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FAURE - Requiem

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Zum Konzert desSWR-Vokalensembles Stuttgartund desRadio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWRSchwetzinger SWR FestspieleGabriel Fauré<strong>Requiem</strong> op. 48Donnerstag, 6. Juni 2013Speyer, Dom, 20 Uhrvon Christoph Wagner


2VorbemerkungenVorliegende Arbeit über die „Messe de <strong>Requiem</strong>“ von Gabriel Fauré soll vor allem Materialien fürden Musikunterricht bieten, dem der Konzertbesuch folgen sollte.Nach der Einführung, die weitgehend dem Vorwort aus der Eulenburg-Taschenpartitur entspricht,schließen sich verschiedene Arbeitsblätter an, die im Sinne der didaktischen Reduktion Möglichkeitenbieten handelnd-begreifend, hörend und durchdenkend Aspekte des Werkes und der PersonFaurés zu betrachten. Welche Materialien und wie sie eingesetzt werden, liegt ganz im Ermessender Lehrkraft.Hilfreich ist in jedem Fall den Schülern die Möglichkeit zu geben die Notenausschnitte anzuhören –vor oder auch nachdem man sich mit dem Notentext auseinandergesetzt hat. Sollte keine Einspielungvorliegen, finden sich unterschiedliche, zum Teil auch sehr gute Aufnahmen aufwww.youtube.com.Bei dem Zugang zu vorliegendem Werk erscheint dem Autor wichtig, dass die Schüler nicht bei denkognitiven Erkenntnissen der verwendeten musikalischen Mittel stehen bleiben, sondern die ganzeMusik als ein wunderbar sphärisch-schwebendes Meisterwerk des ausgehenden 19. Jahrhundertserfahren und erleben. Vergleiche mit impressionistischer Musik auf der einen Seite könnenhierbei genauso erhellend sein wie hierzu gegensätzliche Vertonungen des <strong>Requiem</strong>-Textes aufder anderen Seite (vgl. Mozart, Verdi, Berlioz).


3Inhaltsverzeichnis:Einführung in das Werk 5Arbeitsblatt 1: Was ist ein <strong>Requiem</strong> 7Arbeitsblatt 2: Der Musiker Gabriel Fauré 8Arbeitsblatt 3: Der Komponist Gabriel Fauré 9Arbeitsblatt 4a: „I Introït et Kyrie” 10Arbeitsblatt 4b: „I Introït et Kyrie“ – Mitspielsatz 11Arbeitsblatt 5: Il „Offertoire“ 12Arbeitsblatt 6: „Sanctus“ 13Arbeitsblatt 7a: „Libera me, Domine” 14Arbeitsblatt 7b: „Libera me, Domine“ mit Klaviersatz 15Arbeitsblatt 8: Zur Konzeption (Sek. II) 16Hinweise zu den Arbeitsblättern 17Anhang:Text 19Besetzung 20Literaturhinweise 21


Anfang der Nr. VII „In Paradisum“, Autograph der 1. Fassung (Klavierauszug Ed. Peters, S. 1)4


