsste man <strong>im</strong> Fall a) zumindest vonFahrlässigkeit sprechen, so läge <strong>im</strong> Fallb) schon grobe Fahrlässigkeit und <strong>im</strong>Fall c) ein geradezu mutwilliger Angriffauf die Bildungsqualität vor.Ob fahrlässig oder mutwillig: Die Autorentragen zumindest eine Mitverantwortung,wenn zukünftigen Schülerinnenund Schülern Sachunterrichtohne eine solide Basis an Grundwissenunterrichtet wird.Ohne zu wissen, wo sich der IndischeOzean, der Bodensee, Brasilien und derMont Blanc befinden, was eine Eichevon einer Kastanie unterscheidet oderwelche Flüsse durch das Baselbiet fliessen;ohne eine Vorstellung davon zuhaben, wann Rom gegründet, dieDampfmaschine erfunden und der ErsteWeltkrieg erklärt wurde, sollen zukünftigeSchülerinnen und Schüler globaleHandelsströme analysieren, Renaturierungsprojekteskizzieren und nachGründen für die Ungleichverteilungdes Reichtums auf der Welt suchen!?Es ginge ja auch andersDass es auch innerhalb des Lehrplans 21anders (<strong>im</strong> Sinne von besser) geht, zeigenbeispielsweise die Kapitel «Sprachen»und «Mathematik»: Ganz klarlässt sich dort herauslesen, dass Spracherwerbohne das Erlernen von Wörternund grammatikalischen Regelnnicht möglich ist, und dass man grundlegendemathematische Gesetze undRechnungen, angefangen mit dem Einmaleins,auswendig kennen muss, umsie anwenden zu können.Die Mär vom leicht verfügbarenWissenDie Geringschätzung des Wissens, dieverschiedene Apologeten des Kompetenzbegriffsan den Tag legen, wirdoft mit der leichten Verfügbarkeit desWissens durch das Internet oder dergesunkenen Halbwertszeit desselbengerechtfertigt. Dabei hat aber nichtjedes Wissen dieselbe Halbwertszeit!Die Daten historischer Epochen oderEreignisse sind nahezu unveränderlich,allenfalls verändert sich <strong>im</strong> Laufder Jahrzehnte bis Jahrhunderte dieEinschätzung über ihre Bedeutsamkeit.Geographische Bezeichnungenändern sich mitunter, aber auch hierliegt die Halbwertszeit (also die Zeit,innerhalb derer sich die Hälfte allergeographischen Bezeichnungen verändert)<strong>im</strong> Bereich von Jahrhundertenbis Jahrtausenden. Ähnlich ist es beibiologischen Bezeichnungen.Genau dieses langfristige Wissen konnteman aber auch schon vor hundertJahren in einem Lexikon oder einemAtlas nachschlagen. Der Zusatzkomfort,den einem das Internet hierbeiheute bietet, ist zwar angenehm, aberkeineswegs entscheidend. Was man <strong>im</strong>Internet tatsächlich sehr viel einfacherfindet, ist Wissen, das auswendig zulernen auch in früheren Zeiten niemandemin den Sinn gekommen wäre.Daran, dass das Wissen die Basis desKönnens ist, ändert jedoch auch dasInternet nichts.1Lehrplan 21, Kapitel «Einleitung», S.8

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