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Der wundersame Fisch und seine Welt - Fiber

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<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong><strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Eine Unterrichtshilfe für Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer zum Themaeinheimische <strong>Fisch</strong>e, ihre Lebensräume <strong>und</strong> fischereiliche Nutzung


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>IMPRESSUM<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>2009Herausgeber:<strong>Fisch</strong>ereiberatungsstelle FIBERText:Susanne Haertel‐BorerFISCHeriesIllustrationen:SaNa, Sachk<strong>und</strong>e‐Nachweis <strong>Fisch</strong>erei, BAFUSchülermappe der <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong>Fotos:FISCHeriesMichel RoggoBAFU2


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>I EINFÜHRUNG ---------------------------------------4II PORTRAIT EINES FISCHES: WIE SIEHT EIN FISCH AUSUND WAS MACHT IHN ZU EINEM FISCH? ------------------51. Was ist ein <strong>Fisch</strong>? Woran erkennt man einen <strong>Fisch</strong>? ----------------------- 52. Wie viele verschiedene <strong>Fisch</strong>arten gibt es? -------------------------------- 63. Warum die verschiedenen Körperformen? ---------------------------------- 64. Wozu dienen die verschiedenen Flossen? ----------------------------------- 75. Warum gibt es verschiedene Maulformen? --------------------------------- 86. Wie kann der <strong>Fisch</strong> unter Wasser atmen? ---------------------------------- 97. Wozu dient die Seitenlinie? -------------------------------------------------- 98. Kann ein <strong>Fisch</strong> hören, riechen, Farben sehen? ----------------------------- 109. Warum sind <strong>Fisch</strong>e schleimig? ---------------------------------------------- 1010. Warum geht ein <strong>Fisch</strong> nicht unter?----------------------------------------- 1111. Warum liegen tote <strong>Fisch</strong>e auf dem Rücken? ------------------------------- 1212. Wie gross <strong>und</strong> wie alt können <strong>Fisch</strong>e werden? ----------------------------- 1213. Wie pflanzen sich <strong>Fisch</strong>e fort? --------------------------------------------- 1314. Warum bilden manche Arten Schwärme? ---------------------------------- 14III DER FISCH UND SEIN LEBENSRAUM ------------------------ 151. Was ist ein Lebensraum? ---------------------------------------------------- 152. Was kennzeichnet den Lebensraum Süsswasser? Was macht dieverschiedenen Gewässertypen aus? ---------------------------------------- 153. Zonierung von Fliessgewässern --------------------------------------------- 164. Typen von stehenden Gewässern-------------------------------------------- 18IV FRESSEN UND GEFRESSENWERDEN IM WASSER -------------- 21V FISCH UND MENSCH --------------------------------------- 221. Geschichtlicher Abriss ----------------------------------------------------- 222. <strong>Fisch</strong>e als Lebensmittel ---------------------------------------------------- 233. Binnenfischerei <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>zucht-------------------------------------------- 234. Beeinflussung des Lebensraums der <strong>Fisch</strong>e durch den Menschen ------- 26Infokästen:Steckbrief „Was ist eine <strong>Fisch</strong>“---------------------------------------------------- 5Wie bestimmt man einen <strong>Fisch</strong>? ---------------------------------------------------- 8<strong>Fisch</strong>arten im Fokus: Bachforelle, Äsche, Barbe, Brachsme --------------------- 17<strong>Fisch</strong>arten im Fokus: Felchen, Hecht, Karpfen -----------------------------------20<strong>Fisch</strong>- <strong>und</strong> Umweltbeeinträchtigung: Das Wandern ist des <strong>Fisch</strong>es Frust ------28Neubürger – Bereicherung oder Fluch? ------------------------------------------- 31ANHANG - EINHEIMISCHE FISCHARTEN DER SCHWEIZ -------------------333


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>I EinführungSchülerbefragungen haben ergeben, dass gewisse Tierarten wie Pferde, Katzen,H<strong>und</strong>e oder Vögel als sympathisch empf<strong>und</strong>en werden, während andere Arten wieSchlangen, Krokodile, Spinnen, Schweine, Schnecken, Würmer oder Ratten alsunsympathisch gelten. Auffallend ist, dass <strong>Fisch</strong>e sowohl bei positiven als auch beinegativen Nennungen kaum auftauchen. <strong>Der</strong> Schluss liegt nahe, dass Kinder zum<strong>Fisch</strong> kaum eine Beziehung haben <strong>und</strong> er ihnen fremd ist. Das liegt sicher auchdaran, dass die wässerige Umwelt der <strong>Fisch</strong>e unseren Sinnen nur eingeschränktzugänglich ist.Diese Zusammenstellung will Lehrpersonen in kompakter Form Informationen r<strong>und</strong>um den <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> Umwelt liefern. Einleitend werden zunächst Körperbau <strong>und</strong>Sinnesleistungen <strong>und</strong> deren Anpassung an verschiedene <strong>Fisch</strong>lebensräumevorgestellt. Anschliessend wird auf die Beziehung der Menschen zum <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> aufaktuelle Probleme der Gefährdung von <strong>Fisch</strong>en durch den Menschen eingegangen.4


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>II Portrait eines <strong>Fisch</strong>es: Wie sieht ein <strong>Fisch</strong> aus <strong>und</strong> was machtihn zu einem <strong>Fisch</strong>?Zusammenfassung: In diesem Kapitel werden die gr<strong>und</strong>legenden Merkmale, derKörperbau <strong>und</strong> die wichtigsten Sinne von Süsswasserfischen vorgestellt. Es wird einÜberblick über die Artenzahl von Süsswasserfischen weltweit <strong>und</strong> in der Schweizgegeben <strong>und</strong> darauf eingegangen, wie Merkmale des Körperbaus zur Artbestimmungherangezogen werden können. Variationen des Körperbaus werden ineinem späteren Kapitel in Zusammenhang mit der Anpassung an verschiedeLebensräume vorgestellt.1. Was ist ein <strong>Fisch</strong>? Woran erkennt man einen <strong>Fisch</strong>?Steckbrief:<strong>Fisch</strong>e sind wechselwarme Wirbeltiere, die im Wasser leben, mit Kiemen atmen<strong>und</strong> Flossen zur Fortbewegung haben.So sieht der Gr<strong>und</strong>bauplan eines <strong>Fisch</strong>es aus:Die äusseren Merkmale eines <strong>Fisch</strong>esAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFUCharakteristische äussere Merkmale sind: Flossen, Schuppen, Kiemen <strong>und</strong> dasSeitenlinienorgan.Zwar haben <strong>Fisch</strong>e viele gemeinsame Merkmale, aber <strong>Fisch</strong> ist nicht gleich <strong>Fisch</strong>!Je nach Lebensweise <strong>und</strong> –raum gibt es verschiedene Varianten des Gr<strong>und</strong>bauplans(vgl. Abb. <strong>und</strong> Kap. II.3).5


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Barsch (Egli)ForelleHechtVarianten des Gr<strong>und</strong>bauplans eines <strong>Fisch</strong>es bei drei einheimischen Arten2. Wie viele verschiedene <strong>Fisch</strong>arten gibt es?Etwa die Hälfte aller Wirbeltierarten sind <strong>Fisch</strong>e, die ältesten bekannten Fossiliensind r<strong>und</strong> 450 Millionen Jahre alt. Bei den heute noch lebenden Formenunterscheidet man Knorpelfische, zu denen unter anderem die Haie <strong>und</strong> Rochenzählen, <strong>und</strong> Knochenfische, die alle anderen <strong>Fisch</strong>e umfassen. Bis heute wurdenr<strong>und</strong> 25'000 Arten beschrieben; zwei Fünftel davon leben im Süsswasser, obwohldieses weniger als 4 % aller Wasservorräte der Erde umfasst. In der Schweiz gelten55 Arten als einheimisch, von denen allerdings 8 ausgestorben sind (vgl. Anhang I).3. Warum die verschiedenen Körperformen?Charakteristische Körperformen verschiedener <strong>Fisch</strong>artenAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU6


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Die Spindelform (Torpedoform; lang gestreckt <strong>und</strong> seitlich leicht zusammengedrückt)ist die am häufigsten verbreitete Körperform, da sie beim Vorwärtsbewegenim Wasser den geringsten Widerstand bietet. Spindelförmige <strong>Fisch</strong>e sindmeist ausdauernde Schwimmer, die auch grössere Geschwindigkeiten über längereZeit halten können. Es gibt aber auch hochrückige, seitlich stark zusammengedrückteArten, die auf langsames Schwimmen <strong>und</strong> Stabilität in ruhigem Wasserausgerichtet sind. Bei <strong>Fisch</strong>en, die am Boden leben, sind der Kopf <strong>und</strong> oft auch derKörper unten abgeflacht. Die Körperform lässt somit häufig Rückschlüsse auf dieLebensweise <strong>und</strong> Lebensräume zu.4. Wozu dienen die verschiedenen Flossen?Die Flossen verleihen dem <strong>Fisch</strong>körper die Beweglichkeit; sie werden zum Steuern,Antreiben <strong>und</strong> Bremsen verwendet. <strong>Fisch</strong>e besitzen paarige <strong>und</strong> unpaarige Flossen.<strong>Der</strong> Schwanz dient als Motor; viele <strong>Fisch</strong>e Schwimmen durch das Schlagen derSchwanzflosse <strong>und</strong> Schlängelbewegungen ihres Körpers. Rücken- <strong>und</strong> Afterflossedienen vor allem der Stabilisierung der Körperhaltung. Die paarigen Brust- <strong>und</strong>Bauchflossen werden für die Steuerung <strong>und</strong> für kleinräumige Bewegungeneingesetzt. Je nach Lebensweise können die Flossen sehr unterschiedlichausgebildet sein. Pfeilförmige Bauch- <strong>und</strong> Brustflossen <strong>und</strong> tief eingeschnitteneSchwanzflossen kennzeichnen schnelle Langstreckenschwimmer (z.B. Forellen),grosse breite Bauch-, Brust- <strong>und</strong> Schwanzflossen sind typisch für <strong>Fisch</strong>e, die sichlangsam am Boden fortbewegen (z.B. Karpfen).Je nach Körper- <strong>und</strong> Flossenbau sind die möglichen Höchstgeschwindigkeitenunterschiedlich:Lachs 8,0 m/sec = 28,8 km/hForelle 4,5 m/sec = 16,2 km/hBarbe 2,5 m/sec = 9,0 km/hKarpfen 0,4 m/sec = 1,4 km/hzum Vergleich:Fussgänger 1,4 m/sec= 5,0 km/hDie Stabilität von Flossen wird durch Flossenstrahlen gestützt.Anzahl, Form <strong>und</strong> Stellung der Flossen stellen wichtige Bestimmungsmerkmale dar.So haben Barsche <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eln zwei hintereinander liegende Rückenflossen, derAal hat keine Bauchflossen, <strong>und</strong> Forellen, Lachse, Saiblinge, Äschen <strong>und</strong> Felchenhaben eine Fettflosse.7