5Einführung in das WerkGabriel Fauré, <strong>Requiem</strong>, Op. 48 1Es ist anzunehmen, dass Fauré sein <strong>Requiem</strong> in Erinnerung an seinen Vater, der 1885 gestorbenwar, begonnen hat, wenn er auch einen großen Teil des Werks sehr rasch gleich nach dem Todseiner Mutter am 31. Dezember 1887 komponierte. Das Manuskript des Agnus Dei ist 6. Januar1888 datiert, und das des Sanctus 9. Januar. Es wird angenommen, dass In Paradisum auch ausden ersten Januartagen stammt. Zum Kopieren und Proben der Musik muss die Zeit sehr knappgewesen sein, denn die Erstaufführung fand am 16. Januar in der Madeleine zu Paris statt, wo Fauréseit 1877 die Stelle eines Chordirigenten vertrat. Damals hatte das Werk nur fünf Sätze, und dasOrchester bestand aus einer Sologeige (die nur im Sanctus spielte), Pauken, tieferen Streichern,Harfe (nur im Kyrie) und Orgel. Die letztere spielte fast pausenlos, und es scheint, dass der Komponistan die Möglichkeit von Aufführungen gedacht hat, bei denen der Gesang nur von der Orgelbegleitet würde. Die nächste Aufführung des <strong>Requiem</strong>s, mit zwei weiteren Sätzen, beide mit einemBariton als Solisten, fand am 28. Januar 1892 in einem Konzert der Societe Nationale in St.Gervais, Paris, statt. Das Offertoire stammt aus dem Jahre 1889, aber das Libera me ist viel früherenDatums, vielleicht sogar schon aus dem Jahre 1877. In den anderen Sätzen nahm Fauré einigegeringfügige Änderungen vor, aber auch eine wesentliche: er vergrößerte die Besetzung, indem erBlechbläser hinzusetzte. Bei dieser, wie auch bei der früheren Aufführung, wurde die Sopranstimmeim Chor von Chorknaben gesungen, und ein Chorknabe sang das Sopransolo des Pie Jesu alsSolist.Im Jahre 1900 wurde das <strong>Requiem</strong> zu Anlass der Exposition universale aufgeführt. Zu jener Zeitwar Fauré schon so bekannt, dass eine Veröffentlichung der Partitur, eines Klavierauszugs und derOrchesterstimmen gerechtfertigt schien. Seine Verleger bewogen ihn, die Instrumentierung dergebräuchlicheren anzugleichen und Stimmen für Holzbläser hinzuzufügen, sowie die Geigen imAgnus Dei, Libera me und In Paradisum mitspielen zu lassen. Obwohl sich Fauré einverstandenerklärte, macht er sich nicht die Mühe, diesen Instrumenten eigenständige Stimmen zu geben.Beim Komponieren für Bläser hat er sich nie recht wohl gefühlt, und gewöhnlich verließ er sich beider Instrumentierung seiner wenigen veröffentlichten Orchesterwerke auf Kollegen oder Schüler.Im vorliegenden Falle scheint ihm niemand geholfen zu haben, und das Endergebnis ist merkwürdig.In der ganzen Partitur gibt es nicht einen einzigen Takt für volles Orchester. Flöten und Klarinettenspielen nur im Pie Jesu, und selbst da hat die zweite Klarinette nur vier, und die zweite Flötenur sieben Takte. Abgesehen, vielleicht, von den Fagotten, sind die Holzbläser überflüssig, dennsie folgen ausnahmslos den Stimmen der Streicher. Posaunen und Pauken werden nur im Liberame gehört, und auch da nur für einen Augenblick. Die Blechbläser sind jedoch wirkungsvoll eingesetzt,und der Gedanke, für sie zu schreiben, stammt sicher eher vom Komponisten als von seinenVerlegern. Dem hier gesagten zu trotz, ist die Instrumentierung des <strong>Requiem</strong>s einfallsreich undungewöhnlich. Das große Gewicht, das auf die Teilung der Bratschen und Celli gelegt wird, trägtviel zum außergewöhnlichen Charakter der Musik bei, und dieses Charakteristikum muss in derFassung aus dem Jahre 1892 noch auffallender gewesen sein.Zu Faurés Lebzeiten hat das <strong>Requiem</strong> wenig Aufsehen erregt. Seine spätere Beliebtheit verdanktdas Werk weitgehend der Fürsprache seiner Schülerin Nadia Boulanger.1 Vorwort zur Eulenburg-Taschenpartitur (gekürzt)


6In Fällen, in denen die Worte eine dramatische Behandlung zu verlangen scheinen, hat Fauré sieausgelassen. Es gibt kein Dies irae mit dem dazugehörigen Tuba mirum, kein Rex tremendae,Recordare oder Lacrymosa. Die drohende Verkündigung eines unerbittlichen Jüngsten Gerichtsfällt also fort. Weniger erklärlich ist, dass Fauré das Kyrie eleison nicht nach dem Christe eleisonwiederholt, und dass er im Offertoire die Worte „omnium fidelium“ (T. 10) und „sed signifer sanctusMichael representet eas in lucem sanctam“ (ca. T. 32-34) auslässt. Sogar das Benedictus hat erunterdrückt. Andrerseits hat er Worte vertont, die in den meisten anderen <strong>Requiem</strong>s nicht zu findensind, und der Text der letzten beiden Sätze stammt nicht aus der Totenmesse, sondern ausdem Gottesdienst für die Beerdigung. Die Worte des Libera me, die auch in Verdis <strong>Requiem</strong> stehenund sich auf das Dies irae zurückbeziehen, über das Fauré hinweggegangen ist, haben den Komponistendazu veranlasst, die in diesem Werk am ehesten dramatische Musik zu schreiben. (Jedochlässt sich die veränderte Stimmung und der andere Stil dieses Satzes teilweise durch sein früheresKompositionsdatum erklären.) Im letzten Satz, dem In Paradisum, wird die himmlische Ruhe des<strong>Requiem</strong>s, als Ganzes gesehen, wieder hergestellt. Diese gelassene Seligkeit ist von einigen ehergriechisch als christlich genannt worden.Die Kirchentöne der Renaissance sind mitunter etwas, zumal im Offertoire, zu spüren, und imAgnus Dei stehen einige wagnerische Fortschreitungen, aber im Allgemeinen besteht zwischenFaurés <strong>Requiem</strong> und den Entwicklungen des neunzehnten Jahrhunderts überraschend wenig Zusammenhang.Wenn er wirklich von Gounods Kirchenmusik beeinflusst worden ist, erweisen sichVergleiche zwischen beiden als sinnlos, weil Fauré mit seinen Fähigkeiten so viel weiter gegangenist als Gounod. Sein <strong>Requiem</strong> hat eine abgesonderte, in sich geschlossene Geistigkeit, für die eskeine Parallelen gibt.


