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Hohe und niedere Literatur. Tendenzen zu Ausgrenzung ...

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commedia dell'arte-nahe Pantomime Der Schleier der Pierrette umdichtet <strong>und</strong> dabei -gattungsmäßig- beide entgegengesetzten Pole eines <strong>und</strong> desselben dramatischen Stoffes <strong>zu</strong>untersuchen scheint. Auch das Verfahren des Metatheaters (Der grüne Kakadu, Zwischenspiel bzw.Zum Großen Wurstel) <strong>und</strong> das Einsetzen des Marionettentheaters (Zum Großen Wurstel sowie diefrühere Fassung Der Tapfere Cassian) untermauern die Annahme: Durch die dialektischeAuseinanderset<strong>zu</strong>ng von gehobenen <strong>und</strong> <strong>niedere</strong>n, trivialeren Formen wird systematisch die Fragenach einer Neu-Orientierung des theatralischen Schaffens aufgeworfen, <strong>und</strong> zwar in einer Zeitsowohl eines gewissen Historizismus als auch einer Krise der überlieferten Werte <strong>und</strong> Formen.Die deutliche Betonung der Theatralität durch die Pantomime, das Puppenspiel oder das Singspielmag also <strong>zu</strong>gleich Ausdruck von Schnitzlers Zweifeln an der Relevanz der überlieferten « hohen »dramatischen Formen <strong>und</strong> <strong>zu</strong>kunftsweisend bzw. programmatisch sein : Es entsteht der Eindruck,als ob das festgestellte Zurückgreifen auf volkstümliche Formen (Farce, Commedia , WienerVolkstheater, Boulevard...) dem dramatischen Schaffen <strong>zu</strong> einer neuen Vitalität <strong>und</strong> Legitimitätverhelfen sollte.Zweck des Beitrags ist die Dynamik, die Arthur Schnitzler so in seinem dramatischen Werkeinsetzt, weiter <strong>zu</strong> erforschen, indem vor allem die Pantomimen, Marionettenstücke <strong>und</strong> dasSingspiel berücksichtigt werden. Herangezogen werden auch Schnitzlers Austausche mit demMünchner Marionettenspieler Paul Brann sowie die Rezeption dieser Theaterstücke.Prof. Megumi Wakabayashi, Tokyo Gakugei University (Japan)Grenzübertretungen im Räuber-Roman: Robert Walsers ironisches Spiel mit literarischen GattungenEin charakteristischer Zug von Robert Walsers Romanen <strong>und</strong> Prosastücken sind die häufigenspielerisch-gegensätzlichen Ausdrücke, die sich durch ihre ironische Ambivalenz dem logischdiskursivenVerstehen entziehen.Bereits Walsers Romane aus der Berliner Zeit zeigen diese provokative Ambiguität: der ersteRoman Geschwister Tanner (1907) täuscht zwar formal einen traditionellen Roman vor, aber schonhier unterläuft er die traditionellen Darstellungsformen; Jakob von Gunten (1909) testet nochstärker die Grenzen des Genres Roman aus. Bei seiner Veröffentlichung galt er den meisten Lesernals rätselhaft <strong>und</strong> unverständlich. Vor allem provozierte die Ablehnung von Bildung durch denjungen Helden <strong>und</strong> die Negation des bürgerlichen Bildungsideals.Nach der Publikation des dritten Romans 1909 konnte Walser keinen Roman mehr veröffentlichen,obwohl er in der Tat einige schrieb, deren Manuskripte allerdings verloren gegangen sind. Als er

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