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Wie bestimmt man einen <strong>Fisch</strong>?Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind:a. Flossen: Wie viele sind es? Welche Form haben sie? An welcherStelle befinden sie sich? Sind sie weich, haben sie Strahlen odersogar Stacheln?b. Barteln: Wie viele? Wo?c. Seitenlinie: Ist sie sichtbar? Welche Form hat sie?d. Körperform: Spindelförmig? Hochrückig?e. M<strong>und</strong>stellung: Ober-, unter- oder endständig?f. Färbung: Farben <strong>und</strong> Muster auf Körper oder Flossen?Literaturtipp: Reihe Ensslins kleine Naturführer: Louisy P., Süsswasserfische.ISBN 3-401-45258-4. Bestimmungsbuch für Kinder mit zahlreichen Zusatzinformationen zuLebensraum <strong>und</strong> Lebensgewohnheiten.5. Warum gibt es verschiedene Maulformen?Die Ausprägung des Mauls ist eng mit der Ernährungsweise verknüpft. Bei<strong>Fisch</strong>en, die sich vor allem von Bodenorganismen ernähren ist, der Unterkieferkürzer als der Oberkiefer. <strong>Der</strong> Fachbegriff dazu ist: unterständig. Zusätzlich könnenBarteln ausgebildet sein, die der geschmacklichen <strong>und</strong> geruchlichen Orientierungdienen. Bei <strong>Fisch</strong>en mit oberständigem Maul ist der Oberkiefer kürzer als derUnterkiefer, <strong>und</strong> sie nehmen vor allem Nahrung von der Wasseroberfläche auf.<strong>Fisch</strong>e mit endständigem Maul, bei denen Ober- <strong>und</strong> Unterkiefer gleich lang sind,ernähren sich von verschiedener Nahrung.Verschiedene Maulformen bei <strong>Fisch</strong>en: oberständig – Beispiel: Laube; endständig –Beispiel: Bachforelle; unterständig – Beispiel: NaseAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU8


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Einige Süsswasserfische leben zum Teil von Pflanzen (z.B. Nase), manche vonDetritus, dem abgestorbenen organischen Material, das auf den Gewässerbodengesunken ist, die meisten ernähren sich aber räuberisch. Die Unterteilung in Fried<strong>und</strong>Raubfische ist damit biologisch eigentlich nicht korrekt, da zu den Friedfischenausser Pflanzen- <strong>und</strong> Detritusfressern auch <strong>Fisch</strong>e gezählt werden, die sich vonKleintieren, wie Kleinkrebse <strong>und</strong> Schnecken, ernähren.Entsprechend der Beuteart haben Pflanzen- <strong>und</strong> Planktonfresser ein relativ kleinesMaul. Das Maul von Raubfischen ist relativ gross <strong>und</strong> kann mit Zähnen besetzt sein.6. Wie kann der <strong>Fisch</strong> unter Wasser atmen?<strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> braucht wie wir Sauerstoff, um leben zu können. Er bezieht ihn allerdingsaus dem Wasser. Bei stark fliessenden Gewässern, Wasserfällen etc. stammt derSauerstoff im Wasser aus dem Austausch mit der Luft. In stehenden Gewässernsind hauptsächlich die Pflanzen für den Nachschub von Sauerstoff wichtig.Das Hauptatemorgan der einheimischen <strong>Fisch</strong>e sind die Kiemen. Die einheimischen<strong>Fisch</strong>arten besitzen beiderseits des Kopfes vier Kiemenbögen in einerKiemenhöhle, die vom Kiemendeckel abgedeckt wird. Auf den Kiemenbögen sitzenKiemenblättchen, die in sich wieder aufgefaltet sind, so dass eine grosseOberfläche entsteht. <strong>Der</strong> Atemvorgang: Mit den Atembewegungen wird aktiv dasWasser durch das geöffnete Maul eingesaugt, mit den Kiemen in Kontakt gebracht<strong>und</strong> bei geschlossenem Maul wieder aus den Kiemenöffnungen gepresst. BeimVorbeifliessen an den Kiemen, die viele Kiemenblättchen haben, wird dem WasserSauerstoff entzogen. Je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff enthältes. Daher muss ein <strong>Fisch</strong> bei höheren Wassertemperaturen mehr atmen als beiniedrigeren Temperaturen.KiemendeckelAtemvorgang bei <strong>Fisch</strong>enM<strong>und</strong>höhle7. Wozu dient die Seitenlinie?Die Seitenlinie ist an den durchlöcherten Schuppen zu erkennen <strong>und</strong> zieht sich imtypischen Fall etwa in Rumpfmitte vom Hinterrand des Kiemendeckels bis zumSchwanzstiel. Die Öffnungen in den Schuppen führen zu einem Kanal mitTastsinneszellen. Wenn Etwas in der Umgebung des <strong>Fisch</strong>es umherschwimmt, oderwenn sich der <strong>Fisch</strong> einem Hindernis nähert, entstehen Druckwellen, die er mit demSeitenlinienorgan erfühlen kann. Die Seitenlinie ist damit ein Ferntastorgan.9


8. Kann ein <strong>Fisch</strong> hören, riechen, Farben sehen?<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Schall pflanzt sich im Wasser schneller fort als in der Luft. Die <strong>Welt</strong> der <strong>Fisch</strong>e istdeshalb voller Töne <strong>und</strong> Geräusche. Die Hörleistung der <strong>Fisch</strong>e ist unterschiedlich.Es sind zwar weder äussere Ohren noch Gehörgang vorhanden, <strong>Fisch</strong>e habenjedoch - wie andere Wirbeltiere - ein Innenohr, das gleichzeitig auch alsGleichgewichtsorgan dient. Die Hörfähigkeit vieler <strong>Fisch</strong>e wird durch dieSchwimmblase (siehe Kap. 10) verstärkt, die mit dem Innenohr über bestimmteKnöchelchen in Verbindung steht.Riechen spielt bei <strong>Fisch</strong>en eine sehr grosse Rolle beim Auffinden der Nahrung, zurKommunikation <strong>und</strong> zur räumlichen Orientierung (z.B. Wiederfinden des Geburtsgewässersbei Lachsen). Die paarigen Nasenöffnungen sitzen auf derSchnauzenoberseite vor den Augen.30ºDas Sehvermögen ist wichtig für die Orientierung, den180º 180ºBeuteerwerb, die Schwarmbildung <strong>und</strong> die Fortpflanzung.<strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> hat allseits ein ausserordentlich grossesGesichtsfeld. Dies ist auf die seitliche Anordnung derAugen mit vorstehender Linse zurückzuführen. Die<strong>Fisch</strong>e sind nicht nur fähig Form <strong>und</strong> Grösse vonGegenständen zu sehen; sie können auch Farbenunterscheiden. Allerdings ist das <strong>Fisch</strong>auge für dasSehen in der Nähe eingerichtet. Räumliches Sehen istnur in dem schmalen Gesichtsfeld der Augen vor dem98ºKopf möglich, in dem sich die Gesichtsfelder der Augenüberschneiden. <strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> kann auch Gegenständewahrnehmen, die sich ausserhalb des Wassers befinden.Dabei ist sein Blickwinkel jedoch begrenzt, <strong>und</strong> er siehtwie durch ein r<strong>und</strong>es Fenster.Gesichtsfeld eines <strong>Fisch</strong>es9. Warum sind <strong>Fisch</strong>e schleimig?<strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong>körper ist meist mit Schuppen bedeckt. Diese Knochenblättchen sind wieDachziegel geschichtet. Darüber liegt noch eine feuchte Schleimschicht. In ihrproduzieren unzählige kleine Drüsen Schleim. Daher ist der <strong>Fisch</strong> glitschig beimAnfassen. Diese Hülle verringert den Wasserwiderstand beim Schwimmen <strong>und</strong> lässtdie <strong>Fisch</strong>e leicht durchs Wasser gleiten. Ausserdem schützt sie vor Bakterien,Pilzen <strong>und</strong> Parasiten.Aufbau der <strong>Fisch</strong>hautAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU10


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>10. Warum geht ein <strong>Fisch</strong> nicht unter?Die meisten <strong>Fisch</strong>e besitzen in der Bauchhöhle eine Schwimmblase <strong>und</strong> können wieU-Boote ihren Auftrieb verändern. Das spezifische Gewicht eines <strong>Fisch</strong>es liegtetwas höher als jenes des Wassers. <strong>Der</strong> Gewichtsausgleich erfolgt mit Hilfe derSchwimmblase; so wird das spezifische Gewicht des <strong>Fisch</strong>es an die jeweiligeWassertiefe angepasst. Mit zunehmender Tiefe nimmt der äussere Druck auf dieSchwimmblase zu. Sie wird zusammengepresst, der <strong>Fisch</strong> wird spezifisch schwerer<strong>und</strong> müsste eigentlich immer weiter absinken. Indem durch Gasabgabe aus demBlut der Gegendruck in der Schwimmblase entsprechend erhöht wird, ist es dem<strong>Fisch</strong> möglich, sich in jeder Tiefe in der Schwebe zu halten. Beim Wiederaufsteigenvermindert sich der Wasserdruck auf den Körper; die Schwimmblase dehnt sichaus. <strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> wird spezifisch leichter <strong>und</strong> würde bis an die Wasseroberflächegetragen. Dies verhindert Gasabgabe aus der Schwimmblase, bei gewissen<strong>Fisch</strong>arten durch einen besonderen Gang, bei anderen über die Blutbahn.Neben der Angleichung des spezifischen Gewichtes an die Wassertiefe dient dieSchwimmblase auch der Aufnahme <strong>und</strong> Verstärkung von Schallwellen(Resonanzkörper; siehe Kap. 8) <strong>und</strong> der Geräuscherzeugung.Von allen einheimischen Arten hat nur die bodenbewohnende Groppe keineSchwimmblase.Die inneren Organe eines <strong>Fisch</strong>esAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU11