7Arbeitsblatt 1: Was ist ein <strong>Requiem</strong>?Was ist ein <strong>Requiem</strong>?„<strong>Requiem</strong>, vom Lat. Requies, also pflegt eine Seel-Messe genennet zu werden, weil sie mit diesenWorten: <strong>Requiem</strong> aeternam etc. sich anhebet.“(Johannes Walter, Musikalisches Lexikon. 1732)Woher kommt der Begriff „<strong>Requiem</strong>“?requies, etis f Ruhe, Rast, Erholung. – <strong>Requiem</strong> kath. Totenmesse, benannt nach dem Anfang desIntroitus: requiem aeternam dona eis = gib ihnen die ewige Ruhe.(Langescheidts Großes Schulwörterbuch Lateinisch-Deutsch. Berlin 1983.)Die MesseDie Messe (von lat. missa, aus dem Ite missa est der Entlassung) ist neben den Stundengebeten desOffiziums der zentrale Gottesdienst der kath. Kirche.Die Messe (von lat. missa, aus dem Ite missa est der Entlassung) ist der zentrale Gottesdienst derkath. Kirche. Ihre liturgische feste Form in lat. Sprache bildete sich ab dem 5. Jh. heraus. Sie wurdeim II. Vatikanischen Konzil 1964-69 reformiert mit dem Ziel einer aktiveren Teilnahme der Gläubigenam Geschehen (u. a. Landessprache statt Latein), doch ist ihr Aufbau fast so geblieben, wie erden Messvertonungen in der Musikgeschichte zugrunde lag (hier nur die für die Musik wichtigenTeile):Der Wortgottesdienst beginnt mit dem Einzugsgesang (Introitus) und dem Ruf der Christengemeindeum Erbarmen (Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison, je 3 mal), dann ertönt der Lobgesang(Gloria). Es folgen die Lesungen (Epistel und Evangelium), dazwischen ausgedehnte Gesänge(Graduale mit Alleluia bzw. in Büß- und Fastenzeiten mit Tractus und Sequenz). Mit derPredigt, dem Glaubensbekenntnis (Credo) und den Fürbitten schließt der Wortgottesdienst. DieEucharistiefeier umfasst den Opfergesang (Offertorium), dem feierlichen Hochgebet, dem Heiligruf(Sanctus mit Benedictus) und der Wandlung von Wein und Brot im stillen Gebet. Es folgen dasVaterunser und die Fürbitten. Der Kommunionteil beginnt mit der Brotbrechung und dem Lamm-Gottes-Ruf der Gemeinde (Agnus Dei), dann folgt die Kommunion der Gläubigen (Communio).Die Messe schließt mit dem Entlassungsgruß (Ite missa est) und der Gemeindeantwort (Deo gratias).Man unterscheidet Teile der Messe, deren Texte immer gleich bleiben (Ordinarium) und Teile,deren Texte sich ändern (Proprium). Zum Ordinarium zählen: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus,Agnus Dei. Zum Propoirum zählen: Introitus, Graduale, Alleluia, Offertorium, CommunioAufgaben:a) Erkläre den Begriff „<strong>Requiem</strong>“b) Erstelle tabellarisch eine Übersicht über den Ablauf der Messe


