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Nächstenliebe lernen

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Praxisder Frage nach der Auswahl der passenden Songs,lud eine mir bekannte auswärtige Schülerband als„special guests“ ein, erwarf zusammen mit Schüler/-inne/n ein Plakat, schrieb Elternbriefe und informiertesowohl die Kolleg/inn/en im Rahmen einer Lehrerkonferenzals auch die lokale Presse. In Anbetrachtder relativ geringen Größe des Schulfestsaals, des erwartetenBesucheransturms (Eltern, Großeltern,Freunde und Bekannte der Schülerbandmitgliederund der anderen Interpreten machten schon einebeachtliche Zahl aus!) und als kleine zusätzliche „Attraktion“organisierte ich eine Video-Live-Übertragungdes Konzertes auf Großleinwand in einen benachbarten,größeren Aufenthaltsraum. Die Medien-AGübernahm die Videoaufzeichnung mit zweiKameras und die Live-Übertragung. Schülergruppen,Eltern und Lehrer sorgten für die Pausenverpflegungdurch die Organisation eines Buffets mit Snacks undGetränken. Schließlich nahm ein gut zweistündigesKonzertprogramm Gestalt an, dessen erster Teil mehrdem klassischen Repertoire und dessen zweiter Teilnach der Pause mehr der Rockmusik gewidmet war.Die Moderation lag in Händen von zwei Schülern,die ihre Texte zwar selbstständig, aber in Absprachemit mir verfasst hatten.Während der „heißen Phase“ und besonders bei derGeneralprobe war es mir als Initiator und Organisatorwichtig, den Akteuren zu vermitteln, dass dieganze Veranstaltung eine „Seele“ braucht, d.h., dasses nicht so sehr darauf ankommt, wie gut oderschlecht die einzelnen Beiträge sind, dass nicht dereinzelne oder die einzelne Band besonders glänzensoll, sondern dass das Ganze zählt und dass jedervoll hinter den anderen steht. Diese „Seele“ brachteich besonders bei einigen „time outs“ zu Sprache,die die konkrete Vorbereitungsarbeit immer wiedereinmal unterbrachen. Noch heute bin ich davon beeindruckt(und sehe es auch auf den Videoaufzeichnungendavon bestätigt), mit welcher Ernsthaftigkeitdie jungen Menschen dies aufnahmen, demzustimmten und es umsetzten.Das Benefizkonzert wurde schließlich ein großer Erfolg,sowohl für die mitwirkenden Schüler als auchfür das Renommee der Schule. Besonders die Ehrengästeaus Kirche und Schulpolitik äußerten sich sehrbeeindruckt, ja überwältigt von der Qualität dermusikalischen Beiträge wie auch vom Stil der ganzenVeranstaltung. Ich bin der Überzeugung, dasssich der nicht geringe zusätzliche Zeitaufwand undder persönliche Einsatz, den die Organisation undDurchführung dieses Konzertprojekts mir abverlangte,ohne jede Frage gelohnt hat.Sozial-caritative HilfsaktionenKinder und Jugendliche handlungsorientiert undkonkret in Hilfsaktionen für Bedürftige zu involvieren,ist eine Ausdrucksform performativen Religionsunterrichts.Es wird dabei eben nicht nur über christliche<strong>Nächstenliebe</strong> geredet, sondern christliche<strong>Nächstenliebe</strong>, zumindest das konkrete Etwas-fürandere-tunwird tatsächlich auch praktiziert unddadurch erfahrbar.Die Organisation und Durchführung eines Flohmarktesfür einen guten Zweck bietet die Chance, dassdie Kinder und Jugendlichen sowohl brauchbareGegenstände aus ihrem eigenen Besitz weggeben(und dadurch erfahren, dass dies nicht immer leichtist), als auch Verkaufsmaterialien selbst basteln undzur Verfügung stellen oder Flohmarktmaterial inGeschäften und bei Privatpersonen sammeln (offiziellesSchreiben der Schule mitgeben!).Es ist ratsam, die Schulleitung, das Kollegium unddie Eltern rechtzeitig von der Aktion in Kenntnis zusetzen und dafür zu gewinnen, da sie auch für dieKinder und Jugendlichen einen zusätzlichen Zeitaufwanderfordert (der manchmal vielleicht vom Lernenanderer „wichtiger“ Dinge abgeht). Auch derLehrer selbst sollte sich bei seiner Jahresplanung undLehrstoffverteilung bewusst sein, dass Unterrichtszeitfür die Planung und Durchführung der Aktion„verloren“ geht. Meine Erfahrung ist aber, dass geradenach einer gelungenen Hilfsaktion der „normaleReligionsunterricht“ wieder viel einfacher und effektiverist, weil die Schüler/innen sich mit einem positivenGrundgefühl darauf einlassen. Meine Erfahrungist zudem, dass sich manchmal (nicht immer!) geradedie schwierigen Schüler/innen bei solchen Aktionenpositiv hervortun, weil man ihnen Vertrauenschenkt, auch ihnen das Gute zutraut. ZwischenLehrer und Schülern kann so manchmal auch eineneue Qualität von Beziehung entstehen.Unter anderem eine Spielzeugsammelaktion für einKinderheim, ein Weihnachtsbasar für bedürftige Familienim Libanon und ein Flohmarkt mit Unterschriftenaktionbrachten mich zu der Überzeugung,dass Schülerinnen und Schüler auch heute ungeheuerviel Einsatzwillen und auch ihr Herz in solche Aktionender Nächstenhilfe hineinlegen, wenn man ihnendafür „die Tür öffnet“.52RU-Notizen 2/2010

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