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>11. Warum liegen tote <strong>Fisch</strong>e auf dem Rücken?Querschnitt durch einen <strong>Fisch</strong>körperDie Skizze zeigt, dass die Schwimmblase inder Bauchhöle liegt <strong>und</strong> die Hauptmasse(Muskulatur) sich in der oberen Hälfte des<strong>Fisch</strong>körpers befindet. <strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> ist somit ineinem labilen Gleichgewicht. Durch koordinierteFlossenbewegungen bewahrt er<strong>seine</strong> normale Körperlage.Bei Störung der Bewegungskoordination(Vergiftungen, Krankheiten) gerät der <strong>Fisch</strong>ins Taumeln <strong>und</strong> liegt schliesslich auf demRücken.12. Wie gross <strong>und</strong> wie alt können <strong>Fisch</strong>e werden?Die Grössenunterschiede bei den <strong>Fisch</strong>en sind erheblich <strong>und</strong> reichen von wenigenMillimetern bis zu etlichen Metern Länge bzw. von weniger als einem Gramm bis zumehreren Tonnen Gewicht. Diese Extreme kommen in der Schweiz allerdings nichtvor. Immerhin erreicht der Wels die respektable Grösse von mehr als zwei Metern<strong>und</strong> ein Gewicht von über 100 Kg Zu den „Kapitalen“ gehört auch der Hecht.Exemplare von über 1 m Länge sind keine Seltenheit. Demgegenüber bleibt z.B. derStichling mit <strong>seine</strong>n 4 bis 9 cm Länge unscheinbar klein.Das Wachstum hält das ganze Leben an, verlangsamt sich jedoch mitzunehmendem Alter <strong>und</strong> ist temperaturabhängig.In Mythen <strong>und</strong> Legenden ist oft vom biblischen Alter gewisser <strong>Fisch</strong>e die Rede. DieLebenserwartung eines <strong>Fisch</strong>es hängt vielfach von der artbedingten Grösse ab.Viele kleine <strong>Fisch</strong>arten haben nur eine kurze Lebensdauer von wenigen Jahren,während grosse <strong>Fisch</strong>e bis über 100 Jahre alt werden können:ElritzeRotaugeAalKarpfenWels3-6 Jahre12 Jahre18-20 Jahre50 Jahre100 <strong>und</strong> mehr JahreDas Alter der <strong>Fisch</strong>e kann aufgr<strong>und</strong> von Zuwachsringen an Schuppen <strong>und</strong>bestimmten Knochen - ähnlich wie bei den Jahresringen der Bäume - bestimmtwerden.12


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Altersbestimmung bei <strong>Fisch</strong>en an Hand von SchuppenAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU13. Wie pflanzen sich <strong>Fisch</strong>e fort?Weil <strong>Fisch</strong>e sich im Wasser fortpflanzen, verläuft der Geschlechtsakt einfacher alsbei vielen Landtieren. Es genügt, dass das Weibchen („Rogner“) die <strong>Fisch</strong>eier(„Rogen“) in der Gegenwart eines Männchens ausstösst; man sagt sie laicht. DasMännchen („Milchner“) entlässt dann über den Eiern eine milchige Samenwolke <strong>und</strong>befruchtete damit die Eier ausserhalb des weiblichen Körpers („äussereBefruchtung“). Zum Ablaichen sucht das Weibchen ganz bestimmt Plätze auf, dievon der Art abhängen. Kieslaicher (u.a. Lachs, Forelle, Äsche, Barbe) wühlen mitihrem Körper eine Mulde in den Boden von Kiesbänken in strömendem Wasser <strong>und</strong>legen die Eier darin ab, oder sie legen die Eier oberflächig auf kiesig-steinigemGr<strong>und</strong> ab. Krautlaicher (u.a. Karpfen, Schleie, Brachse) legen ihre Eier anUnterwasserpflanzen oder totem Geäst ab. Barsche machen lange gallertartigeLaichbänder. Die Eiablage in Nester oder nestähnliche Gebilde kennt man vonStichlingen <strong>und</strong> Welsen. Meist kümmern sich die Eltern nicht um die abgelegtenEier. Einige Arten betreiben jedoch Brutpflege (z.B. Stichling, Wels, Groppe). In derRegel gilt: je weniger ausgeprägt die Brutpflege, desto grösser die Eizahl. MancheArten unternehmen ausgedehnte Wanderungen zu Laichorten. Aale schwimmenzum Laichen von den Flüssen über Tausende Kilometer bis zur Sargasso-Seesüdwestlich der Bermuda-Inseln im Atlantik, während Lachse umgekehrt zumLaichen vom Ozean bis in die Quellgebiete der Heimatflüsse schwimmen (vgl.Kasten Wanderfische in Kap. V.4). Beide Arten wechseln also im Laufe ihresLebens zwischen Süss- <strong>und</strong> Salzwasser. Es gibt auch Arten, die kürzere, aufsSüsswasser beschränkte Wanderungen unternehmen, wie z.B. Barben, Nasen <strong>und</strong>Forellen. Die meisten <strong>Fisch</strong>e laichen einmal im Jahr. Für das Ablaichen ist einebestimmte Wassertemperatur erforderlich <strong>und</strong> man unterscheidet Herbst-, Winter-,Frühjahrs- <strong>und</strong> Sommerlaicher.13


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Die Entwicklung der Eier ist temperaturabhängig <strong>und</strong> kann je nach Art wenige Tagebis zu mehreren Monaten dauern. <strong>Der</strong> im Ei heranwachsende Embryo ernährt sichvon der Dottermasse. Auch der frisch geschlüpfte Jungfisch, schwimmt zunächst mitdem Dottersack umher, der Nahrung für etwa eine Woche enthält. Istder Vorrat aufgebraucht, müssen die Jungfische beginnen, Nahrung aus derUmgebung aufzunehmen. Sie haben zunächst wenig Ähnlichkeit mit erwachsenen<strong>Fisch</strong>en <strong>und</strong> werden daher „Larve“ genannt. Bis sie äusserlich dem ausgewachsenen<strong>Fisch</strong> ähneln, durchlaufen sie eine Gestaltverwandlung.Bachforelleneier <strong>und</strong> junge Bachforellen mit DottersackFotos: M. Roggo14. Warum bilden manche Arten Schwärme?Schwarmbildung bietet einen gewissen Schutz vor dem Gefressenwerden durchRäuber. Im Schwarm kann der Räuber Einzelfische viel schlechter erkennen <strong>und</strong>fangen. Zudem kann Schwarmbildung die eigene Nahrungsaufnahme erleichtern.14


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>III <strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> sein LebensraumZusammenfassung: In diesem Kapitel wird der Begriff „Lebensraum (Habitat)“definiert. Verschiedene Süsswasserlebensräume in stehenden <strong>und</strong> fliessendenGewässern werden vorgestellt. Es wird erläutert, welche Lebensbedingungen siejeweils für <strong>Fisch</strong>e bieten <strong>und</strong> welche <strong>Fisch</strong>arten deshalb in den einzelnenLebensräumen vorkommen. <strong>Der</strong> Begriff Nahrungsnetz wird eingeführt <strong>und</strong> dieStellung der <strong>Fisch</strong>e in Nahrungsnetzen von Gewässern erläutert. Kurzporträtsausgewählter <strong>Fisch</strong>arten ergänzen das Kapitel.1. Was ist ein Lebensraum?Ein Lebensraum oder Habitat bezeichnet den charakteristischen Wohn- oderStandort, den eine Art besiedelt. <strong>Der</strong> Lebensraum erfüllt die Ansprüche <strong>und</strong>Lebensvoraussetzungen einer Art. So würde man einen Karpfen in einem Weihersuchen, nicht in einem Gebirgsfluss. <strong>Der</strong> Gebirgsfluss wiederum erfüllt dieAnsprüche von Forellen.2. Was kennzeichnet den Lebensraum Süsswasser? Was macht dieverschiedenen Gewässertypen aus?<strong>Der</strong> <strong>Fisch</strong> lässt sich nur im Zusammenhang mit <strong>seine</strong>r Umwelt verstehen. Beide,<strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> Lebensraum, beeinflussen sich gegenseitig.Folgende Faktoren bestimmen den Lebensraum:a) topografischeGrösse des Gewässers (z.B. Weiher, See bzw. Bach, Fluss, Strom)HöhenlageLage hinsichtlich Windwirkung, Sonnenscheindauer etc.Gefälle bei Fliessgewässernb) physikalische <strong>und</strong> chemischeBeschaffenheit des Gewässergr<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der UferStrömung (diese ist bei Fliessgewässern vom Gefälle, vom Gewässerquerschnitt<strong>und</strong> von der Beschaffenheit der Sohle abhängig)Einzugsgebiet (Gletscher, Wald, Landwirtschafts-, Siedlungsgebiet)LichtverhältnisseTemperaturverhältnisseGehalt an gelösten Stoffenc) biologischePflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt (Nahrung, Konkurrenten, Parasiten)Diese Dreiteilung kann zur Vereinfachung auch auf eine Zweiteilung biotische <strong>und</strong>abiotische Faktoren reduziert werden.Süsswasserlebensräume können zweckmässig in zwei grosse Gruppen eingeteiltwerden: Stehende Gewässer: Seen, Weiher, Teiche Fliessgewässer: Bäche <strong>und</strong> Flüsse15


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>3. Zonierung von FliessgewässernVon der Quelle bis zur Mündung ins Meer führen Fliessgewässer durchzufliessende Nebenbäche <strong>und</strong> -flüsse zunehmend mehr Wasser <strong>und</strong> werdengrösser. Das Gefälle <strong>und</strong> dadurch auch die durchschnittliche Fliessgeschwindigkeitnehmen ab, der Untergr<strong>und</strong> im Flussbett wird immer feinkörniger, da feineresMaterial nicht mehr von der Strömung mitgetragen <strong>und</strong> deshalb abgelagert wird, dieMaximaltemperaturen <strong>und</strong> die Temperaturschwankungen im Jahresverlauf werdengrösser.Die meisten <strong>Fisch</strong>e der Fliessgewässer sind auf eine Fliessgewässerregionspezialisiert, die durch die jeweils spezifischen Umweltbedingungen gekennzeichnetist. Nach den jeweiligen Leitfischarten bezeichnet man diese Regionen von denQuellen bis zur Mündung als Forellen-, Äschen-, Barben-, Brachsen- <strong>und</strong>Kaulbarsch-Fl<strong>und</strong>er-Region (im Brackwasserbereich; fehlt in der Schweiz). DieLeitarten sind jeweils optimal an die Bedingungen in der jeweiligen Zone angepasst;die Anzahl Arten, die zusätzlich in der Region vorkommt, nimmt im Fliessgewässerverlaufzu.Forellenregion:Schnellfliessende <strong>und</strong> sauerstoffreicheFliessgewässer, deren Temperaturauch im Sommer 15 °C seltenübersteigt. Wegen der hohen Strömungbesteht der Untergr<strong>und</strong> ausFels, groben Steinen <strong>und</strong> grobemKies.Bsp.: Bergbäche <strong>und</strong> -flüsse, Oberlaufvon Rhone <strong>und</strong> Reuss, Mittellandbäche.Äschenregion:Bäche <strong>und</strong> kleinere Flüsse mittieferem Wasser <strong>und</strong> geringererFliessgeschwindigkeit. <strong>Der</strong> Untergr<strong>und</strong>ist noch steinig <strong>und</strong> kiesig(Kiesbänke). Die Temperatur desnoch stets sauerstoffgesättigten,klaren Wassers steigt im Sommerselten über 18 °C. Bsp.: Aare Thun,Rhein unterhalb Bodensee, Reussunterhalb Luzern, Linthkanal.16