8Arbeitsblatt 2: Der Musiker Gabriel FauréDer französische Komponist Gabriel Fauré wurde 1845 geboren undwuchs in der Nähe von Carcassone am Fuß der Pyrenäen als Sohneines Schulleiters auf. Schon früh wurde seine Begabung vor allemfür das Klavierspielen entdeckt, so dass er mit 9 Jahren auf die PariserSchule für Kirchenmusik aufgenommen wurde. Als er 16 Jahrealt war, wurde er Schüler des 10 Jahre älteren Camille Saint-Saëns(„Karneval der Tiere“), mit dem er zeit seines Lebens befreundetwar. Nach dem deutsch-französischen Krieg, den er als 25/26-jähriger Kurier eines Infanterieregiments unbeschadet überlebte,wurde er mit 29 Jahren Organist an der berühmten Kirche Madleinein Paris als Nachfolger von Saint- Saëns. Da sein Verdienst nicht sehrgut war, musste er sich mit Chören und Klavierunterricht über Wasserhalten oder er betätigte sich abends in den Pariser Salons alsglänzender Improvisator am Klavier.Als er 40jährig seinen Vater verlor und zwei Jahre später noch seineMutter, war dies wahrscheinlich der Grund, warum er sich mit derKomposition des <strong>Requiem</strong>s beschäftigte.Mit 51 Jahren verbesserte sich seine finanzielle Situation, als er am Pariser Konservatorium eine Kompositionsprofessurantrat, und 9 Jahre später dann diesem Musikinstitut sogar als Direktor vorstand. Er modernisierteden Lehrplan für die Studenten und wurde deshalb manchmal als „Robespierre“ (radikaler Revolutionärin der frz. Revolution) beschimpft. Mit 75 erhielt er das Großkreuz der Ehrenlegion für seine Verdienste.Im Alter von 79 starb Gabriel Fauré an Lungenentzündung. Die pompös gehaltene Begräbnisfeier standdabei in merkwürdigem Kontrast zu seiner lebenslang geübten Bescheidenheit, so wie ihn seine Zeitgenossenerlebt haben. Dem Anlass entsprechend passend wurde für den Verstorbenen sein <strong>Requiem</strong> aufgeführt,das nach wie vor von vielen Chören der ganzen Welt immer wieder gesungen wird.Aufgabe:Erstelle aus dem Text eine Tabelle mit Jahreszahlen und wichtigen Ereignissen aus dem Leben GabrielFaurés.1845 Geburt von Gabriel Fauré______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


9Arbeitsblatt 3: Der Komponist Gabriel FauréDas Werk von Fauré ist nicht außergewöhnlich umfangreich,umfasst aber Werke aus allen Gebieten. An großen Kompositionenfür Chor und Orchester ragt das nach dem griechischenDichter Aischylos szenisch verfasste Stück „Prométhée“ heraus,das 1900 in einer südwestfranzösischen Stierkampfarena(Béziers) mit mehreren hundert Sängerinnen und Sängernuraufgeführt wurde.Den Hauptteil machen aber nicht diese großen Kompositionenaus, sondern die vielen für wenig Musiker besetzte Stücke,wie z. B. die Violinsonaten, eine Cellosonate, Klavierquartette (Klavier + Streichquartett) und nochviele andere Stücke für kleine Besetzungen. Natürlich beschäftigteihn die kirchliche Musik, da er lange Zeit an der berühmtenKirche Madleine angestellt war. Hier entstanden viele Kompositionen für den Gottesdienst undKirchenkonzerte. Neben vielem anderen ist hier vor allem das <strong>Requiem</strong> zu nennen. Auch in seinenKompositionen eine nicht unwesentliche Rolle spielte das Klavier, das er exzellent beherrschte. Ernannte seine Kompositionen für dieses, ihm sehr vertraute Instrument oft „Impromptus“ oder„Nocturnes“. Etwas Neues für Frankreich bedeuteten seine Lieder, wie etwa sein erstes gedrucktesWerk (op. 1) „Le Papillon et la Fleur“ („Der Schmetterling und die Blume“). Einige Lieder fassteer auch zu Liederzyklen zusammen, die aber inhaltlich nicht so dramatisch-romantisch sind wie dievergleichbaren deutschen Kompositionen, sondern eher zurückhaltend-betrachtend, so wie esauch Faurés Naturelle entsprach.Große symphonische Werke für Orchester hat uns Gabriel Fauré nicht hinterlassen. Immer wiederwird allerdings die Orchestersuite „Pelléas et Mélisande“ gespielt. Sie gehört zum gängigen Repertoireder großen Sinfonieorchester.Aufgabe:Gib stichwortartig wider, welche wichtigen Werke Fauré uns überliefert hat und ordne sie jeweilseiner Musikgattung zu!(Bühnenmusik, Sinfonische Werke, Kammermusik, Klavierwerke, Kirchenmusik, Klavierlieder)Werke von Gabriel Fauré:Heutige Aufführung des <strong>Requiem</strong>s von FauréGattung__________________________________________________________________________________________Komposition______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________