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Barbenregion:Meist der rasch fliessende Mittelteilgrösserer Flüsse. <strong>Der</strong> Boden ist kiesigbis stellenweise sandig. DieSommerwassertemperatur erreicht oft20 °C. Bsp.: Aare- <strong>und</strong> Rheinstaue,z.T. Oberrhein, Limmatstaue unterhalbZürich.Fotos: BAFUBrachsmenregion:Breiter <strong>und</strong> langsam fliessender Unterlauf von Flüssen. <strong>Der</strong> Boden ist sandig <strong>und</strong> oftschlammig. Die Wassertemperaturen im Sommer können 20 °C übersteigen. Bsp.:Unterlauf der Rhone (F), Niederrhein (NL).Das Beispiel der Fliessgewässerzonierung verdeutlicht die in Kapitel II.3angesprochene Bedeutung der Körperform. Während spindelförmige <strong>Fisch</strong>e wie dieForelle für hohe Fliessgeschwindigkeiten charakteristisch sind, kommen hochrückigeFormen wie der Brachsmen nur bei niedrigen Fliessgeschwindigkeiten vor.<strong>Fisch</strong>arten im Fokus:Bachforellemax. Grösse: 30 - 70 cmauffällige Merkmale: Fettflosse;Rücken- <strong>und</strong> Bauchflosse etwa inKörpermitte; Rücken mit schwarzen<strong>und</strong> meist auch roten Tupfenübersät; Schuppen kleinNahrung: v.a. Kleinkrebse, Insekten,kleine <strong>Fisch</strong>eÄschemax. Grösse: 30 - 60 cmauffällige Merkmale: lange, fahnenartigeRückenflosse, die weitvor den Bauchflossen beginnt;Fettflosse; Schwanzflosse starkgekerbt;Nahrung: v.a.Kleinkrebse, Insekten17


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Barbemax. Grösse: 50 - 90 cmauffällige Merkmale: Maul unterständig;je zwei Barteln am M<strong>und</strong>winkel<strong>und</strong> vorn an der Oberlippe;Nahrung: v.a. bodenlebende KleintiereBrachsme / Brachsemax. Grösse: 40 - 90 cmauffällige Merkmale: Körperhochrückig <strong>und</strong> seitlich stark abgeflacht;Maul end- bis leicht unterständig,zu einem Saugrüssel verlängerbar,lange AfterflosseNahrung: v.a bodenlebende KleintiereFotos: M. RoggoLiteraturtipp: www.befreit-unsere-fluesse.ch; Didaktische Plattform von Pro Natura umFliessgewässer am Schulcomputer kennen zu lernen.4. Typen von stehenden GewässernStehende Gewässer unterscheiden sich nach Grösse, Tiefe, Entstehung <strong>und</strong>werden von aussen durch Lufttemperatur, Wind, Sonneneinstrahlung <strong>und</strong>eingetragene Nährstoffe beeinflusst. Zusammen bestimmen diese Faktoren dasGeschehen im Gewässer <strong>und</strong> damit die unterschiedliche <strong>Fisch</strong>artenzusammensetzung.Weiher (natürlicher Ursprung) <strong>und</strong> Teiche (von Menschenhand geschaffen) sindmeist flach (nicht tiefer als 5 m) <strong>und</strong> die Uferzone nimmt einen relativ grossen Anteilan der Gesamtfläche ein. Sind sie nicht zu trüb, erreicht das Sonnenlicht überall denGewässergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> überall können Pflanzen wachsen. Seen sind so tief, dass dasLicht normalerweise nicht überall den Boden erreicht; in der Tiefe können dannkeine Pflanzen wachsen. <strong>Der</strong> lichtdurchflutete obere Teil wird auch aufbauendeZone genannt, da dort Fotosynthese stattfinden kann. <strong>Der</strong> untere Teil, in den keinLicht mehr eindringt, nennt man abbauende Zone.Zonierung eines SeesAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU18


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Die Bodenzone wird unterteilt in die Uferzone <strong>und</strong> die tiefe Bodenzone. <strong>Der</strong> Uferbereichumgibt mehr oder weniger ringförmig den freien Wasserkörper. Ist das Uferflach <strong>und</strong> nur allmählich abfallend, wachsen Wasserpflanzen, die für viele <strong>Fisch</strong>e alsLaichplatz oder Kinderstube wichtig sind.Die Freiwasserzone tiefer Seen (etwa ab 10 m) gliedert sich in eine Oberflächen<strong>und</strong>eine Tiefenzone. Im Laufe des Jahres treten dort für den Lebensraum wichtigeVeränderungen auf:Im Frühjahr hat das Wasser überall die gleiche Temperatur, nämlich etwa 4 °C. Mitsteigender Lufttemperatur erwärmt sich auch das Wasser. Wegen der geringenWärmeleitfähigkeit von Wasser erwärmen sich vor allem die oberenWasserschichten. Nun ist wärmeres Wasser leichter als kaltes, so dass das warmeWasser oben bleibt <strong>und</strong> das kalte unten. Im Wasser bilden sich also Schichten aus:das Oberflächenwasser ist warm, das Tiefenwasser ist kalt. Dazwischen befindetsich die so genannte Sprungschicht, in der die Temperatur sehr schnell stark abfällt.Ein Austausch zwischen den verschiedenen Wasserschichten findet im Sommernicht statt (Sommerstagnation). In der Tiefenschicht sammeln sich absinkende toteOrganismen, die unter Sauerstoffverbrauch von Zersetzern abgebaut werden. Innährstoffreichen Seen habe die Zersetzer viel zu tun <strong>und</strong> im Laufe des Sommerskann der gesamte vorhandene Sauerstoff verbraucht werden. Mit der Abkühlung deroberflächlichen Wasserschicht im Herbst gibt es wieder einen Zeitpunkt, zu dem derganze Wasserkörper die Temperatur von 4°C hat. Damit ist die Schichtungaufgehoben <strong>und</strong> der Wind kann den ganzen Wasserkörper durchmischen. Im Winterist das kältere aber leichtere Wasser oben <strong>und</strong> Wasser mit 4 °C unten. Falls derSee zufriert, kommt es wieder zu einer Schichtung (Winterstagnation). Nach derWinterschichtung folgt die Frühjahrszirkulation <strong>und</strong> der Kreislauf beginnt von vorne.Das Zusammenspiel von Grösse, Tiefe, Lage <strong>und</strong> Nährstoffsituation schafft ineinem See verschiedene Lebensbedingungen.Alpenrandseen oder Vorgebirgsseen(z.B. Bodensee, Vierwaldstättersee,Genfer See) sind kalte, tiefe <strong>und</strong> imnatürlichen Zustand nährstoffarme Seen.Die charakteristischen <strong>Fisch</strong>arten sindFelchen, Seeforellen <strong>und</strong> Seesaiblinge,die sich im freien Wasserkörper aufhalten.Da im unbeeinflussten Zustand auchdie Tiefenzone stets mit Sauerstoffversorgt ist <strong>und</strong> der Seegr<strong>und</strong> frei vonSchlammablagerungen ist, eignet er sichals Laichplatz für Felchen <strong>und</strong> Saiblinge,deren Eier nach der Ablage auf den Seegr<strong>und</strong> absinken. Wird der Nährstoffgehaltdieser Seen durch menschliche Aktivitäten künstlich erhöht, kommt es zu einerverstärkten Sedimentation von organischem Material <strong>und</strong> durch sauerstoffzehrendeAbbauprozesse kann die Sauerstoffversorgung der am Gr<strong>und</strong> liegenden Eierkritisch werden. Diese sterben in Folge von Sauerstoffmangel ab. HoheFelchenerträge in nährstoffreichen Seen sind daher weitgehend auf künstlicherbrütete, besetzte Felchen zurückzuführen. „Ges<strong>und</strong>e“ Seen sind somit nichtzwangsläufig fischreiche (ertragreiche) Seen.19


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Seen der Ebene sind gemäss ihrerLeitfische Brachsmen- oder Hecht-Schleien-Seen. Sie sind wärmer <strong>und</strong>nährstoffreicher. Bei geschichteten, nährstoffreichenSeen wird der Sauerstoffüber Gr<strong>und</strong> oft völlig aufgezehrt, <strong>und</strong> dassauerstofffreie Tiefenwasser kann sichwährend der sommerlichen Schichtungimmer weiter nach oben ausdehnen.Dadurch wird der Lebensraum für <strong>Fisch</strong>eimmer stärker eingeschränkt. In denflachen Hecht-Schleien-Seen nimmt dermit Wasserpflanzen bewachsene Uferbereich einen grossen Teil der Flächeein.Das geringe Wasservolumen vonWeihern <strong>und</strong> Teichen erwärmt sich imSommer sehr stark. Das starkePflanzenwachstum kann zu grossenSchwankungen des Sauerstoffs imTagesverlauf führen (Übersättigung amTag, hohe Zehrung in der Nacht). SolcheBedingungen können nur sehr widerstandfähigeArten tolerieren. Hier lebenz.B. Schleie oder Karpfen.Fotos: FISCHeries<strong>Fisch</strong>arten im Fokus:FelchenFast jeder See kennt <strong>seine</strong> eigenenFormen/Arten, z.B. Brienzling <strong>und</strong>Brienzersee-Felchen im Brienzersee;Albeli, Balchen <strong>und</strong> Edelfisch imVierwaldstättersee; Blaufelchen, Gangfisch,Sandfelchen <strong>und</strong> Kilch (vermutlichausgestorben) im Bodensee; insgesamtgibt es in der Schweiz heute r<strong>und</strong>35 Felchenformenmax. Grösse: 15 - 60 cmauffällige Merkmale: Fettflosse; Schuppen grösser als bei Forellen, silberglänzend<strong>und</strong> auffällige Längsreihen bildend; Rückenflosse relativ kurz <strong>und</strong> hochNahrung: zwei gr<strong>und</strong>sätzliche Ernährungstypen: „Bodenfelchen“ fressen hauptsächlichbodenlebende Kleintiere; „Schwebfelchen“ fressen Kleintiere desFreiwassers (Zooplankton)20


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Hechtmax. Grösse: 150 cmauffällige Merkmale: langgestreckter Körper; schnabelartig ausgezogeneSchnauze, weit hinten stehende Rückenflosse; Rücken-, Schwanz-, <strong>und</strong> Afterflossebilden eine funktionelle Einheit <strong>und</strong> befähigen den Hecht blitzschnell aus einerDeckung in Richtung Beute zu schiessen: Lauerräuber.Nahrung: <strong>Fisch</strong>e, Krebse, Frösche, junge WasservögelKarpfenStammt ursprünglich aus China, wurdeaber schon im Mittelalter bei unseingeführtmax. Grösse: 70 - 120 cmauffällige Merkmale: es gibt verschiedene Zuchtformen: Wildkarpfen mitvollständigem Schuppenkleid, Spiegelkarpfen mit unvollständigem Schuppenkleid<strong>und</strong> Lederkarpfen ohne Schuppen; Schuppen sehr gross; sehr lange Rückenflosse;vier Barteln; Maul zu einem Rüssel ausstülpbar.Nahrung: bodenlebende KleintiereFotos: M. RoggoIV Fressen <strong>und</strong> Gefressenwerden im WasserZusammenfassung: In diesem Kapitel wird der Begriff „Nahrungsnetz“ eingeführt.Wichtige Prädatoren von <strong>Fisch</strong>en werden kurz vorgestellt.Alle Lebewesen stehen untereinander <strong>und</strong> mit ihrer Umwelt in Verbindung. Dabeilassen sie sich in drei Gruppen einteilen: Erzeuger (Produzenten), Verbraucher(Konsumenten) <strong>und</strong> Zersetzer (Reduzenten). Erzeuger (Produzenten): Nur die grünen Pflanzen können aus Licht,Wasser, CO 2 <strong>und</strong> einfachen anorganischen Bestandteilen organischeSubstanz aufbauen (Fotosynthese). In Gewässer sind die Produzenten einodermehrzellige Algen <strong>und</strong> höhere Pflanzen. Verbraucher (Konsumenten): alle Lebewesen, ausser den grünenPflanzen, sind auf Nahrung angewiesen. Pflanzenfresser werdenKonsumenten 1. Ordnung oder Erstverbraucher genannt. Räuber, die sichvon Pflanzenfressern ernähren sind die Konsumenten 2. Ordnung oderZweitverbraucher. Als Konsumenten 3. Ordnung oder Drittverbraucherbezeichnet man Räuber, die sich von den Zweitverbrauchern ernähren.Zersetzer (Reduzenten): Sind Mikroorganismen wie Bakterien, welche dietoten Reste von Pflanzen <strong>und</strong> Tieren wieder in anorganische Stoffezurückverwandeln. So wird der Stoffkreislauf geschlossen.Erzeuger, Verbraucher <strong>und</strong> Zersetzer sind also eng miteinander verwoben zu einem„Nahrungsnetz“ (früher wurde meist der Begriff „Nahrungskette“ verwendet).21


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Die Effizienz des Energietransfers von einer Ebene des Nahrungsnetzes zurnächsten liegt meist zwischen 0.05 <strong>und</strong> 0.2, d.h. 80 – 95 % der Energie gehen beieinem Weitergabeschritt verloren.Wie im Kapitel Maulformen bereits angesprochen, ernähren sich verschiedene<strong>Fisch</strong>arten sehr unterschiedlich. Grob kann man Pflanzenfresser, Kleintierfresser<strong>und</strong> Raubfische (Grosstierfresser) unterscheiden. <strong>Fisch</strong>e können damit die Rollevon Konsumenten 1. bis 3. Ordnung einnehmen. <strong>Fisch</strong>e können so an verschiedenenStellen, an verschiedenen Knoten des Nahrungsnetzes fressen <strong>und</strong> damit ofteinen verhältnismässig grossen Einfluss auf das Nahrungsnetz ausüben.Raubfische sind aber nicht die einzigen fischfressenden Tiere im <strong>und</strong> anGewässern. So gibt es einige Vogelarten die sich überwiegend oder ausschliesslichvon <strong>Fisch</strong>en ernähren: Graureiher, Kormoran, Gänsesäger, Haubentaucher,Eisvogel. Insbesondere um Kormoran, Gänsesäger <strong>und</strong> Graureiher sind in denletzten Jahren heftige Diskussionen um den Einfluss dieser drei Vogelarten auf<strong>Fisch</strong>bestände zwischen <strong>Fisch</strong>ern <strong>und</strong> Vogelschützern entbrannt. Weiterefischfressende Tierarten sind beispielsweise <strong>Fisch</strong>otter, Wasserspitzmaus <strong>und</strong>Libellenlarven.Kormoran Gänsesäger Fotos: M. RoggoV <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> MenschZusammenfassung: In diesem Kapitel wird ein kurzer Überblick über die langeBeziehung zwischen Mensch <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong> gegeben. Die Binnenfischerei(Berufsfischerei <strong>und</strong> Angelfischerei) <strong>und</strong> die <strong>Fisch</strong>zucht werden vorgestellt.Anschliessend wird an Beispielen ausgewählter Arten auf die Beeinflussung der<strong>Fisch</strong>lebensräume durch den Menschen eingegangen <strong>und</strong> das Thema Neozoen(Neubürger) angesprochen.1. Geschichtlicher AbrissDie Ausübung von Jagd <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>fang gehört zu den ursprünglichsten Tätigkeitendes Menschen. Die ersten grösseren Siedlungen von Menschen entstanden inEuropa vielfach an Flüssen <strong>und</strong> Seen (Pfahlbauten), sei es wegen derTrinkwasserversorgung, dem Schutz vor Feinden <strong>und</strong> wilden Tieren, bequemerVerkehrsmöglichkeiten <strong>und</strong> nicht zuletzt wegen der <strong>Fisch</strong>erei. Fast an allen Stellen,die auf Pfahlbaudörfer hinweisen, wurden auch Beweise dafür gef<strong>und</strong>en, dassdamals, also vor etwa 3000 bis 6000 Jahren, viel gefischt wurde. Auch die altenRömer waren grosse <strong>Fisch</strong>liebhaber. Zu ihrer Zeit wurden bereits eigentliche22


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong><strong>Fisch</strong>teiche angelegt, so dass man schon von <strong>Fisch</strong>zucht sprechen kann. Auchfanden <strong>Fisch</strong>motive beispielsweise in Bodenmosaiken <strong>und</strong> WandverzierungenVerwendung. Vom hohen Ansehen der <strong>Fisch</strong>erei zur Römerzeit zeugen auchverschiedene zeitgenössische Schriftsteller. Sie beschrieben verschiedene<strong>Fisch</strong>arten, die Technik der Fliegenfischerei, weitere Fangmethoden, dieLebensweise, den Aufenthaltsort, ja sogar die Sinnesorgane verschiedener<strong>Fisch</strong>arten.Mit der Christianisierung Europas ging die <strong>Fisch</strong>erei einem neuen Höhepunktentgegen. Irische Mönche gründeten Klöster an Orten, die zum <strong>Fisch</strong>fang geeignetwaren, so unter anderen in St. Gallen, Säckingen, Rheinau, Meinrad <strong>und</strong>Einsiedeln. Die römisch-katholischen Fastengebote belebten die <strong>Fisch</strong>erei ebenfallsstark. Ab dem 12. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden <strong>Fisch</strong>erzünfte gegründet: 1336 Zürich, 1342Bern, 1354 Basel. Diese Zeit kann nach den Römern „die zweite Blütezeit der<strong>Fisch</strong>erei“ genannt werden. Mit der Reformation begann der grosse Niedergang der<strong>Fisch</strong>erei. Mit Aufhebung der Fasttage in den reformierten Kantonen wurden die<strong>Fisch</strong>märkte an Freitagen abgeschafft. Auch der Nachwuchs in den Klöstern gingzurück.Heute wird der <strong>Fisch</strong>fang sowohl im Süss- als auch im Salzwasser berufsmässigausgeübt. Er erbringt mengenmässig den grössten Anteil am <strong>Fisch</strong>fang. Danebenwird weltweit die Angelfischerei ausgeübt (Schweiz r<strong>und</strong> 150000 bis 240 000Personen), die ökologisch, sozio-kulturell <strong>und</strong> wirtschaftlich nicht zu unterschätzenist.Literaturtipp: H. Hüster Plogmann (Hrsg.): <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>er aus zwei Jahrtausenden. Eine fischereiwirtschaftlicheReise durch die Nordwestschweiz. Römermuseum Augst. ISBN 3-7151-0039-7.2. <strong>Fisch</strong>e als Lebensmittel<strong>Fisch</strong>fleisch ist für die Ernährung des Menschen sehr wertvoll. Es liefert wertvolleEiweissstoffe (Proteine), Vitamine <strong>und</strong> Spurenelemente, die nur wenige andereLebensmittel in gleicher Quantität <strong>und</strong> Qualität besitzen. Neben dem <strong>Fisch</strong>fleischwerden vor allem der Rogen, d.h. die Eier, mancher <strong>Fisch</strong>arten geschätzt, die alsKaviar auf den Markt kommen (Stör, Hausen, Lachs, Seehase, Hering). Bei derVerarbeitung von <strong>Fisch</strong>en fallen auch wertvolle Nebenprodukte an, wie <strong>Fisch</strong>mehlfür die Tierernährung.3. Binnenfischerei <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>zuchtBerufsfischerei:Die Zahl der BerufsfischerInnen in der Schweiz hat sich in den letzten 30 Jahrenfast halbiert. 2009 arbeiten noch r<strong>und</strong> 200 Personen als reine BerufsfischerInnen<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 150 betreiben die <strong>Fisch</strong>erei als Zweitberuf. Die Berufsfischerei ist fastausschliesslich auf die grossen Seen beschränkt. <strong>Der</strong> Ertrag liegt insgesamt beir<strong>und</strong> 1’500 Tonnen pro Jahr. Die hauptsächlich gefangenen <strong>Fisch</strong>arten sindFelchen <strong>und</strong> Barsch (Egli). Eine weitere bedeutende <strong>Fisch</strong>gruppe sind dieWeissfische oder Cypriniden. Das B<strong>und</strong>esamt für Umwelt (BAFU) stellt die Datenjährlich zusammen <strong>und</strong> publiziert diese im Internet.Die Mehrzahl der BerufsfischerInnen sind kleine, selbständig erwerbendeFamilienbetriebe. Ihre Arbeit verrichten sie mit dem <strong>Fisch</strong>erboot auf dem See, imVerarbeitungsraum oder im Netzraum. <strong>Der</strong> Tagesablauf eines <strong>Fisch</strong>ers beginnt vorSonnenaufgang. Die am Vorabend ausgelegten Netze oder Reusen werden23