10Arbeitsblatt 4a: “I Introït et Kyrie”Übersetzung: „Die ewige Ruhe, gib ihnen, Herr, und das ewige Licht leuchte ihnen.“Aufgaben:1. Höre Dir den Ausschnitt an und beschreibe die Wirkung, die er auf dich hat.2. Untersuche die Mittel, die der Komponist einsetzt, um diese Wirkung zu erreichen.3. Welche Wörter sind ihm besonders wichtig? Wo kann man einen Höhepunkt erkennen?4. Versucht mit geeigneten Instrumenten (z. B. Monochorde + Klavier) den Anfang zu spielen(s. Mitspielsatz)


11Arbeitsblatt 4b: “I Introït et Kyrie” - MitspielsatzBeachte beim Spielen:- richtiges und langsames Zählen- vorgeschriebene Lautstärke- richtiger Ausdruck


12Arbeitsblatt 5: II “Offertoire”(usw.)Gabriel Fauré verwendet im <strong>Requiem</strong> nicht nur eindrückliche Klänge, die durch die Instrumentation und diebesondere Behandlung von Harmonien entstehen, sondern er sah sich seinem großen Vorbild Johann SebastianBach verpflichtet. Er war von dessen polyphoner Kunst zeit seines Lebens beeindruckt.Aufgaben:Untersuche die Noten auf Motive, die sich durch alle Stimmen durchziehen. Achte auch auf mögliche Umkehrungen.Wo wird die Polyphonie durchbrochen?


13Arbeitsblatt 6: “Sanctus”Beginn, T. 1-2:Aufgabe:Beschreibe die Bewegung der Instrumente zuBeginn des Sanctus. Welche Wirkung wird dadurcherzielt?Im weiteren Verlauf treten zum Orchester der Chor und eine Solo-Violine.Aufgaben:a) Beschreibe den Verlauf der Chorstimmen und ihr Verhältnis zueinander.b) Welche Harmonien ergeben sich im Verlauf des Stückes?c) Überlege die Bedeutung der Solo-Violine.


14Arbeitsblatt 7a: “Libera me, Domine”