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>eingeholt <strong>und</strong> die <strong>Fisch</strong>e aus den Netzmaschen gelöst. Nach 3 - 4 St<strong>und</strong>en harterArbeit auf dem See beginnt unverzüglich danach die Verarbeitung des Fanges anLand. Im Verarbeitungsraum werden die <strong>Fisch</strong>e je nach Bestellungseingangausgeweidet, geschuppt, filetiert, enthäutet oder als regionale Spezialitätweiterverarbeitet. Die erstklassige Qualität der frisch gefangenen <strong>Fisch</strong>e ist dieStärke der einheimischen Berufsfischerei. Am späten Nachmittag wird das Bootwieder beladen <strong>und</strong> die Netze oder Reusen an den Fangplätzen ausgelegt. Dochnoch ist nicht Feierabend. Büro-, Unterhaltsarbeiten oder K<strong>und</strong>enbesuche dürfennicht vernachlässigt werden. Adressen von <strong>Fisch</strong>ereibetrieben sind zu finden unter:www.schweizerfisch.ch.Die wichtigsten in der Berufsfischereiverwendeten Fangeräte sind Kiemennetze<strong>und</strong> Reusen. Kiemennetze sindsenkrecht im Wasser hängende,möglichst unauffällige Netzwände, inSchwebnetzdenen sich die hineinschwimmenden<strong>Fisch</strong>e mit den Kiemendeckeln <strong>und</strong> denFlossen verfangen <strong>und</strong> hängen bleiben.Die Maschenweiten werden nach den zufangenden <strong>Fisch</strong>arten <strong>und</strong> -grössenausgewählt. Kiemennetze können alsSchweb- oder Bodennetze eingesetztBodennetzwerden. Das Schwebnetz wird durchSchwimmer, auch Bauchen genannt,zwischen Seegr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Wasseroberflächein der Schwebe gehalten. Mit derLänge der Schwimmerschnüre, die mitder Oberleine des Netzes verknüpft sind,bestimmt der <strong>Fisch</strong>er die Einsatztiefe.Schwebnetze werden in der Freiwasserzone,<strong>und</strong> damit vor allem für den Fangvon Felchen, Saiblingen <strong>und</strong> Forellen verwendet. Bodennetze besitzen eineschwere Unterleine, die das Netz zum Sinken bringt. Die in der Oberleineeingeflochtenen Schwimmkörper sorgen dafür, dass das Netz auf dem Gr<strong>und</strong>„steht“. Neben Barschen werden damit vor allem auch Weissfische <strong>und</strong> Hechtegefangen.Reusen bestehen aus Fangkammern,in welche die <strong>Fisch</strong>edurch so genannte Kehlen oderSchlünde hineingelangen können,aus denen sie aber nicht mehroder nur schwer wieder hinausfinden.Meistens werden dieReusen durch weitere Vorrichtungenwie Leitnetze, Seitenflügel <strong>und</strong>Fache ergänzt, die die Aufgabehaben, die <strong>Fisch</strong>e in die Reusenöffnungzu leiten. Reusen sindFanggeräte für die Flachwasserzone,die mit Erfolg zum Fang von Weissfischen, Hechten <strong>und</strong> Barschen eingesetztwerden.24


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Angelfischerei:In der Schweiz angeln r<strong>und</strong> 150'000 <strong>Fisch</strong>erInnen oder etwa 2 % der Bevölkerung inihrer Freizeit. R<strong>und</strong> 35'000 AnglerInnen sind einem <strong>Fisch</strong>ereiverein angeschlossen.In den Fliessgewässern ist die Bachforelle die häufigste Beute. In den Seen fangenAnglerInnen insgesamt 250 Tonnen von verschiedenen <strong>Fisch</strong>arten, vorwiegendBarsch, Felchen, Hecht <strong>und</strong> Zander.Dazu benötigen sie eine Fangberechtigung (Patent oder Pacht). Seit 2009 müssenAnglerinnen <strong>und</strong> Angler ausreichende Sachkenntnisse (in Form einesSachk<strong>und</strong>enachweises) nachweisen, um eine Fangberechtigung erwerben zukönnen. Damit werden Kurse, welche die Artenkenntnis <strong>und</strong> die tierschutzgerechteBehandlung des Fangs behandeln, obligatorisch. Details zur Ausbildungspflicht <strong>und</strong>aktuelle Informationen sind unter www.anglerausbildung.ch sowiewww.bafu.admin.ch/jagd-fischerei/ zu finden.In der Angelfischerei findet fast ausschliesslich die Einzelangel Anwendung. Jenach Art der Gerätezusammenstellung unterscheidet man Zapfen-, Gr<strong>und</strong>-, Spinn<strong>und</strong>Fliegenfischerei. Beim Zapfenfischen wird der Köder in einer bestimmten Tiefevom Zapfen getragen <strong>und</strong> den <strong>Fisch</strong>en treibend, stillstehend oder auf Gr<strong>und</strong> liegendangeboten. <strong>Der</strong> Zapfen zeigt dem Angler den Anbiss an. Beim Gr<strong>und</strong>angeln bleibtder Köder mittels eines Bleis immer auf oder ganz knapp über dem Gewässergr<strong>und</strong>.Die Rute oder spezielle Bissanzeiger zeigen dann den Biss an. Beim Spinnangelnwird Raubfischen ein sich drehender künstlicher Köder angeboten, der durchsWasser gezogen wird. Die grosse Anzahl Kunstköder lässt sich in die KategorienSpinner, Blinker <strong>und</strong> Wobbler einteilen. Das Schleppangeln ist eine Variante desSpinnfischens aus einem fahrenden Boot heraus. Bei der Fliegenfischerei werdenmittels speziellem Gerät <strong>und</strong> spezieller Wurftechnik Kunstköder angeboten, dieWasserinsekten oder kleine <strong>Fisch</strong>e imitieren.Gerätemontage bei der ZapfenfischereiAbbildung: SaNa, Sachk<strong>und</strong>enachweise <strong>Fisch</strong>erei, BAFU25


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Die <strong>Fisch</strong>ereivereine engagieren sich neben dem <strong>Fisch</strong>fang auch in derBewirtschaftung <strong>und</strong> Hege ihrer <strong>Fisch</strong>gewässer. So sind sie zum Beispiel an<strong>Fisch</strong>besatz <strong>und</strong> teilweise der Besatzfischzucht beteiligt, führen Gewässerputzetendurch <strong>und</strong> setzen sich für Gewässerrenaturierungen ein. <strong>Der</strong> Dachverband derSchweizer Angelfischer ist der Schweizerische <strong>Fisch</strong>ereiverband (SFV; www.sfvfsp.ch).Will man mit der Angelfischerei beginnen, empfiehlt es sich, einen Verein in Nähedes Wohnorts zu kontaktieren. Viele der Vereine führen regelmässig Anfängerkursedurch. Adressen sind unter www.anglerausbildung.ch, www.sfv-fsp.ch <strong>und</strong> bei denjeweiligen kantonalen Mitgliederverbänden <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>ereifachstellen zu finden.<strong>Fisch</strong>zucht:Das Züchten von <strong>Fisch</strong>en hat in der Schweiz eine lange Tradition. Die erste<strong>Fisch</strong>zucht entstand bereits 1854. <strong>Fisch</strong>zucht wird im Wesentlichen mit zwei Zielenbetrieben: Produktion von <strong>Fisch</strong>en als Nahrungsmittel (Aquakultur) <strong>und</strong> Produktionvon Besatzfischen.Für die Speisefischproduktion werden in der Schweiz vor allem Regenbogenforellengehalten; diese ursprünglich aus Nordamerika stammende Art ist unter künstlichenBedingungen einfacher zu halten als die einheimische Bachforelle. Die r<strong>und</strong> 90grösseren privaten <strong>Fisch</strong>zuchten der Schweiz produzieren r<strong>und</strong> 1200 TonnenSpeisefische pro Jahr. In vielen Ländern Europas sind daneben auch Karpfen,Schleie, Wels oder Aal wichtige Arten in der Speisefischzucht im Süsswasser.Für die Besatzfischzucht werden meist mittels Laichfischfang bei wild lebenden<strong>Fisch</strong>populationen Eier für die künstliche Aufzucht gewonnen <strong>und</strong> in denBrutanstalten erbrütet. Die Jungfische werden entweder bereits kurz nach demSchlupf im Brütlingsalter besetzt oder bis zum Alter von Vorsömmerlingen,Sömmerlingen oder Jährlingen in Gräben, Teichen oder Trögen aufgezogen. Diehäufigsten so gezüchteten <strong>Fisch</strong>arten sind Bach- <strong>und</strong> Seeforellen, Äschen, Hechte<strong>und</strong> Felchen. Daneben gewinnt die Zucht von gefährdeten <strong>Fisch</strong>arten zunehmendan Bedeutung. Ziel von <strong>Fisch</strong>besatz ist es vor allem, kritische Entwicklungsphasen<strong>und</strong> Engpässe in <strong>Fisch</strong>populationen zu überbrücken, die durch menschlicheEingriffe entstanden sind (vgl. Kap. V.4).Gesetzliche Regelung der <strong>Fisch</strong>erei:Die <strong>Fisch</strong>erei ist kein rechtsfreier Raum. Die Ausübung der Berufs- wie derAngelfischerei, Schon-, Schutz- <strong>und</strong> Nutzungsbestimmungen sind im B<strong>und</strong>esgesetzüber die <strong>Fisch</strong>erei <strong>und</strong> in dessen Ausführungsverordnung sowie in denentsprechenden Kantonalen Gesetzen <strong>und</strong> Verordnungen geregelt. Zudem ist derUmgang mit <strong>Fisch</strong>en auch in der Tierschutzgesetzgebung geregelt.4. Beeinflussung des Lebensraums der <strong>Fisch</strong>e durch den MenschenDie Eingriffe des Menschen in die Lebensräume der <strong>Fisch</strong>e sind mannigfach.Gr<strong>und</strong>voraussetzung für das Überleben von <strong>Fisch</strong>en ist eine ausreichendeWasserqualität. Mit dem Bau <strong>und</strong> der Sanierung von Abwasserreinigungsanlagen,dem Phosphatverbot in Waschmitteln <strong>und</strong> Massnahmen in der Landwirtschaftkonnte die Wasserqualität in den letzten 50 Jahren deutlich verbessert werden. DiePhosphatbelastung ist zumindest in den grossen Seen <strong>und</strong> Flüssen meist keinProblem mehr (siehe auch Kasten „Phosphat, Felchen <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>er“). KritischeStickstoffbelastungen werden jedoch vor allem nach Starkregenereignissen oder26


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>direkt unterhalb von Kläranlagen in vielen Fliessgewässern des Mittellandes nochlokal <strong>und</strong> kurzzeitig registriert.Neben Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff, deren Einflüsse gut untersucht sind, sind in denletzten Jahren so genannte Mikroverunreinigungen ins Zentrum vonUntersuchungen gerückt. Dazu gehören Rückstände von Pestiziden,Industriechemikalien, Medikamenten <strong>und</strong> hormonaktiven Stoffen. Ihr Einfluss istnoch weitgehend unbekannt.Auch durch bauliche Veränderungen wurden die Gewässer stark verändert. AnSeen fielen viele als Laichplätze <strong>und</strong> Jungfischhabitate wichtige Uferbereiche demBau von Bootshäfen, Ufermauern <strong>und</strong> anderen Verbauungen zum Opfer. An denFliessgewässern wurden umfangreiche „Korrektionen“ vorgenommen. Sie wurdenverbaut, begradigt, aufgestaut <strong>und</strong> kleine Bäche verschwanden teilweise ganz inunterirdischen Röhren (Eindohlung). Dahinter standen verschiedene Absichten, wieGewinnung von Kulturland, Hochwasserschutz, Nutzbarmachung für die Schifffahrt<strong>und</strong> Energiegewinnung. In einem natürlichen Fliessgewässer wechseln sich rasch<strong>und</strong> langsam fliessende sowie flache <strong>und</strong> tiefe Abschnitte ab. So findenverschiedenen <strong>Fisch</strong>arten <strong>und</strong> Altersstadien geeigneten Lebensraum. Verbaute <strong>und</strong>begradigte Flüsse sind im Gegensatz dazu sehr monoton.Beispiele für...ein verbautes FliessgewässerFotos: FISCHeriesein verbautes SeeuferAuf gr<strong>und</strong> des beschleunigten Abflusses graben sich die Fliessgewässer zudemtiefer in ihr Bett ein, so dass seitlich zufliessenden Nebenbäche schliesslich höherliegen als das Hauptgewässer <strong>und</strong> damit für <strong>Fisch</strong> unzugänglich werden. AuchWehre, Dämme <strong>und</strong> Schwellen stellen unüberwindbare Hindernisse für <strong>Fisch</strong>e <strong>und</strong>andere Tiere dar. Zahlreiche <strong>Fisch</strong>arten, darunter wertvolle <strong>und</strong> wichtigeSpeisefische, wandern zum Laichen zwischen Meer <strong>und</strong> Süsswasser (Lachs <strong>und</strong>Aal; siehe auch Kasten Wanderfische) oder ziehen mehr oder weniger weiteStrecken die Flüsse hinauf <strong>und</strong> laichen an bestimmten Stellen oder inSeitengewässern ab. Wird diese Wanderung unterbrochen ist auch die natürlicheFortpflanzung unterbrochen.27


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Unterhalb von Kraftwerksausleitungen kann es oft zu Wassermangel im eigentlichenGewässerbett kommen. Seit Inkrafttreten des Gewässerschutzgesetzes 1992müssen bei Wasserentnahmen angemessene Restwassermengen im Bett belassenwerden. Die Restwasservorschriften sollen einen Kompromiss zwischenWassernutzung <strong>und</strong> Gewässerschutz darstellen. Eine besondere Belastung stelltder sogenannte Schwall/Sunk Betrieb gewisser Wasserkraftwerke dar. Mit demBegriff Schwall wird der künstlich erhöhte Abfluss in einem Fliessgewässer währenddes Turbinier-betriebs eines Kraftwerks bezeichnet. <strong>Der</strong> Begriff Sunk steht für dieNiedrigwasser-phase, die zwischen den Schwällen in Zeiten mit geringemStrombedarf auftritt, also meist in der Nacht <strong>und</strong> am Wochenende. So kommt estäglich zu künstlich erzeugten Hochwassern. Bei Schwall werden Lebewesenfortgespült <strong>und</strong> bei Sunk leiden sie unter der Trockenheit im Uferbereich (NähereInformationen sind zu finden unter: www.fischereiberatung.ch; Broschüre„Schwall/Sunk“).In jüngster Zeit ist eine Trendumkehr im Wasserbau zu beobachten <strong>und</strong>Flussrevitalisierungen werden zunehmend ein wichtiges Thema, das sich vielerortsmit Anliegen des Hochwasserschutzes kombinieren lässt. Die Situation verbessertsich jedoch erst langsam <strong>und</strong> meist auf kurzen Strecken. Die Finanzierung <strong>und</strong> dererhöhte Platzbedarf von naturnahen Fliessgewässern sind wesentliche Hindernisse.Nähere Informationen sind zu finden unter www.rivermanagement.ch.<strong>Fisch</strong>- <strong>und</strong> Umweltbeeinträchtigungen im Focus:Das Wandern ist des <strong>Fisch</strong>es FrustVerschiedene <strong>Fisch</strong>arten unternehmen im Laufe ihres Lebens mehr oder wenigerausgeprägte Wanderungen. Lachs <strong>und</strong> Aal gehören zu den ausgesprochenenLangdistanzwanderern.Lachs<strong>Der</strong> Lebenszyklus der ehemals in der Schweiz heimischen Atlantischen Lachsebeginnt im Frühling, wenn die tief im Kiesbett vergraben Larven in klaren BächenEuropas <strong>und</strong> Nordamerikas aus den Eihüllen schlüpfen. Solange sich dieBrütlinge von ihrem Dottersack ernähren bleiben sie im Kiesbett. Danach suchensie sich geeignete Reviere in flachen Gewässerbereichen. Sie schnappenKleintiere aus der fliessenden Welle. So wachsen sie zum gefleckten Parr auf<strong>und</strong> wandern nach etwa 1-2 Jahren als etwa 12-20 cm langer silbriger Smolt zumMeer ab. Im Atlantik ziehen sie bis nach Grönland, ernähren sich von Krebsen<strong>und</strong> kleineren <strong>Fisch</strong>en <strong>und</strong> wachsen schnell heran. Bei längerem Aufenthalt imMeer können die Lachse mehr als 10 Kg Körpergewicht <strong>und</strong> 80-100 cm Längeerreichen. Mit Einsetzen der Laichreife schwimmen sie Tausende von Kilometerndurch den Atlantik zurück zur Mündung ihres Herkunftsflusses <strong>und</strong> wandernstromaufwärts. Die Lachse finden ihren Weg im Fluss wohl vor allem nach demGeruch. Sie steigen bis zur Mündung „ihres” Nebenflusses, verlassen denHauptstrom <strong>und</strong> schwimmen weiter. Die meisten natürlichen Hindernisse, wieStromschnellen <strong>und</strong> kleine Wasserfälle, halten sie nicht auf. So gelangen sie bisin den Oberlauf, einen kühlen, klaren Bach mit kiesigem Gr<strong>und</strong>, wo siegeschlüpft sind. Dort halten sie im Herbst Hochzeit. Während die WeibchenLaichgruben in den Kies graben, kämpfen die Männchen um die besten Plätze.28


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Nach dem Laichgeschäft sterben viele Lachse auf dem Rückweg ins Meer. <strong>Der</strong>Lebenszyklus der Lachse endet nach vier Monaten mit der Reife der Eier imgeschützten Lückensystem des Kiesbettes.Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Atlantischen Lachses reichte bis in dieGewässersysteme der Thur <strong>und</strong> der Aare hinein. Die Laichtiere durchschwammenden gesamten Rhein <strong>und</strong> erreichten ihre angestammten Laichgründein der Schweiz erst nach einer Wanderung von r<strong>und</strong> 1000 Flusskilometern.Bis hinein in die 1920er Jahre war der Lachs ein wichtiger "Brotfisch"der Hochrheinfischerei. 1915 wurden im Aargau noch mehr als 1000 Exemplaregefangen. <strong>Der</strong> Bau <strong>und</strong> die Inbetriebnahme der ersten Kraftwerke am Hochrhein(Rheinfelden 1898, Augst-Wyhlen 1912, Laufenburg 1914) verhinderten denAufstieg der Lachse zu ihren angestammten Laichgebieten. Etwa seit Anfang der1980er Jahre haben sich im Rhein die Lebensbedingungen für <strong>Fisch</strong>e <strong>und</strong>Kleinlebewesen wieder generell verbessert, insbesondere die Wasserqualität.Dasselbe gilt auch für die meisten schweizerischen Gewässer im Einzugsgebietdes Rheins. Die Wiederansiedelung des Lachses im Rhein wird nun von derInternationale Kommission zum Schutz des Rheins (www.iksr.org) im Rahmender Programme „Lachs 2000“ bzw. „Lachs 2020“ verfolgt. Vor allem die fehlendeErreichbarkeit geeigneter Laichgebiete verhindert aber noch immer die Rückkehrvon Lachsen in ihre ursprünglichen Reproduktionsgebiete in der Schweiz.Entwicklungszyklus des Atlantischen Lachsesaus: BAFU; Mitteilungen zur <strong>Fisch</strong>erei Nr. 79 (http://www.bafu.admin.ch/php/modules/shop/files/pdf/phpvkJhMX.pdf)29


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>AalAalFoto: M. RoggoIn umgekehrter Richtung wandert der Aal. Aale schlüpfen in der Sargassosee imWestatlantik <strong>und</strong> werden im sogenannten „Weidenblattstadium“ vom Golfstrom inden nördlichen Atlantik getragen. Das dauert bis zu drei Jahre lang. Bis dahinentwickeln sie sich zu sogenannten „Glasaalen“, die sich nun in grossenSchwärmen an den Mündungen europäischer Flüsse sammeln um flussaufwärtszu ziehen. Den grössten Teil ihres Lebens verbringen sie dann in Flüssen <strong>und</strong>Seen. Nach 5 bis 12 Jahren im Süsswasser wandern sie den Fluss hinunter insMeer <strong>und</strong> schwimmen mehr als 4000 km in die Sargassosee im WestatlantikzumLaichgebiet. Auch Aale sind durch menschliche Aktivitäten stark beeinträchtigt.Vielen abwandernden erwachsenen Aalen werden Kraftwerkturbinen zumtödlichen Verhängnis. Zu schaffen macht den erwachsenen Aalen auch ein mitImporten von japanischen Aalen eingeschleppten Parasit der „Schwimmblasenwurm“(Anguillicola crassus), der sich in Europa sehr schnell verbreitet <strong>und</strong>etablierte hat. Gewässerverbauungen behindern den Aufstieg der Jungaale. ZumAusgleich werden Glasaale in den Flussmündungen in grossem Stil gefangen<strong>und</strong> ins Inland zum Besatz versandt. Dadurch erklären sich die bisher örtlichnoch hohen Aalbestände. Seit Jahren geht aber die Zahl einwandernderGlasaale dramatisch zurück. Verantwortlich hierfür ist wahrscheinlich dasZusammenspiel mehrere Faktoren, wie die o.g. Verluste bei den abwanderndenAalen, Krankheiten, Parasiten <strong>und</strong> Überfischung.Von allen Massnahmen um Langdistanz-Wanderfische wie Lachs, Meerforelle,Maifisch, Meerneunauge, Aal <strong>und</strong> Stör den Weg wieder frei zu machenprofitieren auch <strong>Fisch</strong>arten mit kürzeren Wanderwegen wie Nase, Äsche, Bach<strong>und</strong>Seeforelle.30