15Arbeitsblatt 7b: “Libera me, Domine” mit Klaviersatz


16Arbeitsblatt 8: Zur Konzeption des <strong>Requiem</strong>s von Fauré (Sek. II)Faurés <strong>Requiem</strong> entstand, wohl in der Trauer um den Verlust beider Eltern im Jahre 1887.Anders als das 50 Jahre zuvor entstandene pompöse <strong>Requiem</strong> von Hector Berlioz hat Fauré die ihm zurVerfügung stehenden instrumentalen und vokalen Mittel ganz und gar unspektakulär eingesetzt. Er wollteeinen gedampften Orchesterklang mit dunklem Timbre und bevorzugte deshalb die tiefen Streicher: Bratschenund Celli sind immer geteilt; die Violinen treten, wenn überhaupt, ohne jeden sich vordrängendenGlanz in Erscheinung. Die Pauke ist nur im sechsten Satz, im „Libera me“ zu hören; ein Hervortreten derBläser wird zum Ereignis und ein Forte des Chores zum Glanzpunkt.Fauré hat es bewusst vermieden, das Jüngste Gericht und dessen Schrecken auszumalen; es fehlen die„Dies irae“-Sequenz und auch die Verse des „Tuba mirum“ und des „Rex tremendae“. Es gibt keinen „Tagdes Zorns“ und keine Posaunen, die die Verstorbenen vor den „König schrecklicher Gewalten“ zwingen; esgibt keine grausige Vision, die in anderen <strong>Requiem</strong>-Kompositionen stets Anlass für eine dramatische Gestaltungwar. Fauré beschließt sein Werk mit einer nur selten vertonten Antiphon aus der Totenliturgie, mitdem „In Paradisum“, das unter Orgel-und Harfenarpeggien die Seele ins Paradies begleitet.Die zurückhaltende Ruhe, die Faurés <strong>Requiem</strong> ausstrahlt, und die nicht durch einen einzigen Paukenschlagoder Trompetenstoß gestört wird, ist kein Symptom für eine harmlose Gutgläubigkeit oder Blauäugigkeitdes Komponisten, sondern einmal mehr Ausdruck seiner Diskretion und seiner Abneigung gegen übergroßeGesten, Ausdruck eines illusionslosen, aber selbstbewussten und vertrauensvollen Menschen. Dass sein<strong>Requiem</strong> eher einem Wiegenlied, denn einer Klage gleiche, entspreche - so sagte Fauré - genau seiner Sichtdes Todes, der kein qualvoller Übergang sei, sondern „eine glückhafte Befreiung, ein Sehnen nach demGlück der anderen Welt“. 1Zitate zum <strong>Requiem</strong>:a) „Man sagt, mein <strong>Requiem</strong> drücke nicht die Schrecken des Todes aus. Irgendjemand hat es ein Wiegenlieddes Todes genannt…“b) „Was nun mein <strong>Requiem</strong> betrifft, so habe ich vielleicht meinem Instinkt nachgegeben und versucht,die gewohnten Pfade zu verlassen, nachdem ich so lange Begräbnisgottesdienste an der Orgel begleitenmusste. Ich habe die Nase voll davon, und ich wollte etwas anderes machen …“c) „Die Kirche hat die Macht, uns zu richten, uns zu verdammen: das ist etwas, was der Meister nieversucht hat, in seiner Musik auszudrücken - ebensowenig wie er sich darauf beschränkt haben würde, sichan den dogmatischen Geist des Texts zu halten. Man könnte eher behaupten, dass er die Religion vom Gesichtspunktder milderen Stellen im Evangelium des Johannes verstanden hat - tatsächlich also eher im Geistedes heiligen Franziskus als im Geiste des heiligen Bernhard 2 [...]. Seine Sänger scheinen zwischen demHimmel und der Menschheit zu vermitteln; gewöhnlich auf friedliche Weise, voller Ruhe und Inbrunst;manchmal ernsthaft und traurig; nie drohend oder dramatisch.“(Nadia Boulanger, Schülerin von G. Fauré)Aufgaben:a) Beschreibe, inwiefern Fauré – anders als andere Komponisten vor ihm – das <strong>Requiem</strong>konzipiert hat.b) Welche Geisteshaltung Faurés drückt sich in den Texten aus?1 Dorothea Diekmann in: Programmheft der Berliner Philharmoniker zur Aufführung des <strong>Requiem</strong>s von Fauré. [Datum:unbekannt]2 Bernhard von Clairveaux (1090-1153) - mit seinen Predigten entfachte er in ganz Europa einen Sturm der Begeisterungfür die Kreuzzüge.


17Hinweise zu den Arbeitsblättern:Zum Arbeitsblatt 1:Zunächst soll der Begriff „<strong>Requiem</strong>“ und seine etymologische Bedeutung geklärt werden. Das Walter-Lexikonvon 1732 macht die Bedeutung der Gattung <strong>Requiem</strong> schon in der Barockzeit deutlich.Der liturgische Hintergrund jedes <strong>Requiem</strong>s ist die kath. Messe, deren Grundstruktur im Text deutlichwird. Eine zu erstellende tabellarische Übersicht hilft den Aufbau zu vergegenwärtigen.Zum Arbeitsblatt 2:Der Lebenslauf des Musikers Fauré soll mittels des Textes herausgearbeitet werden. Hierbei müssendie Schüler selbst entscheiden, welche Ereignisse ihnen wichtig erscheinen. Da im Text selbstkeine Jahreszahlen zu finden sind, müssen sie die Altersangaben jeweils umrechnen.Zum Arbeitsblatt 3:Wichtig ist, dass Fauré zwar zu den meisten Gattungen Kompositionen vorzuweisen hat, dass sichaber deutlich Schwerpunkte (Kammermusik, Lied) in seinem Schaffen finden und andere Bereichenur mit wenigen Stücken vertreten sind (Bühnenstücke, Sinfonische Musik).Zum Arbeitsblatt 4a:Der erste Einstieg gelingt am besten mit dem Hören, da sich hier die Welt des <strong>Requiem</strong>s von Fauréam ehesten aufschließt: der zunächst statisch wirkende Chorsatz, gepaart mit unisono geführtemOrchester, die zurückhaltende Dynamik im Pianissimobereich (Ausnahme: perpetua), die besondereBetonung von luceat, die besondere Schlussgestaltung.Zum Arbeitsblatt 4b:Der Satz lässt sich mit geeigneten (!) Instrumenten (z. B. Monochorden) von Schülern relativ gutumsetzen, dank des homophonen Satzes und des langsamen Tempos. Wenn Klavierspieler in derKlasse sind, können sie in zwei Oktaven nach unten versetzt den Orchesterpart übernehmen. Auchhier sollten die Schüler die Stimmung und den richtigen Ausdruck unbedingt beachten.Arbeitsblatt 5:Neben der schillernden Harmonik, die Fauré in die Nähe der Impressionisten rückt, war es auchvor allem J. S. Bach, der ihn geprägt hat. Die Untersuchung des Ausschnittes macht dies deutlich,wenngleich auch homophone Teile (T.5-6) die Polyphonie immer wieder durchbrechen (interessantauch hier die Harmonik: das Nebeneinanderstellen von Fis-Dur und e-Moll 7 )Arbeitsblatt 6:Die eigentümliche Klangsprache Faurés kommt im Sanctus besonders gut zur Geltung (genauso gutwäre der Teil „In paradisum“ hierfür geeignet): schillernd stehende Klänge, helle Klänge (Harfe),insgesamt eine sehr spärliche Besetzung.Aufbauend auf diesen statischen Klängen, breitet sich der Chor in langgezogenen kanonartigenKantilenen, die zusammen mit dem Es-Dur-Klang der Orgel eine für Fauré typische Erweiterung dergewohnten Harmonik mit sich bringen. (Es-Dur + 6, Erweiterung zu Es 7 , C 7 [Terzverwandschaft!],B 7 und zurück nach Es-Dur) Vollends die Solo-Violine vollendet die träumerische Atmosphäre, indemsie das musikalische Geschehen quasi „von oben“ kommentiert.


18Arbeitsblatt 7a+b:Das „Libera me, Domine“ ragt stilistisch etwas aus dem Rahmen, da es in seinem Gestus eherhymnische Züge in sich trägt und an Verdi erinnert (Fauré hat es vor den anderen Teilen vollendet).Durch seinen Tonumfang lässt es sich gut von einer Klasse, die gerne singt, darstellen. Der Klaviersatzfolgt dem vereinfachten Klavierauszug. Durch die Harmoniesymbole über der Singstimmelässt sich diese „Befreiungshymne“ leicht durch die Lehrkraft auf dem Klavier darstellen (die demPopbereich entlehnten Harmoniesymbole möge man dem Verfasser nachsehen, da das Notenprogrammnur diese Art der Darstellung zulässt).Arbeitsblatt 8:Die Texte machen deutlich, wie anders Fauré sein <strong>Requiem</strong> begreift und damit auch wie ernst erden Text für sich interpretiert. Die Auseinandersetzung damit eignet sich eher für Oberstufenklassen,da hier eine altersgemäße Reife vorausgesetzt wird.