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Neubürger - Bereicherung oder Fluch?Als Neubürger (Neozoen) werden wildlebende Tierarten bezeichnet, die nach1492 (Beginn der Neuzeit; Entdeckung Amerikas) mit direkter oder indirekterHilfe des Menschen in ein Gebiet eingewandert sind, in dem sie zuvor nieheimisch waren.Seit Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts sind in der Schweiz 8 <strong>Fisch</strong>arten ausgestorben.Gleichzeitig wurde eine beträchtliche Anzahl nicht einheimischer <strong>Fisch</strong>artenvorwiegend aus fischereilichen Überlegungen in unsere Gewässer eingesetzt. Inder 2. Hälfte des 19. Jh. wurden mehrere nordamerikanische <strong>Fisch</strong>arten nachMitteleuropa eingeführt <strong>und</strong> gelangten schnell auch in die Schweiz. Als emsigerImporteur neuer <strong>Fisch</strong>arten machte sich vor allem der deutsche <strong>Fisch</strong>züchterMax von dem Borne einen Namen. Auf ihn gehen die Einfuhren <strong>und</strong>Aussetzungen von Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), Bachsaibling(Salvelinus fontinalis), Zwergwels (Ameiurus spp.), Sonnenbarsch (Lepomisgibbosus), Forellenbarsch (Micropterus salmoides) <strong>und</strong> Schwarzbarsch (M.dolomieui) sowie Kamberkrebs (Orconectes limosus) zurück. Seine Aktivitätenentsprachen dem damaligen Zeitgeist, die angestammte Fauna zu bereichern,aber auch wirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen. Heute umfasst die<strong>Fisch</strong>fauna der Schweiz mindestens 16 fremde <strong>Fisch</strong>arten, die meist durchgezielten Besatz oder das Einschleppen via Besatzmaterial in die Gewässergelangten. Heute ist das Einsetzen nicht heimischer <strong>Fisch</strong>arten in der Schweizauf gesetzlicher Ebene geregelt. In jüngster Zeit wurde mit der Eröffnung desRhein-Main-Donau-Kanal (1993) eine völlig neue Zuwanderungsmöglichkeitgeschaffen. Es wanderte bereits die ursprünglich nur im Donaugebiet heimischeMarmorgr<strong>und</strong>el (Proterorhinus marmoratus) ins Rheineinzugsgebiet ein, weitereArten werden vermutlich folgen.RegenbogenforelleFotos: M. RoggoSonnenbarschNicht heimische <strong>Fisch</strong>arten können in vielerlei Hinsicht negative ökologischeAuswirkungen haben. So sind beispielsweise Konkurrenz- oder Frassdruck aufeinheimische Arten möglich. Auch eine Vermischung mit nah verwandteneinheimischen Vertretern oder das Einschleppen von Krankheiten <strong>und</strong> Parasiten(siehe Kasten Aal) kann zu Beeinträchtigungen führen. Aus verschiedenen Teilender Erde sind massive Schäden an der einheimischen <strong>Fisch</strong>fauna bekannt.Beispielsweise leidet der <strong>Fisch</strong>bestand der Grossen Seen Nordamerikas unterdem aus Europa eingeschleppten parasitierenden Meerneunauge. BekanntestesBeispiel aus Afrika ist die Bedrohung der endemischen <strong>Fisch</strong>fauna desViktoriasees durch den aus fischereiwirtschaftlichen Gründen eingesetztenNilbarsch. Aus Australien <strong>und</strong> Neuseeland ist unter anderem die schädlicheWirkung der eingeführten Bachforelle auf verschiedene einheimischeKleinfischarten bekannt. In der Schweiz wird vor allem eine mögliche31


<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Konkurrenzsituation zwischen Regenbogenforelle <strong>und</strong> Bachforelle kontroversdiskutiert. Bei den Flusskrebsen gibt es klar belegte negative Einflüsse der dreivorkommenden amerikanischen Krebsarten, welche die Krebspest nach Europabrachten. Diese für amerikanische Krebse unproblematische Krankheit wirkt aufeinheimische Krebsarten tödlich (nähere Infos: www.umwelt-schweiz.ch/imperia/md/content/ ama/ama_d/fischerei/aktionsplan_krebse_d.pdf)Einheimisch:Nicht-einheimisch:DohlenkrebsFotos: FISCHeriesRoter amerikanischer SumpfkrebsLiteraturtipp: Reihe “Mitteilungen zur <strong>Fisch</strong>erei” des BAFU: Dönni, W. & Freyhof,J. (2002): Einwanderungen von <strong>Fisch</strong>arten in die Schweiz. Rheineinzugsgebiet.www.bafu.admin.ch/publikationen32


Anhang: Einheimischen <strong>Fisch</strong>arten der Schweiz<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>Auszug aus der Verordnung zum B<strong>und</strong>esgesetz über die <strong>Fisch</strong>erei (VBGF;http://www.admin.ch/ch/d/sr/c923_01.html)Anhang 1(Art. 2a, 5, 5b, 6–8)Einheimische Arten von <strong>Fisch</strong>en <strong>und</strong> KrebsenNamedeutsch/lokalWissenschaftlicheBezeichnungEinzugsgebieteaGefährdungsstatusbAcipenseridae:Stör Acipenser sturio Hochrhein 0, EMittelmeer-Stör Acipenser naccarii Ticino 0, SAnguillidae:Aal Anguilla anguilla Rhein, Rhone, Doubs, Ticino 3Balitoridae:Schmerle,Bartgr<strong>und</strong>elBarbatula barbatula Rhein, Rhone, Doubs, Inn NGBlenniidae:Cagnetta Salaria fluviatilis Ticino 4, EClupeidae:Agone Alosa agone Ticino 3, EMaifisch Alosa alosa Hochrhein 0, ECheppia Alosa fallax Ticino 0, ECobitidae:Steinbeisser, Dorngr<strong>und</strong>el Cobitis taenia Rhein, Ticino 3, ESchlammpeitzger, Moorgr<strong>und</strong>el Misgurnus fossilis Raum Basel 1, ECottidae:Groppe Cottus gobio Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn 4Cyprinidae:Blicke Abramis bjoerkna Rhein, Rhone, Doubs 4Brachsmen Abramis brama Rhein, Rhone, Doubs NGSchneider Alburnoides bipunctatus Rhein, Rhone, Doubs, Inn 3, ELaube, Ukelei Alburnus alburnus Rhein, Rhone, Doubs NGAlborella Alburnus alburnus alborella Ticino 2, EBarbe Barbus barbus Rhein, Rhone, Doubs 4Barbo canino Barbus caninus Ticino 3, EBarbo Barbus plebejus Ticino 3, ENase Chondrostoma nasus Rhein 1, ESavetta Chondrostoma soetta Ticino 1, ESoiffe, Sofie Chondrostoma toxostoma Doubs 1, EKarpfen Cyprinus carpio Rhein, Rhone, Doubs, Ticino 3Gründling Gobio gobio Rhein, Rhone, Doubs, Ticino NGModerlieschen Leucaspius delineatus Rhein 4, EAlet Leuciscus cephalus Rhein, Rhone, Doubs, Ticino NGHasel Leuciscus leuciscus Rhein, Rhone, Doubs, Ticino NGStrigione Leuciscus souffia muticellus Ticino 3, EStrömer Leuciscus souffia agassii Rhein, Rhone, Doubs 3, EElritze Phoxinus phoxinus Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn NGBitterling Rhodeus amarus Rhein 2, EPigo Rutilus pigus Ticino 3, ETriotto Rutilus rubilio Ticino 3 ERotauge Rutilus rutilus Rhein, Rhone, Doubs NGRotfeder Scardinius erythrophthalmus Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn NGSchleie Tinca tinca Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn NGEsocidaeHecht Esox lucius Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn NG33


Namedeutsch/lokalWissenschaftlicheBezeichnung<strong>Der</strong> <strong>w<strong>und</strong>ersame</strong> <strong>Fisch</strong> <strong>und</strong> <strong>seine</strong> <strong>Welt</strong>EinzugsgebieteaGefährdungsstatusbGadidae:Trüsche Lota lota Rhein, Rhone, Ticino NGGasterosteidae:Stichling Gasterosteus aculeatus Rhein, Rhone 4Gobiidae:Ghiozzo Padogobius bonelli Ticino 2, EPercidae:Kaulbarsch Gymnocephalus cernuus Rhein, Rhone NGFlussbarsch, Egli Perca fluviatilis Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn NGRhonestreber Zingel asper Doubs 1, SPetromyzontidae:Flussneunauge Lampetra fluviatilis Hochrhein 0, EBachneunauge Lampetra planeri Rhein, Doubs, Ticino 2, ESalmonidae:Felchen (alle Taxa) Coregonus spp. seespezifisch 4, EHuchen Hucho hucho Inn 0, ELachs Salmo salar Hochrhein 0, EBachforelle Salmo trutta fario Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn 4Seeforelle Salmo trutta lacustris seespezifisch 2Trota marmorata Salmo trutta marmoratus Ticino 1Meerforelle Salmo trutta trutta Hochrhein 0Seesaibling Salvelinus alpinus seespezifisch 3Äsche Thymallus thymallus Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn 3, ESiluridae:WelsSilurus glanisJurarandseen, Bodensee,Aare, HochrheinAstacidae:Edelkrebs Astacus astacus Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn 3, EDohlenkrebs Austropotamobius pallipes Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn 2, ESteinkrebs Austropotamobius torrentium Rhein, Rhone, Doubs, Ticino, Inn 2, EaBei den Angaben «Rhein», «Rhone», «Doubs», «Ticino» <strong>und</strong> «Inn» handelt es sich jeweils um die schweizerischenhydrologischen Einzugsgebiete dieser Flüsse. Die Einzugsgebiete von Adda <strong>und</strong> Etsch werden nicht separat erwähnt; siesind der Angabe «Ticino» gleichgestellt.4, EbGefährdungsstatus: 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potenziellgefährdet, NG = nicht gefährdet, E = europäisch geschützt nach Berner Konvention, S = europäisch stark geschütztnach Berner Konvention.34

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