19Anhang:Der Text:I Introitus und Kyrie (Chor)<strong>Requiem</strong> aeternam dona eis Domine:et lux perpetua luceat eis.Te decet hymnus Deus in Sion,et tibi reddetur votum in Jerusalem:exaudi orationem meam.ad te omnis caro veniet.Kyrie eleison.Christe eleison.II Offertorium (Bariton, Chor)O Domine Jesu Christe, Rex gloriae,libera animas defunctorum de poenisinferni, et de profundo lacu, de oreleonis,ne absorbeat tartarus,ne cadant in obscurum.Hostias et preces tibi Domine laudisofferimus:tu suscipe pro animabus illis,quarum hodie memoriam facimus:fac cas, Domine, de morte transpiread vitam,quam olim Abrahae promisisti etsemini ejus.Amen.III Sanctus (Chor)Sanctus, Sanctus, Sanctus DominusDeus Sabaoth.Pleni sunt coeli et terra gloria tua.Hosanna in cxcelsis.IV Pie Jesu (Sopran)Pie Jesu Dominc, dona eis requiemsempiternam.V Agnus Dei (Chor)Agnus Dei, qui tollis peccata mundi:dona eisrequiem - sempiternam.Lux aeterna luceat eis Domine:Cum sanctis tuis in aeternum,quia pius es.<strong>Requiem</strong> aeternam dona eis Domine,et lux perpetua luceat eis.VI Libera me (Bariton, Chor)Libera me, Domine, de morte acterna,in die illa tremenda:Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,und das ewige Licht leuchte ihnen.Dir gebührt Lob, Herr, auf dem Zion,Dir erfüllt man Gelübde in Jerusalem.Erhöre mein Gebet;zu Dir kommt alles Fleisch.Herr, erbarme dich, Christus erbarme dich,O Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit,bewahre die Seelen der Verstorbenen vor denPeinen des Feuers, vor den Tiefen der Unterweltund dem Rachen des Löwen,dass die Hölle sie nicht verschlinge,noch daß sie hinabstürzen in die Finsternis.Lobopfer und Gebete bringen wir dir dar, Herr;nimm sie an für jene Seelen, derer heute wir gedenken.Gib, Herr, daß sie vom Tode hinübergelangen zum Leben,das du einst dem Abraham und dessen Nachkommen verheißenhast. Amen.Heilig, heilig, heilig, Herr,Gott der Heerscharen!Himmel und Erde sind erfüllt von deinerHerrlichkeit.Hosanna in der Höhe!Milder Herr Jesus, gib ihnen ewige Ruhe.Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden derWelt: gib ihnen - ewige - Ruhe!Das ewige Licht leuchte ihnen, Herr,bei deinen Heiligen in Ewigkeit,da du gütig bist.Herr, gib ihnen die ewige Ruheund das ewige Licht leuchte ihnen.Befreie mich, Herr, vom ewigen Todean jenem schrecklichen Tage,


20Quando coeli movendi sunt et terra:Dum veneris judicare saeculum perignem.Tremens factus sum ego, et timeo,dum discussio venerit, atque Venturaira.Dies illa, dies irae, calamitatis etmiseriae,dies magna et amara valde.<strong>Requiem</strong> aeternam dona eis Domine:et lux perpetua luceat eis.Libera me, Domine, de morte aeterna,in die illa tremenda:Quando coeli movendi sunt et terra:Dum veneris judicare saeculum perignem.VII In Paradisum (Chor)In paradisum deducant te Angeli:in tuo adventu suseipiant te Martyres,et perducant te in civitatemsanetam Jerusalem.Chorus angelorum te suscipiat,et cum Lazaro quondam paupereaeternam habeas requiem.wenn Himmel und Erde erschüttert werden,wenn du kommst, die Welt zu richtendurch das Feuer.Zagend stehe ich und in Ängsten,wenn das Strafgericht kommt und diedrohende Rache.Jener Tag, der Tag des Zornes,Tag des Unheils und des Elends!Tag so groß und ach! so bitter!Herr, gib ihnen die ewige Ruheund das ewige Licht leuchte ihnen.Befreie mich, Herr, vom ewigen Todean jenem schrecklichen Tage,wenn Himmel und Erde erschüttert werden,wenn du kommst, die Welt zu richtendurch das Feuer.Zum Paradiese mögen Engel dich geleiten,bei deiner Ankunft die Märtyrer dich begrüßenund dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.Chöre der Engel mögen dich umfangen,und mit Lazarus, der einst im Elend war,soll ewige Ruhe dich erfreuen.Besetzung:Sopran- und BaritonsoloChor2 Flöten2 Klarinetten in B2 Fagotte4 Hörner in F2 Trompeten in F3 PosaunenPauken2 HarfenViolinenViolen I, IIVioloncelli I, IIKontrabässeOrgel


21Literaturhinweise:Diekmann, Dorothea: Das <strong>Requiem</strong> von Gabriel Fauré. Programmheft der Berliner Philharmoniker[Datum unbekannt]Fiske, Roger u. Inwood, Paul: Fauré <strong>Requiem</strong>. Vorwort zur Taschenpartitur. Edition Eulenburg.London 1978Gebhard, Hans (Hg.): Harenberg Chormusikführer. Vom Kammerchor bis zum Oratorium. Dortmund1999Zimmermann, Reiner: Nachwort zum Klavierauszug des <strong>Requiem</strong>s. Edition Peters. Leipzig 1976Bildnachweise:(Hinweis: sämtliche Bilder entstammen der Internetrecherche und sind somit frei verfügbar)Arbeitsblatt 3: Aufführung des Propsteichores der Clemenskirche in Warensdorf, 18.11.2012

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